Sweetwater Forum
Epochen => Absolutismus und Revolution => Thema gestartet von: Killerpin am 01. Januar 2017 - 22:19:55
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Hallo,
vorab muss ich mal sagen das ich mit der Armeeliste im BP nicht klar komme, entweder denke ich zu kompliziert oder bin einfach zu dämlich dafür... Sei´s drum...
Zuerst mal das hier; das findet man wenn man wissen will wie eine Preußische Brigarde aufgestellt war;
Brigade = 2-3 Regimenter
Regiment = 2-3 Bataillone
Bataillon = 3-4 Kompanien
Kompanie = 1-2 Züge
Zug = bis zu 7 Sektionen
Sektion = bis zu 4-6 Rotten je 3 Mann
plus Offiziere
nun fängt BP erst bei Bataillon an. Ok soweit noch klar. ABER nun zu meiner Preußischen Armeeliste. Lt. BP Albion Triumphant S.130 brauche ich pro Brigade 2-3 Inf. Regimenter, auch noch klar. Dann wird´s für mich konfus, nun folgt der Satz 1-2 Line Regiments or 1-2 Landwehr regiments ? hiese doch schon das 3 regimenter nicht möglich sind oder ? Dann kommt das eine Line aus div. Bataillon bestehen, auch wieder klar...
Ebenfalls kann ich dann also auch nur \"reine\" Landwehr Brigarden sowie \"reine\" Linieninfantrie Brigarden spielen ?
Könnt ihr irgendwie nachvollziehen was ich meine?
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Doch, Du kannst 3 Regimenter pro Brigade nehmen, indem Du mixt:
Du kannst reine Linienbrigaden spielen, wenn Du Dich auf 2 Regimenter beschränkst, also mit höchstens 6 Bataillonen pro Brigade spielst. Wenn Du auf 9 (auch 10 sind hist. möglich) Btls=3 Regimenter pro Brigade aufstocken willst, dann musst Du dafür zusätzlich Landwehr nehmen, das ist historisch begründet. Du kannst auch 1 Linienregiment und 2 Landwehrregimenters nehmen, oder nur 2 Landwehrregimenter. Ob das mit 2 Landwehrregimentern historisch korrekt wär, weiß ich allerdings nicht, but who cares?
Also bis zu 6 Btls pro Brigade können entweder Landwehr oder Linie sein, der Rest muss mit der anderen Gattung aufgefüllt werden. Mit den Gardebrigaden kenne ich mich nicht aus.
cheers
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Joa danke für die kurze Erläuterung.
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Das kommt aber auf die Zeit an. In Russland hatten die Preussen eine ganz andere Struktur als bei Waterloo. Die Aufstellung für 1815 findest Du auf der Montage St. Jean Seite. Kann die jemand verlinken? Bei mir klappt das gerade nicht.
Du kannst Dir also einfach was heraussuchen, wenn es für 1815 ist. Allerdings fehlt dort, dass den Brigaden mitunter reguläre Schützen- oder Jägereinheiten zugeteilt waren. ( Historisch war es so geplant: 2 Regimenter Linieninfanterieregimenter, 1 Landwehr mit je 3 Bataillonen gibt 9, mit Jäger- oder Schützenstahlkonstruktion die berühmten 10. Dazu 2 oder 4 Schwadronen Reiter und 1 Batterie Artillerie. Aber kein Preußen und kein Latein ohne Ausnahme: Wenn es nötig war, wurde Mal eben eine Brigade wie gebraucht zusammengestellt, ein oder 2 Bataillone mehr oder weniger normalerweise.)
Soll es eine andere Zeit sein, einfach nochmal fragen.
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Hallo,
normalerweise sollten die preußischen \"Brigaden\" ab dem Herbstfeldzug 1813 aus 10 Bataillonen, 4 Eskadronen und 1 Batterie bestehen. Manche hatten dann noch ein halbes Bataillon Jäger oder Schützen dabei. Die 10 Infanteriebataillone gliederten sich so:
A) 1 Linienregiment (3 Bataillone) + 1 Reserveregiment (3 Bataillone), diese konnten eine Art \"Unterbrigade\" bilden
B) 1 Landwehrregiment (anfangs 4 Bataillone, später nur noch 3 oder weniger) Diese wurden ursprünglich zuzüglich eigener Kavallerie auch als Landwehrbrigade bezeichnet(!)
Das bedeutet, die \"Brigaden\" bildeten praktisch eine Art Division, die aus einer Linien- (& Reserve-)brigade, einer Landwehrinfanteriebrigade sowie Divisionstruppen in Gestalt des Kavallerieregiments und der Artillerie bestand. Die preußischen Brigaden waren also keine Riesenungetüme, wo ein Kommandeur 9-10 1/2 Bataillone als eine Brigade führen musste. Varianten waren natürlich in jeder Form möglich. Mehr als 2 Linien- bzw. Reserveregimenter dürfte es aber in keiner Brigade gegeben haben.
Ich hoffe, die Erklärung ist hilfreich.
Grüße
Gunter
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Die Stahlkonstruktion sollte Bataillon heißen. Autokorrektur...
Zu Davout: Es dürfte noch zu berücksichtigen sein, dass das mit der weiteren Unterteilung durchaus flexibel gehandhabt wurde. Schon die Regimenter stellten ja kleine Brigaden dar. (Also, flexibel für jene Zeit...)
Die planmäßige Ordnung wurde während der hundert Tage auch nicht eingehalten. Manche Brigaden hatten nur 2 Eskadron Kavallerie. (Immer 2 Eskadron sollten zusammen geführt werden, wären also bei Black Powder und Co. als 1 Regiment darzustellen.) Statt der Reservebataillone dienten auch die neugebildeten Regimenter als zweites Regiment in der Brigade. Und, wie gesagt, wurde versucht, den Brigaden wenigstens eine reguläre Jäger- oder Schützenabteilung zuzuordnen. Dazu gab es aber nicht genügend reguläre Jäger- und Schützenbataillone.
Nicht, dass ich Davout widersprechen will, aber nicht alles war planmäßig, insbesondere 1815. Preußen war mitten in einer Umstrukturierung von den hundert Tagen erwischt worden. Die Landwehr wurde nach Provinzen eingeteilt, die Einheiten der wieder- und der neugewonnenen Gebiete mussten integriert werden, ebenso die Russisch-Deutsche Legion und das Lützowsche Freikorps. Viele Einheiten trugen da noch alte Uniformen. Bataillone und Eskadronen waren teilweise aus Kompanien aus verschiedenen Regimentern zusammengesetzt. Es gab Regimenter mit 5 verschiedenen Uniformen, z.B. das 1. Rheinische, da erst der Ersatz die reguläre Uniform hatte. Daher waren auch einige neu, andere entsprechend zerlumpt. Die neuen Regimenter hatten noch keine Fahnen. Die alten teils verschlissene, eines marschierte mit bloßem Fahnenstock nach Waterloo, die Standarten der Husaren blieben in der Kaserne und die inoffiziellen Fahnen der Landwehrregimenter von 1813 waren einkassiert.
Aber für 1815 hilft ja die genannte Seite. So kannst Du zu recht bunten Einheiten kommen, da damals recht viele Uniformen in Gebrauch waren.
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Wollte aber eigentlich 1813 darstellen, dazu habe ich mittlerweile die Armee Corps und Brgaden / Regimenter gefunden. Nur noch keine KLeidung.
Aber danke euch, habe so nun einige HInweise bekommen, werde es in meiner Spielgruppe besprechen. Am Ende interessiert es nicht wirklich, stell hin was du hast, wir kloppen uns schon irgendwie :thumbsup:
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1813 sollte dann Davouts Beschreibung eher die Realität treffen.
Kleidung? Einfach Fragen.
Bei den schon 1813 als Linieninfanterie existierenden Regimentern gab es zu 1815 wenig Unterschiede. Da kannst Du auf der angegebenen Seite schauen und die Änderungen berücksichtigen. Der Tschakos steckte in beiden Jahren unter einem Wachstuch, 1814 wurde eine geschweiftere Form mit größerem Deckel eingeführt. Die Kinnriemen waren aus Leder, ab 1814 wurden nach und nach Messingriemen eingeführt.
Rock/Kollet: Der Kragen war 1813 offen, 1815 geschlossen. (Jedenfalls nach Plan. Die Frage ist, ob und bei welchen Regimentern das 1815 schon in Form neuer Kleidung angekommen war.)
Hosen: grau, Offiziere mit rotem Streifen und Knopfreihe
Die Füsiliere (3. Bataillon eines Linieninfanterieregiments) hatten im Unterschied zu dem weißen Lederzeug und den Säbeln der Musketiere schwarzes Lederzeug und Faschinenmesser. Die Musketier- und Grenadieroffiziere Degen, die der Füsiliere Säbel.
Die Freiwilligen Jäger waren als Abteilung jedem Bataillon zugeordnet und trugen dieselbe Uniform, nur dass die Grundfarbe grün statt blau war. (Hosen grau wie oben.)
Fußbekleidung: Mannschaft Schuhe mit Gamaschen (schwarz), Offiziere Stiefel.
Die Säbel- und Degenscheiden waren naturfarbenes Leder.
An regulären Jägern gab es 1813 das Garde-Jäger-Bataillon und das ostpreußische Jägerbataillon. Grundfarbe grün statt blau, Abzeichen rot. Knöpfe Messingfarben. Tschakos und Veränderungen wie bei der Linieninfanterie. Das Garde-Jäger-Bataillon hatte seit 1811 goldfarbene Litzen auf Kragen und Ärmelaufschlägen.
Das 1808 gegründete Schützen-Bataillon sah so aus wie die Jäger. Allerdings hatten sie schwarze Kragen und Schulterstücke/Achselklappen mit rotem Rand (\"Vorstoß\") und schwarze Ärmelaufschläge mit grünen Patten. Graue Hosen. Änderungen wie bei den anderen
Die Stiefel waren bei Jägern und Schützen 1813 gegen Schuhe mit Gamaschen (schwarz) ersetzt. Offiziere weiter Stiefel.
(Falls Du die Perry-Infanterie-Box hast, dann sei angemerkt, dass die Perrys da einen Fehler gemacht haben. Die beigegebenen Jäger sind reguläre Jäger, da sie auf dem Lederzeug Luntenberge und Werkzeug für Büchsen mit gezogenem Lauf tragen. Allerdings muss man ihnen dann Tschakos aufsetzen. Die Freiwilligen Jäger hatten im Prinzip dieselbe Ausrüstung wie die Einheiten denen sie zugeteilt waren. Sie könnten einiges selbst anschaffen, wenn sie es nicht dem Staat/Regiment abkaufen, und ihr Gepäck mag anders ausgesehen haben, aber bei den Waffen müssten sie sich an Einheit und Kaliber halten.)
Ach ja, die Abzeichenfarbe der Linieregimenter. Kragen und Ärmelaufschläge hatten Provinzheere: Ostpreußen ziegelrot, Westpreußen karmesinrot, Pommern weiß, Brandenburg ponceaurot, Schlesien gelb. Innerhalb der Provinz waren die Regimenter nummeriert und die Schulterklappen waren nach Nummer gefärbt: 1 weiß, 2 rot, 3 gelb, 4 blau. Die Vorstöße der Rockschöße waren rot.
Knöpfe: messingfarben.
Aber, bevor ich wieder genau das Falsche beschreibe, frag lieber.
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Die Reserveregimenter waren 1813 bunt gekleidet.
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Und wenn bei einem Landwehrregimenter keine der eigentlich illegalen Fahnen erwähnt sind, kannst Du Dir sogar eine ausdenken. Bei einem Peace-Symbol würde ich schon meckern. Aber in gewissem Rahmen kann da niemand meckern. In den Warlord-Boxen wird aber schon eine Auswahl mitgeliefert.
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Die Reserve-Regimenter hatten:
- die Reserve Uniform (vereinfachte Jacke, kürzer geschnitten) in blau oder grau
- reguläre Uniform
- englisches Tuch (Uniformen aus England, eigentlich für Portugal bestimmt) wurden battalionsweise einheitlich getragen Zentrumsuniformen, Flankenuniformen und Schützenuniformen (Rifles)
und ein Misch-Masch aus allen.
Dazu wurden Beutestücke ausgegeben, auch Kopfbedekcungen. Diese wurden aber in den Einheiten umgearbeitet, damit sie den \"Regulären\" entsprachen.
Schirmmützen wurden mit Draht aufgebauscht, damit sie Richtung Shako aussahen.
