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Kaserne => Spielberichte => Thema gestartet von: Frank Bauer am 19. Juli 2020 - 13:34:15

Titel: Art de la Guerre - Dritter Versuch
Beitrag von: Frank Bauer am 19. Juli 2020 - 13:34:15
Björn (Driscoles) und ich haben das Regelwerk Art de la Guerre wieder für uns entdeckt. Es ist der dritte Anlauf mit diesen Regeln. Die ersten beiden Male sind wir nicht so recht warm damit geworden, weil die Kampffaktoren nicht sehr differenziert sind und sich in den allermeisten Fällen ausglichen. Das führt dann dazu, dass derjenige gewinnt, der besser würfelt.
Aber da das System europaweit auf vielen Turnieren gespielt wird, dachten wir uns, dass mehr dahinter stecken muss. Ein reines Würfelspiel würde ja wenig als Turniersystem taugen.

Auch im dritten Anlauf mit den Regeln sind und bleiben die, im Vergleich zu Field of Glory oder DBA/DBM, wenig differenzierten Kampffaktoren das größte Manko der Regeln. Allerdings wird es etwas dadurch abgeschwächt, dass man bei besserer Regelkenntnis die wenigen, subtileren Unterschiede in den Fähigkeiten der Truppen besser nutzen kann.

Vorteile des Systems sind die handliche Größe (um die 20 Truppenelemente bei einer 200-Punkte Standard-Schlacht) und die moderate Spieldauer. Auch die Bewegungsregeln und die Initiativpunkte sind gut gelöst.

Björn und ich haben unsere Sammlungen spätmittelalterlicher Perry-Figuren, die wir im Zuge einer der DBA-Kampagnen bemalt hatten, etwas erweitert und für AdlG umfunktioniert.

Björn hat eine Armee der Lancestrianer aus dem Rosenkrieg aufgestellt.
Ich habe meine drei DBA Armeen der Italian Condotta, Burgunder und War of the Roses English zu einer AdlG- Italian Condotta Armee zusammengefasst.

Neu bemalt habe ich nur die Kommandanten. Hier sehen wir Francesco Sforza, Galeazzo Sforza und Cosimo de Medici bei der Taktikbespechung.

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Björn trat mit Richard Neville, dem 16. Duke of Warwick, einer der schillerndsten Gestalten des Rosenkriegs, an. Hier sieht mal den Duke bei seinen sinistren Planungen.

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Beide Armeen hatten genau 20 Truppenelemente.

Warwicks rechten Flügel befehligte der alte Lord Wenlock „the Fencesitter“. Lord Wenlock hatte Walisische Bogenschützen und Speerträger rekrutiert. Die waren allerdings nicht sehr motiviert, für England zu kämpfen (Truppentyp mediocre). Die eigenen Haustruppen Wenlocks bestanden aus zwei Einheiten Rittern zu Fuß. Hier Wenlocks Truppen. Der Lord selbst wird hier aber durch die Fahne verdeckt.

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Warwicks linker Flügel beinhaltete die Krone der englischen Ritterschaft (drei Elemente Elite Impact Heavy Armoured Knights), sowie zwei Elemente leichter gerüstete Currours von der englischen Nordgrenze (heavy Cavalry armoured) und ein Element Light Horse Lancers.

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Den englischen Rittern gegenüber hatte Francesco Sforza emebfalls Ritter aufgestellt. Allerdings weniger...und nicht Elite. Drei Einheiten Ritter und eine Einheit leichte, berittene Armbrustschützen. Um die Unterlegenheit zumindest etwas auszugleichen, schloss sich eine Einheit Pikentrüger aus dem Zentrum der rechten Flanke an.

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Im Zentrum der Italiener standen zwei leichte Kanonen, vier Einheiten Ritter zu Fuß, eine Einheit Hellebardenträger und zwei Einheiten Speerträger, die allerdings auch nur mediocre waren.

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Hiert ein Blick über die italienischen Kanonen auf das englische Zentrum. Dort warteten ebenfalls eine leichte Kanone, drei Einheiten Langbogenschützen, drei Einheiten abgesessene Ritter und eine Einheit Piken unter der Führung von Warwick persönlich.

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Die Schlacht beginnt. Der linke englische Flügel prescht vor.

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Die Italiener kontern ihrerseits mit einer schnellen Bewegung, um die Engländer im Engpaß zwischen Dorf und unebenem Gelände an der Entfaltung zu hindern.

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Rechts besetzen Wenlocks walisische Bogenschützen die sanfte Anhöhe.

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Auch hier kontern die Italiener mit einem Vormarsch der Armbrust- und Musketenschützen des linken Flügels über den bewaldeten Hügel.

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Im Zentrum schickt Warwick seine Bogenschützen vor.

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Zweite Runde. Der pfiffige englische Anführer der linken Flanke hat eine Einheit Currours und die leichten Lanzenreiter um das Gelände herum geschickt, um die Italiener in der Flanke zu bedrohen. Francesco Sforza, der die Flanke persönlich anführt, sendet seine rechte Rittereinheit zum Schutz. Dieser gelingt es, die leichten Lanzenreiter nach hinten zu vertreiben, aber leider sind die Pferde zu ermüdet, um den Charge gegen die Flanke der Currours zu beenden. Sie bleiben einen halben Zoll vorher stehen (bei AdlG wurde die FoG Mechanik übernommen, dass die Charge- und Ausweichreichweiten ausgewürfelt werden, wenn der Gegner dem Kampf ausweicht).

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Auf der anderen Flanke haben Wenlocks Bogenschützen wenig zu lachen. Erst wurden sie von den italienischen Armbrustschützen durch Beschuß demoralisiert und sehen nun dem Angriff der italienischen Ritter entgegen.

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Im Zentrum läuft es schlecht für die Italiener. Die abgesessenen Ritter müssen schweren Beschuß durch die englischen Langbogenschützen einstecken (in AdlG haben Einheiten 2-4 Attrition-Punkte. Plänkler 2, Kavallerie und Medium Infanterie 3, schwere Infanterie 4 Punkte. Wenn die Maximalzahl erreicht ist, ist die Einheit vernichtet. Durch Beschuß kann man pro Runde aber nur eine Attrition Stufe verlieren. Generäle können am Ende der Bewegung Truppen sammeln, wenn die Truppen sich nicht bewegt haben)

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Runde 3: Die Engländer haben sich auf der rechten Flanke wieder sortiert.

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Links ist Wenlocks Infanterie vorgerückt und hat dabei eine Einheit der italienischen Arkebusenschützen überrannt (schlechter Wurf bei der Rückzugsbewegung). Allerdings trauen sie sich nicht in den Wald, was für schwere Infanterie verständlich ist.

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Sie werden daraufhin vom italienischen Zentrum angegriffen.

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Auf der linken Flanke wird jeweils ein Ritterelement getötet. Aber dann läuft es auch hier schlecht für die Italiener. Trotz hoher Überlegenheit (drei Einheiten gegen eine) und persönlichem Einsatz von Francesco Sforza (man kann die Generäle mitkämpfen lassen und bekommt dann einen Bonus von 1) halten die Engländer die Linie und die Italiener verlieren (die beiden Steine zeigen den Verlust von 2 von 3 Attrition Points an).

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Im Zentrum geht es nicht besser. Trotz überall nahezu gleicher Faktoren (Ritter zu Fuß gegen Ritter zu Fuß) verlieren die Italiener alle Nahkämpfe.

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Die beiden Speerträgereinheiten fallen englischen Rittern zu Fuß und zu Pferd zum Opfer.

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Nur der arme Lord Wenlock muß leider mit ansehen, wie alle seine walisischen Bogenschützen trotz tapferem Kampf getötet werden.

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Es hilft aber alles nicht mehr, die italienische Armee bricht auseinander, nachdem im Zentrum nicht nur die beiden Speerträgereinheiten, sondern auch drei Einheiten Ritter zu Fuß vernichtet werden. (In AdlG ist die Schlacht verloren, wenn man so viele Verustpunkte zusammen hat, wie die Arme groß ist. Bei 20 Elementen pro Armee brauchte jeder von uns also 20 Verlustpunkte. Eine vernichtete Einheit ist zwei Verlustpunkte wert und jede Einheit, die wenigstens einen Attrition-punkt verloren hat, einen Verlustpunkt.
Mit 7 vernichteten Einheiten (=14 Verlustpunkte) und weiteren 6 Einheiten, die einen oder mehr Attrition-Punkte verloren hatten (=6 Verlustpunkte) waren die 20 erreicht und die Italiener hatten verloren.

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Die Engländer hatten 4 Einheiten verloren (=8 Punkte) und ebenfalls 6 angeschlagene Einheiten, waren also bei 14.

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Es war eine spannende Schlacht, die durch viel Gelände einige taktische Herausforderungen hatte.
Titel: Re: Art de la Guerre - Dritter Versuch
Beitrag von: Decebalus am 21. Juli 2020 - 13:25:45
Danke für den Bericht und die tollen Bilder.

Eure Spätmittelalter-Armeen sind halt einfach ein Hingucker.
Titel: Re: Art de la Guerre - Dritter Versuch
Beitrag von: Sorandir am 21. Juli 2020 - 16:46:31
Danke für den Spielbericht,  davon kann man von  dir einfach nicht genug bekommen, die Minis und Gelände sind superklasse wie immer. Es ehrt dich auch, den Ansporn fürs ADLG-Lernen nicht leichtfertig aufgeben zu wollen. Ich habs einmal gespielt und es hat mich echt nicht überzeugt. Kam mir wie ein unnötig aufgeblasenes DBA vor, ohne dass ich den Mehrwert erkennen konnte. Hab das System für mich also schonmal aussortiert.
Dein Spielbericht ist aber trotzdem eine Freude zu lesen, gerne wieder  :D
Titel: Re: Art de la Guerre - Dritter Versuch
Beitrag von: Strand am 21. Juli 2020 - 17:09:39
Danke für diesen Spielbericht der Extraklasse. Italiener und englische Langbogenschützen - who could've guessed the outcome...  ::)

Ansonsten bestätigt sich mein Vorurteil: Wer einmal FoG lieben gelernt hat, kommt nicht mehr zurück.  ;)
Titel: Re: Art de la Guerre - Dritter Versuch
Beitrag von: Thomas Kluchert am 21. Juli 2020 - 17:24:27
Vielen Dank für den Bericht, die Bilder und deine Einschätzung zum System! Sieht mal wieder sehr schön aus bei euch - 2 bemalte Armeen für eine Epoche machen einfach einen unschlagbar guten Look!
Meine Hoffnungen ruhen auf AdG, denn auf dem Papier hat es alles, was ich noch suche... 
Titel: Re: Art de la Guerre - Dritter Versuch
Beitrag von: Driscoles am 21. Juli 2020 - 19:40:22
Tja, ich bin schon echt nen sinistrer Duke. Aber ihr dürft auch Dude sagen.  :)

Danke für den Spielbericht. Es hat sehr viel Spaß gemacht. Im Spiel gab es zwei Momente die aus meiner Sicht entscheidend waren. Franks Abordnung der Piken auf seinen rechten Flügel. Langer Anmarsch, out of command, viel Druck im Zentrum. Die haben da gefehlt. Ich hatte im Zentrum eine Überlegenheit und unverschämt gut gewürfelt.
Der andere Punkt war meine Defensive Haltung mit meinen Rittern auf der linken Flanke. Ich hätte angreifen sollen aber tat es nicht weil ich kein gutes Gefühl hatte und auch nicht wirklich eine Notwendigkeit bestand. Als mein Angriff schließlich erfolgte, sollte er Franks Truppen nur binden, damit ich im Zentrum aufräumen konnte. Das war dann auch die richtige Entscheidung.

Einein großen Fehler habe ich gemacht. Ich dachte der Hügel wird so behandelt wie bei DBA. Ist aber nicht so. Beim gentle hill hat man nur den Bonus für die bessere Position aber die Ritter zu Pferd kämpfen nicht schlechter.

