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Allgemeines => Bücher, Filme, Publikationen => Thema gestartet von: zigoR am 30. September 2017 - 17:13:06

Titel: Maximilian - ab 01.10.17 im ZDF
Beitrag von: zigoR am 30. September 2017 - 17:13:06
https://de.m.wikipedia.org/wiki/Maximilian_%E2%80%93_Das_Spiel_von_Macht_und_Liebe?wprov=sfla1


https://youtu.be/HtbEKxzNLPY
Könnte ganz gut sein, werde ich mir auf jeden Fall anschauen
Titel: Maximilian - ab 01.10.17 im ZDF
Beitrag von: Blüchi am 30. September 2017 - 17:57:37
Hoffentlich.  Die ersten Kritiken lesen sich nicht so ganz erfreulich .Da geb ich aber auch nicht viel drauf.
Titel: Maximilian - ab 01.10.17 im ZDF
Beitrag von: Riothamus am 30. September 2017 - 17:58:02
In Österreich soll es ja schon im März gelaufen sein. Was sagen denn die Forenmitglieder von dort dazu? Und fällt tatsächlich der Satz \"Wir schaffen das!\" vor dem Hintergrund sich in eine Burg flüchtender Bauern?

Was zur Bewerbung lief, war schon unfreiwillig komisch. Aber mitunter ist ja dann der Film ein anderer.
Titel: Maximilian - ab 01.10.17 im ZDF
Beitrag von: Blüchi am 30. September 2017 - 23:12:15
Also für diese Szene stelle ich mir mal einen \"Burgunder\" zur Seite :D :D
Titel: Maximilian - ab 01.10.17 im ZDF
Beitrag von: Riothamus am 01. Oktober 2017 - 01:19:05
Ich brauche hoffentlich meine Geduld bis morgen nicht auf. Endlich mal was aus der deutschen Geschichte verwurstet. Dann noch Maximilian. Und so viele Klippen zu umschiffen:

Es ist ja ausgerechnet der Beginn des Gegensatzes von Frankreich und Habsburg. Dann gibt es einen Haufen Vorurteile über die Zeit. Und die beiden würden verheiratet, bevor sie sich kannten und dennoch entwickelte sich laut späteren Angaben Maximilians eine große Liebe. Und wie stellen sie Friedrich III. dar? Das Bild von des Heiligen Römischen Reichs Erzschläfer hat sich ja gewandelt. Dann die Gewalttätigkeit der Zeit.

Schließlich die Widersprüche, die Maximilian zwischen Mittelalterlicher Tradition und Renaissance lebte. Z.B. wurde \'der letzte Ritter\' im Frühjahr 1478 (ein 3/4 Jahr nach der Hochzeit mit Maria von Burgund) festlich zum Ritter geschlagen ergriff er in der Schlacht bei Guinegate im Sommer \'79 selbst einen Spieß und kämpfte in den Reihen der Fußknechte.
Titel: Maximilian - ab 01.10.17 im ZDF
Beitrag von: Blüchi am 01. Oktober 2017 - 03:06:23
Um sein Volk, Städte, Ritter zu einigen war das doch eine gute Variante zu Fuß zu kämpfen. Ermöglichte damit den Raubrittern die kein Geld für ein Pferd hatten, eine militärische Kariere, anstatt Händler auszurauben. Zumal zu dem Zeitpunkt den meisten Militärstrategen die Bedeutung von Infanterie gerade nach den Burgunder Kriegen zu denken gab .Hat ja angeblich einige male dem französischem Kinig einen Zweikampf angeboten um die Differenzen zu klären anstatt seine Bürger und Leibeigene blutige Schlachten ausfechten zu lassen. Bin auf den Fugger gespannt....ein Mann der umgerechnet in die heutige Zeit, ein Vermögen von rund 300.000.000.000 besaß. (wer ist schon Bil Gates ?) :D Aber ja so viel erwarte ich eigentlich nicht. Hoffe die paar Schlachtszenen die man da wohl zu Gesicht bekommen wird sind einigermaßen anzuschauen. Wird wohl eher ne love,sex,Intrigen soup...
Titel: Maximilian - ab 01.10.17 im ZDF
Beitrag von: Riothamus am 01. Oktober 2017 - 03:31:30
Es soll ja mit Marias Tod enden. Bis dahin konnten sie sich durch Verhandlung mit den Landständen und den Schatz samt Sammlungen Karls des Kühnen über Wasser halten. Und letzteres wurde nur nötig, weil die Landstände und auch das Reich Hilfe verweigerten, wenn ich mich recht erinnere. Und das, obwohl beide einen aufwendigen Lebensstil pflegten.

Die neue Kampfesweise musste Maximilian und den Niederländern erst näher gebracht werden. Aber, dass sie sinnvoll war, hebt ja nicht den Widerspruch des in ritterlichen Vorstellungen verfangenen Maximilian auf, der gleichzeitig einen Höhepunkt ritterlicher Kultur anstrebte und dem Rittergut andererseits das Ende besiegelt.

Spannend wird, ob sie in. Geld für die Reise schicken muss. Er war ja mittellos in Köln liegengeblieben und konnte sich für sich selbst und sein Gefolge nur Trauerkleidung für den Hochzeitszug leisten, wenn man den den alten Darstellungen glauben darf.

