Sweetwater Forum
Allgemeines => Bücher, Filme, Publikationen => Thema gestartet von: Decebalus am 16. Juni 2008 - 14:29:00
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Habe mir gestern das zwei einhalb Stunden Monster \"Allatriste\", den bisher teuersten spanischen Film, angetan. Und finde ihn so richtig schlecht. Spielt in der ersten Hälfte des 17. Jh. und handelt von einem Söldner.
Der Wargamer kann allerdings in den letzten 20 Minuten den Untergang des spanischen Terzio sehen, mit ganz interessanten Aufnahmen wie sich Pikeniere gegenseitig umbringen.
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Muß Dir leider widersprechen, Decebalus.
Ich habe ihn mir sogar gekauft und finde ihn absolut athmosphärisch dicht.
Natürlich kann der wargamer nicht alles verwenden, was der Film hergibt - aber dafür wurde er auch nicht gemacht.
Nur den Untergang des Tercios zu zitieren, wird dem Film nicht gerecht.
Die Kämpfe in den Niederlanden, die Belagerung von Breda, und die Niederlage von Rocroi sind Highlights in einem Werk, das die Zustände im Spanien des frühen bis mittleren 17. Jhdts widerspiegelt.
Degenduelle des übelsten Sorte, ja eher Raufereien, Hofschranzen und Hofintrigen, Mord, Brand und Schlachten sind die Ingredienzien für einen wirklich eindrucksvollen respektive beeindruckenden Film.
Und der ist er meiner Meinung nach auch geworden.
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Ich habe den Film auch gesehen und fand ihn ebenfall sehr gelungen. Meiner Meinung nach machen auch viele Wargamer den Fehler, einen \"historischen\" Film nur aus der Sicht eines Wargamers und Historikers zu betrachten. Allerdings stellen wir Wargamer einfach einen zu geringen Teil der potenziellen Zuschauer für einen Kino-/Fernsehfilm. Ein Film soll vor allem unterhalten, weniger historische Fakten vermitteln und genaue Schlachtordnungen. Für so etwas sollte man sich eine Doku gönnen und nicht einen Film niedermachen, der nie zur Information gedacht war.
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Kann mich nur anschliessen. Habe mir den Film auch gekauft. Mir gefällt er auch gut. Die ganze Story, die Umsetzung, der Held an sich war gut erzählt. Kann auch für einen Wargamer eine gute Abwechslung sein. die Zeitspanne hat ja nicht so viel tolle Filme.
payne
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Wobei ich in puncto Unterhaltung auch schon deutlich Besseres gesehen habe. Bei der Verfilmung von Alatriste(!) ist etwas für Historienfilme sehr Seltenes passiert: Die Ausstattung kann deutlich stärker überzeugen als die Handlung. Einzelne Szenen sind sehr stark, wie eben die Belagerung Bredas oder die diversen Duelle. Insgesamt aber scheint dem Script irgendwo vor der Hälfte die Puste auszugehen. Hier wurde versucht, eine ganze (in Spanien wohl sehr bekannte) Romanserie in einen einzigen Film zu verfrachten. Dadurch geht die Logik einzelner Handlungsstränge verloren, Charakterentwicklungen laufen entweder im (für den Zuschauer nicht mehr nachvollziehbaren) Zeitraffer ab oder scheinen gar komplett gestrichen. Mich hat die ganze Geschichte merkwürdig kalt gelassen, obwohl es ja sehr emotional zugeht. Stilmittel wie die kalt berechnende Brutalität und die über der ganzen Szenerie liegende Melancholie, die auch die Bücher bestimmt und eigentlich gut zur Gesamtsituation Spaniens in dieser Zeit passt, habe ich dabei sehr wohl wahrgenommen. Aber mehr ist der Film für mich leider auch nicht: als das Spiel mit Stilmitteln.
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Ich fand Ihn grottig und habe nach der Hälfte ausgestellt. War das erste mal das mir das passiert ist. Keiner der anderen 3 im Raum anwesenden hat gegen das ausstellen Einwände erhoben und das waren keine Tabletop-Spieler.
Zum Glück ist es ja alles Geschmackssache
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Sehr ambivalent. Ich teile die Meinung von Antipater. Historisch und von der Ausstattung sehr gut und auch einige spannende, interessante, gute Szenen, aber als Gesamtwerk unglaublich langweilig und dramaturgisch eine Katastrophe.
Den Niedergang des Tercios habe ich leider nicht mehr gesehen, da ich vorher eingeschlafen bin.
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also ich interessiere mich für den Film-vielleicht verkauft ihn mir ja einer der ihn sch...fand mfg Stephan
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Ich hab den Film jetzt dreimal gesehen und muss sagen, dass er mir immer besser gefällt.
Beim ersten Mal war ich auch sehr enttäuscht, da ich, wie schon von vielen geschrieben, auch den Handlungsstrang verwirrend fand, die Zeitsprünge im Film alles noch chaotischer machten und es wohl einfach zu über-ambitioniert war, eine umfangreiche Buchserie in einen Film zu pressen, aus dem man locker eine Trilogie hätte machen können.
Beim zweiten Mal hab ich mir nur die coolen Szenen angeschaut, die Belagerungskämpfe vor Breda, der Überfall auf ein feindliches Lager am Anfang (mit Geschütze vernageln und so) und natürlich die Schlacht von Rocroi am Schluss.
Und beim Dritten Mal (da man ja jetzt über die Mängel und Unzulänglichkeiten Bescheid wusste) hab ich mich eher auf Ausstattung und Kulissen konzentriert und finde alles ziemlich stimmig, passend und historisch. Daher mein Tipp, wenn man sich wirklich für die Epoche begeistert: einfach den Film noch einige Male anschaúen und auf die nicht so offensichtlichen Dinge achten, vielleicht gefällt er euch dann auch besser.
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Die Ausstattung war top, keine Frage. Den Film an sich fand ich allerdings ausgesprochen langweilig. Vollkommen überfrachtet zudem, was wohl leider an der erwähnten Tatsache liegt, daß die mehrere Bände in einem Film verarbeitet haben. Man hätte mit der Ausstattung und den Schaupielern viel, viel mehr rausholen können.
@ hallostephan: Ich kann Dir den bei einer der nächsten Partien gerne mal mitbringen.
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@Hyena-danke, hat L-V schon gemacht und ich schließe mich Deiner Sicht an! mfg Stephan
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Ich hab ihn mir letztens auf DVD geholt und gestern geschaut. Etwas... naja, disjunkt, was die Handlungsstränge angeht. Da wollten sie wirklich zuviel in einen Film packen.
Und irgendwie machte der Dialog den Eindruck, die Macher hätten direkt auf eine Drittverwertung als Internetforen-Signaturzitatenlieferant geschielt... :pinch:
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Ich kann nur sagen das ich der film sehr gut fand.
(Aber es ist jederman sache!)
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Ahso, der Titel war falsch geschrieben, daher habe ich den nicht gefunden... :)
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Alatriste nimmt nur 1 L.................. :D
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Ich kann nur sagen das ich der film sehr gut fand.
(Aber es ist jederman sache!)
Wenn ich mir so Deinen Nick anschaue bestand da ja wohl auch von vornherein kein Zweifel :phatgrin: ;)
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@Tellus: Nun ja, er hätte auch nur Fan der (wie ich finde: um einiges besseren) Bücher sein können. ;)
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Ich habe :thumbdown: sehr wenig bücher gelesen (Schlecht), aber ich werde nie vergessen die Zeiten als ich mit 14 auf der schulhof ein buch gelesen habe. Als die anderen mich fragten um was es ging, sagt alle ich bin total bescheuert......................Es war \" Herr der Ringe\" :D :D :D :D :D
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Manche Menschen sind eben ihrer Zeit voraus; manchmal vergehen auch Generationen bis es von jemandem bemerkt wird. In diesem Fall aber nur ein paar Jährchen... ;) 8) :phatgrin: :pillepalle:
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Wobei ich in puncto Unterhaltung auch schon deutlich Besseres gesehen habe. Bei der Verfilmung von Alatriste(!) ist etwas für Historienfilme sehr Seltenes passiert: Die Ausstattung kann deutlich stärker überzeugen als die Handlung. Einzelne Szenen sind sehr stark, wie eben die Belagerung Bredas oder die diversen Duelle. Insgesamt aber scheint dem Script irgendwo vor der Hälfte die Puste auszugehen. Hier wurde versucht, eine ganze (in Spanien wohl sehr bekannte) Romanserie in einen einzigen Film zu verfrachten. Dadurch geht die Logik einzelner Handlungsstränge verloren, Charakterentwicklungen laufen entweder im (für den Zuschauer nicht mehr nachvollziehbaren) Zeitraffer ab oder scheinen gar komplett gestrichen. Mich hat die ganze Geschichte merkwürdig kalt gelassen, obwohl es ja sehr emotional zugeht. Stilmittel wie die kalt berechnende Brutalität und die über der ganzen Szenerie liegende Melancholie, die auch die Bücher bestimmt und eigentlich gut zur Gesamtsituation Spaniens in dieser Zeit passt, habe ich dabei sehr wohl wahrgenommen. Aber mehr ist der Film für mich leider auch nicht: als das Spiel mit Stilmitteln.
Perfekte Analyse Antipater :thumbsup:
Habe den Film jetzt auch mal gesehen und fand ihn stink langweilig.Gute Ausstattung und ein paar gute Szenen sind halt doch zu wenig. :thumbdown: