Sweetwater Forum
Epochen => Frühes Mittelalter bis zur Renaissance => Thema gestartet von: Bil am 09. Juli 2008 - 14:21:43
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Sorandir hat in seinem Thread 15mm Osmanen (http://160.45.15.20:62555/index.php?page=Thread&threadID=635) ein Bild mit zusammengeketteten Kanonen. Da mir die Bildergalerie unpassend schien, stelle ich also hier meine Hintergrundfrage:
:?: Was\'n das? 8| Zusammengekettete Kanonen? Nie gehört, nie gesehen! Wozu hat man so etwas gemacht? Und, war das weiter verbreitet, oder haben das nur die Osmanen gemacht?
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Simple Erklärung: Die Ketten sollen den Gegner davon abhalten, den relativ ungeschützten Kanonieren Reiter auf den Hals zu hetzen. Die sind sozusagen als Stolpersteine gedacht.
Wie verbreitet diese Art der Barriere war, wüsste ich jetzt nicht zu sagen.
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...die Bezeichnung lässt den Leser schon ahnen, dass es da um Kanonen geht, die aneinander gekettet wurden. Neben dem psychologischen Effekt: Sieg oder Tod, hier bleiben wir bis zum bitteren Ende oder ähnlich, stellen aneinander gekettete Geschütze ein masiveres Hinderniss dar, als einzelne Donnerrohre dar + verlangsamten den Vormarsch des Gegners auch nach deren Eroberung...
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Hm, ja, irgendsowas mit das-Überrennen-der-Kanonen-erschweren hatte ich mir schon gedacht. Aber dann kam mir der Gedanke. daß Kavallerie über so ein paar Ketten einfach munter drüberspringt ...
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Alles Quatsch! Die mußten die Kanonen anketten, weil die Versicherung bei Kanonendiebstählen nicht gezahlt hat, wenn die Kanonen nicht angekettet waren. :grumble: Das war in vielen Gegenden kein Problem, da wurde nicht geklaut, aber als die Osmanen planten, nach Italien einzufallen, sind die Versicherungsprämien explodiert und daher die Ketten. :missilelauncher:
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Vollgerüstete Reiterei springt nur über sehr niedrige Hürden. Ich würd\'s lassen. ;)
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Also, was ich so darüber gelesen habe ist auch, dass zusammengekettete Kanonen in erster Linie als Hindernis für Reiterei gedacht waren. Ich kann mir auch vorstellen, dass es das Umdrehen von Kanonen erschwert, damit man nicht so leicht von den eigenen Geschützen beschossen werden kann, wenn der Gegner diese erobert hat. Wenn diese Stellung noch mit Schanzkörben u.ä. versehen war, dürfte sie dem Sinn nach den spätmittelalterlichen Wagenburgen nicht unähnlich gewesen sein.
Die Osmanen pflegten ihre Kanonen zusammen im Zentrum aufzustellen, dahinter waren zumeist Janitscharen postiert und hinter diesen der Kommandposten (das Zelt) des Sultans (\"Sultansschanze\"). Dabei fungieren die Kanonen als erster Wellenbrecher, der den Gegner schon im Anmarsch durch Beschuss durcheinander bringt. Das was sich dann mühsam über die verkettete Kanonenstellung arbeitet, wird von den Janitscharen erst beschossen und dann im Nahkampf angegriffen. Danach konnte man damit rechnen, das das Zentrum des Gegners nicht mehr als kampffähiger Verband bezeichnet werden konnte und wahrscheinlich gebrochen war, was auch meist zum Gewinn der Schlacht führte. Beide Flanken wurde von den feudalen Sipahis, Sipahis der Pforte (besser ausgerüstete/ausgebildete Reiterei) und vielen leichten Reitern gehalten.
Außer den Osmanen sind mir keine anderen Armeen bekannt, die auch ihre Kanonen zusammengekettet haben. Liegt vielleicht daran, dass nach dem 16.Jh. alles viel beschusslastiger wurde und man die Kanoniere lieber von weitem erschossen hat, anstatt zu versuchen, die Stellung im Nahkampf zu nehmen.
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Ah danke Bil, genau diese Frage wollte ich auch stellen
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Außer den Osmanen sind mir keine anderen Armeen bekannt, die auch ihre Kanonen zusammengekettet haben. .
In weiterem Sinne vielleicht die Hussiten, die ihre Kampfwagen (und darunter auch die mit den leichten Kanonen) zusammengekettet haben.
Ansonsten wüsst ich aber welche, die ihre Infanterie auf dem Schlachtfeld festgekettet haben...(auf dass sie nicht türmen..) , die Sassaniden..! :diablo:
Nette Leute das... :protest:
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Und die Preußen halt, aber da war die Kette in der Person des kreischenden Uffz, vor dem man mehr Angst haben musste, als vor dem Feind.
Aber in der Tat, das Wenden solcher Geschütze wurde damit erschwert.
Auf der Krim war doch einer der bekannteren großen Kavallerieangriffe auf eine Kanonenlinie.
Charge of the light Brigarde - in einer schwer verklärten Version (http://www.youtube.com/watch?v=pXzCOlPHFmc)
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Und die Preußen halt, aber da war die Kette in der Person des kreischenden Uffz, vor dem man mehr Angst haben musste, als vor dem Feind.
Aber in der Tat, das Wenden solcher Geschütze wurde damit erschwert.
Auf der Krim war doch einer der bekannteren großen Kavallerieangriffe auf eine Kanonenlinie.
Charge of the light Brigarde - in einer schwer verklärten Version (http://www.youtube.com/watch?v=pXzCOlPHFmc)
Ich kann mich an noch so einen irren Kavallerieangriff erinnern, leider find ich den Film nicht mehr. \"Sturmangriff auf Bershiba\" - Australische Light Horse (eigentlich Dragoner) attackieren eingegrabene Türken- Artilleriestellung (irgendwann erster Weltkrieg) . Die Jungs haben nicht mal Säbel, sondern attackieren mit dem Bajonet..! Wenn auch der Film an sich ziemlich langatmig ist.., diese (aus der Verzweiflung herraus geborene) Attacke war sehr heroisch..!
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Der Charge der leichten Brigade hat aber nichts mit angeketteten Kanonen zu tun.
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Der Charge der leichten Brigade hat aber nichts mit angeketteten Kanonen zu tun.
Hat er nicht...?
Es ging darum, dass zusammengekettete Kanonen einen Kavallerieangriff erschweren, was sie ja auch tun würden. Mal abgesehen davon, dass diese Attacke ja sowieso eine Katastrophe war, vielleicht waren die Kanonen bei Balaklawa ja auch zusammengekettet..? Das nichts davon in Büchern steht, muss ja nicht unbedingt bedeuten, dass es nicht so war...oder?
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Die Kanonen waren nicht angekettet.