Sweetwater Forum

Spezielle Regelsystem => Field of Glory => Thema gestartet von: Kniva am 27. September 2010 - 09:03:58

Titel: FoG Renaissance - Erste Eindrücke
Beitrag von: Kniva am 27. September 2010 - 09:03:58
Am Freitag erhielt ich das lang ersehnte neue FoG-Regelbuch samt dem ersten Armeeband \"Wars of Religion\". Habe dann am Wochenende ein bißchen drin herumgestöbert - und bin insgesamt etwas enttäuscht.

Was mich zunächst mal als Historiker natürlich stört, das ist die völlig absurde Bezeichnung der hier dargestellten Epoche. So umfasst das Regelwerk insgesamt die Zeit etwa zwischen 1495 und 1695, wenn man mal die noch geplanten Armeebücher zugrunde legt - mit Schwerpunkt auf dem 17. Jahrhundert. Was das mit der Renaissance zu tun haben soll, ist mir schleierhaft, denn FoG beginnt da, wo die Renaissance \"endete\".

Dann fiel mir auf, dass das Regelwerk umfangreicher zu sein scheint als der Vorgänger (Antike/Mittelalter). Das finde ich insofern schade, als FoG an sich ja schon ein etwas komplizierteres Spiel ist. Nun noch mehr Extras einzubauen, finde zumindest ich fragwürdig.

Der letzte Punkt betrifft das Armeebuch. Letztlich sind alle hier dargestellten Armeen, zumindest als Starterarmeen, fast nahezu identisch. Nun weiß ich als Historiker selbst, dass dies der Epoche geschuldet ist - nur fühlt man sich als Käufer etwas über den Tisch gezogen, wenn man ca. 20 mal die gleiche Aufstellung findet .... ;(

Nun, wie dem auch sei, es sind erste Gedanken, die mir beim Schmökern kamen. Bin sehr gespannt auf Eure Eindrücke und Meinungen - und natürlich auf Eure Spielerfahrungen.

Gruß

Kniva
Titel: FoG Renaissance - Erste Eindrücke
Beitrag von: Draconarius am 27. September 2010 - 11:44:26
Zitat von: \'Kniva\',index.php?page=Thread&postID=69524#post69524
Was mich zunächst mal als Historiker natürlich stört, das ist die völlig absurde Bezeichnung der hier dargestellten Epoche. So umfasst das Regelwerk insgesamt die Zeit etwa zwischen 1495 und 1695, wenn man mal die noch geplanten Armeebücher zugrunde legt - mit Schwerpunkt auf dem 17. Jahrhundert. Was das mit der Renaissance zu tun haben soll, ist mir schleierhaft, denn FoG beginnt da, wo die Renaissance \"endete\".
Natürlich ist die Bezeichnung etwas unglücklich gewählt, vor allem weil ein ziemlich weitgreifender Begriff - Renaissance deckt nunmal sehr viele Bereiche ab - für Kriegsführung Anwendung findet, der dann auch noch ein Phänomen beschreibt, das bereits ab dem 13. Jahrhundert, erstmals und darauf zeitlich verschoben in den verschiedenen Ländern auftrat. Vielleicht wäre ein Begriff, der den Bedeutungszuwachs von Infanterie und Schießpulver und Artillerie beschreibt, angemessener - auch wenn bei der Planung und Benennungen der Taktiken zu Ende des 16./ zu Beginn 17. Jahrhundert wiederum eine Berufung auf die Antike festzustellen ist.

Zum Regelbuch: Ich finde die Figurenbilder teilweise unpassend. Einige Bilder sind doch sichtbar aus anderen Systemen (die Bilder der Warlord-Infanterie doch wohl sicherlich für WH-ECW) und vermitteln kein Bild davon, wie das Spiel selbst aussieht.

Zum Armeebuch: Es ist schonmal positiv, dass die Vorstellung von Streitkräften und Truppentypen länger als bei den Vorgängern ausfällt. Es interessiert mich auch, welchen Einfluss die verschiedenen Formationen (Swedish Brigade, Later Tercio etc.) letztlich haben werden. Gerade bei den frühen Royalisten des ECW finde ich die Cornish Infanterie recht interessant.
Titel: FoG Renaissance - Erste Eindrücke
Beitrag von: Razgor am 27. September 2010 - 11:54:03
Auf der Site von Madaxement gibt es 4 sehr detaillierte Schlachtbeschreibungen mit Regelerläuterungen, interessant für einen ersten Eindruck:

http://www.madaxeman.com/reports/Oxford_2010_1.php

Ich selber habe das Regelwerk noch nicht, daher kann ich nichts dazu sagen. Werde es in kürze jedoch antesten.
Titel: FoG Renaissance - Erste Eindrücke
Beitrag von: Tankred am 27. September 2010 - 13:26:33
Ich habe bislang nur den Wargames Illustrated Artikel des FoG Renaissance Regelwerkes gelesen. Dort steht gleich zu Beginn, dass der Begriff Renaissance eher ein Zugeständnis an die Wargamerszene ist, die Renaissance als Bezeichnung für die Pike and Shot Zeit verwendet. Das Team war sich der Problematik also bewusst und sieht das auch ähnlich wie Du, Kniva. Ich persönlich vermeide Epochenbezeichnungen, weil man dann oft ziemlich viel Zeit mit den Definitionen verbringt.
Titel: FoG Renaissance - Erste Eindrücke
Beitrag von: el cid am 27. September 2010 - 20:11:37
Es ist tatsächlich eine gewachsene Bezeichnung.

1979 hat George Gush sein WRG-Regelwerk noch \"Wargames Rules for Fifteenth to Seventeenth Centuries 1420 - 1700\" genannt.

Die Army Lists aus dem Jahr 1984 spezifizieren dann auf Seite 3: \"Renaissance Army Lists\" und \"in order to conform with the WRG 1420 - 1700 rules\".

Es hat sich so eingebürgert, und jeder weiß, wovon man spricht, welche Zeit man meint.

No use muttering.
Titel: FoG Renaissance - Erste Eindrücke
Beitrag von: Sorandir am 27. September 2010 - 20:34:20
Zitat
Zum Regelbuch: Ich finde die Figurenbilder teilweise unpassend. Einige Bilder sind doch sichtbar aus anderen Systemen (die Bilder der Warlord-Infanterie doch wohl sicherlich für WH-ECW) und vermitteln kein Bild davon, wie das Spiel selbst aussieht.

Man sollte bedenken, dass die Bilder nicht zwangsläufig von denen gemacht wurden, die auch die Regeln schrieben.

In beiden bisher erschienenen FOGR- Büchern sind einige Bilder von meinen Figuren drin ( :)  JUHU, ich bin stolz wie ein nackter 11-jähriger !!  :)  :)  und hätte nicht gedacht, dass ich reinkomme  :) )
Es versteht sich von selbst, dass ich zu dem Zeitpunkt wo ich die Figuren bemalt und basiert habe, natürlich noch keine Partie FOGR gespielt hatte. Insofern wurde es bewusst riskiert, dass z.B. die Basierung der Minis eventuell nicht mit der entgültigen Basierung aus den Regeln übereinstimmt.
Ich glaube, man sollte sich die \"FOG-Redaktion\" nicht wie GW vorstellen, wo bestimmt irgendein hochrangiger Fuzzi zum ´eavy Metal Team rüberlatschen kann und sagt: \"Ey Alter, ich brauch bis nächsten Monat eine komplett bemalte Hochelfen-Armee und die muss so und so aussehen...\"  :sm_pirat:

Gib uns hier noch ein oder zwei Monate und dann kann man im Forum sehen, wie ein Spiel aussieht  ;)
(Ich möchte auch nochmal darauf hinweisen, dass es genug Regelwerke gibt, die überhaupt keine Figurenbilder haben, insofern muss man froh sein was man bekommt  ;) )
Titel: FoG Renaissance - Erste Eindrücke
Beitrag von: Draconarius am 27. September 2010 - 23:31:04
Zitat von: \'Sorandir\',index.php?page=Thread&postID=69572#post69572
Ich glaube, man sollte sich die \"FOG-Redaktion\" nicht wie GW vorstellen, wo bestimmt irgendein hochrangiger Fuzzi zum ´eavy Metal Team rüberlatschen kann und sagt: \"Ey Alter, ich brauch bis nächsten Monat eine komplett bemalte Hochelfen-Armee und die muss so und so aussehen...\"
So stelle ich mir die auch nicht vor. ;) Ich erwarte mir auch keine Schaukastenarmeen wie GW, die nur zum Bilder machen das Tageslicht sehen und die x Farbverläufe haben - und für die meisten Spieler (unerreichbares) Blendwerk bleiben. Die Bilder sind in Sachen Bemalung mehr als in Ordnung, und ich finde auch die digitale Bearbeitung mit Effekten schön.
Was allerdings schön wäre - und das meinte ich mit obiger Aussage - ist es auch mal zu sehen, wie denn nun die Figuren und verschiedenen Maßstäbe bei einer der vorgeschlagenen Basierungen aussehen, damit man sich vorstellen kann, wie sie wirken [in FoG: Antike und Mittelalter war das teilweise der Fall]. WH: ECW und 1644 nutzt 2x2 für 25/28mm, FoG:R 2x1,5 - wie wirkt das bei einer Basis mit schwerer Infanterie? Bei den etwas bulligeren 28mm Figuren nicht etwas gequetscht? etc.
Am besten gelöst wurde das meiner Meinung nach bei Lasalle, wo zu 6, 10, 15 und 28 mm immerhin auch je eine Seite mit Bildern zu sehen war ;) (und leider auch die Frage mit sich bringt: Ja was nehm ich jetzt eigentlich für einen Maßstab).
Auch im Impetus-Regelwerk sind Beispiele hierzu. Und hinter Dadi&Piombo oder Sam Mustafa steht nunmal auch kein Tabletop-Monopolist, nichtmal ein führender Verlag für Militärliteratur. Also: Kein Bildmaterial wie GW, sondern Anschauungsmaterial. Das fände ich eben toll. 8o
Titel: FoG Renaissance - Erste Eindrücke
Beitrag von: Mehrunes am 28. September 2010 - 00:50:42
Naja, es wurde vor dem Erscheinen von FoG:AM jahrelang mit der schließlich verwendeten Basierung Antike und Mittelalter gespielt. Da war es wohl nicht so schwer entsprechende Bilder aufzutreiben. Für FoG:R sah das anscheinend anders aus. Übrigens wurde im Slitherine-Forum die Community nach Bildern gefragt. Es konnte sich also jeder einbringen, bei Sorandir hat das ja anscheinend auch geklappt, übrigens Glückwunsch dazu.
Titel: FoG Renaissance - Erste Eindrücke
Beitrag von: MixusMaximus am 28. September 2010 - 06:54:19
Solange die Regeln Spaß machen und die Spiele sich halbwegs \"richtig\" anfühlen ist mir zielich Wurscht, ob der Name akademischen Definitionen standhält (jeder weiß ja auch was gemeint ist) und ob die Bildchen der Figuren zu der Basierung passen (war in den FOG AM-Büchern auch nicht immer der Fall).

Und obwohl die Armeelisten ähnlich aussehen, kann das was dabei beim Spielen rauskommt sehr unterschiedlich sein, zumindest bei FOG AM (laut RBS).

Ich will erstmal abwarten, was die ersten Spiele so zeigen...
Titel: FoG Renaissance - Erste Eindrücke
Beitrag von: alabastero am 28. September 2010 - 09:37:22
Die Frage ist halt am Ende wie spielt es sich? In 1644 sind dieArmeelisten auch recht ähnlich.
Titel: FoG Renaissance - Erste Eindrücke
Beitrag von: Tankred am 28. September 2010 - 11:45:03
Bitte Ruhe bewahren!  Die Diskussion ging doch ganz interessant los, hier muss sich niemand angegriffen fühlen. Darf ich Euch daran erinnern, dass man in diesem Forum sowohl was gut als auch etwas schlecht finden darf, ohne dass es persönlich wird?

Kniva, einmal mehr, Epochendiskussionen sind wenig zielführend, zumal sich die Autoren ja der Problematik bewusst waren. Man könnte ja auch anführen, dass Renaissance weniger eine Epoche der Geschichtswissenschaften ist, sonder eher der Kunst- und Kulturwissenschaften. Für mich als geschichtsinteressierten Laien ist die Übergangsepoche zwischen Mittelalter und Neuzeit die frühe Neuzeit. Meines Erachtens steht Renaissance eher in der Reihe Gotik, Renaissance, Barock etc.

Was wäre denn Deines Erachtens eine gute Bezeichnung fürs Regelwerk? FoG Frühe Neuzeit? FoG Zeitalter der Religionskriege? FoG vom Spätmittelalter zur Neuzeit? Ich kann den Kompromiss nachvollziehen.

Viel interessanter finde ich allerdings, was hier noch so drum herum geschrieben wird, z.B. dass der Renaissanceplatzhirsch Sorandir es ins Regelbuch geschafft hat (go Germany go!). Super!

Am Sonntag sprach ich mit Mikko, der sich etwas enttäuscht darüber zeigte, dass man gemischte Kämpfe hat, wenn z.B. Kavallerie einen Tertio attackiert, so dass dann ein Element gegen Pikes kämpft und eins gegen Shot. Er war sich nicht so recht sicher, ob er das richtig verstanden hat. Erwartet hat er, dass die Piken vortreten und die Schützen gegen Kavallerie abschirmen. Hat da jemand von Euch mehr Detailwissen?
Titel: FoG Renaissance - Erste Eindrücke
Beitrag von: sharku am 28. September 2010 - 11:50:34
also ich werde mir das sicher auch irgendwann zulegen, so ne 15mm reichsarmee die in den glaubenskriegen kämpft etc sieht sicher toll aus, von daher freue ich mich schon hier im forum bilder dazu zu sehen!

zur meinungsäußerung kann ich nur sagen, dass solange das ganze sachlich bleibt und das thema die disskusion bestimmt finde ich das vollkommen wünschenswert hier im forum!!!
schließlich kann sich jemand wie ich der von fog bis jetzt keine ahnung hat mal meinungen hören, und sich dann entscheiden ob er sich das regelwerk holt oder nicht!!!
Also weiter so bitte!
Titel: FoG Renaissance - Erste Eindrücke
Beitrag von: Frank Becker am 28. September 2010 - 11:53:46
[font=\'Arial]Ich habe das Regelwerk leider noch nicht...kann also noch nicht viel dazu sagen. Mich erstaunt nur, dass Kniva so vom Inhalt überrascht / enttäuscht wurde? Eigentlich wusste man doch schon im Vorfeld welche Epoche FoGR abdeckt.[/font]
Titel: FoG Renaissance - Erste Eindrücke
Beitrag von: Wraith am 28. September 2010 - 12:26:05
Also ich kann die Kritik an dieser Stelle auch nicht nachempfinden (was ja nicht heissen soll, dass man nicht drüber diskutieren kann, im Gegenteil). Zur Epochediskussion wurde denk ich schon genug gesagt, Fakt ist aber dass sich eben diese Begrifflichkeit \"Rennaissance\" im Bezug auf die Epocheneinteilung im Wargaming absolut eingebürgert hat, wenn man sich allein schonmal viele Figurenhersteller anschaut. Auch DBR hat schon vor Jahren die gleichen Zeiträume abgedeckt, sehe das allein also schonmal nicht als einen Punkt an den man jetzt bei FOGR speziell kritisieren kann, das ist eher ein Thema für den \"Zentralausschuß der EU für Zeitabschnittsbennenung im Wargaming\" :sm_pirate_ugly:
Dass sich die Armeelisten zum großteil wohl sehr ähnlich sind liegt sicher in der Natur der Sache, und abgesehen davon finde ich auch das nicht unbedingt richtig. Keine und feine Unterschiede (wie ich finde vermutlich auch die wichtigsten) gibt es durchaus, und ich finde genau so sollte es ja auch sein, weil letztendlich ja am historischen Vorbild angelehnt. Generell gibt es was Armeelisten angeht in FOG so wie in jedem anderen Regelwerk sicher immer den ein oder anderen Kritikpunkt, aufgrund persönlicher Vorstellung die man selbst davon hat wie diese oder jene Armee sein sollte oder welche Truppentypen sie haben soll.
Bilder finde ich super! Qualitativ auch größtenteils besser als bei FOG AM. Auch offiziell hier nochmal mein Glückwunsch an Sorandir, ich denke da werden auch in den Supplements noch mehr Bilder von dir zu sehen sein. Kurpfalz Feldherren all over the world!
Zitat
Am Sonntag sprach ich mit Mikko, der sich etwas enttäuscht darüber zeigte, dass man gemischte Kämpfe hat, wenn z.B. Kavallerie einen Tertio attackiert, so dass dann ein Element gegen Pikes kämpft und eins gegen Shot. Er war sich nicht so recht sicher, ob er das richtig verstanden hat. Erwartet hat er, dass die Piken vortreten und die Schützen gegen Kavallerie abschirmen. Hat da jemand von Euch mehr Detailwissen?
Also von Detailwissen würde ich jetzt noch nicht sprechen, hab das Buch erst überflogen. Aber defacto ist es wohl so, dass die Elemente der SChützen wohl stehen bleiben und sich nicht \"in\" die Piken zurückziehen, dieser Umstand aber durch die POA\'s simuliert wird, d.h. soweit ich gesehen habe kämpfen die Schützen dann mit den gleichen POA\'s wie die Piken, was ich an der Stelle dann eigentlich gut gelöst finde.

Ich selbst finde das Buch soweit super. Finde es großartig ein Regelwerk zu haben, dass die Kriegsführung der Epoche mit vielen Details wie den Formationen \"realistisch\" (für mein Empfinden) abbildet, und abgesehen davon mag ich FOG sowieso. Und auch da finde ich die Kritik an den \"noch komplizierteren\" Regeln unpassend. Denn dafür sind z.B. Unterschiede zwischen drilled und undrilled weggefallen und je mehr Details dazu dienen eine Epoche simulatorisch gut abzubilden, umso besser!!! sm_party_trink Bin sehr auf das erste Testspiel gespannt. Viva España!!! (http://viva-espana.blogspot.com/)
Titel: FoG Renaissance - Erste Eindrücke
Beitrag von: Frank Bauer am 28. September 2010 - 17:41:24
Mehrunes, Ryan, wie schon mehrfach angemerkt wurde: Das Thema ist durch!

Viel wichtiger und zielführender finde ich die Frage, ob FoG:R nun tatsächlich an Komplexität, oder, sagen wir mal, Regelmenge, zugenommen hat.
Den Regelschreibern traue ich durchaus mehr zu als einfach nur die FoG-Engine zu nehmen und ein paar Regeln für Musketen und Terzios aufzupropfen. Das wäre in der Tat schade (und es würde die Regelmenge erhöhen). Ich hoffe, sie haben auch einiges mehr entkrautet als nur den Unterschied Drilled/undrilled?

Auch der Eindruck der geringen Unterschiede zwischen den Armeen ist interessant. Ich hatte mich auch schon gefragt, wie man die verschiedenen Armeen differenzieren kann. Die Taktiken und Truppentypen waren ja nicht so massiv unterschiedlich, wie z.B.  Römer gegen Germanen.
Ist das durch feine, aber im Spiel wesentliche Unterschiede abgedeckt?
Titel: FoG Renaissance - Erste Eindrücke
Beitrag von: Soldat Ryan am 28. September 2010 - 22:23:12
Man kann nach dem ersten Armee-Band noch nicht so viel sagen. Ich warte erst die beiden anderen ab...
Titel: FoG Renaissance - Erste Eindrücke
Beitrag von: gwyndor am 29. September 2010 - 08:26:13
Zitat von: \'Wraith\',index.php?page=Thread&postID=69604#post69604
\"Zentralausschuß der EU für Zeitabschnittsbennenung im Wargaming\" :sm_pirate_ugly:
:thumbsup: :thumbsup:

Leider habe ich das Buch noch nicht, werde aber zunehmend neugierig. Noch eine Epoche zum Spielen.....aaargh!
Titel: FoG Renaissance - Erste Eindrücke
Beitrag von: Sorandir am 08. Oktober 2010 - 18:41:38
Wir, Wraith, rikgrund, Tabris und ich hatten gestern unser erster FOG:R Spiel.
Ich führte meine early Thirty Year´s War Sweden gegen Wraith´s Later Imperial Spanish ins Feld. Wir spielten 600-Punkte Armeen und brauchten für die Partie etwa 4 Stunden, inklusive Geländeaufbau gemäß Regelwerk, Regel-Nachlesen und quatschen. Da wir uns, vor allem am Anfang, Zeit gelassen haben, um für jede Situation gemeinsam die Würfelverteilung, die Cohesion-Test-Faktoren und die POA´s komplett durchzugehen, war das entsprechend zeitaufwändig. Vom Gefühl her würde ich sagen, dass man mit ein bischen Spielübung ein Spiel in der selben Zeit wie FOG: A/M schafft (d.h. 800 Pkte. in ca. 4 Stunden oder 600 Punkte in ca. 3 Stunden.)

Hier mal meine Eindrücke vom Spiel:

Artillerie: Durch die hohen Schußreichweiten und der Möglichkeit, dass man Ari bis zu 15 Zoll ins Spielfeld rein aufbauen darf, kommt Ari viel stärker zur Geltung wie bei FOG A/M. In der Regel kann Ari schon von der ersten Runde an den Gegner unter Beschuss nehmen. Sie braucht gegen fast alles 4+ oder 5+ zum treffen. Es ist also erstmal zweitrangig ob Cohesion-Tests verursacht werden. Was auf Dauer schmerzt sind die Death Rolls. Da es kein +2 dagegen gibt, ist jede gewürfelte 1 oder 2 bei den Beschossenen ein Basenverlust. Ich habe eine Einheit schwedischer Reiterei nur durch 2 Kanonen verloren. Wenn man dann die Ari noch massiert aufstellt (die meisten Armeen erlauben ca. 6 Geschütze), kann das hässlich werden. Man hat die Möglichkeit Ari angespannt aufs Feld zu bringen und kann sie dann noch bewegen. Eine nette Idee, aber bei unserem Spiel war es so, dass ich meine Artillerie schneller im Einsatz brauchte, als dass ich Zeit gehabt hätte, sie noch an einen besonders lohnenswerten Punkt zu fahren. Also mal sehen, ob man bespannte Artillerie in der Praxis häufig benötigt.

Infanterie: Durch die abgespeckten Bewegungsregeln kann man sich einfacher merken, wann man einen Complex-Manouver-Test machen muss. Allerdings hat (der Epoche geschuldet) die Manövrierbarkeit der Infantrie ziemlich abgenommen. Man wird quasi gezwungen, der Infantrie nur einfache Bewegungen im Zentrum (da innerhalb 12 Zoll vom Spielfeldrand die Flanken als unsicher gelten) abzuverlangen. Da man somit quasi gezwungen wird, die Infantrie \"historisch\" zu spielen, finde ich das eigentlich ganz gut.
Durch die zahlreichen tiefen Formationen (frühes/spätes Tercio, Keil, Pike&Shot-Einheiten) tendieren schwere Infantrieeinheiten (HF) dazu, größer zu sein, wie bei FOG A/M, wo sich ja (außer bei ungedrillten Armeen) eine BG von meistens 6 Basen bewährt hat. Ich denke, dass die Durchschnittsgröße von HF bei FOG:R etwa 1-2 Basen mehr sein dürfte (natürlich immer je nach dem welche Armee man spielt, aber viele Armeen müssen einfach große Formationen aufstellen).
Wir brauchen noch ein wenig Übung beim Handling (z.B. für wen gelten welche POA´s, welcher Truppentyp wird als Verlust entfernt usw.) der verschiedenen mixed Battlegroups die aus (mindestens) zwei verschiedenen Truppentypen bestehen. Bei FOG:A/M waren mixed BG ja eher exotisch.

Piken sind nicht mehr ganz so hart, sind aber immer noch gut gegen Berittene und schützen die Schützen vor Reiterei, genauso wie es sein sollte.
Soweit ich das bis jetzt beurteilen kann, wurden die POA´s generell sehr gut ausbalanciert. Es fielen uns fast keine Sachen auf, die wir als unrealistisch oder IMBA empfanden. Schützen mit Salven-Fähigkeit sind richtig gut und commanded Shot überaus nützliche Einheiten, ich mag meine Schweden :-)

Kavallerie: Im Gegensatz zur Infanterie sind Berittene recht ähnlich wie bei FOG A/M. Wir hatten keine richtigen Brecher-Einheiten in unseren Armeen. Wraith´s spanischen Lanziere waren zwar schwer gepanzert und superior, hatten aber nur ne leichte Lanze. Meine schwedische Reiterei waren zwar gepanzert und superior, hatten aber nur ne Pistole. Beide Waffen sind zwar gut, aber nicht so überlegen wie im Mittelalter beispielsweise die Ritterlanze.
Potentiell ist Kav sehr schnell, da sie sich bis zu 3x bewegen darf (also bis zu 15 oder 18 Zoll !), aber ausgenutzt haben wir das nie, da unsere Reiter ziemlich schnell auf Schußweite oder ins Kampfgetümmel wollten. Ich denke aber, bei größeren Armeen und vielleicht auch mit Dragonern oder light Horse sind da schon sehr raumgreifende Bewegungen möglich.
     
Insgesamt war es ein spannendes Spiel und, für mich das wichtigste, das Flair der Epoche war da. Es hat sich \"richtig angefühlt\" und das ist genau das, was ich mir von FOG-Renaissance erhofft hatte. Natürlich ist es immer noch FOG und damit teilweise mit Basen-Micromanagement aber eben auch mit \"taktischer Tiefe\" und damit herausfordernd.  Wer schon mit dem alten FOG nichts anfangen konnte, wird auch mit dem Renaissance-Supplement nicht glücklich werden. Aber wer nach einem Regelwerk sucht, das mehr ist, wie Beer&Brezel-Spiele unter 2 Stunden, der sollte sich FOG mal zur Brust nehmen. Zumal es ja gerade für diese Epoche nicht viele weitverbreitete Regelwerke gibt und FOG:R durchaus ein solches werden kann. Das Potential ist da.
Titel: FoG Renaissance - Erste Eindrücke
Beitrag von: Eversor am 08. Oktober 2010 - 19:36:03
Da ich wahrscheinlich die Frage in den nächsten Tagen häufiger hören werde: Ist eigentlich mit einer deutschen Übersetzung des Grundregelwerks zu rechnen?
Titel: FoG Renaissance - Erste Eindrücke
Beitrag von: Wraith am 08. Oktober 2010 - 20:24:14
@Sorandir: Super Zusammenfassung, danke für die Mühe.
@Eversor: Nein, soweit ich gelesen habe wird FOGR rein englisch bleiben, keine Übersetzungen. Die Übersetzungen von FOG AM haben sich wohl auch nicht ausreichend verkauft.
Titel: FoG Renaissance - Erste Eindrücke
Beitrag von: sharku am 08. Oktober 2010 - 21:45:19
vielen dank für deinen erfahrungsbericht!!!!! hört sich klasse an!! 2011 muss ich wohl so ne truppe aufstellen^^
Titel: FoG Renaissance - Erste Eindrücke
Beitrag von: Sorandir am 09. Oktober 2010 - 10:59:07
Hier sind noch ein paar Bilder von unserem ersten Spiel:

FOGR-schwedische Brigade
(http://www.fieldofglory.de/assets/galleries/72/schwedbrigade.JPG)

FOGR Untergang eines spanischen Tercios
(http://www.fieldofglory.de/assets/galleries/72/melee1.JPG)

FOGR-spanisches Tercio gegen schwedische Lätta Ryttare mit Commander und 2 BG commanded Shot
(http://www.fieldofglory.de/assets/galleries/72/cmdshot.JPG)

FOGR schwedische Reiterei und commanded Shot gegen spanisches Tercio und Reiterei
(http://www.fieldofglory.de/assets/galleries/72/melee0.JPG)

schwedische Brigade und angespannte mittlere Artillerie
(http://www.fieldofglory.de/assets/galleries/72/ari.JPG)
Titel: FoG Renaissance - Erste Eindrücke
Beitrag von: xothian am 09. Oktober 2010 - 12:15:25
sehr schoen !
und vielen dank fuer die gute zusammenfassung eurer erfahrungen mit FOG/R

ciao chris
Titel: FoG Renaissance - Erste Eindrücke
Beitrag von: Tankred am 10. Oktober 2010 - 20:02:30
Danke, dass ihr Fakten, Erfahrung und echtes Spiel in die Diskussion gebracht habt. Abzüge gibt´s von mir nur wegen der runtergenudelten Ladenplatte.
Titel: FoG Renaissance - Erste Eindrücke
Beitrag von: Tellus am 10. Oktober 2010 - 20:52:08
Sorandir ich bin entsetzt, demnächst sieht man Dich noch mit Silberfischen spielen ;) Aber wenigstens schicke Figuren :thumbup:
Titel: @Sorandir
Beitrag von: Kniva am 11. Oktober 2010 - 12:42:57
Die Figuren sehen super aus, sowohl von Design als auch von der Bemalung her.

Frage 1: Welche Firma?
Frage 2: Woher habt Ihr die Fahnen?

Gruß

Kniva
Titel: FoG Renaissance - Erste Eindrücke
Beitrag von: Sorandir am 11. Oktober 2010 - 20:14:34
Danke für die Komplimente.

Die schwedischen Figuren sind von Essex und Freikorps15. Wraiths Spanier sind von Venexia und Testudo.
Die Schweden-Fahnen sind aus dem web. Die Seite weis ich aber leider nicht mehr.
Die spanischen Fahnen sind von Venexia und dann teilweise nochmal nachgemalt.
Titel: FoG Renaissance - Erste Eindrücke
Beitrag von: xothian am 24. Januar 2011 - 20:53:24
#tiny necromancy

was ich so aus den sweetwater beitraegen bisher entnehmen konnte zu FoG:R war schon sehr interessant !
... doch meist untertitelt \"wem FoG Ancients nicht gefaellt fuer den ist FoG:R auch nichts\" ... allerdings habe ich verstaerkt aus privater ecke vewirrte stimmen dazu gehoert (grob ueberspitzt gesagt ancient \"hasser\" welche die renaissance regeln \"lieben\")

gibt es auch noch einen \"zweiten eindruck\" der aktuell FoG:R spieler? besonders auch zwischen den beiden FoG produkten?

cheers chris
Titel: FoG Renaissance - Erste Eindrücke
Beitrag von: Wraith am 24. Januar 2011 - 22:25:59
Hm... keine Ahnung an was man festmachen kann Ancients zu hassen und FOGR zu lieben. Prinzipiell ist die Spielweise im wesentlichen schon die gleiche.
Es gibt halt einige für die Epoche sehr typische Dinge, was ich sehr schön finde. Manövrieren ist vielleicht einen Tick übersichtlicher, da es kein Drilled und Undrilled mehr gibt, aber die POA-Tabelle ist mindestens genauso groß und \"verwinkelt\" -> \"x gegen y ausser z\".
Ich denke es müssen schon sehr, sehr spezielle Dinge sein die einem an Ancients dann nicht gefallen wenn einem im Gegenzug FOGR super gefällt.
Auf der Tactica machen wir übrigens eine FOG-R Demo für alle Neugierigen, wird auch übersichtlich gehalten, man muss kein komplettes Spiel in voller Punktgröße spielen, wir gestalten es sehr einsteigerfreundlich.
Titel: FoG Renaissance - Erste Eindrücke
Beitrag von: Razgor am 24. Januar 2011 - 23:08:36
Zitat von: \'xothian\',index.php?page=Thread&postID=76932#post76932
... doch meist untertitelt \"wem FoG Ancients nicht gefaellt fuer den ist FoG:R auch nichts\" ... allerdings habe ich verstaerkt aus privater ecke vewirrte stimmen dazu gehoert (grob ueberspitzt gesagt ancient \"hasser\" welche die renaissance regeln \"lieben\")
gibt es auch noch einen \"zweiten eindruck\" der aktuell FoG:R spieler? besonders auch zwischen den beiden FoG produkten?

