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Autor Thema: Grande Armee in 1/72: Aufbau der napoleon. Armeen und Spielberichte  (Gelesen 635485 mal)

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D.J.

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Re: Grande Armee in 1/72: Aufbau der napoleon. Armeen und Spielberichte
« Antwort #3420 am: 06. Februar 2021 - 10:18:48 »

Ah, ich sehe das ein klein wenig anders.
Klar, Kindersoldaten ist so eine Sache, wo auch ich eine ganz klare Grenze ziehe!
Aber ansonsten ist Tabletop, egal ob historisch oder nicht, für mich in erste Linie ein Hobby. An "meinen" Tischen ist jede und jeder willkommen. Aber Themen wie Hautfarbe, Herkunft, Religion und Politik möchte ich am Spieltisch und im Hobby nicht haben.
Das Eine ist sozialer Spaß miteinander, wo es um Strategie, Takitk, bunte Püppchen und teilweise um Geschichte geht. Das Andere geräte gerne mal außer Kontrolle und unter die Gürtellinie des guten Geschmacks und Anstands.
Daher ziehe ich da eine harte und unverrückbare Trennlinie bei den Themen.
Wer mag, kann mit mir gerne über Ethik und Politik diskutieren. Da kann ich ernsthaft sein und mich ohne meine typischen Albernheiten und Späßken auch den ernsten Dinges des realen Lebens widmen.
Aber bitte nicht am Tisch und bitte nicht in den Foren, in denen ich wegen des Hobbys bin und wo ich mich über das Hobby und wegen des sozialen Spaßes wegen aufhalte.
Diese Trennung halte ich persönlich für wichtig und ziehe sie auch für mich konsequent durch.
Ein Beispiel:
Wenn man diese Trennung nicht einhält ... wie diskutiert man über die Kriegstreiberei und die geplanten Genozide bei Warhammer 40k, die dort gespielt werden auf ethischer Ebene? Gar nicht weil fiktiv?
Wie ist das mit Star Trek Attack Wing oder Star Wars, wo schlimmstenfalls Raumschiffe mit Besatzungen vom Umfang einer Kleinstadt platzen um dem Mitspieler (Gegner) zu bezwingen?
Wo zieht mann dann bei ethischen Fragen die Grenzen?
Ist im Grunde nicht jedes Tabletop, gleich welche fiktive oder reale Epoche ein Kriegsspiel?
Ist die Gefahr erkennbar, die ich hier benenne?
Solche Diskussionen sind eine Büchse der Pandorra, die man mit "anonymen" Teilnehmern in einem virtuellen Raum nicht führen sollte. Privat, Aug' in Aug',  kann man sich die Teilnehmer an so einer Diskussion aussuchen, auch wenn sie am Spieltisch nix verloren hat. Da gibt es dann aber andere Gelegenheiten für, wenn man denn unbedingt will.

Meine Meinung zu dieser Frage, nicht böse gemeint, aber doch sehr am Herzen liegend.

« Letzte Änderung: 06. Februar 2021 - 10:21:35 von D.J. »
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Riothamus

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Re: Grande Armee in 1/72: Aufbau der napoleon. Armeen und Spielberichte
« Antwort #3421 am: 06. Februar 2021 - 10:26:41 »

Vor den letzten beiden Posts geschrieben:

Es geht natürlich auch ohne Ethik:

Es sollte auch bedacht werden, dass das Direktorium für den Offizier Bonapart ineffektiv und staatsgefährdend gewirkt hat. Nachdem er sich für den Putsch entschieden hatte musste er - wie so viele Diktatoren und von Prozessen bedrohte Politiker vor und nach ihm - schon als Existenzsicherung an der Macht bleiben. Er war klug genug, dass es nicht zu unangenehm wurde und er von anderen Mächten - trotz der Haltung einer Königin Luise und anderer sowie der Propaganda seiner Gegner - durchaus als Monarch und nicht als Tyrann wahrgenommen wurde. Dass aber nicht alles Machtpolitik gewesen sein kann, sieht man m.E. an Dingen wie dem Code Napoléon und auch an den auf uns eher unbeholfen-putzig wirkenden Versuchen, Ägypten den Fortschritt zu bringen. Aber wir haben ja auch die Erfahrungen des Kolonialismus. In Ägypten sieht man das Problem, denke ich, deutlicher als in Europa: Was war Ruhmsucht, was Machterhalt und wo wird politische Überzeugung sichtbar? Was steckt hinter der Straßenbeleuchtung für Kairo? Ich würde hier eine Mischung der Motive nicht ausschließen. Wer Ruhm sucht, ist ja auch davon abhängig, dass andere eine Maßnahme richtig finden, wofür oft wieder nur der eigene Geist die Richtschnur sein kann. Und Macht erhält sich gut, solange andere zufrieden sind. 1814 scheiterte er ja gerade daran, dass er zweimal einen für alle Seiten akzeptablen Frieden ablehnte, nachdem sich zudem das Volk sehnte. Der Motivationsmix liegt nun nicht so offen da, dass Einigkeit herrschte. Und auch nicht so offen, dass der Historiker ohne Spekulation auskommt. Daher wird man wohl auch in 100 Jahren noch über ihn diskutieren. Und dabei ist die ethische Frage, die nach der Konsistenz und Gültigkeit seiner Motive noch nicht einmal gestellt. (Mit Kant könnte man zeitgenössisch fragen: "Was war für ihn Pflicht?" Doch wir sind nicht einmal bei der Zuordnung dessen fertig, was bloße Notwendigkeit war.)
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Riothamus

Maréchal Davout

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Re: Grande Armee in 1/72: Aufbau der napoleon. Armeen und Spielberichte
« Antwort #3422 am: 06. Februar 2021 - 11:02:28 »

Ah, ich sehe das ein klein wenig anders.
Klar, Kindersoldaten ist so eine Sache, wo auch ich eine ganz klare Grenze ziehe!
Aber ansonsten ist Tabletop, egal ob historisch oder nicht, für mich in erste Linie ein Hobby. An "meinen" Tischen ist jede und jeder willkommen. Aber Themen wie Hautfarbe, Herkunft, Religion und Politik möchte ich am Spieltisch und im Hobby nicht haben.
Das Eine ist sozialer Spaß miteinander, wo es um Strategie, Takitk, bunte Püppchen und teilweise um Geschichte geht. Das Andere geräte gerne mal außer Kontrolle und unter die Gürtellinie des guten Geschmacks und Anstands.
Daher ziehe ich da eine harte und unverrückbare Trennlinie bei den Themen.
Wer mag, kann mit mir gerne über Ethik und Politik diskutieren. Da kann ich ernsthaft sein und mich ohne meine typischen Albernheiten und Späßken auch den ernsten Dinges des realen Lebens widmen.
Aber bitte nicht am Tisch und bitte nicht in den Foren, in denen ich wegen des Hobbys bin und wo ich mich über das Hobby und wegen des sozialen Spaßes wegen aufhalte.
Diese Trennung halte ich persönlich für wichtig und ziehe sie auch für mich konsequent durch.
Ein Beispiel:
Wenn man diese Trennung nicht einhält ... wie diskutiert man über die Kriegstreiberei und die geplanten Genozide bei Warhammer 40k, die dort gespielt werden auf ethischer Ebene? Gar nicht weil fiktiv?
Wie ist das mit Star Trek Attack Wing oder Star Wars, wo schlimmstenfalls Raumschiffe mit Besatzungen vom Umfang einer Kleinstadt platzen um dem Mitspieler (Gegner) zu bezwingen?
Wo zieht mann dann bei ethischen Fragen die Grenzen?
Ist im Grunde nicht jedes Tabletop, gleich welche fiktive oder reale Epoche ein Kriegsspiel?
Ist die Gefahr erkennbar, die ich hier benenne?
Solche Diskussionen sind eine Büchse der Pandorra, die man mit "anonymen" Teilnehmern in einem virtuellen Raum nicht führen sollte. Privat, Aug' in Aug',  kann man sich die Teilnehmer an so einer Diskussion aussuchen, auch wenn sie am Spieltisch nix verloren hat. Da gibt es dann aber andere Gelegenheiten für, wenn man denn unbedingt will.

Meine Meinung zu dieser Frage, nicht böse gemeint, aber doch sehr am Herzen liegend.

Ja, ich kann deine Position auch gut verstehen und damit leben. Im Großen und Ganzen geht es in so einem Forum ja auch um die Dinge, die du hier haben willst.
Wenn sich eine ethische oder politische Frage aus einem Sachthema ergibt, frage ich mich, ob dann nicht ein anderer Thread dafür aufgemacht werden könnte. Wen es stört bzw. nicht interessiert, der könnte dann einfach nicht mitlesen.

"Das Andere geräte gerne mal außer Kontrolle und unter die Gürtellinie des guten Geschmacks und Anstands." Da ist eben der Anstand und das Einhalten von Diskussionsregeln (z.B. frei nach Habermas) gefragt: Menschen nicht persönlich angreifen, Respekt zeigen und letztlich auch andere Meinung zulassen.
Der Aspekt, dass Internet einer anderen Dynamik folgt als die Diskussion face-to-face/mit Freunden oder real Bekannten ist schon ein wichtiger Aspekt... Man sieht es ja überall im Netz, unter jedem Video zum 2. Weltkrieg bei youtube... schlimm. Aber eigentlich ist insgesamt die Diskussionskultur im Sweetwater ja sehr gut.
Mir scheint es, dass es teilweise Leute gibt, die eine richtige Abneigung gegenüber Konflikten bzw. dem Austausch unterschiedlicher Ansichten haben. Denen würde ich zu mehr Mut, es auszuhalten bzw. zum nicht Mitlesen bei bestimmten Themen raten.

An sich gefällt mir das Forum ja auch, wie es ist. Es ist nur komisch zu wissen, dass man einen Maulkorb bzgl. bestimmter Themen trägt.

Insgesamt ist meine Position das Kriegsspiele als Spiel neutral sind, weil eben Spiel. Die Beschäftigung mit historischen Themen lädt aber auch zum Nachdenken über Moral und die Schrecken des Krieges ein. Spart man das aus, könnte man Raum lassen, Krieg zu verherrlichen oder abzufeiern.
In fiktiven Welten sehe ich das etwas anders, da war mein realer Opa nicht beteiligt, wie beim 2. Weltkrieg. Aber auch da finde ich 40k in vielem bedrückend und kann nicht beliebig tief in diesen düsteren Kosmos einsteigen. Oberflächlich Orks spielen geht gerade noch (und dabei die ganzen Faschisten wegmoschen, egal ob Tau oder Imperium  ;D
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Maréchal Davout

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Re: Grande Armee in 1/72: Aufbau der napoleon. Armeen und Spielberichte
« Antwort #3423 am: 06. Februar 2021 - 11:13:17 »

Vor den letzten beiden Posts geschrieben:

Es geht natürlich auch ohne Ethik:

Es sollte auch bedacht werden, dass das Direktorium für den Offizier Bonapart ineffektiv und staatsgefährdend gewirkt hat. Nachdem er sich für den Putsch entschieden hatte musste er - wie so viele Diktatoren und von Prozessen bedrohte Politiker vor und nach ihm - schon als Existenzsicherung an der Macht bleiben. Er war klug genug, dass es nicht zu unangenehm wurde und er von anderen Mächten - trotz der Haltung einer Königin Luise und anderer sowie der Propaganda seiner Gegner - durchaus als Monarch und nicht als Tyrann wahrgenommen wurde. Dass aber nicht alles Machtpolitik gewesen sein kann, sieht man m.E. an Dingen wie dem Code Napoléon und auch an den auf uns eher unbeholfen-putzig wirkenden Versuchen, Ägypten den Fortschritt zu bringen. Aber wir haben ja auch die Erfahrungen des Kolonialismus. In Ägypten sieht man das Problem, denke ich, deutlicher als in Europa: Was war Ruhmsucht, was Machterhalt und wo wird politische Überzeugung sichtbar? Was steckt hinter der Straßenbeleuchtung für Kairo? Ich würde hier eine Mischung der Motive nicht ausschließen. Wer Ruhm sucht, ist ja auch davon abhängig, dass andere eine Maßnahme richtig finden, wofür oft wieder nur der eigene Geist die Richtschnur sein kann. Und Macht erhält sich gut, solange andere zufrieden sind. 1814 scheiterte er ja gerade daran, dass er zweimal einen für alle Seiten akzeptablen Frieden ablehnte, nachdem sich zudem das Volk sehnte. Der Motivationsmix liegt nun nicht so offen da, dass Einigkeit herrschte. Und auch nicht so offen, dass der Historiker ohne Spekulation auskommt. Daher wird man wohl auch in 100 Jahren noch über ihn diskutieren. Und dabei ist die ethische Frage, die nach der Konsistenz und Gültigkeit seiner Motive noch nicht einmal gestellt. (Mit Kant könnte man zeitgenössisch fragen: "Was war für ihn Pflicht?" Doch wir sind nicht einmal bei der Zuordnung dessen fertig, was bloße Notwendigkeit war.)

