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Epochen => Absolutismus und Revolution => Thema gestartet von: Bukowski am 12. April 2012 - 14:00:54

Titel: Nap. Knöpfchenzählerfrage
Beitrag von: Bukowski am 12. April 2012 - 14:00:54
Moin, moin,

hier mal ne Frage für die richtigen, totalen, vollkommenen, totalen, hardcore Knöpchenzähler.
Uniformkundlich bin ich in napoleonischen Fragen ja bewandert und um keine Antwort verlegen....aber wer kennt eine gute Quelle für die Farben der Rucksacknummern bei britischen Regimentern?

Danke schon mal
Bukowski
Titel: Nap. Knöpfchenzählerfrage
Beitrag von: Thorulf am 12. April 2012 - 14:37:41
Also alle Darstellungen, die ich kenne, zeigen die Nummern in weiß. Dies habe ich auch schon bei diversen Reenactmentgruppen (die meist recht gut recherchieren)  so gesehen.
Einzige abweichung, die ich bisher gefunden habe, war eine weisse Nummer mit rot gemalter \"Schattierung\", das war allerdings ein Unionsregiment im ACW.

Nachtrag: Wie lange das in Anbetracht der damaligen Qualität der verwendeten Farben aber weiß blieb, steht auf einem anderen Blatt. Weiße Farben alter Produktionen tendieren zum vergilben.
Titel: Nap. Knöpfchenzählerfrage
Beitrag von: Bukowski am 12. April 2012 - 20:47:06
ok,ok,
danke erstmal für die Antwort. Vielleicht war die Frage blöd gestellt. Das die Nummern an sich meistens weiß waren, war mir klar. Ich habe die Nummern aber schon auf farbigen Hintergründen und mit zusätzlichen Emblemen (z.B. Inniskillings) gesehen. Dazu ne Quelle und mein Sellenheil wäre gerettet (mmmhh naja vielleicht auch nicht).
Titel: Nap. Knöpfchenzählerfrage
Beitrag von: Koppi (thrifles) am 12. April 2012 - 23:20:03
Laut OspreyBritish Redcoat 1793-1815 hatte die Beschriftung des Rucksacks mit weißer Farbe zu erfolgen.
Titel: Nap. Knöpfchenzählerfrage
Beitrag von: Bukowski am 12. April 2012 - 23:50:29
yep, hab ich auch gelesen. Ich habe allerdings Abbildungen gesehen, auf denen sich die weiße Nummer in einem roten Kreis befand, oder bei den Guards mit Krönchen und schnickschnack drum herum. Leider scheint es ja keine erhaltenen Originale zu geben und Bilder aus der Zeit zeigen selten die Rückseiten der Rucksäcke.
Titel: Nap. Knöpfchenzählerfrage
Beitrag von: Poliorketes am 13. April 2012 - 06:46:29
Interessanterweise zeigt Franklin in \'british napoleonic uniforms\' keine Nummern auf den Rucksäcken (finde jedenfalls nichts dazu).
Titel: Nap. Knöpfchenzählerfrage
Beitrag von: Thorulf am 13. April 2012 - 08:20:08
Ah! Details! Ich forsche nochmal meine Bibliothek durch. Jetzt bin ich auch neugierig geworden. sm_party_joint
Titel: Nap. Knöpfchenzählerfrage
Beitrag von: Thorulf am 13. April 2012 - 09:19:19
So. Ich habe noch mal etwas nachgeforscht:

Erste Quelle: Ospreys Band „Warrior 020 - British Redcoat (2) 1793-1815“

Dazu ergaben sich folgende Bilder, wobei ich die zugehörigen Texte, soweit sie sich mit den Beschriftungen befassen, zwar interessant finde, aber nicht wirklich eine Regel herauszulesen verstehe, abgesehen davon, dass die Beschriftungen laut Reglement in weiß zu erfolgen hatten.

(http://i278.photobucket.com/albums/kk82/Thorulf68/british%20knapsacks/Warrior020G.jpg)
(http://i278.photobucket.com/albums/kk82/Thorulf68/british%20knapsacks/Warrior020GBeschreibung.jpg)
(http://i278.photobucket.com/albums/kk82/Thorulf68/british%20knapsacks/Warrior020J.jpg)
(http://i278.photobucket.com/albums/kk82/Thorulf68/british%20knapsacks/Warrior02011.jpg)

Hier eine rekonstruierte Feldflasche, die Zahlen scheinen mit einer dunkleren Schattierung unterlegt, aber ob das authentisch ist...
(http://i278.photobucket.com/albums/kk82/Thorulf68/british%20knapsacks/Warrior02031.jpg)

Dann habe ich noch folgendes in Men At Arms 114 – Wellington’s Infantry (1) gefunden:

(http://i278.photobucket.com/albums/kk82/Thorulf68/british%20knapsacks/MAA11420.jpg)

Fred und Liliane Funcken lassen sich da sicherheitshalber gar nicht drüber aus. Vermutlich lassen sich aus den eher wenigen erhaltenen Stücken und Gemälden heute keine klaren Regeln mehr dazu finden. Schade. sm_party_joint
Titel: Nap. Knöpfchenzählerfrage
Beitrag von: Bukowski am 13. April 2012 - 09:19:28
Boooooaaahhh, ein Glück ich dachte schon, ich wär zu blöd ne Quelle zu finden, aber die Frage scheint gar nicht so einfach zu sein......
Habe die 27th gefunden einmal weiße Nummer in rotem Feld, einmal weiße Nummer und Emblem aus der Fagge auf schwarem Grund. Die 51. hab ich mit weißer Nummer auf blauem Kreis gesehen (Kreis weiß umrandet), ein Regiment der Guards (weiß leider nicht welches) hab ich mit weißer Nummer in rotem blauem Kreis mit weißer Krone und weißer Schriftrolle gesehen.
Dann hörts auf. Die Malanleitung der Perrys zeigt die weiße Regimentsnummer auch auf roten Kreisen mit unterschiedlicher Einfassung.
Titel: Nap. Knöpfchenzählerfrage
Beitrag von: Thorulf am 13. April 2012 - 09:24:06
Ja, es scheint nicht so einfach. Wenn man \"bunt\" haben möchte ist das vermutlich originalgetreueste noch, die Kreise oder unterlegten Felder in der Farbe des Kragens zu machen.... Ich habe bisher nur einfach weisse Zahlen gemalt.
Titel: Nap. Knöpfchenzählerfrage
Beitrag von: Bukowski am 13. April 2012 - 11:46:33
Ja klar, war auch meine Idee, einfach weiße Nummern und fertig. Habe dann allerdings den Rucksack der Inniskillins gesehen, mit weißer Nummer und darüber die Burg aus der Flagge, ebenfalls in weiß. Da war es um mich geschehen. Scheinbar gibt es keine gesicherten Erkenntnisse darüber wie die Dinger tatsächlich aussahen, sind ja keine Originale erhalten.
Klar besagte das Regelement das die Nummerierung in weiß zu erfolgen hatte, was die Jungs dann aber daraus gemacht haben ist natürlich wieder eine ganz andere Sache. Die Perrys zeigen die weißen Nummern auf buntem Grund und einige andere Abbildungen auch. Mein Fazit bis jetzt ist: Da hat man mal ne menge künstlerischen Freiraum ohne historisch unkorrekt zu werden. Da hat mit Sicherheit das ein oder ander Battalion seiner Fantasie freien Lauf gelassen oder vielleicht auch nur die ein oder andere Kompanie. Von Emblem bis Motto kan ich mir da einiges vorstellen.
Bin immer noch extrem überrascht das wir hier zu zweit rumrätseln. Bei allen anderen Fragen zu napoleonischen Uniformen und Ausrüstungen melden sich immer gleich 1000 Experten.
Wenn das so bleibt kann ich mit meinen Rucksäcken machen was ich will solange die Nummern weiß sind. Vielleicht mal Prilblumen als Umrandung für die Nummer.............. sm_party_kotz
Titel: Nap. Knöpfchenzählerfrage
Beitrag von: Bommel am 13. April 2012 - 12:13:31
mach doch aufkleber. du hast doch so eine quelle. einmal schön gemalt und vielfach gedruckt. sicherlich findest genug leute, so dass es sich an kopien lohnt. (mich z. B.)
Titel: Nap. Knöpfchenzählerfrage
Beitrag von: Poliorketes am 13. April 2012 - 16:54:04
Das Problem bei wießen Nummern ist, daß die Knapsäcke oft selbst aus hellem Material waren.
Titel: Nap. Knöpfchenzählerfrage
Beitrag von: Bukowski am 13. April 2012 - 19:39:58
ja klar deshalb geht es ja auch um die nummer auf den rucksäcken, die ja eher schwarz oder zumindest sehr dunkel waren.
Titel: Nap. Knöpfchenzählerfrage
Beitrag von: Thorulf am 13. April 2012 - 20:34:28
Bei den Briten waren die Tornister im Regelfall schwarz lackiert. Dies kann je nach Frische des letzten Anstrichs  fast hochglanzartige Effekte gezeigt haben.
Titel: Nap. Knöpfchenzählerfrage
Beitrag von: Poliorketes am 13. April 2012 - 23:56:17
Nicht ganz. Die schwarzen \'Trotter\' wurden ab 1805 eingeführt, die alten hellen Knapsäcke wurden aber teilweise noch einige Zeit weiter benutzt.
Titel: Nap. Knöpfchenzählerfrage
Beitrag von: Thorulf am 14. April 2012 - 01:09:18
Okay. Ich gebe zu, ich habe hier die zeitliche Komponente nicht bedacht, weil bei mir alles britische Post-Peninsular ist...  Da waren die hellen \"Kanpsacks\" schon seltener.
Titel: Nap. Knöpfchenzählerfrage
Beitrag von: Bukowski am 14. April 2012 - 08:18:11
geht mir genauso......
Titel: Nap. Knöpfchenzählerfrage
Beitrag von: Davout am 16. April 2012 - 14:39:24
Mit den weißen Nummern liegt man wohl nicht falsch. Das Blöde ist, dass bei den Formen und Gestaltungen der Tornister, wie man sie oftmals zu sehen bekommt, sehr viel nachnapoleonisches Zeug dabei ist. Bei den Feldflaschen wurden nicht immer weiße Nummern aufgemalt. Während des Waterloofeldzuges waren die wohl nicht üblich, da erwartet wurde, dass die Flaschen recht bald wieder an das Zeugamt zurückgegeben werden würden. Die Teile waren nämlich immer nur \"geliehen\". Das verdeutlicht einmal mehr den Wahnsinn in der britischen Armeestruktur, die es so im modernen Sinne eigentlich garnicht gab.

