Sweetwater Forum
Epochen => Frühes Mittelalter bis zur Renaissance => Thema gestartet von: Commissar Caos am 17. November 2010 - 22:32:27
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Hallo,
Mein Angelsächsisches Dorf soll natürlich auch eine Kirche bekommen. Die gemeine Kirche wurde aus Holz gebaut und hatte auf jedenfall einen Turm, wegen der Überfälle. Ich habe mich von einer erhaltenen angelsächsischen Steinkirche leiten lassen (Namen hab ich vergessen). Was haltet Ihr von der Gestaltung?
Oder hat jemand vielleicht sogar eine Zeichnung und eine Quelle, die sich mit frühmittelalterlichen Kirchen in England beschäftigt?
Die Wände sind hochkante Holzbalken und das Dach besteht aus Holzschindeln. Der Turm sollte etwas größer werden, damit auch ein Ausguck darin Platz findet.
Über Kommentare und Verbesserungsvorschläge freu ich mich natürlich!
Grüße
(http://i54.tinypic.com/2i1mwcl.jpg)
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Hi Caos,
sieht nicht schlecht aus, das eizige was ich dir vorschlagen möchte ist, dass du das Portal noch mal zusätzlich betonst, so wie zum Beispiel hier: http://upload.wikimedia.org/wikipedia/commons/f/f2/ASchurch1.jpg oder hier http://3.bp.blogspot.com/_PjMVCKQDVg0/Sop6wXyBYQI/AAAAAAAAIQo/OQ3z0HVpd9Y/s1600-h/viking+monastery+raidmonastery_raid.jpg (http://3.bp.blogspot.com/_PjMVCKQDVg0/Sop6wXyBYQI/AAAAAAAAIQo/OQ3z0HVpd9Y/s1600-h/viking+monastery+raidmonastery_raid.jpg%20)
aber ansonsten freu ich mich aufs Ergebnis und welcher Maßstab soll´s denn mal werden??
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Moinsen.
Hübscher Entwurf. Ich baue gerade für 20mm ein Modell von Dapol und habe bei meinen Recherchen festgestellt, daß die hier dargestellte englische Dorfkirche recht repräsentativ zu sein scheint. Die Briten scheinen gerade bei den ländliche Kirchen eine Schwäche für seitlich liegende Haupteingänge gehabt zu haben, wobei diese (vielleicht zur Verteidigung? Oft war die Kirche ja letzter Zufluchtsort des Dorfes) nicht gerade als riesige Portale gestaltet waren...
http://i278.photobucket.com/albums/kk82/Thorulf68/TT-Platte/006-Totale1.jpg
http://i278.photobucket.com/albums/kk82/Thorulf68/TT-Platte/004-Bedacht.jpg
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Die Seiteneingänge würde ich eher auf die Vermischung des basilikalen Baustils mit dem für England typischen Baustil der \"Great Hall\" zurückführen. Einen Eingang in ein der Schmälwände, auf denen die Dachbalken aufliegen, zu bauen, ist statisch etwas schwieriger, als in der langen Seite etwas \"freizulassen\". Die hölzerne Dorfkirche sollte also im Stil her ähnlich sein, vielleicht so wie die Greensted Church (1200 Jahre alt):
http://en.wikipedia.org/wiki/Greensted_Church
Aber wohl kleiner, und ohne die steinerne Erweiterung aus normannischer Zeit. :)
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Okay, ohne mich mit den architektonischen Finessen technisch auseinander gesetzt zu haben, finde ich die Erklärung logisch. Unterstützt ja im Prinzip auch meine Beobachtung. Vermutlich wurde die Bautechnik dann bei den Steinbauten zunächst einfach weitergeführt.
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Ja, das wäre auch mein Gedankengang dazu.
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Danke für die konstruktiven Antworten! Das mit dem Seiteneingang klingt für mich auch sehr schlüssig.
Habs jetzt nochmal überarbeitet. Das Dach des Seiteneingangs passe ich noch an das große Dach an. Insgesammt ist die Kirche noch einbißchen zu lang. Für den Turm hätte ich dann vielleicht auch lieber ein vierflächiges Dach. Meinungen?
Danke und Grüße
(http://i54.tinypic.com/99p8k3.jpg)
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Ich fand an Deinem ersten Entwurf bestechend, daß der Turm sozusagen aus dem Dach des Kirchenschiffs \"herauswuchs\". Das war eben oft auch so. Und würde in dem Fall die Gesamtlänge reduzieren. Ansonsten sieht das schon ganz schmuck aus.
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So, nächster Versuch. So langsam glaube ich näher ich mich der Sache. Habe jetzt den seitlichen Vorbau für den Eingang vergessen. Vielleicht gehts aber auch so. Weniger Arbeit beim Basteln.
Jetzt vielleicht schon zu romanisch? Allerdings hat die römische Architektur ja schon die Zeit noch stark geprägt.
Grüße
(http://i51.tinypic.com/2eahqb6.jpg)
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:applaus:
Sieht sehr gut aus! Und der Vorbau an dem Seiteneingang fehlt nicht. Es gibt ja keine festen Regeln für eine Kirche. :)
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jo, sehr cick, aber vielleicht könmtest du nach hinten raus noch eine etwas niedrigeren Etage mit Dach rausbauen, wie in den Bildern der Links oben. Also so ne art Vorbau nach hinten raus..
Ansonsten gefällts mir... :aok:
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Gefällt mir auch. Ich bin auch ein Fan dieser anbauten, aber wenn ich eine Dorfkirche um, sagen wir 850 A.D. in Wessex bauen sollte, in Holz, dann weiß ich nciht, ob das damals schon so Gang und Gäbe war. Die Steinkirchen sind so in GB vorhanden, aber auch oft späteren Datums. Ein schlichtes dörfliches Gebäude zu jener Zeit ist ohne Anbau vielleicht sogar authentischer... um das gute \"A\" mal wieder zu zitieren...
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Ja, ich denke auch der \"hintere\" Vorbau bleibt weg. Verglichen mit den anderen Gebäuden die geplant sind ist die Kirche so oder so schon das architektonisch Aufwendigste. Ist ja auch richtig so.
Aber was ist das gute \"A\"...? :sm_pirat_confused:
Aber danke für die vielen Antworten und weiterbringen der Gedanken!
Grüße
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\"A\" wie AUTHENTISCH, das große Hass-Liebe-Wort für Reenactment-Leute.
Übrigends fällt mir auf, Du solltest in Deine Langwände noch Fenster schneiden. Sonst ist es duster. :) Und eines über/am Chor wäre auch ratsam, damit der Altar entsprechend beleuchtet wird. Also entweder an der Stirnseite unter dem Turmkreuz oder gegenüber, jenachdem, wo Du Dir den Altar denkst. Das ist nicht zwingend festgelegt, wobei ich mir jetzt eher unter dem Turm den Altar denke. Gibt aber auch Gegenbeispiele.
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Das \"A\" hat in der Reenactor-Szene oft eine Doppelbedeutung. Steht für athentisch, aber auch für saudummes A...loch. Letzteres sind leute, die in Dein liebevoll aufgebautes Feldlager im Stile \"Vikingr um 800\" kommen, und Dich, ohne gefragt worden zu sein, zuschwallern, was alles an Deiner Ausrüstung angeblich nicht dem historischen Kontext entspricht, weil dieses oder jenes Teil zu dieser Zeit noch nicht existiert habe. Diese Leute scheinen nichts anderes zu tun zu haben, als anderen den Spass an der Sache zu verderben. Die beste Antwort ist hier: \"Ach, Du warst damals dabei?\"
Es gibt einfach viele Grauzonen bei historischer Darstellung, wo man den gesunden Menschenverstand nutzen und sich, nachdem man wirklich nichts gefunden hat, einen Dreck drum scheren muss, was andere dazu meinen. Wir haben eben für vieles weder Überlieferungen noch archäologische Funde.
Dies soll keine Grundsatzdiskussion starten. Man sollte sich darauf einigen, daß man sich manchmal nur der wahrscheinlichsten Lösung nähern kann. Manchmal in Beratung mit Gleichgesinnten im Rahmen eines solchen Forums. Motto: \"Wer weiß was?\"
Mir gefällt Deine Kirche jedenfalls, und ich stimme zu, Fenster fehlen in der Skizze noch.
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Na dann kann ich ja beruhigt sein. Ich denke nämlich mal, dass ich kein \"A\" bin. Obwohl ich gerade an dem Versuch bis zu einem gewissen Maß authentisch zu sein meine Freude habe. ;) Mir ist es aber auch wichtiger, dass sich etwas auf dem Tisch wikingermäßig anfühlt (ohne Hörner an den Helmen natürlich).
Ich werde an die Giebel noch jeweils zwei Fenster setzten. Im \"Erdgeschoß\" werd ich wahrscheinlich darauf verzichten. Folgende Überlegung: Zum einen war Glas wenn überhaupt Mangelware. Das bedeutet, es würde ganz schön ziehen (Wenn man keine Felle davor hängt). Dann wurden von Cornwell die meisten Kirschen als sehr dunkel beschrieben, mit nur ein wenig Licht von oben. Aber am wichtigsten denke ich ist, dass Fenster auch ein sehr wunder Punkt ist, wenn die Kirche verteidigt werden muss. Würde ich zu der Zeit eine Kirche bauen wollen, würd ich mir das glaube ich überlegen mit den Fenstern. Das einzige wären vielleicht Fensterläden. Mh, weiß ich auch nicht. Aber ohne Fenster mit Fensterläden ist es einfacher zu Bauen. Fenster gehen ja, aber dann auch noch Fensterläden dazu..
Das nächste was noch zur Debatte stünde, wäre das Innenleben. Ich würde jetzt mal sagen ein einfaches Holzpodest, auf dem der Altar steht. Der Rest der Gemeinde muss stehen. Außerdem müssen die Mönche ja auch irgendwo schlafen.
Also, schöne Grüße
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Kirchen waren im MA selten bestuhlt. Im allgemeinen waren es große Versammlungsräume, in denen die Gemeinde stand oder eben kniete (Knechtgottsanbeter eben, Anm. des Heiden in mir :evil: ). Bestuhlungen waren, wenn überhaupt, dem anwesenden Adel oder Klerus vorbehalten.
Die Beschreibungen von Cornwell kenne ich auch, einer der Gründe, warum ich mich für die Steinkirche von Dapol entschieden habe, auch wenn der Innenausbau haarig wird. Mich reizt es, hübsche Bunte Kirchenfenster einzusetzen :sm_pirate_irre: , die zu Zeiten Uhtreds wohl auch verfügbar, aber verdammt selten waren.
Da ich aufgrund CY6! den weitern Ausbau erstmal verschoben habe, wird das wohl Weihnachten werden, bis ich damit soweit bin.... naja... passt ja irgendwie.. Fotos folgen dann...
Das mit dem \"A\" bitte nicht falsch verstehen, ich habe in diesem Forum bisher noch keinen erlebt, den ich in die Kategorie \"A-Nervensäge\" einordnen würde.
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Glas und Bestuhlung fallen einfach weg, wer eine Holzkirche baut, hat eh kein Geld für Glas, sonst würde er aus Stein bauen. Glas kommt ja mal mindestens aus Zentral- oder Südgallien, eher aus dem Mittelmeerraum. Ist also was teurer...
Da der Altar am besten ein Monolith ist, ist ein Chorbereich aus Holz (Holzpodest) nicht so günstig. Ich würde das ebenerdig lassen, oder eben den Chorbereich \"mauern\" (Steinfundament) und der Bereich der Gemeinde ist nur gestampfte Erde. Wie gesagt, Angelsachsenkirchen sind eher die Große Halle vom Chef, mit Kreuz drauf.
Die Fenster sind, auch auf dem Kontinent und bis weit, weit ins Mittelalter hinein, nur Löcher. Daher auch der englische Begriff \"window\", also \"Windauge\". Für etwas Geld gibt es bemaltes Wachspapier davor, etwas Stoff an die Seiten, Fensterläden sind auch top!
Mönche schlafen aber nicht im Sakralbereich der Kirche, für sowas gibt es eigentlich einen Anbau, abgesehen davon sind \"Mönche\" nicht die Betreiber einer Dorfkirche. Das monastische Ideal ist die Abgeschiedenheit. Daher sind Klöster zunächst immer in Abgeschiedenheit erbaut worden. So ein Dorf mit einer kleinen Holzkirche hat einen eigenen Priester, der vielleicht der Linie der alten lokalen Herren entstammt, und von einem Kloster ausgebildet wurde. Dazu vielleicht einen Schüler, Bediensteten oder Knecht, der alles macht, was anfällt. Wenn der Priester verheiratet ist, was recht üblich war vor dem 11. Jh., dann lebt er wohl mit seiner Familie in einem Anbau oder nahe stehenden Haus.
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Naja, das mit den Mönchen ist mir eigentlih auch klar. Allerdings will ich für mein Spiel auf jedenfall ne Handvoll Mönche haben. Kann sich ja jeder denken, warum :diablo: . Daher hatte ich gedacht, dass die Kirche in den ein oder anderen Szenario auch als Klosterkirche herhalten muss. Die Häuser werden dann kurzerhand zu Klostergebäuden. Vielleicht baue ich auch noch etwas extra. Das muss ich dann sehen. Wenns garnicht geht, dann ist halt gerade eine Gesandtschaft von Mönchen aus dem benachbarten Kloster zu Besuch im Dorf (und definitiv zur falschen Zeit am falschen Ort :tot: ).
Ob der Altar nun ein Monolith ist oder nicht hab ich auch schon überlegt. Ich glaube ich bleibe aber bei dem Holzpodest und spendiere einen hölzernen Altar. Auf dem Podest kann dann auch der Reliquienschrein stehen. Macht sich spieltechnisch lustiger, wenn der Kirchenmann zeternd auf dem Podest steht, während ungebetene Besucher die Kirche betreten.
Also, danke für die vielen Antworten!
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So, hier mal der Rohbau.
(http://i56.tinypic.com/2ue5yrc.jpg)