Ich kenne FOG:AM ein wenig und seit einiger Zeit auch FOG:R.
FOG:R  gefällt mir saugut. Die Regeln geben die Epoche gut wieder und das Feeling stimmt.
FOG:AM ist prima, aber FOG:R gefällt mir besser. Hat aber nicht mit Ancient-Hasser zu tun,
wahrscheinlich habe ich nach ca. 10 Jahren intensiven Antikespielen mal was anders gebraucht  ;)

Die POA-Tabelle finde ich etwas einfacher, das Gelände-legen usw. ist identisch. Manövrieren ist einerseits einfacher (wegen der Divisionsbewegung)
anderseits schwieriger, da die einzelne Battlegroup nicht mehr so rumtanzen kann, wie einige reguläre Einheiten bei FOG:AM.

Beschuss mit Schußwaffen ist viel tödlicher als z.B. mit Bogen. Ari ist nicht spielentscheidend, bringt aber viel mehr als bei FOG:AM.
Irgendwie passt alles ganz gut  und meine Early + Later Osmanen sind auch fast fertig  :sehrgut:

Jetzt am Sonntag in Augsburg spielen wir FOG:R und auf dem AttritiCon in Ulm wird es bestimmt auch einige Spiele geben, wo man mitspielen kann.
Titel: FoG Renaissance - Erste Eindrücke
Beitrag von: Mehrunes am 25. Januar 2011 - 01:27:39
Naja, man muss ja auch sehen dass naturgemäß die Erfahrungen von FoG:AM ins Design von FoG:R einflossen.
Umgekehrt könnte so mancher Mechanismus von FoG:R in FoG:AM v2 auftauchen und das wäre auch gut so.
Titel: FoG Renaissance - Erste Eindrücke
Beitrag von: Sorandir am 25. Januar 2011 - 18:09:14
Ich sehe eher den \"großen Unterschied\" in der Armeelisten-Komposition. Bei unseren FOG:AM-Armeen hatte eigentlich fast jeder aus der Antike (oder mit Abstrichen Mittelalter) einige Einheiten leichte Truppen light foot und/oder light Horse die ausweichen und plänkeln können. Nahezu jede der von uns gespielten Armeen lässt da Einheitenauswahlen zu. Damit dreht sich bei FOG:AM (so auch meine Turniererfahrung) ein guter Teil der Spielzeit, um das Katz- und Maus-Spiel der leichten Truppen, während die schweren Truppen entweder stehen bleiben oder stoisch langsam vorwärts rollen.
Bei FOG:R hat man (wenn überhaupt) nur sehr wenige leichte Truppen, die das hochmänovrierbare Plänklergefecht führen können. Man hat mit bischen Glück vielleicht eine oder zwei Einheiten, die vor Angreifern ausweichen können. Der Rest steht und kämpft. Daher gibt es bei FOG:R meiner Meinung nach eher schneller auf die Mütze (was auch ggfs. zügiger zu einer Entscheidung führt). Meine Erfahrungen zu FOG:R stehen allerdings unter dem Vorbehalt, dass wir bisher \"nur\" mit Armeen aus  TYW und italian Wars gespielt haben. Die kommenden Armeen der \"Wilden\"  :P  (z.B. Atzteken, Mayas und sonstige \"koloniale\" Kriegerstämme) lassen vielleicht dann mehr Plänkler zu. Aber in Europa gibts das nimmer. (Außerdem prognostiziere ich jetzt mal, dass man die FOG:R-Spieler mit \"Wilden\"-Armeen, an weniger als einer Hand abzählen werden können dürfte, da es nicht viele sein werden, die eine komplette FOGR-Armee hierfür aufstellen werden.)

Davon abgesehen, kann ich mir auch nicht vorstellen, wieso einem FOG:AM nicht gefällt und man FOG:R dann besonders gut finden soll, da die wesentlichen Unterschiede (Beschuss tödlicher, Bewegung etwas einfacher) in meinen Augen nicht so riesig sind, dass man das grundliegende Konzept in einer Epoche gut und in der anderen schlecht findet  :sm_pirat_confused: