Sweetwater Forum
Allgemeines => Tabletop News => Thema gestartet von: Thorulf am 13. April 2017 - 23:41:21
-
Ein schwarzer Tag für die hamburger Modellbauszene kommt auf uns zu: Modellbau Rettkowsky (http://www.mopo.de/hamburg/aus-nach-98-jahren--modellbau-rettkowsky----tod-eines-kindertraums-26706042) schließt seine Pforten. :crying_1_2:
-
Sehr Schade....bald kann man solche Läden an einer Hand abzählen. Euer Laden wird geschlossen unser Laden in Raum Freiburg wurde das Opfer von einem Feuer.
-
ich kannte den alten Herrn Rettkowsky noch. ein Glück, dass er das nicht mehr miterleben musste. Ihm würde das Herz brechen. Aber Johnny ist auch ein verdammt feiner Kerl. Ich hätte ihm gegönnt, dass der Laden noch zehn Jahre oder länger läuft... Heute habe ich in Altona gerade wieder einen geschlossenen Modellbahnladen gefunden. Das Internet gibt dem Kunden einfach eine Bandbreite von Möglichkeiten, gegen die man selbst mit einem derart riesigen Sortiment, wie es Rettkowsky führte, nicht mehr ankommen kann. Kommt hinzu, dass diejenigen, die einen Job und damit Geld für das Hobby haben, immer weniger Freizeit haben, um sie beim Shoppen zu verbringen. Da liegt der Griff zur Maus für viele nahe und an die entgangene Interaktion mit Verkäufern und anderen Kunden wird dann selten gedacht. Der Laden war schließlich auch immer ein Ort des Autauschs. ich war nur ein- bis dreimal im Jahr dort, aber ich werde ihn vermissen. Sehr. :(
-
Schade, ein Laden weniger in Deutschland :-(
(http://www.mopo.de/image/26706046/4x3/300/225/317025e47a07a7d8e9e34786cb67945d/Xs/-qua8886294.jpg)
...ein Sinnbild für das Dilemma der normalen Hobbyläden. :help_1:
-
Obwohl ich jetzt seit ein paar Jahren nix mehr im Modellbaubereich mache, versetzt mir die Nachricht einen Stich im Herz. Ich war in den 90er Jahren noch im alten Laden in der Wohlwillstr. (der im Telefonbuch under \"Fahrradladen\" zu finden war) und hab mir welche von den damals erhältlichen \"Retko\" Modellen gekauft....Zinn in 1/76, Sachen die es damls ned gab z.B. Kfz69 oder Maultierketten für Opel Blitz. Ich halte die Modelle heute noch in Ehren, obwohls vieles Besser gibt inzwischen.
Farewll und Good bye, Urgestein der deutschen Modellbauscene ;(
-
Kannte den Laden als Berliner nicht.
Aber Thorulf hat es auf den Punkt gebracht: Der Kunde hat es letztlich selbst in der Hand, ob \"sein\" Geschäft bleibt oder schliessen muß.
Der besagte Griff zur Maus wird aber nicht der einzige Grund sein.
Ohne belastbare Zahlen liefern zu können, behaupte ich mal, dass Modellbau als klassisches Jungenshobby heute eher...na, ich sag mal rückläufig ist :rolleyes:
Woran liegt es ? Vielleicht weil der ganze Krempel erst zusammengebaut werden muß, statt spielfertig daher zu kommen ?
Schade, denn gerade das schult den Charakter und bereitet den jungen Jedi auf die Wirklichkeit vor, die heutzutage eben nicht mehr fertig daherkommt, sondern
erst mühsam, zeitaufwendig und manchmal teuer vervollständigt werden muß. Sei es beim Möbelschweden, dem neuen Multimedia-Gerät, bei dem er sich alles,
was wichtig ist oder sein könnte erst mal aus dem www daunlohden muß und schon gar nicht bei der neuen Maus (nein, nicht die. Die andere !), die auch erst mal aufgepimpt werden muss. Neue Lippen, einen größeres Vorschiff und die vorhandene Nase muß ja auch...
Kleberdämpfer, die im Verdacht stehen, dem jugendlichen Probanden sein - bisweilen ohnehin nur mit Basisfunktionen ausgestattetes - ZNS wegzuschmurgeln ?
Eher nicht. Zwei Stunden nachmittags bei RTL reingeguckt zeitigen dasselbe Ergebnis.
Oder liegt´s an den Modellen, an den Eltern gar, die entsetzt feststellen müssen, dass im Karton mit der verheissungsvollen Aufschrift Tiger eben nicht der possierliche Streifenkater aus dem fernen Indien der Endmontage harrt, sondern der beliebte Russenkiller aus Opas Zeiten ?
Ick weeßet nich, aber an mangelnder Freizeit wird´s kaum liegen. Auch wenn es die jungen Menschen heutzutage natürlich viiiiiiieeeeel schwerer haben, als wir damals :laugh1: :laugh1:
Mal 6 Wottsepp nicht beantwortet und 5 mal aufs twittern verzichtet und schon hätte man besagten Kettenträger schon halbfertig gebastelt ;) , meine ich.
Aber das kriegten die heute ja nicht mehr hin.
Viele schaffen es ja heute nich mal mehr, auf eine soeben gelesene PM zu antworten. Hupps....das Thema hatten wir ja schon mal :P
Ich komm´ auch vom Thema ab. Nachher laufen wieder alle unter 25 Sturm, weil der fiese Opa sie mobbt ;)
Ich persönlich habe festgestellt, dass der vermeintliche Mehrwert in Form einer Ersparnis von 5 oder 10% im INet im Endeffekt ´ne Milchmädchenrechnung ist.
Kommt Versand noch drauf und als Kompott finde ich eben nicht den ersehnten Plastik-70Tonner im Postkasten, sondern den gelben oder blauen Zettel.
Der eine ist die Eintrittskarte zum beliebten Warteevent bei Firma Gelb, der andere führt mich ins Parterre, wo ich beim \"freundlichen\" Paketentgegennehmer erst 15 Minuten zeugenschaftlich vernommen werde. \"Oh...aus England, was ist denn da drin ?\", \"Heute keinen Wein ?\" etcetera pp.
Puh...ich bin schon wieder voll ins Labern gekommen. Tut mir wirklich leid.
Kein Wunder. Tage wie dieser, da man Menschen gedenkt, die auf übelste Weise ums Leben gebracht wurden, machen mich immer so...philosophisch :rolleyes:
Na egal....drei Tage an denen man ausschlafen kann und nicht aufstehen muß.
ER schon. Spätestens Montag :D
Frohe Ostern.
-
Das Bedauern über schließende Läden geht mir mittlerweile etwas auf den Keks. Alle bedauern es, aber wenn man denjenigen fragt, wieviel er denn in den letzten 3 Jahren dort gekauft hat, kommt nix. Fakt ist, die Leutchen gehen gern zum Quatschen und Gucken in die Läden, aber ihr Geld lassen sie woanders. Da ist das Bedauern dann doch etwas heuchlerisch. Wir als Kunden haben es doch selbst in der Hand, ob so ein Laden noch funktioniert oder nicht.
Gruß gwyndor
-
Was Gwyndor sagt. Die schmachtende Sprache ist nicht angemessen. Entweder man will Zeit und (dort) Geld investieren, oder man will nicht.
-
Ich wünsche Jonny viel Spaß auf Helgoland. Was immer er dort machen will.
Schade ist es, dass nach 98 Jahren solch ein Traditionsgeschäft schließt.
Paul Hundertmark hat bereits dicht gemacht, die Cobra Bar ist ebenfalls schon dicht und die Gewerbeschule Werft und Hafen ist dicht.
So isses, wenn viel Geld zu verdienen ist.
P.S.
Ich habe Geld in den Laden getragen.
Nix mit heucheln auf meiner Seite.
-
Ohne dem Inhaber zu Nahe treten zu wollen, aber vielleicht war auch einfach der angebotene Preis für das Grundstück auf St. Pauli einfach zu gut, um nein sagen zu können.
Die exorbitant gestiegenen Grundstücks-und Hauspreise gerade in gefragten Vierteln in den Großstädten bieten demjenigen, der was zu verkaufen hat, auch gute Verkaufs- und Exitmöglichkeit.
Ich würde es Jonny gönnen, das er da einen ordentlichen Schnitt macht.
Frohe Ostertage!
Macaffey
-
Also ich hab einen Fuß in beiden Welten.
Ich liebe die klassischen, kleinen Läden aufgrund ihrer Atmosphäre und finds immer schade, wenn einer dichtmacht, aber gleichzeitig bestell ich gern online, weil ich recht hohe Ansprüche habe und die meisten Läden meinen sehr speziellen Wünschen nicht gerecht werden können - da hilft nur die Auswahl des Internets.
Man muss noch dazusagen, dass Online-Shops umweltfreundlicher sind. Ist für mich jedenfalls ein Trost.
Irgendwelche kalten, dunklen Lagerräume sind halt energieschonender als ein beheiztes, ausgeleuchtetes Geschäft.
Und ein DHL-Fahrzeug, das rumgurkt und den Menschen ihre Waren zum Haus bringt, ist weniger umweltschädlich, als all die Fahrzeuge, die diese Menschen benutzen würden, um zum Laden zu kommen.
(Dabei handelt es sich übrigens nicht um Theorien von mir, sondern um Ergebnisse von offiziellen Untersuchungen zur Sache.)
-
Nun ja, dias Bedauern ist echt, auch wenn mein Konsum an \"klassischen\" Modellbausätzen in den letzten Jahren, bedingt durch Verlagerung des Hobby-Schwerpunkts, zurückgegangen ist. Mit mehr oder minder stolzen 49 Jahren auf dem Buckel kann ich dennoch sagen, dass ich so manche D-Mark und später Euro dort gelassen habe, wie Mö auch. ich habe es gar nicht fertig gebracht, diesen Laden ohne Einkauf zu verlassen. Das galt meist auch für das Spieleland.
Randbemerkung: Wer freiwillig nach St. Pauli mit dem Auto fährt, ohne da zu wohnen, sollte sich mal auf seinen Gesundheitszustand (mental) untersuchen lassen. Öffentliche Verkehrsmittel sind hier das ökologische aber auch zeitsparende Mittel der Wahl.
Es mag ja sein, dass irgendein \"Experte\" errechnet hat, die ökologische Bilanz des Internet- Handels sei ach so toll - aber bevor wir jetzt vor Begeisterung über den Niedergang des Energiefressers Einzelhandel in die Hände klatschen, empfehle ich, mal den anderen Teil des Hirns zuzuschalten und an die Menschen zu denken, die davon leben müssen. Oder - mal etwas egozentrischer - über die Entwicklung, die unsere Sozialabgaben nehmen, wenn immer mehr Jobs in dieser Branche durch Billigjobs bei Zalando, Amazon und wie sie alle heißen, ersetzt werden. (Übrigens: Die weitaus meisten der einschlägigen Auslieferungsfahrzeuge bei den Paketdiensten sind Diesel. Ich möchte mich zur Ökobilanz jeder einzelnen dieser Dreckschleudern, insbesondere im Stadtverkehr und bei der Fahrt von Haustür zu Haustür mal nicht äussern, auch wenn ich nicht bezweifle, dass es auf diesem gebiet leute gibt, die wietaus fähigere Experten als ich sind - im Schönrechnen. da hat ja jeder SUV eine bessere Ökobilanz als der Smart).
Für diejenigen, die Jonny nicht persönlich kennen: Ich denke nicht, dass es ihm in den letzten Jahren bei sinkendem Absatz darum ging, auf einen guten Preis für das Grundstück zu warten. Da hätte er schon vor fünf Jahren die Kurve kratzen können. Er hatte ganz offensichtlich Spass an seiner Arbeit und seinem Laden. Es ist ihm zu gönnen, dass er dann wenigstens am Ende noch etwas davon hat. :smiley_emoticons_joint:
-
Rechnet man die Produktion und lebensdauer eines Diesels ein so ergibt sich ein anderes Bild....Diesel ca 400 000 km fahrleistjng, Benziner ca 220 000 km. Aber egal. Leider ist Modellbau nicht mehr so angesagt wie vor zwanzig Jahren das bekommen auch die Hersteller zu spüren.
-
An dieser Stelle habe ich in der Tat kein Mitleid, abgesehen von den Angestellten. Denn wenn dem so ist, dann sollten sich die Hersteller mal fragen, ob das einfach \"eine Entwicklung\" ist (wie ein Naturgesetz) und sie dann nicht lieber ihre Läden dicht machen wollen, oder an welcher Stelle sie den Zug verpasst haben, auf dem etliche Kleinserienhersteller und Shapeways-3D-Drucker durchaus noch Geld verdienen. Wir gehen einem Hobby nach, das in Teilen noch Marketing-Konzepten aus den 50er Jahren folgt. Zvezda ist einer der ganz wenigen, die zum Beispiel bewusst in den Wargaming-Markt mit eingestiegen sind. So auch Italeri. Bei allen anderen (Fujimi, Hasegawa, Revell, etc...): Fehlanzeige. :ireful:
-
Schwieriges Thema.
Onlinehandel ist ein \"Problem\", aber oftmals unumgänglich in unserem Hobby. Ich möchte übrigen einwerfen das viele bekannte Hobbyläden gleichzeitig Versandhändler sind. Das macht auch Sinn. Ums Geld geht es sicher nicht jedem. Überlegt mal was die Leute bei Games Workshop oft liegen lassen. (was übrigens auch legitim ist)
Ich persönlich nehme beim Händler meines Vertrauens praktisch immer etwas mit. Der für mich nächstgelegene, ordentliche Hobbyladen liegt mal eben 25km entfernt. Da fahre ich nicht extra wegen 2 Vallejo Farben hin. Damit verbunden wären Benzin, Parken und Zeit. Das sollte man alles berücksichtigen. Ich denke nicht jeder genießt überhaupt den Luxus, einen tollen Händler direkt im Ort zu haben.
Aber was anderes.
Modellbau oder Modellbahnen sind einfach out... Früher baute man zu Weihnachten eine Eisenbahn Anlage mit seinen Kindern auf, oder klebte aufwändig Panzer Modelle. Heute verschenkt man lieber eine Playstation. Liegt halt mit an unserer Arbeitswelt. Da bleibt Eltern oft keine Zeit, Abends noch mit dem Sohnemann 200 teilige Bausätze zu kleben. Da will man nach 12 Stunden Arbeitstag einfach seine Ruhe und nicht noch eine Doktorarbeit in Modellbau ablegen.
Wenn man als Händler etabliert ist, oder ein breites Angebot - also nicht nur Boardgames verkauft, dann ist das kein Problem. Aber wer behauptet sich als Einzelhändler schon gegen große Ketten? Selbst bekannte Läden müssen Federn lassen. Ein Ladenbesitzer meinte vor paar Monaten noch zu mir, das Boardgames für ihn praktisch keinen Gewinn ermöglichen. Gut, kann nicht beurteilen ob das zutrifft oder nicht. Die Hersteller machen es dem Einzelhandel sicher nicht leicht.
Ich denke da kommen viele Faktoren zusammen.
-
Mich hat mal einer darauf aufmerksam gemacht, dass sich eine Bestellung weder für ihn noch für mich lohnen würde.
Früher gab es hier in jeder Kleinstadt 1 oder 2 Händler. Teils sogar auf den Dörfern. Ein guter Teil hatte wenig Ware, man bestellte aus einem Katalog. Die sind natürlich obsolet, wenn sie sich nicht umgestellt haben. Ein paar hatten sich exakt auf 1 Hersteller spezialisiert, was meist keine gute Idee war. Wieder anderen wurde durch missglückte Innenstadtpolitik der Kommunen das Wasser abgegraben. Die Stadt Salzkotten z.B. agiert da bis heute quer durch alle Parteien regelrecht selbstmörderisch. (Allein aufgrund fehlender Parkplätze muss man selbst beim Aldi mitunter mehrere Anläufe nehmen, bei anderen Geschäften muss man es regelmäßig mehrmals versuchen. Was die Bewegung als Fußgänger angeht ist es dafür 80er Jahre. Zur besten Einkaufszeit ist Dauerstau, da eine Ortsumgehung bis heute verhindert wurde, was dort lange als Erfolg der Stad t galt. Ist was für Abgasjunkies. Etc. etc..) Der Großteil der Läden war schlichtweg zu klein. Früher waren die Interessen Recht eindeutig, heute haben die verbliebenen Kunden teils sehr divergierende Interessen. Andere wollten nicht mit der Zeit gehen und ignorierten die Nachfrage.
Jetzt muss ich nach Paderborn fahren. 30 km hin und zurück. Rechne ich 50 Cent und Parkgebühren sind das 16,50€. Allein für einen Besuch bei Modellbau Sester - 2 Etagen, schon in der Kindheit war es ein Highlight dort zu stöbern -lohnt sich das nicht. Also beschränkt sich das darauf, ob ich Zeit und Gelegenheit habe. Dafür habe ich einen ungefähren Überblick über das Angebot und weiß, was ich besser im Netz bestelle. Meist tätige ich nur einen kleinen Kauf dort. Aber ich kaufe zumindest 3 oder 4 mal im Jahr etwas, damit diese Anlaufstation erhalten bleibt. Wie schon gesagt wurde: Beratung und Austausch. Baumbaukurs nicht zu vergessen.
-
Das lässt sich nachvollziehen. Irgendwo muss sich Nutzen und Aufwand die Waage halten. Selbst nach sowas wie Perry Boxen brauche ich hier gar nicht zu fragen. Der nächste, mir bekannte Händler der sowas anbietet, läge wohl 100km weit entfernt. Ich habe genau einmal beim Händler in der Nähe etwas geordert, weil der vollmundig versprach er könne natürlich alles beziehen. Wenn dann aber selbst ne Bestellung von allseits populären Plastik Boxen 6 Monate dauert, und man unter der Hand beim Spieletreff noch vom Personal erfährt, der Inhaber würde solche Bestellungen oft Wochen lang liegen lassen (weil es sich für einen Besteller nicht lohnt...) dann kann ich auch gleich beim Distributoren meines Vertrauens Online ordern. Klar, man könnte dann hingehen und alles verfügbare mitnehmen und den Rest übers Netz. Aber wie oft habe ich es schon erlebt, am Ende gar keine gewünschten Artikel vorrätig zu finden?