Grüße

Davout
Titel: Nap. Knöpfchenzählerfrage
Beitrag von: Bukowski am 16. April 2012 - 17:21:28
Also bleibt es bei der Kernaussage dieses Threats Weiß ist ein Muß, aber ob da jemand kreativer war in der gestasltung seines Rucksackes weiß auch keiner so genau.
Also Fazit solange die Nummern weiß sind kann ruhig ein Emblem dabei sein oder ein bunter Kreis als Hintergrund.
Titel: Nap. Knöpfchenzählerfrage
Beitrag von: Thorulf am 16. April 2012 - 17:37:22
Oder auch mehr als nur die Reg.-Nr. zBsp. \"3rd Bat, Royal Scots\" oder sowas.  sm_party_joint
Titel: Nap. Knöpfchenzählerfrage
Beitrag von: Bukowski am 16. April 2012 - 18:48:37
mmmmhhhh........ hört sich auch gut an.........ich werde euch genaueres sehen lassen in den nächsten Tagen, hab da so ne Idee.
Titel: Nap. Knöpfchenzählerfrage
Beitrag von: Davout am 16. April 2012 - 19:14:02
Man kann sich auch fragen, ob die Einheiten bei dem doch recht hohen Durchlauf an Personal überhaupt Zeit hatten besonders kunstvolle Embleme auf die Tornister zu pinseln. Im Garnisionsdienst kann man sich das noch vorstellen, aber im Feld, wo manche vielleicht noch nicht mal einen richtigen Tornister hatten?

Grüße

Davout
Titel: Nap. Knöpfchenzählerfrage
Beitrag von: Bukowski am 16. April 2012 - 23:30:09
Soldaten \"im Feld\" haben alle mal die Zeit in Vietnam \"Peace\" auf ihre Helme zu schreiben, im 2.Weltkrieg ihre Panzer zu beschriften, sich im TYW bunte Bänder an die Klamotten zu nähen, Während der Kreuzzüge \"Gott will es\" auf ihr Schild zu schreiben, als römischer Legionär \"Grafittis\" in Mauern zu meißeln oder als russischer Soldat den Reichstag zu beschmieren. Also stellt sich für mich die Frage nicht ob ein Soldat \"im Feld\" die Zeit hatte seinen Tornister zu bemalen. Soldaten haben zu allen Zeiten Zeit gehabt ihre Ausrüstung zu \"individualisieren\" die Briten während der napoleonischen Kriege wären wohl die erste Ausnahme gewesen.
Abgesehen davon bekommt man seinen Tornister, wenn man denn einen hat, und dafür sorgen Victrix und Perry, ja nicht im Felde, sondern schon deutlich vorher, ich glaube beim Bund war das mein erster Ausrüstungsgegenstand überhaupt. Bekannteste aller Tatsachen ist doch wohl, das der wirkliche Kampf die am wenigsten zeitintensive Beschäftigung eines Soldaten ist und war. Kein einziger britischer Soldat während der hundert Tage wurde erst im Mai oder Juni 1815 ausgehoben, ergo haben auch alle eine Ausbildung genossen und genug Zeit in der Etappe verbracht um so sinnloses Zeug zu machen wie Tornister zu bemalen. Falls jemand dabei war oder Quellen hat die das Gegenteil belegen wird er mich mit einem vor staunen offenem Munde, über die Einzigartigkeit der Briten, sehen. Obwohl, naja, Einzigartig sind die auf jeden Fall...........
Titel: Nap. Knöpfchenzählerfrage
Beitrag von: Davout am 16. April 2012 - 23:50:57
Die Beschriftung des Tornister hat mit \"Individualisierung\" rein garnichts zu tun, es sei denn man bezieht das auf den Wunsch des Kommandeurs, seine Einheit unvorschriftsmäßig cooler als die anderen aussehen zu lassen. Um sowas in Masse für die Einheit relativ einheitlich gestalten zu können, brauch man sehr viel Zeit. Wir reden hier nicht von irgendwelchen Stickern, die man sich auf die Weste gepinnt hat. Die Unterschiede der Verzierung waren mit Sicherheit abhängig von vorausgegangener Friedens- oder Garnisionsdienstphase. Ich kenne auch eine zeitgenössische Abbildung von hohem Quellenwert, die einfach nur die Nummer zeigt (71. Regiment). Irgendwas anderes als die einfache Nummer würde ich nur malen, wenn ich es für die jeweilige Einheit genau anders wüsste und genau das ist für die Briten äußerst schwierig, weil unter den für die napoleonische Zeit herangezogenen Abbildungen jede Menge späterer Kram herumschwirrt. Deswegen sind bei den Briten ja auch soviele Figuren so daneben. Wer weiß denn mit Sicherheit, dass die Tornister überhaupt immer bemalt waren? Wenn hier schon wieder das Blabla von wegen Dabeigewesen losgeht, kann ich mich auch gleich wieder abmelden.

Grüße

Davout
Titel: Nap. Knöpfchenzählerfrage
Beitrag von: Bukowski am 17. April 2012 - 00:50:18
Wenn man anfangen würde alle Armeen so zu bemalen das sie ausschließlich Quellenkonform sind müßte man etwa 40 - 60% der Figuren grau lassen oder mit einem Fragezeichen versehen.
Es sagt ja niemand das die Tornister der briten kunstvoll bemalt waren, aber das Gegenteil kann auch niemand belegen. Originale scheinen nicht erhalten zu sein und der einzige Hinweis ist das die Nummern weiß sein mußten. Wer weiß denn wie \"daneben\" die meisten Figuren tatsächlich sind ??? Versuch mal bitte von der einen von dir genannten Quelle einen Standart abzuleiten, das ist doch völlig lächerlich. Vieles von dem was man hier an Figuren sieht, versucht den originalen Vorbildern so nah wie möglich zu kommen.Wie soll man denn deiner Meinung nach vorgehen ??? Lücken in der Dokumentation einfach auch an den Figuren als Lücke lassen ?? Ein Detail dessen Abwesenheit nicht belegt ist kann natürlich falsch sein, muß es aber nicht.
Welcher Grad an Detailtreue darf es denn sein ??? Jede Figur nen anderen Rotton damit die unterschiedliche Qualität der Färbereien und das unterschiedlich starke ausbleichen durch die Sonne korrekt wiedergegeben wird ? Flicken auf allen Röcken und Hosen damit die schlechte Qualität der Stoffe widergegeben wird ?
Du schreibst doch selbst das der Wunsch des Kommandeurs \"unvorschriftsmäßig\" sei sein Regiment \"cooler\" aussehen zu lassen. Wir haben doch bisher gar keine Quelle über Die Vorschriften zu dem Thema, außer das sie weiss sein sollen, was ja auch Sinn macht wenn man sie auf einen dunklen Tornister malt. Ob dazu noch ein Emblem erlaubt war oder nicht wissen wir doch gar nicht. Du vielleicht, aber an diesem Wissen hast du uns bisher nicht teilhaben lassen. Und zum thema Aufwand, gib mir ne Schablone, weiße Farbe und drei Helfer dann bemal ich dir 1000 Tornister an einem Tag.
Abgesehen davon finde ich es ausgesprochen fragwürdig die Kommentare anderer als BlaBla abzuqualifizieren und sich dann mit der Drohung des Abmeldens in die Schmollecke zu verdrücken.

Gruß
Bukowski
Titel: Nap. Knöpfchenzählerfrage
Beitrag von: Davout am 17. April 2012 - 11:41:21
So extrem sehe ich das nicht. Es ist ja nicht so, dass alle diese Informationen irgendwo tief in Archiven verschüttet sind oder garnichts darüber bekannt ist. Wer sich intensiv genug damit beschäftigt, findet mehr als er sich zu erträumen wagte. Das pauschale Urteil, man könne das sowieso nicht so genau wisssen, ist nämlich meistens falsch. Standards kann man nicht ableiten, Trends sehr wohl. Für eine wirklich gute Darstellung gehört auch Gespür dazu, was zeitüblich war und was eher nicht. Die Briten sind bei dieser Problematik die reinste Katastrophe, denn als Sammler ist man schon massenweise nachnapoleonische Tornister gewohnt. Reenactors kann man da auch nicht einfach trauen, nur weil ihre Darstellung gut aussieht. Es geht ja garnicht darum eine extreme Rekonstruktion zu bieten, der Abstraktionsgrad bleibt wie immer jedem selbst überlassen. Anstatt hochkunstvolle aber falsche Dinge darzustellen, würde ich auf jeden Fall die farblich einfachere Variante wählen.