Nun, alle Aspekte können sie nicht abdecken.
Titel: Maximilian - ab 01.10.17 im ZDF
Beitrag von: Blüchi am 04. Oktober 2017 - 06:38:22
Also nach den ersten beiden Teilen war ich noch gewillt das mit ner Schulnote 3 zu versehen. Aber nach dem dritten Teil reichts meine Meinung nicht mal mehr für ne 4......alleine ider lächerliche Versuch der Darstellung eines Gewalthaufens mit einer Reihe spießen. Einmal anschauen reicht cht.
Titel: Maximilian - ab 01.10.17 im ZDF
Beitrag von: zigoR am 04. Oktober 2017 - 07:43:06
Da war ich auch etwas enttäuscht...  Hatte mir mehr erhofft, gewünscht...

Dennoch, die Ausstattung des Films empfand ich als erfrischend gut mit viel Liebe fürs Detail. Die kostüme wirkten sehr authentisch auf mich. Lediglich der Schaller wurde gefühlt zu selten getragen....

Für mich war der Film zumindest ein großer Anreiz, mich mit dem Thema Burgunderkriege und der darauffolgenden LAndsknechtsepoche noch mehr zu beschäftigen
Titel: Maximilian - ab 01.10.17 im ZDF
Beitrag von: Driscoles am 04. Oktober 2017 - 07:50:15
Intrigen, Schauspieler ( bis auf den Burgunder mit Ösi Akzent ) Ausstattung etc. fand ich gut. Schlachtszene im 3. Teil fake, total loser, sad!
Unterm Strich aber hat sichs für mich gelohnt.
Titel: Maximilian - ab 01.10.17 im ZDF
Beitrag von: zigoR am 04. Oktober 2017 - 08:29:45
Frage noch mal in die \"Expertenrunde\" :
Im Film trug Karl der Kühne einen Visierschaller mit Kronenverzierung. Genau eine solche liegt der Perry Miniatures Box Foot Man at Arms bei. Bis dato hatte ich dafür keine Verwendung...

Ich weiß, dass Karl einen mit Edelsteinen besetzten Helm hatte, der nach Nancy verscherbelt wurde, aber trug er diesen Prunkhelm auch im Gefecht? Ist es einem Herzog gestattet, seinen Helm mit einer Krone zu zieren  oder ist dies einem König vorbehalten? Rein Heraldik - technisch gesehen ist die Krone Pflicht

..
Titel: Maximilian - ab 01.10.17 im ZDF
Beitrag von: waterproof am 04. Oktober 2017 - 09:03:26
Ich fand es für eine Fernsehproduktion sehr gelungen. Die Schlachtszene im dritten Teil war ein bisschen müde , aber den Rest fand ich sehr stimmig. Interessant fand ich die Darstellung der Abhänigkeit der Fürsten der damaligen Zeit von erfolgreichen Kaufleuten die als Geldgeber fungierten. Gernerell ein gelunger Einblick ins 15. Jahrhundert eines europäischen Fürstenhaus.
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Beitrag von: Blüchi am 04. Oktober 2017 - 12:05:01
Der Helm und die Rüstung die gezeigt wurden entspricht dem was Karl trug....gotischer Styl....der Helm der ein paar jahre später in Basel verkauft wurde war sowas wie ein prunkhelm mit Edelsteinen verziehrt. Glaub den erbeuteten die Schweizer eine Schlacht zuvor und war im sogenannten Burgunderschatz enthalten...der neue steelfist miniatures Inhaber hat das ganze Thema Karl und seine Burgunder mit Perrys bearbeitet...hat auch ne super Seite dazu...aber Vorsicht.Danach kommt man sich wie ein blutigwr Anfänger im Figuren malen vor.
Titel: Maximilian - ab 01.10.17 im ZDF
Beitrag von: Blüchi am 04. Oktober 2017 - 12:12:03
Soweit ich mich noch erinnern kann wurde er durch zwei lanzen oder Pikentreffer am Körper und mit einer schweren Kopfverletzung durch eine Hellebarde in der Nacht gefunden.....also sollte der Helm den er zum Todeszeitlunkt trug sehr beschädigt gewesen sein. Denke du meinst einen seiner Prunkhelme.....
Titel: Maximilian - ab 01.10.17 im ZDF
Beitrag von: zigoR am 04. Oktober 2017 - 12:16:01
Ah, danke... Die Seite des neuen Steelfist Miniatures Eigentümers verfolge ich natürlich seit Jahren ;)
Er hat ihn ja mit Prunkhelm (?) dargestellt.
http://je-lay-emprins.blogspot.de/2013/05/charles-bold-duke-of-burgundy.html

EDIT: http://je-lay-emprins.blogspot.de/2014/11/charles-bold-take-2.html


Dann werde ich meine Version mit dem Kronenhelm machen... und ich versuche mich mal an einem Rossharnisch mit Schabracke in Burgunder Farben
Titel: Maximilian - ab 01.10.17 im ZDF
Beitrag von: Blüchi am 04. Oktober 2017 - 12:30:48
Würde als perry Körper den gotischen empfehlen....sieht man ja ganz gut im Film und war in den 1470ern der letzte Schrei.....da bin ich mal gespannt...Finde Simons Burgunder einfach nur Traumhaft.
Titel: Maximilian - ab 01.10.17 im ZDF
Beitrag von: Blüchi am 04. Oktober 2017 - 12:53:53
Und  ja das soll den Prunkhelm darstellen und seine Showrüstung...kann mir aber nicht vorstellen das er diese im Gefecht getragen hat.
Titel: Maximilian - ab 01.10.17 im ZDF
Beitrag von: zigoR am 04. Oktober 2017 - 15:18:15
Dito, ist bestimmt maximal unpraktisch....
Er bekommt die Gothenrüstung und eine feschen Hammer...
Titel: Maximilian - ab 01.10.17 im ZDF
Beitrag von: Riothamus am 04. Oktober 2017 - 17:03:49
Er inszenierte sich mit ungeheurem Prunk, kleidete sich und sein Gefolge in Gold und Edelstein. Von dem Mantel, den er bei den Verhandlungen mit Friedrich III. trug, wurde später als 100.000 -Gulden-Mantel gesprochen. Und er hatte auch Gelegenheiten, bei denen er in Rüstung angeben könnte. Neben dem Eintreffen bei Verbündeten wie im Englischen Lager nach den genannten Verhandlungen und der Belagerung von Neuß ist auch an seine Inszenierungen des Rittertums zu denken. Über den in Nancy verkauften Helm ist übrigens einiges geschrieben worden. Einst wurde auch vertreten, dass er in der Schlacht getragen wurde. Es gibt Buchmalereien, auf denen er in Goldener Rüstung gezeigt wird.

Auf die Erkennbarkeit der Anführer auf dem Schlachtfeld wurde aber geachtet. Daher dann Kronen auf den Helmen.

Der Film war einerseits besser, andererseits schlechter als erwartet. Insbesondere zuviel Stoff in Zuwenig Zeit und dadurch massive Vereinfachungen. Dazu teils unmögliche Szenen ausgerechnet dort, wo effektvolle Szenen überliefert sind. Die Rede Marias an die Volksmenge, mit der sie erreichte, dass das Urteil über ihre Berater überprüft werden musste. Oder die Präsentation Philipp des Schönen auf dem Marktplatz durch ihre Stiefmutter, um die Gerüchte über sein Geschlecht zu zerstreuen. Dafür bestand das Herzogtum im Film nur aus einer Stadt. Und alles soll Französisches Lehen gewesen sein. Wenn man weiß, dass Friedrich seinen Sohn später aus dem Kerker befreien musste und Matthias Corvinus dadurch Österreich besetzen konnte, wird auch die Rede Maximilians, in der er sagt, aus eigener Kraft etwas schaffen zu wollen, unfreiwillig komisch finden, weil die zukünftigen Ereignisse nicht mal angedeutet werden. Angesichts der so sehr thematisierten Diskriminierung der Frau hätten sie zumindest im Abspann die jahrzehntelange Statthalterschaft Margaretes von Österreich -Tochter Philipps des Schönen- in den Niederlanden erwähnen sollen.

Dann geben sie noch an, Maximilian sei 1507 zum Kaiser gewählt worden! Deutlicher könnten sie nicht sagen: \"Wer bei der Produktion wichtig war, hat sich nicht informiert.\" Er wurde schon zu Lebzeiten seines Vaters 1586 gewählt, übernahm 1593 die Regierung, brach 1507 zum Romzug auf und einigte sich, da er Rom nicht erreichen konnte, ohne das Reich an den Rand des Abgrunds zu bringen, mit dem Papst 1508 darauf, sich \"Erwählter Römischer Kaiser\" zu nennen, wodurch die italienischen Städte und Fürstentümer ihre große Erpressungsmöglichkeit gegen den Römischen König und den Papst verloren.

Vieles geht darauf zurück, dass sie zu sehr vereinfacht haben. Dass der Herrschaftsbereich Karls aus zwei verschiedenen Blöcken, Burgund und den Niederlanden, bestand und dass die Lehensverhältnisse zum Teil so undurchsichtig waren, dass sie den Lehensherren nicht mehr bekannt waren und Frankreichs Ansprüche keinesfalls so klar, kann man jedem in ein oder zwei einfachen Hauptsätzen erklären. Aber die Zielgruppe waren wohl nicht nur die berühmten \'bildungsfernen Schichten\", sondern man ging wohl auch von -sagen wir mal- recht simplen Zuschauern aus.
Titel: Maximilian - ab 01.10.17 im ZDF
Beitrag von: Blüchi am 04. Oktober 2017 - 17:12:17
Glaub der Helm (Prunkhelm) ging für rund 50 000 Gulden raus....


Die Frage ist was man sich erwartet hat....lustig fand ich auch den Spruch in der Kirche mit den Flüchtlingen. ...

Es wird in dem dreiteiler vieles sehr vereinfacht.....soll ja auch schließlich anspruchslose Kost sein.
Titel: Maximilian - ab 01.10.17 im ZDF
Beitrag von: Riothamus am 04. Oktober 2017 - 18:21:45
Meine Erwartungen waren ja eine Mischung aus Schrecken und Hoffnung.

Nicht zuletzt kam die Hoffnung daher, dass Game of Thrones in den Vorankündigungen immer wieder beschwören wurde. Und dieser Serie habe ich zwar Vieles vorzuwerfen, nur eben nicht, dass sie zu simpel ist. Da wird dann die zu anspruchslose Kost eben zur Enttäuschung, zumal die Fantasy-Story eben genau solche Punkte herausgreift, an denen man sich historische Zusammenhänge gut merken kann und sie in die Story einbaut, während sie bei Maximilian eher weggelassen wurden. So kämpfte Maximilian, der letzte Ritter bei Guinegate mit der Pike. Auch das Bild von Margareta von York mit dem kleinen Philipp oder die erwähnte Rede Marias und ihr aus der Gefangenschaft an Maximilian geschmuggelter Brief sind solche Episoden, an denen man sich Zusammenhänge merken kann. Da kann kein Mnemotechniker Besseres konstruieren, weil man sich nicht merken muss, welche Zutaten historisch und welche hinzugenommen sind.

Aber ja, ich denke gerade mal wieder darüber nach, wie ich das Geschäft mit den Spezial-Schwimmwesten für den Untergang des Abendlandes aufziehe.
Titel: Maximilian - ab 01.10.17 im ZDF
Beitrag von: Pappenheimer am 06. Oktober 2017 - 10:45:29
Ich habe jetzt gestern den ersten Teil gesehen. Für ne deutsch-österreichische Koproduktion ist es erstaunlich gut ausgestattet. Komisch, dass nicht auf die zahlreichen Reenactors dieses Zeitschnittes zurückgegriffen wurde, die man sonst in deutschen Dokus sieht (Company of St.George, 1476, 1477...). Es ist schon bezeichnend, dass zahlreiche bedeutende Namen des europäischen Kinos nur so als Zugpferde vorkommen (Tobias Moretti, Sylvie Testude, Angelade), um dann kaum Raum zur Entfaltung zu haben.
Ich fand es nervig wie sich die Musik und teilweise sogar die Kameraführung um einen Abklatsch von Game-of-Thrones bemüht, bis hin zu der Szene, wo Maximilian ins Wasser springt.

Trotz Sex-and-Crime eine beachtlich langweilige Vorstellung, v.a. in Anbetracht dessen, dass es wohl kaum einen abenteuerlicheren Stoff als das Leben Maximilians geben kann (da gebe ich auch Riothamus recht).
Titel: Maximilian - ab 01.10.17 im ZDF
Beitrag von: Blüchi am 06. Oktober 2017 - 12:28:12
Na dann warte mal ab bis du den zweiten und dann den dritten gesehen hast....in Erwartung auf das Finale das zusammen prallen der Franzosen und der Burgunder/deutschen/schweizer. ...die Schlacht ist dann mmn bezeichnend für den ganzen dreiteiler.

Hey und an GOT gibts nichts zu meckern....ich wünschte mir eine europäische historische Doku oder Film in so einem Format. :D
Titel: Maximilian - ab 01.10.17 im ZDF
Beitrag von: Riothamus am 06. Oktober 2017 - 16:13:44
Ja, die beiden anderen Teile werden schlechter. Einfach schon, weil sie es nicht mehr schaffen, die Story zu erzählen. Es ist zu merken, dass anderes wichtiger war.
Titel: Maximilian - ab 01.10.17 im ZDF
Beitrag von: Wraith am 07. Oktober 2017 - 13:47:38
Hab\'s auch gesehen und bin geteilter Meinung über dieses Werk.
Zunächst muss ich sagen, dass mir einiges durchaus gut gefallen hat:
Die Schauspieler und deren darstellerische Leistung fand ich überwiegend sehr gut.
Herausragend fand ich wirklich Maria von Burgund, aber auch Friedrich und Maximilian waren meiner Ansicht nach sehr gut dargestellt, und haben die Handlung gut getragen.
Jan van Coppenhole und Phillipe de Commynes waren ebenfalls super.
Die Probleme zwischen Adel und Bürgertum, die Handlungsunfähigkeit des Kaisers, die Geldprobleme... alles sehr gut rübergebracht.

Aaaaaaaber: Das ewige Leidthema... Kostüme, Rüstungen, etc... Es ist echt zum Heulen... Dabei geht es ja garnicht um Knöpfchenzählerei, es muss ja nicht 100% authentisch und museumsreif sein, aber ganz ehrlich: die Atmosphäre der Epoche kam NULL rüber aus meiner Sicht. Das war ein derart wilder, undefinierter Stilmix... Fürchterlich. Diese Möchtegern-Game-of-Thrones-Optik der Habsburger mit dunklem Leder, schwarzen Mänteln und Kettenhemden... ZUM KOTZEN! WARUM?
Maximilian kämpft in Episode 1 doch mit einer Plattenrüstung... er stellt sich seiner Frau in einer anderen hochwertigen Prunkrüstung vor, und in der Entscheidungsschlacht hat er sein Kettenhemdchen, ein Lederwestchen und keinen Helm an??? Sowas macht mich ja schon bei Klamauk-Filmen wie dem Hobbit wahnsinnig (vor der Endschlacht ziehen alle Zwerge schnell noch ihre Rüstungen aus), aber bei einer historischen Verfilmung ist das echt ein Kopfschuss. Von der Rüstung aller übriger Statisten und Nebendarsteller ganz zu schweigen... über die \"Endschlacht\" muss man ja nichtmal groß was sagen... Meine Güte! WARUM?
Aber auch die zivile Kleidung und die Kulissen kamen für mich wie ein wildester Zeitreisemix. Der Sitz des Kaisers wirkte wie die Matthis-Burg aus Ronja Räubertochter (klar, man wollte ja den Geldmangel des Kaisers auch für die dümmsten Zuschauer noch deutlich machen ), und natürlich tragen die barbarischen Österreicher auch mehr Felle und Narben und gehören eben der Nachtwache an... :wacko:

Erzählerisch war es leider ebenfalls durchwachsen. Vieles hätte man ausführlicher darstellen/erzählen können, das Gefühl wie viel Zeit zwischen einzelnen Szenen vergangen war ging oft verloren...

Das alles hat es für mich echt ein bisschen schwer gemacht die Verfilmung wirklich zu mögen, auch wenn vieles ganz gut war.
Titel: Maximilian - ab 01.10.17 im ZDF
Beitrag von: Riothamus am 07. Oktober 2017 - 17:58:06
Ja, viele gute Ansätze, die stecken blieben. Zur Ausstattung wollte ich ja nichts sagen. Aber die Burg der Wiener Neustadt war ja tatsächlich keine moderne Residenz. Nachdem er aus Wien vertrieben wurde, zog Friedrich III. dort ein und gestaltete sie etwas nach seinen Bedürfnissen um. Später musste er sogar ganz aus seinen Landen weichen, da er den Ungarn nichts entgegen zu setzen hatte. Die Burg war zwar vor noch nicht hundert Jahren neu errichtet worden, aber wird doch altertümlich gewirkt haben. Dass das dann übertrieben umgesetzt wurde, damit das Publikum es versteht, ist wohl eine der Notwendigkeiten des Unterhaltungsgewerbes.
Titel: Maximilian - ab 01.10.17 im ZDF
Beitrag von: Driscoles am 07. Oktober 2017 - 19:37:13
Ich glaube dem durchschnittlichen TV Zuschauer fällt garnicht auf, was ihr kritisiert.
Letztendlich kommt es auf die Hauptcharaktere an. Dazu die Story die drei Teile tragen muss. Und da stand hier wohl das Intrigenspiel im Vordergrund, ein kurzerEinblick in die Zeit, etwas Action und Liebe !
Titel: Maximilian - ab 01.10.17 im ZDF
Beitrag von: Koppi (thrifles) am 07. Oktober 2017 - 20:31:27
... wenn Du Passanten vorher gefragt hättest. Wer war Maximilian, hättest Du die Antwort zu 100% bekommen. Wer? Dann hätte der Spezialist gesagt. Der Kaiser!!! Dann hätten die Passanten gesagt.
 :D  :D Ach; da irren Sie sich. Der Kaiser heisst doch Franz, nicht Max. :dance3:
Jungs. Ihr erwartet einfach zu viel. Ich glaub, ich schreib was auf meinem BLOG ...
Titel: Maximilian - ab 01.10.17 im ZDF
Beitrag von: Blüchi am 07. Oktober 2017 - 20:45:57
Lustig und traurig zu gleich. ...aber stell die Frage mal in Salzburg. Ist halt einfach Schade das so eine tolle Geschichte so anspruchslos Verfilmt wurde....der Stoff kann viel mehr und hat es eigentlich auch verdient.
Titel: Maximilian - ab 01.10.17 im ZDF
Beitrag von: Koppi (thrifles) am 07. Oktober 2017 - 21:30:35
2,36 Millionen haben die erste Folge gesehen. Wenn nur 1% von denen in die Wikipedia geguckt hat, NUR die Wikipedia, hat man etwas erreicht. 23.600 Zugriffe auf meinen BLOG an einem Tag. Das wäre was.
TV ist zwar schlechter, aber effektiver, und durch Massenkompatabilität auch irgendwo lehrend, und als modernes Medium auch weniger belehrend.
Für Spezialisten, Historiker, Privatgelehrte sind solche Serien eh nicht gemacht.
Titel: Maximilian - ab 01.10.17 im ZDF
Beitrag von: Regulator am 07. Oktober 2017 - 21:57:17
Durch Zufall kam ich über eine Freundin (die teilweise für die Kostüme zuständig war) zu einem der Drehorte/ Schlachtfelder. Ich fand es wirklich schön wie viel Liebe ins Detail gesteckt wurde und welcher Aufwand für einen Historienfilm dargebracht wurde... Die Folgen habe ich noch nicht gesehen, gebe denen aber aufjedenfall eine Chance, auch wenn der Trailer etwas murcksig ist  :whistle3:
Titel: Maximilian - ab 01.10.17 im ZDF
Beitrag von: Riothamus am 07. Oktober 2017 - 21:59:03
Ihr müsst schon unterscheiden, was ich vom Publikum und was ich von den Filmemachern erwarte. Wie ich ja auch schreibe: Es muss vermittelbar dargestellt werden. Nur versagt hier eben an vielen Punkten schon die Darstellung. Da muss dann gar nicht mehr auf das Publikum geschaut werden, weil gar nichts zu vermitteln ist.

Es geht nicht darum, dass da mit Gewalt und Langeweile dem auf den Sitzen festgeschnallten Publikum Bildung eingehämmert werden soll. Es geht um den Anspruch, den sich die Filmemacher selbst stellten. Und davon sind sie eben weit abgekommen. Hätten sie ganz einfach nichts gesagt, nur einen Historienschinken angekündigt, okay. Aber sie haben ihren hehren Anspruch verkündigt und zur Verdeutlichung gleich noch eine \'Dokumentation\' gedreht.

Denken wir an \'Der Untergang des Römischen Reiches\' und den seinen Remakestatus verleugnenden \'Gladiator\' (Ein äußerst schlecht synchronisierter Film.). Da ist auch viel falsch. Und es fehlt auch vieles. Aber es sind tolle Filme, jeder auf seine Art.

Maximilian ist kein Historienfilm. Er ist auch keins der ganzen heutigen Sex-Blut-Intrigen-Machwerke im Game of Thrones Stil. Und ebenso keine etwas dramatisierte und für das Publikum zurechtgestutzte Historienshow. Alles hätte bei dem Thema in einem gelingen können. Und bei der Zusammenarbeit von öffentlich-rechtlichen Programmen zweier Staaten ist durchaus zu erwarten, dass da nicht nur Halbgares produziert wird.

Sie haben es noch nicht mal geschafft, die Story zuende zu erzählen, sondern irgendwann den Telegrammstil eingeschaltet. Da zeigt sich dann, dass es vielleicht doch keine so gute Idee war, zuvor die Probleme wie in einem griechischen Drama -der langweiligsten Kunstform überhaupt - von allen Protagonisten nacheinander bequatschen zu lassen. Ja, wer das verstanden hat, dem reichen gen Ende Andeutungen. Doch fürchte ich eben, dass das Publikum zwar nicht blöd, dafür aber gelangweilt ist. Nicht umsonst haben sich Shakespeare und Goethe statt an den Griechen an Seneca orientiert. Der Tragödie zweiter Teil hat -sehr zu seinem Nachteil- mehr von den Griechen. Ich warte immer noch auf die Verfilmung von Schillers Wallenstein nach dem ursprünglichen, eher unklassischem Plan, den Goethe ihm ausredete. Er entsprach nicht der damaligen Vorliebe für das Griechische und war zum Teil mit den Mitteln des Theaters gar nicht zu realisieren.

Aber ich schweife ab. Mir geht es hier einfach darum, dass ein bestimmtes Werk als etwas angekündigt war, was es nicht erfüllte. Und zu diesen Punkten habe ich mich geäußert. Das Gent nicht in Burgund lag und die burgundischen Lande aus mehr als einer Stadt bestand, erkläre ich jedem Hauptschüler, notfalls mit einer Karte wie beim Herrn der Ringe. Mit zu hohen Ansprüchen hat das nichts zu tun. Wer sich nur mit Gefühlen einlullen lassen will, soll Schlager hören und seine tägliche Soap sehen. Ein Produkt wie Maximilian taugt trotz Reduzierung der Action auf ein Level unter das Mindestmaß nicht dazu.

Wollte ich mit der Bildungskeule kommen, würde ich mich über Dinge aufregen, wie das es nicht um Herrscher gegen Bürger, sondern um Herrscher gegen Stände ging. Und darüber, dass Gent und Brügge ganz einfach wegen Dingen, für die andere Herrscher die führende Schicht der Bürger einen Kopf kürzer gemacht hätten, ihre ziemlich weit gehenden Privilegien entzogen worden waren, die sie nun Maria und Maximilian wieder abtrotzen wollten. Und darüber, dass ein Gegensatz zu den weniger vom Krieg betroffenen Gegenden (z.B. Antwerpen) entstanden war. Darüber, dass alle Seiten ihren Eigennutz im Auge hatten. Einschließlich des Kaisers. Und die paar Leute, die -wie Maximilian- auch an die Notwendigkeit eines Funktionierens der Gemeinschaft dachten, sich dann auch noch befehdeten. (Mag sein, dass Maximilian daran dachte, weil ihn die Auswirkungen mehrmals hart trafen und er von einem Ende der burgundischen Länder zum anderen jagen musste, um kleine Angriffe Frankreichs abzuwehren, die darauf ausgerichtet waren die burgundischen Landschaften, d.h. die Stände, zu zermürben und ihm dann vorgeworfen wurde, dass er das Geld der Stände durch den Krieg veruntreue. Die Brügger bezeichneten den Krieg mit Frankreich, in heutige Sprache übersetzt, als seine Privatangelegenheit, für die er keine öffentlichen Gelder hätte ausgeben dürfen und berieten über seinen Tod. Friedrich III. ging unter die Decke, als er davon erfuhr, dass sein Sohn sich an die lerzwungenen Versprechen zu halten gedachte, wohl weil er das Prinzip \'Pacta sunt servanda.\' nicht auch noch selbst brechen wollte. Friedrich bestrafte die Brügger selbst und nahm Maximilian, den er wohl nicht mehr als geistig voll betrachtete, mit zurück. Ja, Jahre nach Marias Tod, aber ich wollte zeigen, sie unfähig man damals war, sich gegenseitig zu verstehen oder auch nur eine andere Position als Möglichkeit anzunehmen. Um so bemerkenswerter, dass Maximilian sich mit Maria verstand, obwohl die einzige gemeinsame Sprache zunächst Latein war, dass beide aber nur sehr schlecht beherrscht haben sollen.)
Titel: Maximilian - ab 01.10.17 im ZDF
Beitrag von: Riothamus am 07. Oktober 2017 - 22:04:02
Zitat von: \'Regulator\',\'index.php?page=Thread&postID=259882#post259882
Durch Zufall kam ich über eine Freundin (die teilweise für die Kostüme zuständig war) zu einem der Drehorte/ Schlachtfelder. Ich fand es wirklich schön wie viel Liebe ins Detail gesteckt wurde und welcher Aufwand für einen Historienfilm dargebracht wurde... Die Folgen habe ich noch nicht gesehen, gebe denen aber aufjedenfall eine Chance, auch wenn der Trailer etwas murcksig ist :whistle3:
Lass Dich nicht abschrecken. Es gibt auch viele Lichtblicke.


Es ist nur irgendwie so wie mit dem Herrn der Ringe-Zeichentrickfilm. Man merkt, dass die Filmemacher überfordert waren.
Titel: Maximilian - ab 01.10.17 im ZDF
Beitrag von: Pappenheimer am 09. Oktober 2017 - 09:42:30
Es stimmt allerdings, dass der dritte Teil der enttäuschendste ist. Es ist ja nicht so, dass es an Statisten gemangelt hätte. Es waren ja sogar ordentlich viele Ritter zu sehen. Aber wie das gefilmt war. Und es ergibt letztlich eben doch nur Sinn Maximilians Innovation (bzw. Übernahme der Schweizer Kampfweise) anhand eines Gevierthaufens darzustellen. Eine Reihe Piken soll dem Ansturm der französischen Ritterschaft widerstehen? So ergab das einfach keinen Sinn und wie Vorredner schon sagten: Maximilian ohne Helm. Ja klar coole Typen wie er, sein Kämmerer und sein Feldherr brauchen so einen Firlefanz scheinbar nicht... Charles VIII wird hier der Dramaturgie wegen als selbstbewusster König gebracht, während sein Vater augenscheinlich primär ein intriganter Typ sein soll. Während der Dreiteiler sich primär in Anlehnungen an GoT versucht, hat die Schlacht nun Anleihen aus \"Henry V.\" von Kenneth Brennagh: die Kommandeure verhandeln vor der Schlacht miteinander, die bösen Ritter greifen die Engländer Burgunder ohne Sinn und Verstand frontal an. Man sieht fast nix von der Schlacht selbst, dafür dann der GoT/\"Henry V.\"-Blick auf das Schlachtfeld mit den Toten etc..

Dass Friedrich III. etwas arg eindimensional dargestellt wurde, ist ja oft moniert worden. Aber ich finde das Bild von den Franzosen, deren König Louis XI einzig auf gedungene Mörder und dergleichen baut, weitaus einseitiger. Seine Grausamkeit mag damals berüchtigt gewesen sein, aber er wird doch noch andere Wesenszüge gehabt haben...
Titel: Maximilian - ab 01.10.17 im ZDF
Beitrag von: Pappenheimer am 09. Oktober 2017 - 11:58:31
Zitat von: \'Riothamus\',\'index.php?page=Thread&postID=259883#post259883

Maximilian ist kein Historienfilm. Er ist auch keins der ganzen heutigen Sex-Blut-Intrigen-Machwerke im Game of Thrones Stil. Und ebenso keine etwas dramatisierte und für das Publikum zurechtgestutzte Historienshow. Alles hätte bei dem Thema in einem gelingen können. Und bei der Zusammenarbeit von öffentlich-rechtlichen Programmen zweier Staaten ist durchaus zu erwarten, dass da nicht nur Halbgares produziert wird.
Genau das ist doch zu erwarten.

Und noch schlimmer. Schau Dir mal die historischen Mehrteiler vom ZDF der letzten 2 Jahrzehnte an! Im Vergleich zum Trenck ist der Maximilian ja Oberklasse.  :thumbsup:

Ich finde, der Film ist ganz das Gegenteil von dem wie Du es beschreibst. Ganz dem Zeitgeschmack entsprechend kommt viel Blut und ein bisschen was Ekeliges vor. Sex wird wohldosiert eingesetzt, aber eben nicht so, dass es wie in manchen neueren Produktionen ermüdet. Da Schlachten nicht vorkommen, müssen Mordkomplotte Spannungs- und Handlungsträger bleiben. Der Rest ist ein Kammerspiel, wobei sich die Akteure bisweilen, aber nicht immer, wiederholen. Grundthema: Maximilian arm aber sexy, Frankreich fies und mächtig, Burgund reich aber uneins.

Es gibt aber wohl Filme, die sich dem Medium Film stärker verweigern, wo faktisch noch stärker die Handlung außerhalb der Bildfläche geschieht. Ich denke da an \"Les lignes de Wellington\" (2012) z.B.. Da haben sie auch geschafft mit teilweise Superstars als Nebendarstellern ungezähmte Langeweile zu produzieren.
Für mich ist \"Maximilian\" ein Historienfilm mit fiktiven und die Geschichte vermengenden Elementen. Das hat nicht nur Tradition, sondern ist für das Genre des Historienfilms regelrecht typisch (man denke an \"Cromwell\", \"The Patriot\" usw..).
Titel: Maximilian - ab 01.10.17 im ZDF
Beitrag von: steffen1988 am 09. Oktober 2017 - 13:44:30
Zitat von: \'Riothamus\',\'index.php?page=Thread&postID=259883#post259883
Denken wir an \'Der Untergang des Römischen Reiches\' und den seinen
Remakestatus verleugnenden \'Gladiator\' (Ein äußerst schlecht
synchronisierter Film.). Da ist auch viel falsch. Und es fehlt auch
vieles. Aber es sind tolle Filme, jeder auf seine Art.

Du meinst den Sandalenfilm wo es um Marcus Aurelius umd Commodus geht?

Oder \"Kampf um Rom\" (Die Romanvorlage ist sehr unhistorisch).

[youtube]https://www.youtube.com/watch?v=SETCT5vwb7U[/youtube]
Titel: Maximilian - ab 01.10.17 im ZDF
Beitrag von: Riothamus am 09. Oktober 2017 - 17:26:50
Du kannst davon ausgehen, dass ich schon den angegebenen Film meine, zumal ich Gladiator als sein Remake ansprach.

Felix Dahn würden wir heute eher als (unfreiwillige) Fantasy ansprechen. Aber wir sollten dem Autor auch entsprechenden Humor zugestehen, wenn er zu Beginn die gotischen Helden in unterschiedlichem Outfit auftreten oder am Ende anachronistische Wikinger aufmarschieren lässt, die die Goten in die \"Heimat\" einladen. Auch an anderen Stellen spielt er mit Humor auf unterschiedliche Positionen der Diskussion an. Hinzu kommt dann natürlich, dass er eben nicht das schrieb, was Klein Fritzchen unter Historischem Roman versteht, sondern sich in vielem auf seine Zeit bezog. Dahn war ausgewiesener Experte für die Völkerwanderung und Prokop. Da sollten wir schon davon ausgehen, dass er nicht einfach Blödsinn schreibt, sondern sich dabei etwas gedacht hat. (Einmal abgesehen vom uralten Forschungsstand natürlich.) Auch im \'Ekkehard\' Victor von Scheffels -immerhin der erfolgreichste deutsche Roman des 19. Jh. - geht es nur als Leinwand um Ungarnkriege und unglückliche Liebe. (Mittlerweile wird Fontane mit Effie Briest oder irgendwas von Karl May ihn überholt haben, aber zeitgenössisch war es der erfolgreichste deutsche Roman des 19. Jahrhunderts. Bevor jemand Goethe ruft: Der Werther ist eine Erzählung und gehört noch ins 18. Jahrhundert.)

@ Pappenheimer: Aus den Beispielen dieser Sender wäre Schlimmeres zu erwarten. Aber ich hoffe noch, dass die Ressourcen mal genutzt werden.

Ich sehe Maximilian als Genremix. Daher meine Beurteilung: Nichts Halbes und nichts Ganzes. Das ist dann auch der Grund, warum ich Gladiator als Beispiel Anführer. Bei einem Historienfilm wird, wie auch bei Dahn eben nicht die Geschichte dargestellt, sondern eine Geschichte auf den Hintergrund aufgesetzt, oder vor ihm dargestellt. Hier sollte aber die Geschichte einer der Akteure sein, um im Bild zu bleiben. Da das explizit gesagt wurde, brauchen wir nicht mal zu spekulieren.

Das Zweite, was mir festzustellen wichtig war, ist, dass sie ihre Möglichkeiten nicht nur nicht genutzt haben, sondern nicht einmal beherrschten, was für mich deutlich beim dritten Teil zu sehen war. Wie die Story dem Ende zugeführt wurde, fand ich schon unverschämt dem Zuschauer gegenüber. Es wirkte, als ob das Geld knapp geworden sei und das Vorhandene daher irgendwie zusammengeschnitten wurde.

Dass ein solcher Ansatz funktionieren kann, zeigt der erste Teil. Doch um das durchzuhalten, hätte man mehr Teile gebraucht oder die Story im Folgenden weniger ausgiebig aber dafür besser komponiert darstellen müssen.

Ich hoffe, dass die guten Ansätze bei zukünftigen Produktionen fortgesetzt werden und nicht die teils schlechte Umsetzung dem im Weg steht. Und natürlich habe ich hier mehr das Negative betont, da ich es präzisieren musste, weil mir hier schon wieder gar nicht Gemeintes unterstellt wurde.
Titel: Maximilian - ab 01.10.17 im ZDF
Beitrag von: Pappenheimer am 09. Oktober 2017 - 17:38:41
@ Riothamus
Naja, ich sehe halt \"Maximilian\" eher in Relation zu \"Tudors\" und ähnlichem. Nicht zu dem was vielleicht theoretisch mit Liebe zum Detail möglich wäre.

Freue mich schon auf meine nächste Diskussion mit unseren Freunden aus der SpäMi-Szene.  :D
Titel: Maximilian - ab 01.10.17 im ZDF
Beitrag von: Riothamus am 09. Oktober 2017 - 19:14:29
Ich denke, einer Formulierung, dass sie nicht genug gewagt haben, kann ich zustimmen.

Aber die Reduzierung auf Serien wie die \"Tudors\" ist mir aufgrund der Äußerungen zum Vorhaben zu eng. Und bei aller Kritik sehe ich es ja auch als Lichtblick, wenn ich es ausnahmsweise positiv formuliere.