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@Riothamus,
1815 hatte wohl kaum eine Brigade mehr ein ganzes Kavallerieregiment. Ein halbes reichte auch hin, wobei die späteren Divisionen im Feld wieder ein ganzes bekamen.
Reserveregimenter gab es 1815 auch keine mehr, die waren alle zur Linie umgewandelt worden, da die Stärke der aktiven Armee im Frieden dem inzwischen wieder größeren preußischen Territorium angepasst wurde. Die Jäger und Schützen wurden wohl nur Brigaden zugeteilt, die für den Vorhutdienst vorgesehen waren. Schon 1813 hatten man sogar das Gardebataillon in zwei Hälften verteilt, von denen die eine bei einer Linienbrigade stand.
Interessant wäre natürlich auch eine Gliederung nach der Vorbild des Frühjahrsfeldzuges 1813, als man mit einer Mischung aus den vom Russlandfeldzug auseinanderdividierten Regimentern und der offiziellen Gliederungsvorschrift von 1812 ins Feld zog.
Grüße
Gunter
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@Davout: Ich redete von der Waterloo-Kampagne. Da hatte durchaus ein nennenswerter Teil der Brigaden 4 Eskadrons, also Kavallerie in Regimentsstärke. Dass jede Brigade ein Regiment bekam, habe ich nicht geschrieben. Nur, dass 2 Eskadron das sind, was bei Kugelhagel, BP und Co als Regiment dargestellt wird. Ein Preußisches Regiment wäre da 2 Regimenter, da ja 2 Eskadron gemeinsam geführt wurden.
Von Reserveregimentern 1815 schrieb ich nicht. Ich war versucht von \'alten\' Reserveregimentern zu schreiben, hielt mich aber zurück, um Verwirrung zu vermeiden.
Bei den Schützen- und Jäger Abteilungen kann man ja rechnen. Bei 5 Bataillonen waren nur 10 Abteilungen möglich, die natürlich möglichst da eingesetzt wurden, wo sie gebraucht wurden. (Gardejäger, ostpreußische Jäger, die Jäger der Russisch-Deutschen Legion, die später Magdeburger Jäger wurden, die Garde-Schützen (Neufchâtel) und die schlesischen Schützen. Die rheinischen Schützen wurden, wenn ich es recht im Kopf habe erst nach dem Feldzug aufgestellt.)
Beim Frühjahrsfeldzug stimme ich zu. Im damaligen Preußen sieht man, wie flexibel eine Verwaltung sein kann.
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1815 hatten die meisten Brigaden an sich garkeine Kavallerie. Die Zuteilung war wie bei der Artillerie stark situationsabhängig.
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Der Trick besteht bei den Preussen, dass alle sich an die Anfangslisten halten. Dabei war es 1813 und später üblich vor Ort und für kurze Zeit, Personal und Material nach Bedarf zu einer Untergruppe zusammenzustellen (Kampfgruppe/Battlegroup). Dabei konnten auch zu geteilte Corps-Truppen und Brigade-Truppen einem einheitlichen Befehl unterstellt werden. Dieser Oberbefehlshaber musste nicht der mit dem höchsten Dienstgrad sein.
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Was einem Freiheiten lässt.
Und, Davout, schau Dir mal die Schlachtordnung für Waterloo an.
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Man hat 1815 ein paar Kavallerieregimenter zerpflückt und auf einige Brigaden verteilt. Dafür wurden offenbar Regimenter von der Reservekavallerie entnommen. Das ist ein ganz anderer Zustand als 1813, wo nahezu jede Brigade ein eigenes Regiment oder zumindest 4 Eskadronen verschiedener Regimenter hatte. 1815 war die preußische Armee eben stark im Umbruch begriffen und nicht ganz auf der Höhe. Gereicht hat es trotzdem.
Die Kommandostrukturen waren bei den Preußen ohnehin recht speziell. Es gab Brigadechefs (=Divisionskommandeure) und Brigadekommandeur, wobei extrem viele davon im Vergleich zu anderen Armeen einen erstaunlich niedrigen Rang hatten, was sehr gut funktionierte. Manche Leute kapieren das heute einfach nicht, weil sie zu sehr in US-amerikanischen und NATO-Kategorien denken, wo es auf zig Gremiengenerale und mehr auf Lobbyismus als auf Effizienz ankommt. Das Konzept \"Viele Indianer und wenige Häuptlinge\" kann stattdessen jedoch ein Schlüssel zum Erfolg sein. Sollte eigentlich zu denken geben.
Grüße
Gunter
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Danke euch für die vielen Anregungen und Erklärungen. Werde wohl ein Mischmasch für unsere 1813 Gefechte aufstellen, die dann so aussehen
1. Brigade
1. Infanterie-Regiment = 3 Bataillone (2x Linie & 1x Füsiliere)
1. Landwehr-Regiment = 2 Bataillone
1. Jäger-Regiment = 1 Bataillone (Small-Einheit)
1. Artillerie-Batterie = 1 Batterie
und evtl. wenn´s Geld reicht noch
1. Kavallerie-Regiment = 1 Bataillone
2. Brigade
2. Infanterie-Regiment = 3 Bataillone (2x Linie & 1x Füsiliere)
2. Landwehr-Regiment = 2 Bataillone
1. Schützen-Regiment = 1 Bataillone (Small-Einheit)
2. Artillerie-Batterie = 1 Batterie
und evtl. wenn´s Geld reicht noch
2. Kavallerie-Regiment = 1 Bataillone
Wieviele Kav. Modelle sollte ich zu einem Bataillone zusammenstellen im PB? 12? So machen das die meisten Spieler in meiner Spielgruppe.
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Kav wird immer in Schwadronen und Regimentern zusammengestellt, nicht in Btls.
cheers
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Moin Killerpin,
mir gefälllt Deine Aufstellung. Die Linien-Infanterie in zwei Battallione Musketier und ein Battalion Füsilier aufzustellen ist auch mein Ziel. Zwei Brigaden habe ich auch soweit und es lässt sich gut spielen.
Vielleicht variierst Du mal mit einer Brigade und stellst eher die Kavallerie auf und die Schützen später (wenn´s Geld wieder reicht). Du kannst zumindest flexibler agieren und wenn Du leichte Reiterei nimmst, kann sie über das ganze Schlachtfeld reiten ( Marauder ). Das kann einen Gegner nerven.
Viel Erfolg mit Deinem Projekt.
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Zur Menge an Reiter:
BP empfiehlt 12 Reiter pro Einheit - aus verschiedenen Gründen, haben wir uns geeinigt 6-7 Reiter pro einheit zu spielen (obwohl wir 30-36er Infanteriebataillone aufstellen).
Ein Grund ist sicherlich Geld sparen, aber ein weiterer Grund ist, dass es optisch in meinen Augen passt. Bei einem Verhältnis 1:20 ist dann eine Einheit mit 120 reiter nicht verkehrt, da wir sowieso diese nicht einzeln sondern als Angriffswellen einsetzen, sind optisch mehrere einzelne Reihen schöner als weniger zweireihige Blöcke.
Ausserdem hat man dadurch mehr Abwechslung beim malen.
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möchte dem anderen Skaby vorbehaltslos zustimmen. Einheiten mit 6-8 Reitern wirken propper auf dem Spielfeld und mindern keineswegs den Spielspaß.
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6-8 Modelle für ein Kavallerie-Rgt. erscheinen mir zu gering, da das bei 1:20 ca. 120-160 Mann sind. Das entspricht doch mehr einer Schwadron. Und bei 4 Schwadronen pro Rgt. ergibt das dann ca 480 - 640 Mann . Bei 1:20 sind das
also 24 - 32 Figuren. Gegen den Einsatz von Schwadronen ist nichts zu sagen, wichtig sind doch nur die bei BP als Standartwert vorgegebenen Werte ( 6 / - / 4 / 3 für leichte Kav.) (6 / 3 / 4 / 3 für peuß. Mus.)
Ist nun eine Kav. - Schwadron \"Standart\" oder das Rgt. aus 4 Schwadronen ?
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Gute Frage.
Die \"normale\" taktische Einheit sind Bataillone und Schwadrone.
BP spricht zwar von Kavallerie \"Regimentern\" aber diese agierten nicht immer zwangsläufig gemeinsam. Es gibt zwar Beispiele wo ganze Regimenter gemeinsam angegriffen haben, aber auch welche wo Schwadrone einzeln (oder paarweise) agiert haben.
Wenn wir von letzteren ausgehen, dass Kavallerieschwadrone paarweise angreifen: kann man entweder diese 2 Schwadrone zu einer Einheit fest vereinen (BP mit 12 Reitern), oder optisch trennen (wir mit 6 Reitern). Da wir eh nicht siegesoptimiert spielen (sondern versuchen den Flair der Zeit einzufangen) besteht auch nicht die Gefahr das für nicht historische Taktiken auszunutzen.
Man könnte argumentieren, dass Schwadrone dann zu kampfstark sein könnten, aber Kavallerie gegen Kavallerie gleicht sich das aus, Kavallerie gegen Infanterie kommt eher selten zustande - wegen Karreebildung - ist also eine theorethische Diskussion, auf dem Spieltisch sind wir glücklich damit und die Kavallerie dominiert überhaupt nicht das geschehen.
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Zur Figurenzahl der Kavallerie gibt es die Macht des Faktischen und die Historie:
1- Wenn in Deiner Spielgruppe x Kavalleristen üblich sind, solltest Du auch x Kavalleristen aufstellen.
2- Dass die bevorzugten Regeln zu betrachten sind dürfte klar sein. Die Regeln sprechen von Regimentern, meinen damit aber die kleinsten auf dem Schlachtfeld selbständig geführten Einheiten. (Bataillone und Schwadronen)
3- Was bei der Infanterie die Bataillone waren, waren bei der Kavallerie die Schwadronen. (Etwas vereinfacht gesagt.) In den Napoleonischen Kriegen ließ man allerdings mehr zusammen angreifen. Schließlich ganze Massen. Dazu, wie das auf dem Spieltisch aussehen kann, ist schon einiges gesagt.
4- Die Preußen fassten 2 Schwadronen für das gemeinsame Agieren zusammen. Nach den Regeln also ein Regiment, in der Realität ein halbes. Die Preußen nannten das Regiments-Divisionen.
5- Für Realistische Darstellung ist es Quatsch für Infanterie ein anderes Verhâltnis als für Kavallerie zu nehmen. Infanteristen wären bei einem Bataillon zu 1000 Mann bei 1:20 50 und bei 1200 Mann 60. Das stellt eh keiner dar. Das Verhältnis der Breite von Bataillonen, Kavallerieschwadronen und Batterien einzuhalten dürfte realistisch und einfacher möglich sein.
Aber das brauche ich nicht ausführen, da nach der Macht des Faktischen, die Gewohnheit Deiner Spielgruppe die Zahl der Reiter vorgibt.
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Ich finde ja, dass sehr häufig die Kavallerieeinheiten im Vergleich zur Infanterie viel zu klein dargestellt werden. Man kann es schon als Faustregel nehmen, dass durchschnittlich ein Kavallerieregiment ähnlich viele Männer hatte als ein Infanteriebataillon (mit jeweils derselben Anzahl Eskadronen bzw. Kompanien).
Ein anderes Problem ist es, dass Kavallerie viel kleinteiliger eingesetzt wurde als das mit Spieleinheiten gut darstellbar ist. Nehmen wir mal an, ein Regiment hatte 4 Eskadronen. Davon haben 2-3 angegriffen, der Rest blieb hinten als Reserve für den Fall dass etwas schiefging oder um erfolgreich nachzustoßen. Von solchen Sachen wie Schwarmttacke oder schachbrettförmig garnicht zu reden.
Grüße
Gunter
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Flankeure und Büchsenschützen mit den Unterschiedlichen Einsatzmöglichkeiten nicht zu vergessen.
Die Preußischen Kavallerieregimenter sollten 600 Mann haben. Man schickte aber auch Regimenter zu stark los, um lange die Schlagkraft zu erhalten.
