Briefe nach Rom
Vor kurzem entdeckten ArchĂ€ologen bei Ausgrabungen am Limes in den Ruinen eines kleinen römischen Kastells die vermoderten Reste alter Schriftrollen. Modernste Methoden in der Konservierung und Restauration ermöglichten bald einen ersten Zugang zu deren Inhalt. Schon kurz darauf erkannten die Wissenschaftler und Forscher, dass sie hier auf die privaten Aufzeichnungen eines Centurios namens Cornelius Maximus der frĂŒhimperialen Zeit gestossen waren, der in einer Art Tagebuch von seinem Leben und Leiden erzĂ€hlt...
Erster Tag, geschrieben im Kastellum Malmalfix
Salve Titus Versilius, es schreibt Dir Dein alter Kamerad und Saufkumpan Cornelius Maximus. Gestern Abend, als ich von der nĂ€chtlichen Taverneninspektion zurĂŒckkam, lag ein Brief aus Rom fĂŒr mich bereit. Stell Dir vor, ich bin zum Centurio ernannt worden und soll eine Mannschaft ausheben und nach der sonnigen und friedlichen Provinz Germania fĂŒhren. Meine Begeisterung kennt keine Grenzen. Gleich morgen frĂŒh werde ich aufbrechen zu den Kasernen von Malmalfix, um aus diesem Haufen echte römische LegionĂ€re zu machen.
Zweiter Tag, geschrieben im Kastellum Malmalfix
Salve Titus Versilius, was erzĂ€hlst Du da von Spielschulden? Was fĂŒr Spielschulden? Aber nun zur Sache, gleich morgens die Truppen in Empfang genommen. Meine GefĂŒhle waren gemischt. Mehr als achtzig Mann sind dem Ruf Roms gefolgt und haben sich in Malmalfix eingefunden, doch die groĂe Truppenparade, die ich am ersten Tag machen wollte, fiel aus. Warum, fragst Du mich? Nun, die neuen Rekruten waren von der langen Reise noch fix und fertig und mussten von mir einzeln aus ihren Betten geworfen werden. AuĂerdem sehen sie ausgesprochen farblos aus. Doch ich werde aus ihnen noch echte römische LegionĂ€re machen.
Dritter Tag, geschrieben im Kastellum Malmalfix
Salve Titus Versilius.
War gestern abend noch in der Taverne zum lustigen Legaten. Habe dort den anderen Centurionen stolz erzĂ€hlt, dass ich eine Mannschaft ausheben und an die Grenze nach Germania fĂŒhren soll. Habe ihnen vorgeschwĂ€rmt von dem sonnigen Wetter und den netten Einwohnern dort und alle lachten ĂŒber mein GlĂŒck, doch einige, die am lautesten lachten, hatten auch TrĂ€nen in den Augen, sicher vor Neid. Nun trotz groĂer Kopfschmerzen, (habe gestern viele Freirunden gegeben) nun flugs in die Kasernen und erst mal die Waffenausgabe der LegionĂ€re ĂŒberwachen.
Achter Tag, geschrieben im Kastellum Malmalfix
Salve Titus Versilius.
Die letzten tage waren angefĂŒllt mit der Ausgabe der Tuniken, Waffen und RĂŒstungen, dies ist nun soweit abgeschlossen. Im Moment warten wir hier noch auf die Sandalen und die Schilde, dann sollte die Centurie einsatzfĂ€hig sein.