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Epochen => Absolutismus und Revolution => Thema gestartet von: Sir Leon am 03. Dezember 2009 - 07:01:27

Titel: Schweden
Beitrag von: Sir Leon am 03. Dezember 2009 - 07:01:27
Okay, hatte mir zwar vorgenommen, hier keinen mehr mit meinen Planungen zu nerven, wenn ich es nicht auch umsetze, aber diesmal ist die Sache einfach unverzeihlich, wenn sie nicht klappt...

 

Ich möchte eigentlich schon seit dem Besuch im Armee-Museum eine schwedische Armee des 17. Jahrhunderts aufstellen. Würde wohl überwiegend die Warlord-Plastikmodelle für den englischen Bürgerkrieg nehmen und entsprechend bemalen. Mir erschloss sich jedenfalls kein wesentlicher Unterschied zwischen den Nationen bei der Uniformierung (jedenfalls, wenn man den Modellen die Hüte und nicht die komischen Helme verpasst...;)).

 An dieser Stelle dürfen alle Fachleute aufschreien und mich mit Gegenständen unterschiedlicher Größe bewerfen, falls ich falsch liege.

 

Meine eigentliche Frage ist: Welche Regeln sollte ich da nehmen? Ich wohne zur Zeit im Ruhrgebiet, dass ich zwar in absehbarer Zeit (von ca. 2-3Jahren...) wieder Richtung Rheinland verlassen werde, es bleibt aber diese Ecke. Was wird hier so gespielt? Wird überhuapt was aus der Epoche gespielt oder ist das eher eine Randerscheinung? Wäre doof, mag nämlich nicht die Antike oder das mittelalter spielen müssen, um historisch spielen zu können. ;)
Titel: Schweden
Beitrag von: Decebalus am 03. Dezember 2009 - 09:06:00
Ich gehe mal davon aus, dass Du mit 17. Jh. die Schweden im 30jährigen Krieg meinst. Die haben schließlich auch noch am Ende des Jahrhunderts einige Kriege geführt und dann begann ja schon der Wechsel auf Dreispitze und ähnliches.

Für den 30jährigen Krieg kannst Du m.W. problemlos Modelle des ECW nehmen - Du solltest nur diese Socken auf dem Kopf vermeiden. Bei der Kavallerie ist auch etwas Obacht angebracht.

Welche Regeln MAN so spielt, weiß ich nicht (da ich selbst diese Zeit nicht spiele). Am gängigsten ist wahrscheinlich Warhammer ECW (da gibt es auch Listen für den TYW) und von Foundry \"1644\".

Da ich selbst auf Multibases stehe, würde ich wahrscheinlich so basieren und dann das Regelwerk spielen, das mir gefällt, ohne Rücksicht auf Basierung.

Schau Dir mal diese Links an. Sollten etwas motivieren:
http://breitenfeldblog.blogspot.com/search?updated-max=2009-07-24T12%3A31%3A00Z&max-results=7
http://www.leagueofaugsburg.com/gallery.php?req=gallery&cat=52
Titel: Schweden
Beitrag von: vodnik am 03. Dezember 2009 - 09:42:05
…hhmmm, du möchtest also Schweden für’s 17. Jh. Du weißt aber nicht, was um dich herum so gespielt wird. Um nicht mit den Schweden dazusitzen, ohne Gegenspieler, solltest du auch die gegnerische Armee in Betracht ziehen. Mit 2 Armeen kannst du notfalls auch Soloschlachten nachstellen.

Du wirst dich auch entscheiden müssen, ob dir eher der 30JK, oder der nordische Krieg um 1700 vorschwebt, einfach weil das völlig unterschiedliche Zeitepochen sind. Ich würde jetzt eher auf 15mm Figuren setzen, nicht zuletzt wegen den möglichen Gegnern, aber wenn du die grösseren Figuren mehr magst…
Titel: Schweden
Beitrag von: Robert E. Lee am 03. Dezember 2009 - 09:48:48
Verbreitet sind wie schon gesagt 1644 und Warhammer ECW, mir persönlich gefallen beide Systeme sehr gut. Ich und Paul werden wohl über den Winter je eine ECW Armee ausheben, da sollte auch mal ein Ründchen TYW kein Problem sein  (wenn du Interesse hast versteht sich ;) ) .
Titel: Schweden
Beitrag von: dichelus am 03. Dezember 2009 - 11:31:27
Na, meine Schweden habe ich für 1644 geplant.
Sobald mein Gegner seine kaiserlichen fertig hat werden wir nach den Regeln spielen.

Gerne kannst Du dazu kommen wenn es denn soweit ist.
Titel: Schweden
Beitrag von: dichelus am 03. Dezember 2009 - 11:33:22
BTW ca. 1650 gab es noch den polnischen Krieg mit den Schweden und Brandenburgern auf der einen Seite und dem polnischen Reich auf der anderen.
Titel: Schweden
Beitrag von: frenchman79 am 03. Dezember 2009 - 11:34:01
Du kannnst bei Warlordgames direkt auch Helme und versch. Mützen bestellen.
Es kommt auch ganz drauf an welche Regimenter und welchen Zeitraum Du mit den Figuren darstellen möchtest.
So hab ichs gemacht.Ich kenne auch keine Figuren die sooo detailiert sind wie diese Minis. :vinsent:
Titel: Schweden
Beitrag von: Sir Leon am 03. Dezember 2009 - 12:52:42
Ja, richtig, es geht schwerpunktmäßig von meinem Interesse her um die Soldaten unter Gustav II. Adolf bzw. den 30jährigen Krieg (der dauerte ja länger als Gustav... ;)). Eine zweite Armee wäre natürlich eine Idee, bin aber schon froh, wenn ich nur eine fertig bekomme. Die Modelle zu besorgen ist ja eher kein Problem, aber das Bemalen... ;)

 

Ist ja aber schonmal gut zu wissen, dass die Zeit grundsätzlich gespielt wird.

 

Ist denn 1644 auf anderen Bases als Wh ECW? Ich bin ja eher ein Freund von Einzelbasierung, aber das ist bei mir auch keine Glaubensfrage oder so. Ich mach es einfach so, wie die Regeln das vorschlagen. ;)

 

Würde vor allem nicht ZU viele Modelle haben wollen. Also mit ca. 200 Fußlatschern und 40-50 Reitern würde ich gerne auskommen. Ist das nach einem der Systeme realistisch?
Titel: Schweden
Beitrag von: dichelus am 03. Dezember 2009 - 13:30:15
Die Basen von 1644 sind auch 20*20 und 25*50.
Entsprechen also WHECW und Forlorn Hope.
Das ist für mich wichtig da mir noch nicht klar ist, ob 1644 DAS Regelwerk für mich ist.

Ich glaube dass meine Armee zur Zeit aus 6*32 Infantristen (16 Pike +16 Shot), 12 Comanded Shot, 2 leichte Geschütze, 4 schwere und ich glaube 6*12 Reiter besteht.
Egal nach welchem Regelwerk, es sind schon eine Menge Punkte.
Titel: Schweden
Beitrag von: Sir Leon am 03. Dezember 2009 - 14:25:05
Danke schon mal für die Infos. Habe mir jetzt bei Amazon die deutsche Übersetzung der entsprechenden Osprey-Ausgaben bestellt. Wird wohl beim Bemalen helfen. :)
Titel: Schweden
Beitrag von: frenchman79 am 03. Dezember 2009 - 17:16:15
Nun beim Bemalen herrscht hier fast Narrenfreiheit.Es ist nun mal eine Tatsache das es im frühen 17. Jahrhundert in Schweden Überlegungen
gab die könglichen Regimenter mit farbigen Jacken auszustatten. z.B. blau, rot, gelb,in der Praxis also im Felde sahen die Soldaten doch bald
eher aus wie Clowns. Man kann meiner Meinung nach also mit versch. Farben arbeiten.
Titel: Schweden
Beitrag von: dichelus am 03. Dezember 2009 - 19:43:51
Meine Schweden haben Uniformen, entsprechend der Brigaden.
Würde ich aber nicht mehr so machen  :D  

Folgende Infos sind aus \"handbuch der Zinnfiguren\":
Feldbinden:
Kurbayern: Blau-Weiß oder Blau-Silber
deutsche Liga: weiß oder schwarz-weiß
Hessen: Blau
Weimar: grün oder grün-gold
Kaiserliche: Rot
Schweden: grün oder blau

Farben der Kleidung:
Es wurden große Mengen billigen Tuches gekauft.......so dass einzelne Einheiten  innerhalb ihrer Manschaften durchweg das gleiche Aussehen hatten.
Kaiserliche:  Rot als Hosenfarbe, kann mit Grau oder Braun wechseln
Hüte aus beigem oder grauen Filz

Bei den Schweden sind die Hosen dunkelblau oder -grau und Braun, auf keinen Fall Rot.


Bei den farbigen Regimentern/Brigaden geht man heute davon aus, dass nur die Fahnen die entsprechenden Farben hatten, die Mannschaften aber nicht uniformiert waren.
Titel: Schweden
Beitrag von: Sir Leon am 03. Dezember 2009 - 22:59:28
Hast du Bilder von deinen Schweden? Würde mich ja jetzt schon interessieren.
Titel: Schweden
Beitrag von: Hannibal am 03. Dezember 2009 - 23:21:49
Moin,

wie weiter oben schon erwähnt, hatte Gustav Adolf II. einen ersten Schritt in Richtung Uniformierung getan, indem er für seine Regimenter, die teils nach Farben benannt waren (gelbes, blaues, rotes Regiment etc.), zumindest Uniformjacken in den entsprechenden Farben anfertigen ließ. Dies konnte natürlich im Verlauf des Krieges in Deutschland nicht mehr lange aufrecht erhalten werden, da einerseits neue Rekruten aus Deutschland hinzukamen und zum anderen auch dem König und seinen Generälen mit der Zeit das GEld ausging bzw. die Versorgungslage nicht die beste war. Vielleicht solltst Du dennoch, wenn Du entsprechende Regimenter aufstellen willst, vielleicht einen gewissen Anteil der Modelle mit den entsprechend gefärbten Uniformjacken ausstatten. Ev. könnte Dir zur weiteren Recherche auch der Osprey-Campaign-Band \"Lützen 1632\" helfen, da sind auch einige Bilder drin. Zudem gibt es bei The Assault Group auch konkret Modelle für die Schweden des 30-jährigen Krieges: http://www.theassaultgroup.co.uk/store/home.php?cat=86 . Zusäzlich haben die momentan die Sonderaktion, dass bei Bestellungen keine Versandkosten anfallen. Außerdem kriegst Du, wenn Du Minis im Wert von 33 Pfund bestellst, eine limitierte Sonderminiatur gratis, da kannst Du auseinigen schönen für die Epoche auswählen wie beispielsweise einem verwundeten deutschen Musketier.

Gruß Hannibal
Titel: Schweden
Beitrag von: Sir Leon am 09. Dezember 2009 - 14:42:05
So, bestellt ist der Kram. Da ich eigentlich sonst nur 40k als großes System spiele (ich ziehe sonst Skirmish-Systeme vor), war ich echt überrascht, wie günstig man da weg kommt.

 

Meine Bestellung besteht aus den beiden neuen Armeeboxen von Warlord Games. Das heißt, dass hier bald folgendes eintrifft:

 

200 Infanteristen: ca. 60 davon können als Pikiniere gebaut werden, was ein grobes 1:2 - Verhältnis zu den musketieren ergibt. Das passt eigentlich nicht so ganz, weil mWn Gustav zunächst eher ein Verhälnis von 2:3 vorsah.

 

36 Reiter: sind keine Dragoner bei, aber die waren bei den Schweden wohl eh nicht so zahlreich vertreten.

 

1 Kanone

1 leichtes Orgelgeschütz

 

und ein Pfaffe ist auch noch dabei...:D

 

Ich denke, dass man damit schonmal was anfangen kann, oder?
Titel: Schweden
Beitrag von: dichelus am 11. Dezember 2009 - 13:40:24
Das klingt gut, mach mal fertig und wir können spielen.

Mit den Dragonern triffst Du aber eine gewagte Aussage.
Die späteren Feldzüge wurden teilweise nur mit berittenen Truppen geführt, z.B. der Angriff auf Prag 1647.
Das hatte den Vorteil der Geschwindigkeit und Mobilität aber den Nachteil der fehlenden schweren Geschütze.
Alles was ich darüber gelesen habe weißt imho auf Dragoner hin.
Sie sind auch im Unterhalt billiger, keine Rüstungen, keine hochwertigen Pferde, keine besondere Ausbildung als Reiter, Schützen waren schneller ausgebildet als Pikeniere............ können weit zum fouragieren Ausschwärmen....
Titel: Schweden
Beitrag von: Sir Leon am 11. Dezember 2009 - 14:27:06
Mir ging es aber vor allem um die Schweden unterGustav II. und da waren es wohl deutlich weniger und vor allem nicht besonders gut ausgerüstete Reiter. Die meisten Dragoner zu seiner Zeit waren unberitten, was sie ja effektiv zu normalen Schützen macht.
Gustavs II. Lieblinge waren eigentlich die Fußsoldaten. Vorallem die Pileniere.Er hat sie zwar nicht in unverhältnismäßig hoher Zahl eingesetzt, aber immer auf deren rechtzeitige Ausrüstung geachtet.

Nach seinem Tod war es wohl auch eher so - wenn ich es richtig verstanden habe - dass es nicht mehr Reiter wurden, sondern weniger Infanterie, weil das Land so verwüstet war, dass eine Infanterie-Armee zu langsam war, um sie aus dem Land heraus zu ernähren.
Titel: Schweden
Beitrag von: Sorandir am 11. Dezember 2009 - 21:15:05
Zitat
Mit den Dragonern triffst Du aber eine gewagte Aussage.
Die späteren Feldzüge wurden teilweise nur mit berittenen Truppen geführt, z.B. der Angriff auf Prag 1647.
Das hatte den Vorteil der Geschwindigkeit und Mobilität aber den Nachteil der fehlenden schweren Geschütze.
Alles was ich darüber gelesen habe weißt imho auf Dragoner hin.

Das halte ich wiederum für eine gewagte Aussage. Nur weil ggfs. mehr Truppen Berittene wurden, heisst das nicht, dass es dann automatisch Dragoner waren.
Dragoner unterscheiden sich im 30jährigen Krieg vor allem durch die Bewaffnung von den \"richtigen\" Kavalleristen. Dragoner hatten i.d.R. die schwere, aber billige Muskete, welche sich aber nicht vom Pferderücken abfeuern oder laden lässt. Daher ist es die ureigenste Aufgabe der Dragoner, relativ schnell (sie hatten natürlich auch nicht die besten Pferde) eine gute Position auf dem Schlachtfeld einzunehmen, abzusitzen und ihre (unhandlichen) Musketen einzusetzen. Die Reiter, die man auch so nennen dürfen wird hatten i.d.R. mehrere Pistolen und ggfs. noch einen Reiterkarabiner/Stutzen/Büchse wie man es auch nennen mag. Dieser war wesentlich kürzer und leichter wie eine Muskete und konnte auch vom Pferd aus eingesetzt werden. Außerdem konnte man von einem Reiter auch erwarten beritten im Nahkampf seinen Mann zu stehen. Ein Dragoner hatte sein Pferd nur immer bei sich, um im Falle eines Angriffs schnell abzuhauen  ;)

Dass für bestimmte Aufgaben (z.B. Sturmangriffe auf Befestigungen) auch Reiter absitzen mussten, weil ein Gaul halt nichts gegen eine Festungsmauer bringt, macht den Kavallerist noch nicht zum Dragoner  :P  

Generell dürfte es im 30jährigen Krieg nicht so sehr viele Dragoner gegeben haben, die wurden erst vermehrt im englischen Bürgerkrieg in der Mitte des 17.Jhd. entwickelt.

just my 10 shilling
Titel: Schweden
Beitrag von: Sir Leon am 12. Dezember 2009 - 01:48:14
\"Reiter\" war auch die Bezeichnung für die berittenen Schweden, die ich gelesen habe, weil sie sich wegen ihrer mitunter vollkommen unterschiedlichen Ausrüstung gar nicht richtig zuordnen ließen.
Titel: Schweden
Beitrag von: dichelus am 13. Dezember 2009 - 13:33:47
Auf jeden Fall bin ich gespannt wie es wird in dieser Epoche zu spielen.
Egal welche Dragonerzahlen die Kontrahenten ins Feld führten........