Grüße

Davout
Titel: Nap. Knöpfchenzählerfrage
Beitrag von: Bommel am 17. April 2012 - 11:43:26
irgendwie ist man ja ein so einheitliches rot gewöhnt, abe rsicherlich hast du da recht, mal schauen, wie dies auf dem maltisch aussieht, wenn man mit unterscheidlichen rottönen arbeitet.
Titel: Nap. Knöpfchenzählerfrage
Beitrag von: Bukowski am 17. April 2012 - 12:35:47
Ok da sind wir ja einer Meinung es geht ja nicht darum, jedem Regiment die kunstvollsten Tornister zu verpassen, damit die Einheit aussieht wie wandelnde Christbäume auf dem Weihnachtsmarkt. Wie immer ist natürlich der gesunde Mix gefragt. Einige Figuren mit weißer Nummer pur, einige ganz ohne und dann vielleicht mal ein Horn bei der leichten, oder ne Krone für die Guards. So abwegig ist das definitiv nicht, denn wir haben ja durchaus Qriginale und Quellen die Rucksäcke mit Emblem sowohl vor der napoleonischen Zeit als auch danach belegen. Da stellt sich natürlich die Frage warum ausgerechnet dazwischen der totale Purissmus geherrscht haben soll. Habe die Tage noch diesen seltsamen \"Schwedenbritenrucksack\" gesehen der eigentlich nachnapoleonisch datiert ist, die Argumente einiger Leute das der Rucksack aber auch aus der Zeit von vor oder zumindestens um 1815 getragen wurde fand ich nicht ganz abwegig und der Rucksack zeigt eindeutig das Emblem der Garde. Klar kann auch nen \"Presentspecial\" gewesen sein aber nix genaues weiß man nicht.
Ich denke mal der Mix machts...........
Titel: Tornisterzahlen
Beitrag von: Firstpaula am 19. April 2012 - 22:54:09
Hallo
Die Frage hat mich neugierig gemacht,zugegebener Maßen ein wenig verspätet.
Bei Durchsicht meiner kleinen Bibliothek wurde ich dann im Buch \"The Thin Red Line\" von D.S.V.& B.K.Fosten fündig
Hier sind vier Abbildungen der Tornister 1812-1815 zusehen:
1. 54. Reg.Flank Companie Roter Kreis weiß eingefast mit Weißer 54
2. 62. Reg.Flank Companie Kreis in Ocker rot gefast mit Roter 62
3. 58. Reg.Flank Companie Roter Kreis gold gefast(könnten Blätter sein) mit Goldener 58
4. 18. Reg.Battalion Companie roter Kreis weiß gefast mit Weißer 18.
Die Wasserflaschen sínd hier weiß beschriftet.
Vielleicht hilft das ja ein wenig weiter
Titel: Nap. Knöpfchenzählerfrage
Beitrag von: Bukowski am 19. April 2012 - 23:51:03
Ja ganz großes Tennis. Das nenn ich mal ne Antwort.
Selbst gefunden hab ich für die 95. nen weißes Horn als Emblem über der Nummer, genau das selbe für das 51. und bei den Funcken ist der Rucksack der leichten Kompanie mit ner weißen Nummer in einem roten Kreis abgebildet und drumherum irgendwelche Verzierungen.
Titel: Nap. Knöpfchenzählerfrage
Beitrag von: Davout am 20. April 2012 - 11:31:56
Ich muss leider sagen, dass das alles wenig stichhaltig ist. Fosten zeigt keine napoleonischen Tornister, sondern spätere Modelle und Funcken ist gerade im napoleonischen Bereich total unzuverlässig. Zu den Feldflaschen empfehle ich diese Seite hier: http://www.militaryheritage.com/canteen.htm
Die weiße Regimentsbeschriftung der Flaschen war also die Ausnahme, nicht die Regel. Dargestellt wird das aber trotzdem meist so, weil sich kaum ein Britensammler die Mühe macht, sich genauer damit auseinanderzusetzen. Ähnliches gibt es bei den Franzosen ja auch, da werden auch ständig Tornister mit weißen Nahtborten gemalt, obwohl es das real garnicht gab.

Grüße

Davout
Titel: Nap. Knöpfchenzählerfrage
Beitrag von: Schrumpfkopf am 20. April 2012 - 13:23:33
Zitat von: \'Davout\',index.php?page=Thread&postID=108640#post108640
Ähnliches gibt es bei den Franzosen ja auch, da werden auch ständig Tornister mit weißen Nahtborten gemalt, obwohl es das real garnicht gab.

Davout
Das waere allerdings ein sehr weitreichendes Missverstaendnis. Wie belegst Du diese Aussage denn?

Und - willkommen zurueck Du olle Kratzbuerste.
Titel: Nap. Knöpfchenzählerfrage
Beitrag von: Thorulf am 20. April 2012 - 14:06:14
Womit wir wieder bei der Frage sind: Wo hören wir auf, darzustellen, was es gab, wenn auch nur beispielhaft, und wo fängt \"Fantasy\" an?  Ich habe da durchaus ein Problem mit der These, dass alles Unsinn ist oder unterlassen werden sollte, was nicht 100% belegbar ist. Ich bin aber auch der Meinung, dass, bei aller berechtigten Kritik an unbelegten Darstellungen, dies doch bitte eine Entscheidung desjenigen ist, dem die Figuren / Minis gehören. Sorry an alle, die hier gerade etwas über dies Stränge schlagen, aber können wir den Unterton wieder etwas gutmütiger gestalten?

Wir wissen: Es war üblich, weisse Nummern auf die Tornister zu malen, offensichtlich auch schon in der vornapoleonischen Zeit. Wir dürfen als überliefert/in Beispielen erhalten gelten lassen, dass das Aufbringen farbiger Markierungen (möglicherweise der Regimentsfarbe) oder auch aufwendigerer Bemalung vorkam. Nicht mehr, nicht weniger.

Bukowski hat nach Quellen gefragt, und wir sind darüber einig, dass die Quellenlage hier dürftig ist. Ich finde die Beispiele, die Firstpaula noch beigebracht hat, ganz interessant, Davout zieht die Authentizität in Frage.

Ich bin dafür, solange sich nichts neues ergibt, die Sache darauf beruhen zu lassen. Schliesslich diskutieren wir hier die Bemalung von Spielzeugsoldaten. Ich hatte für meinen Teil nicht vor, darüber eine Dissertation zu verfassen.  sm_party_joint
Titel: Nap. Knöpfchenzählerfrage
Beitrag von: Davout am 20. April 2012 - 15:34:39
@Schrumpfkopf,
mich hat vor einigen Jahren ein Spezialist darauf aufmerksam gemacht. Eine Durchsicht der zeitgenössischen Tafelserien wie Berka, Weiland, Suhr, Camp de Dresde, Hahlo usw. und Fotos von originalen Tornistern bietet einen klaren Befund: bei den meisten Tornistern ist noch nicht mal eine umlaufende Naht zu sehen und wenn, dann nur lederfarben und nicht extra weiß abgesetzt. Selbst bei dem nachnapoleonischen Moltzheim, der noch sehr viel napoleonische Ausrüstung und Bewaffnung zeigt, sind keine weißen Borten zu sehen. Der ganze Tornister wird manchmal in hellerem Fell dargestellt, nicht aber eigens geweißte Borten. Nur die Riemen waren geweißt. Es handelt sich wohl um ein Missverständnis von späteren Rekonstruktionen. Der von mir überaus geschätzte Rousselot zeigt es leider auch überwiegend so.

Es gibt natürlich Dinge, die weiß man einfach nicht. Allerdings kann man nach Kenntnis der Quellen durchaus einen Normalzustand, bzw. Trend feststellen und daraus Rekonstruktionen ableiten. Die Methode, wie z.B. Rigo aus Darstellungen von Tambourmajoren auf die ganze Kapelle geschlossen hat, ist nicht unumstritten, weil es eben Beispiele gibt, die dieser Logik massiv widersprechen.

Was die britischen Tornister betrifft, so steht außer Frage, dass es bereits vor 1800 kunstvolle, aber auch recht primitive Tornisterdekorationen gab, siehe hier: http://www.napoleon-online.de/html/england_figures1792.html Was in der gängigen Literatur geboten wird, ist aber leider meist nachnapoleonisches Zeug, von dem man es von der Tornisterform her einfach weiß.

Grüße

Davout
Titel: Nap. Knöpfchenzählerfrage
Beitrag von: Schrumpfkopf am 20. April 2012 - 19:52:59
@Davout: Spannend, ich werde das Thema weiterverfolgen, bin mir aber sicher die weisse Borte auch schon bei Originalen gesehen zu haben. Werde da ggfs. auf Dich zurueckkommen.

@Thorulf: Jeder wie er moechte! Es gibt ja nicht umsonst Leute die \"Imaginations\" spielen oder sich einfach mal treffen um ein paar Battalione aufeinanderzuhetzen. Hat alles seine Daseinsberechtigung, man muss nur die passenden Leute finden.
Titel: Envelope Pattern Knapsack
Beitrag von: Firstpaula am 20. April 2012 - 19:54:19
Hallo
Ersteinmal ziehe ich ,symbolisch meinen Hut vor soviel Fachwissen!
Wer sich soviel Arbeit machen möchte kann und soll auch seine Minis so bemalen wie er es für richtig hält.
Im 25 - 28mm Maßstab stößt man ob der Detailtreue doch recht schnell an Grenzen. (speziell bei den Briten)
Ich stimme zu das die Quellen dazu recht dürftig sind,die meißten Verweise beziehen sich auf das 79.Reg.
Hab dazu bei Napoleon Online einen recht interessanten Artikel funden www.napoleon-online.de/quellen_circulaire.html (http://www.napoleon-online.de/quellen_circulaire.html)
Da dann die Ausgabe 2/1995 Envelope Pattern Knapsack.
Die bei Fosten gezeigten sind sogenante \"Trotter knapsack Modelle\".
Werde das eben mal in meine Websuchmaschine eingegeben mal sehen wo die Reise hingeht.
Titel: Nap. Knöpfchenzählerfrage
Beitrag von: Davout am 21. April 2012 - 13:59:21
@Schrumpfkopf,
man muss aufpassen. In Museen werden gerne lebensgroße Figuren mit falsch rekonstruierter Ausstattung gezeigt. Macht natürlich was her, ist als Quelle nur nichts wert. Auf gemalten Bildern entsteht diese weiße Borte häufig einfach dadurch, dass da ein weißer Rand freigelassen wird.
Deine Skepsis hat mich nochmal dazu angeregt, die Tafeln von Faber du Faur, Albrecht Adam und das Freiberger MS danach zu überprüfen. Weiß abgesetzte Nahtborten sucht man da vergeblich. Die Nähte sich zwar zum Teil als hellerer (aber auch dunklerer) Streifen sichtbar, vor allem am Deckel des Tornisters, weil dort das Leder sichtbar ist, aber das hat mit einer absichtlich geweißten Borte nichts zu tun und schon garnicht am eigentlichen Korpus des Tornisters.

Grüße

Davout
Titel: Nap. Knöpfchenzählerfrage
Beitrag von: Bukowski am 22. April 2012 - 12:10:23
Also um nochmal kurz auf die Regimentsnummern bei den Briten zurückzukommen, ich werde es einfach so halten:
einige wenige bunte oder mit Emblem verzierten Rucksäcke, die meisten mit einfacher weißer Nummer und einige ganz schwarz. Damit scheint den Quellen Gerechtigkeit zu widerfahren.
Titel: Nap. Knöpfchenzählerfrage
Beitrag von: Davout am 22. April 2012 - 13:58:38
Das passt schon. Was Fosten da zeigt, sind ja keine besonders aufwendigen Sachen. Man kann z.B. Elitetruppen so zusätzlich kenntlich machen.

Grüße

Davout
Titel: Nap. Knöpfchenzählerfrage
Beitrag von: Thorulf am 22. April 2012 - 14:10:19
Das wäre auch meine Idee. Beispielsweise die Grenadiere mit Rot eingekreisten Zahlen.
Titel: Nap. Knöpfchenzählerfrage
Beitrag von: Bukowski am 22. April 2012 - 15:04:54
Ein Konsenz, ein Konsenz.......jauchz....
Titel: Nap. Knöpfchenzählerfrage
Beitrag von: Davout am 23. April 2012 - 10:38:11
Vielleicht könnte man auch mit ein bißchen Recherche Regimenter herausfinden, die frisch aus dem Garnisionsdienst kamen und sich si intensiver mit dem Malen nach äh... der Zahlen beschäftigen konnten. Mit Elitetruppen meinte ich jetzt nicht einzelne Kompanien, sondern die Garde, die Füsilierregimenter, leichte Infantarie, highlander. Wobei die 71. wohl nur die Nummer trug.

Grüße

Davout
Titel: Nap. Knöpfchenzählerfrage
Beitrag von: Bukowski am 23. April 2012 - 16:31:39
Denke gerade über die erste nach (scots nicht garde) denn da muß es ja auch irgendeine Unterscheidung gegeben haben, ansonsten hätte ja sowohl die erste Garde als auch die Schotten die eins auf dem Rucksack.
Titel: Nap. Knöpfchenzählerfrage
Beitrag von: Davout am 23. April 2012 - 19:14:30
Die erste Garde hatte schon vor der napoleonischen Zeit nicht nur die Nummer, sondern in Kürzeln die Regimentsbezeichnung auf den Tornistern:
http://www.napoleon-online.de/ENG_MilFigures1792_Tafel2.jpg
Das blaue Oval scheint es auch später noch gegeben zu haben, nur dann mit aufwendigerer Dekoration.
Gibt es überhaupt spezielle Figuren mit den Garde- oder KGL-Tornistern?

Grüße

Davout