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Der Pub => An der Bar => Thema gestartet von: hwarang am 22. März 2009 - 23:01:27

Titel: seekrieg - wie funktioniert das
Beitrag von: hwarang am 22. März 2009 - 23:01:27
irgendwie habe ich immer geglaubt, das seekrieg langweilig zu spielen sein müsse - vor allem weil es kein gelände gibt.
aber eigentlich möchte ich seegefechte mögen.

kann mich vielleicht jemand aufklären:
was sind die taktischen elemente bei seegefechten?
was macht den reiz aus?
welche regelwerke sind gut und welche sollte man sich mal abschauen?

danke für jede antwort!
Titel: seekrieg - wie funktioniert das
Beitrag von: Graf.Dominic am 23. März 2009 - 10:52:11
Also ich kann nur von Trafalgar reden, als das einzige Regelwerk zum Seekrieg das ich kenne.

Taktik ist in diesem Fall die Bewegung der Schiffe, das Ausrichten/Manövrieren der Schiffe um die Breitseiten zum Ziel zu richten und natürlich die Zielauswahl.

Beim Bewegen ist das Grundproblem der Zeit,die Ausrichtung der Waffen gegenüber der Bewegungsrichtung. Das heißt im Klartext, die Breitenseiten sind im rechten Winkel zur Fahrtrichtung ausgerichtet.
1. Wenn du nun deine Schiffe Wenden/Halsen lässt damit sie die Richtung ändern, kann es passieren das deine Segel Back schlagen. Also das der Wind so ungünstig steht, daß dein Schiff im Wind liegen bleibt. Deine Bewegung endet dann, du kannst die \"Drehung\" nicht vollenden. Alle Männer müssen in die Takelage und können nicht mehr, oder nur sehr wenig schießen. Wenn der Gegner überhaupt in Sicht ist.
2. Schiffe können nicht bremsen wie Autos. Du bist also gezwungen immer voraus zu denken, wann welches Schiff, wo ist, bzw welche Möglichkeiten es für den Gegner gibt.

Taktisch dreht sich im Spiel, wie in der Realität alles um den Luv Vorteil. Das Schiff welches näher am Wind steht, wobei näher in Relation zur Position des feindlichen Schiffes gemeint ist, hat den Luv Vorteil. Es kann den Kampf diktieren da es schnell abfallen kann, also mit dem Wind zu dem feindlichen Schiff aufschließen kann. Oder es kann, wenn es unterlegen ist, am Wind weitersegeln und so den Abstand zum gegnerischen Schiff halten.
In den Regeln wird dies so repräsentiert das sich ein Schiff in Luv zuerst bewegt. Die Normale Spielzugreihenfolge wird dadurch komplett aufgebrochen. Statt I go, you go. entscheidet die Windrichtung welches Schiff sich zuerst bewegt.
Zudem kann man Beispielswiese nicht nur in der Schußphase feuern, sondern auch in der Bewegungsphase eine Salve auf ein, \"gerade aufkommendes Schiff\" abfeuern.

In der Schußphase gibt es zwei Möglichkeiten beim Zielen. Auf den Rumpf und die gegnerischen Kanonen ausschalten. Oder aber in die Takelage um den Gegner manövrierunfähig zu machen.
Zudem gibt es verschiedene Munitonsarten, oder die Möglichkeit mehrere Kugeln in ein Rohr zu stopfen um das Gewicht der Breitseite auf kurze Distanz zu erhöhen.
Es ist im Spiel auch ein größeres Moment an Entscheidungen welches Schiff beschieße ich, mit welche Ladung, bzw mit welchen von meinen Schiffen.

Interessant finde ich zudem die \"kleinen Zusatzregeln\". Entern von Schiffen, was sehr blutig ist. Oder das ausbringen von Booten, um ein Schiff abzuschleppen, Spezial Crew von einem Schiff zum anderen zu bringen, oder ein Schiff zurück in den Wind ziehen. Szenen wie in \"Master and Commander\" als die HMS Surprise in den Nebel geschleppt wird, sind also auch möglich.

Gelände ist wenn überhaupt nur durch Shallow Water, also Riffe, Küstenstreifen oder ähnliches vorhanden. Diese schränken die Bewegung von Schiffen ein und wenn man nicht aufpasst können Schiffe auf Grund laufen.
Es gibt aber Szenarien in den Leuchttürme, Küstenbatterien oder ähnliches eine Rolle spielen.
Jeder der Hornblower gelesen hat wird wissen wie gefährlich eine Küstenbatterie mit glühenden Kugeln sein kann.

Insgesamt denke ich bietet sich eine ganze Reihe an taktischen Möglichkeiten. Ich habe die Regeln noch nicht lange, bin aber seit längerem Enthusiast für diese Epoche und die Seekriegsführung.
Alles was man aus den einschlägigen Romanen und Filmen kennt, wird durch die Regeln sehr gut wiedergegeben.

Ich kenne die anderen Regelwerke wie \"Signal Close Action\" oder \"Hearts of Oak\" nicht. Allerdings liest man überall das sie etwas detailreicher und komplizierter sind.

Wenn man ein Neuling in diesem Genre ist, denke ich Trafalgar ist ein guter Einstieg! Zumindest hab ich das für mich so geplant und fahre bis jetzt gut damit.

Hoffe das hat etwas geholfen.

Gruß,

Dominic
Titel: seekrieg - wie funktioniert das
Beitrag von: hwarang am 23. März 2009 - 15:42:01
das hat sehr geholfen, vielen dank!

klingt ja wirklich so, als könne seekrieg ziemlich interessant sein.
das ist ein naopleonisches regelwerk, oder?

die beschreibung ist  so ausführlich, könntest Du fast als systemübersicht bei den artikeln einstellen..
Titel: seekrieg - wie funktioniert das
Beitrag von: Colderan am 23. März 2009 - 17:00:52
Wenn du vor dem Kauf eines Regelwerkes und den Modellen erst mal das Prinzip testen möchtest, kann ich auf Line of Battle verweisen. Es ist ein kostenfrei erhältliches Fanprojekt-Regelwerk (www.line-of-battle.de (http://www.line-of-battle.de/)). Die Schiffe lassen sich ja provisorisch mit Schablonen darstellen.

Der spätere Umstieg auf andere, zu bezahlende und vielleicht komplexere Regelwerke ist schließlich immer noch möglich.
Titel: seekrieg - wie funktioniert das
Beitrag von: Graf.Dominic am 23. März 2009 - 17:16:52
@hwarang

Ja ist für die napoleonische Epoche, Age of Sail gedacht. Allerdings denke ich das es sich mit kleinen Anpassungen für für Anglo Dutch War oder den 7 jährigen Krieg verwenden lassen sollte.

Freut mich wenn ich helfen konnte! :)