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Ich will es mal so ausdrücken, Eskadronen von 180-200 Mann wie bei manchen Armeen sind schon recht stark. Man muss sich nur vorstellen wie schwierig das ist so eine Einheit auch nur annähernd geschlossen zum Einsatz zu bringen. Man rechnete von vornherein mit einem starken Schwund, da ja immer mehr Pferde als Männer unter den Verlusten waren. Eine andere Möglichkeit war natürlich die Eskadronen nochmal zu unterteilen, z.B. in Kompanien wie bei den Franzosen, die theoretisch sehr große Eskadronen hatten. Das nannte sich dann \"escadron de bataille\" und war nur so stark wie eine halbe Eskadron (= Kompanie). Deswegen gab es zum Teil auch soviele Trompeter, falls solche Einheiten mal einzeln detachiert werden sollten. Es scheint, dass dieser Umstand bei manchen Autoren zu Missverständnissen geführt hat, die für Regimenter mehr Eskadronen angeben als wirklich existierten. Bei Bucquoy z.B. findet man die Angabe, die französischen Kürassierregimenter hätten 1812 je 8 Eskadronen gehabt. Richtig ist zwar, dass die einzelnen Regimenter jeweils für sich eine Brigade bildeten, soviele Eskadronen hatten sie aber trotzdem nicht. Anzumerken ist auch, dass gerade in Frankreich eine Eskadron nicht unbedingt das Äquivalent eines Bataillons war. Je 2 davon (=4 Kompanien) wurden von einem Chef d\'escadrons geführt, also einem Stabsoffizier.
Grüße
Gunter
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Ja, ich wies ja schon auf die Regiments-Division der Preußen hin.
Die Gemeinsamkeit aus der sich die Größe von Schwadron und Bataillon einst ergab, war das Maximum, was sich noch mit der Stimme befehlen ließ. Wenn nun zwei Schwadronen gemeinsam geführt wurden und die Bataillone wie in Preußen auf bis zu 1200 Mann aufgeblasen würden, war dieser Vorteil nicht mehr gegeben.en, w ar dieser Vorteil nicht mehr gegeben.
Bei der Kavallerie konnte man -u.a. wegen der besonderen Schwierigkeiten einer Formation mit Pferden- nicht einfach die Schwadronen vergrößern. Daher nahm man eher mehrere zusammen. Und daher ist je nach Armee zu beurteilen, was die kleinste selbständige taktische Einheit auf dem Schlachtfeld war und von den Regeln recht unreflektiert als Regiment bezeichnet wird.
Komplizierter wird es natürlich dadurch, dass weiter einzelne Eskadronen oder auch ganze Regimenter mit allen Eskadronen gemeinsam agieren konnten. Bei den Preußen sollten regelmäßig 2 Eskadronen zusammen agieren. Daher gehe ich bei meinen Preußen davon aus, da man sich da ja irgendwie entscheiden muss.
(Und wenn der Auftrag es erforderte, wurde auch die Schwadron noch unterteilt. Darin wurde die Kavallerie geübt, genauso, wie schon angedeutet, im Plânkeln, was die Regeln in der Regel nicht darstellen. Es spielte auf dem Schlachtfeld wohl auch eine geringe Rolle, da man -abgesehen von der Unterstützung einzelner Brigaden- die Kavallerie zunehmend massiert einsetzte. )
(Bei Waterloo war bei den Preußen jeder Brigade außer zweien zumindest 1 Regiments-Division zugeordnet. Die Brigaden ohne Kavallerie kamen zustande, da im I. Korps die 1. und 2. Brigade ein ganzes Kavallerieregimenter hatten, und die beiden anderen Brigaden leer ausgingen. Die Kavallerie war eben vorne von besserem Nutzen. Die restlichen Kavallerieregimenter waren in jedem Korps als Kavalleriereserve zusammengefasst. Es gab also 3 verschiedene Zuschnitte in einer Schlachtordnung, wobei zudem die Reserven unterschiedlich groß waren.)
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Das Plänkeln der Kavallerie spielte alleine schon deshalb eine geringe Rolle, weil deren Schusswaffen noch weniger effizient waren als die der Infanterie, zumal wenn sie vom Pferd abgefeuert wurden. Pistolen galten als eine Art \"Signalinstrument\" und waren als Waffe praktisch nur im Nahkampf nutzbar.
Die großen Bataillone mit 1000+ Mann ließen sich schon noch mit der Stimme führen, solange sie in Kolonnen bewegt wurden. Der frühere Grundsatz bezog sich auf Bataillone in Linie, die dann natürlich kleiner sein mussten.
Grüße
Gunter
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Ich bezog mich natürlich darauf, dass die Bataillone nicht nur in Kolonne formiert würden.
Es gab ja auch Vorschriften, dass Kavallerie beim Plänkeln teilweise oder auch ganz absteigen sollte...