Ansonsten bin ich froh regelmäßig mit Frank spielen zu können. Es ist immer wieder nett. Roll on Bruder  :)

Ach Sorandir, ich werd aus dir nicht schlau. BP magst du nicht, Maurice ist nicht deins, AdlG macht dich auch nicht an. Womit krieg ich dich nur?  ;)

Thomas, Gero, Jürgen... ich sag euch nun warum ich AdlG richtig geil finde.
FOG ist mir zu groß. Da bin ich auch nicht schlau genug für. DBA find ich super, ist mir aber manchmal zu abstrakt. Bei AdlG krieg ich das volle Programm für meine kleine Welt. Drei Corps, Kommandobases, ausreichend Minis, daß man so ein kleines feeling für ne Big Battle hat und viele taktische Optionen. Und ganz wichtig, Frank und ich erspielen uns die Regeln gemeinsam und kommen da auf einem Level voran. Das finde ich sehr angenehm.

Salute

Titel: Re: Art de la Guerre - Dritter Versuch
Beitrag von: chris6 am 21. Juli 2020 - 21:08:52
Sehr schöner Bericht, tolle Figuren und Gelände. Danke!

Ich bin selbst immer wieder überrascht, wie unterschiedlich Menschen die selbe Sache betrachten: Ich, für meinen Teil, kann wirklich garnix an FOG finden. Ich habe da sogar an Turnieren teilgenommen und fands einfach schlecht. Ein Regelwerk das viel zu kompliziert ist und nur etwas für (Achtung grobe Übertreibung!) "Regelficker", die mit kuriosem unhistorischen Verhalten ihre superoptimierten Armeen spielen. ;D

Und gerade die kleineren Unterschiede der Kampffaktoren bei ADLG empfand ich als wohltuend. Denn ich fühlte ich dadurch dazu angespornt die Truppen so einzusetzen wie es historisch Sinn macht. Und natürlich macht es auch bei ADLG Sinn die Regeln gut zu kennen, denn daß macht einen erfolgreichen Einsatz der Truppen wesentlich leichter.

Mittlerweile bin ich bei Triumph! gelandet. DBA, aber klar und deutlich geschrieben und Armeen nach Punktekosten.

Und bitte noch mehr Berichte dieser Art! Dies soll jetzt bitte keine Regeldiskussion werden.  :-X
Titel: Re: Art de la Guerre - Dritter Versuch
Beitrag von: Thomas Kluchert am 21. Juli 2020 - 22:51:34
Danke für die Einschätzung Björn! Geht mir mit FoG auch so!

Zitat
Drei Corps, Kommandobases, ausreichend Minis, daß man so ein kleines feeling für ne Big Battle hat und viele taktische Optionen.
Genau das will ich auch!  :)
Titel: Re: Art de la Guerre - Dritter Versuch
Beitrag von: Frank Bauer am 22. Juli 2020 - 15:00:07
Vielen Dank, Jungs.
@Chris6: Meinetwegen darf das hier gerne zu einer Regeldiskussion ausarten. Denn das hilft mir auch selbst, der immer noch eine Art Haasliebe zu AdlG hat.
Was vielleicht vor allem daran liegt, dass ich FoG und DBA für die beiden brillantesten Regelwerke halte, die je geschrieben wurden. Und, bewusst oder unbewusst, immer wieder vergleiche.
Das sollte ich aber nicht, sondern AdlG als etwas eigenes betrachten.
Titel: Re: Art de la Guerre - Dritter Versuch
Beitrag von: Frank Bauer am 22. Juli 2020 - 15:03:37
Noch ein kleiner Nachtrag zu Chris6:
Ich fürchte, auf Turnieren wird es immer so sein, dass man auf "Regelficker" trifft und Leute, die aus den Regeln das Letzte herauskitzeln, und sei es auch noch so unhistorisch. Ich habe viele FoG Turniere gespielt. Ich weiß, wovon du redest. Ich bin aber sicher, dass dievAdlG Turniere da keinen Millimeter besser sind  ;)
Titel: Re: Art de la Guerre - Dritter Versuch
Beitrag von: chris6 am 22. Juli 2020 - 15:55:07
Noch ein kleiner Nachtrag zu Chris6:
Ich fürchte, auf Turnieren wird es immer so sein, dass man auf "Regelficker" trifft und Leute, die aus den Regeln das Letzte herauskitzeln, und sei es auch noch so unhistorisch. Ich habe viele FoG Turniere gespielt. Ich weiß, wovon du redest. Ich bin aber sicher, dass dievAdlG Turniere da keinen Millimeter besser sind  ;)

ADLG Turniere durfte ich bisher mangels Masse nicht erleben, aber da könntest Du leider Recht behalten.....Versuche Triumph! Und Du wirst glücklich werden! ;D
Titel: Re: Art de la Guerre - Dritter Versuch
Beitrag von: Riothamus am 22. Juli 2020 - 19:15:03
FoG hat schon gute Regeln, aber der Figurenbedarf ...
Titel: Re: Art de la Guerre - Dritter Versuch
Beitrag von: Frank Bauer am 23. Juli 2020 - 06:56:54
...ist genau der Richtige. Vielleicht etwas zu wenige. Alles eine Frage der Perspektive. Je mehr Figuren auf dem Tisch sind, desto toller sieht es aus.
Titel: Re: Art de la Guerre - Dritter Versuch
Beitrag von: Pappenheimer am 23. Juli 2020 - 11:41:56
Draußen zocken mit superschönen Minis - was will man mehr?  :)

Danke für den tollen Spielbericht. Mir gefallen diese Ritter und überhaupt die Kameraden in Rüstungen ungemein, v.a. weil die Wimpel und so so schön farbenfroh sind. Dass Gelände und Minis 1A zusammen passen, braucht man ja nichtmal mehr erwähnen.
Titel: Re: Art de la Guerre - Dritter Versuch
Beitrag von: Riothamus am 23. Juli 2020 - 17:44:22
Nun, ich male immer noch an meinen Römern für Cäsar.
Titel: Re: Art de la Guerre - Dritter Versuch
Beitrag von: fraction am 27. Juli 2020 - 14:20:24
Ein paar Tage zu sprachlos gewesen um das zu kommentieren. Sehr schicke Armeen, klasse Bilder und ein schöner Bericht.

Gruß Robin
Titel: Re: Art de la Guerre - Dritter Versuch
Beitrag von: Wraith am 27. Juli 2020 - 15:04:05
Danke für den schönen Bericht. Optisch auf jeden Fall toll anzusehen.
Muss mich was Art de la guerre angeht aber leider der bereits hier genannten Meinungen anschließen. Mich hat es auch irgendwie nicht abgeholt. Nicht so elegant und schnell wie DBA, aber dafür nicht so ausgefeilt wie FOG. Ich kann verstehen, wenn jemand genau diese Mitte sucht, wie auch von Björn geschrieben, und so kam es mir beim Lesen der Regeln und Testspielen auch vor FOG light meets DBA++.
Das ist dann am Ende natürlich ne ziemliche Geschmacksache. Ich bevorzuge weiterhin entweder DBA oder FOG... vielleicht wird Mortem et Gloriam für mich das "Zwischendrin", da kämpfe ich mich aber noch durch derzeit.
Titel: Re: Art de la Guerre - Dritter Versuch
Beitrag von: Riothamus am 27. Juli 2020 - 21:31:38
Es ist eben vom Figurenbedarf und der Spielfeldgröße her nicht so ausufernd wie FoG und DBMM, geht aber in dieselbe Richtung. Anders gesagt: Es lässt sich noch auf dem Küchentisch spielen. Das Umräumen entfällt und dadurch reduziert sich der Zeitaufwand. Dadurch ist ein Spiel ganz einfach nicht jedesmal eine Staatsaktion.

Ja, viele Minis sind toll. Aber das ist eben oft schon zeitlich nicht drin.

Es geht um die Spielbarkeit: Es gibt kleine Spiele wie DBA, Frostgrave, SoBaH, ... und riesige wie BP, FoG, DBMM, ..., während die Zwischengrößen zu suchen sind. Kugelhagel geht kleiner und AdG funktioniert kleiner.

Daher hinkt dann der Vergleich: Es geht nicht darum, was die besseren Regeln sind, sondern darum, was für ein Spiel gesucht ist. Es käme ja auch keiner auf die Idee zu sagen, "lass uns heute mal eben die Möbel umräumen und FoG spielen, DBA ist nicht detailreich genug" oder "oh, an dem Wochenende ist viel Zeit, da können wir mal ein DBA-Spiel organisieren, so richtig mit großem Spielfeld und Pizza zwischendurch."

Und ja, bei der Zwischengröße fehlt eben die Auswahl und bei AdG werden kleinste Einheiten gelenkt, die eben nicht direkt vom Feldherrn befohlen wurden, während FoG und DBA die antike Organisationsstruktur besser abbilden, und was alles sonst noch aufzuzählen ist. Dennoch ist es keine reine Frage des Geschmacks. Hier ging es schon oft darum, dass große Spiele schwer zu organisieren sind und kleine nicht auf Dauer befriedigen. Das Segment dazwischen hat leider keine große Auswahl. Für mich ist in dem Bereich l'Art de la Guerre schon der Star. 

Daher sind die Vergleiche zwischen FoG und AdG für mich zum Teil eben wie der Vergleich von Äpfeln und Radkappen.

(Die Möglichkeiten, FoG kleiner oder DBA größer zu spielen, betrachte ich nicht: Dafür sind die Regeln ja eigentlich nicht gedacht. Mir geht es um Angebote für das Spiel in mittlerer Größe.)
Titel: Re: Art de la Guerre - Dritter Versuch
Beitrag von: Decebalus am 27. Juli 2020 - 22:22:46
(Die Möglichkeiten, FoG kleiner oder DBA größer zu spielen, betrachte ich nicht: Dafür sind die Regeln ja eigentlich nicht gedacht. Mir geht es um Angebote für das Spiel in mittlerer Größe.)

BigBattleDBA ist ganz offiziell im Regelwerk.
Titel: Re: Art de la Guerre - Dritter Versuch
Beitrag von: Riothamus am 28. Juli 2020 - 00:03:35
Ja, es ist heute offiziell mit drin. Dennoch waren die Regeln ursprünglich nicht dafür gedacht.

Wichtiger ist mir jedenfalls der Aspekt der unterschiedlichen Spielgrößen an sich.
Titel: Re: Art de la Guerre - Dritter Versuch
Beitrag von: Frank Bauer am 28. Juli 2020 - 08:49:39
Haben wir verstanden  ;)
Trotzdem sei mir (und den meisten anderen) die Meinung gestattet, dass man AdlG sehr gut mit DBA und FoG vergleichen kann.
Denn alle drei Systeme bilden großtaktische (=Einheitenbasiert, in Abgrenzung zu Skirmishspielen, mit dem Spieler in der Funktion des Armeegenerals) Konflikte an Land (in Abgrenzung zu Luft-oder Seeschlachten) in der Antike und dem Mittelalter (in Abgrenzung zu modernen, pulverwaffendominierten Epochen oder SciFi / Fantasysystemen) ab. Das alle drei einen Bottom-Up Regelansatz haben, will ich dabei mal vernachlässigen, aber das wäre eine weitere Übereinstimmung. Wenn das keine Vergleichsbasis ist, weiß ich nicht, was du miteinander vergleichen willst.
Das gesagt habend, möchte ich nochmal betonen, das AdlG meiner Meinung nach durchaus kein schlechtes Spiel ist, sonst würde ich es nicht spielen  :)
Titel: Re: Art de la Guerre - Dritter Versuch
Beitrag von: Riothamus am 28. Juli 2020 - 09:59:11
Ja, wie gesagt, ging es mir um jenen Aspekt, der hier im Thread nicht gewürdigt wurde. Ich schreibe ja auch nicht, dass AdG optimal ist oder ich FoG / DBA nicht mag. :)
Titel: Re: Art de la Guerre - Dritter Versuch
Beitrag von: Yogsothoth am 28. Juli 2020 - 12:45:41
Hallo Frank!

Vielen Dank für den wunderschönen Bericht, was für ein spannendes Spiel, das hat sicher Spaß gemacht! Eure Figuren sehen super aus, auch das Gelände, das ist wirklich sehr inspirierend! Ein absoluter Augenschmaus!
Die Epoche finde ich auch fantastisch und die Perry Figuren sind einfach kleine Kunstwerke...

Zu den Regeln würde ich Euch beipflichten, dass die Kampffaktoren bei ADLG im Vergleich zu manchen anderen Regeln nicht sehr differenziert sind, uns stört es allerdings in der Praxis eigentlich gar nicht, das Verhalten der Truppen während der Kämpfe erscheint schon recht realistisch und ausgewogen und es gibt ja eine ganze Reihe Sonderregeln, die Truppen noch zusätzlich in ihrer Effektivität gegeneinander differenzieren. Darin liegt auch die Crux, wenn man die Regeln richtig gut lernen will, diese Dinge und gewisse Ausnahmen im Kopf zu behalten. Allerdings ist hier die Komplexität (und der Kopfschmerzfaktor) wiederum geringer, als in manchen anderen Regelsystemen.

Ein ADLG-Spiel entscheidet sich durchaus auch durch das Würfelglück in den Kämpfen, oftmals in erster Linie aber auch schon durch den Aufmarsch und das Manövrieren, was mir gut gefällt. Der Zufallsfaktor beim Würfeln ist deutlich aber auch nicht zu groß, ich finde es gehört einfach dazu und verleiht dem Spiel einen "heroischen" Akzent. Man kann den Zufallsfaktor aber optional auch durch den Gebrauch von Durchschnittswürfeln reduzieren (die liebe ich von WRG 6te her), aber wir finden nach einigen Tests die Standardregeln sogar besser.

ADLG ist für mich aktuell die erste Wahl für ein relativ generisches Antike/Mittelalter Spiel, das zugänglich und spielbar ist und dabei spannende Spiele und historisch halbwegs glaubwürdige Resultate produziert. Zudem ist der Aufwand an Platz und Figuren ziemlich überschaubar. Wenn ich eine großangelegte historische Simulation möchte, würde ich zu eng epochenspezifischen Systemen greifen, mitunter auch zu anderen Figurenmaßstäben (wir machen z.B. "Napoleon's Battles" in 6mm). Aber als kleinster gemeinsamer Nenner für eine größere Spielergruppe, für Spieletreffen und Turniere finde ich es ideal. Und auch für Freizeitspiele daheim, da es einfach schnell zu organisieren ist und nicht ewig dauert.

Natürlich sind Tabletop-Regeln immer Geschmackssache und ich kann in vielen Fällen verstehen, warum Regeln ihre Anhänger haben. Wir haben als Spielrunde lange WRG 6te auf Turnieren gespielt, DBA auch viel auf kleineren und größeren Spieletreffen, lange auch hausintern v.a. ARMATI, haben zwischendurch FOG und DBM/DBMM ausführlich ausprobiert und sind jetzt ziemlich fest bei ADLG gelandet. Erstens weil es uns gefällt, zweitens weil es in Europa eine lebendige und aktive Szene und sehr viele Turniere gibt und englische Freunde ganz darauf eingeschwenkt sind.

Ich sehe es so wie Driscoles, auf Dauer ist mir FOG/DBMM zu groß und DBA zu klein, ADLG ist dazwischen und fühlt sich trotzdem wie eine richtige Schlacht an. Das Format mit 15mm auf 80X120 cm (Küchentisch) zu spielen, so wie WRG 6te Edition, ist für Spieletreffen und Turniere ideal. Auch die Warhammer-Tischgröße für 28mm ist prima.

ADLG ist ein (wie ich finde gelungenes) Crossover aus Regelmechaniken von DBX und FOG, auch etwas WRG 6te, und sehr viel stammt v.a. vom hierzulande relativ unbekannten ARMATI. Die Regeln für Attrition/Cohesion Points, "Ferocious Charge" usw. sind einem als ARMATI-Spieler direkt sehr vertraut. Die Korps-Struktur und Aktivierungswürfel/Pips sind wie bei DBX, die Truppen und Waffenklassen (z.B. LMI, Zusatzfaktor für Wurfspeer usw.) kennt man von WRG 6te, es finden sich bei ADLG aber zum Glück überwiegend genau die Elemente, die mir in anderen Regeln gefallen haben.

Alles in allem finde ich ADLG komplex genug, um dauerhaft interessant zu sein und einfach genug, um ohne Stress am Ball zu bleiben zu können. Über mehr Beiträge und Berichte dazu würde ich mich auf jeden Fall auch sehr freuen!

Viele Grüße,
Yogsothoth