Auch dies ist ein für mich sehr schöner Beitrag! Du sprichst es oben an, 1814 hätte er die Friedensangebote annehmen müssen, den Krieg "auf Teufel komm raus" weiterzubetreiben war falsch. Nach dem Ägyptenfeldzug hat er 3000 Gefangene in Syrien töten lassen, denen er vorher Gnade versprochen hatte (ja, diese hatten vorher auch ein Versprechen, nicht mehr gegen Frankreich zu kämpfen, gebrochen, aber es bleibt ein Kriegsverbrechen). Seine (schwankende) Haltung zur Skaverei ist auch problematisch.

Zur Machtübernahme durch Napoleon: Ein Putsch oder Aufstand ist evtl. unter bestimmten Umständen gerechtfertigt, wenn das bestehende System untragbar ungerecht ist. Das kann man bei der Direktoriumsherrschaft argumentieren. Aber dann hätte man nach so kurzer Übergangsphase wie möglich das Ganze in eine Volksherrschaft überführen müssen. Ob das damals möglich gewesen wäre, ist aber zu bezweifeln... Es gibt Zeiten, da wäre es auch uns schwer geworden, ethisch sauber zu bleiben... Das sollte man heute von seinem hohen "Richterstuhl" aus nicht vergessen.
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D.J.

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Re: Grande Armee in 1/72: Aufbau der napoleon. Armeen und Spielberichte
« Antwort #3424 am: 06. Februar 2021 - 11:28:22 »

Ja, ich kann deine Position auch gut verstehen und damit leben. Im Großen und Ganzen geht es in so einem Forum ja auch um die Dinge, die du hier haben willst.
Wenn sich eine ethische oder politische Frage aus einem Sachthema ergibt, frage ich mich, ob dann nicht ein anderer Thread dafür aufgemacht werden könnte. Wen es stört bzw. nicht interessiert, der könnte dann einfach nicht mitlesen.
Hervorhebung von mir.
Denn da geht es schon los.
Das berühmte Zimmer des Captain Blackbeard, dass seine Frau nicht betreten darf.
Oder anders gesagt: Denke jetzt nicht an rosa Elefanten.

Ein ausgelagerter Thread hat seinen Reiz auch für die Leute, die du sanft "aussperren" willst.
Dass ich z.B. den Thread um Brother Vinnie nicht anklicke, ist meine Sache.Aber was glaubst du wie das funktioniert, wenn du ethische oder politische Fragen diskutieren willst?
Aus Erfahrung kann ich dir sagen: Gar nicht.
Das Ei ist gelegt und jeder will mit daran rumbrüten ;)

"Das Andere geräte gerne mal außer Kontrolle und unter die Gürtellinie des guten Geschmacks und Anstands." Da ist eben der Anstand und das Einhalten von Diskussionsregeln (z.B. frei nach Habermas) gefragt: Menschen nicht persönlich angreifen, Respekt zeigen und letztlich auch andere Meinung zulassen.

Entschuldige, wenn ich das jetzt so hart sage, aber du verlangst ziemlich viel ;)
Hier mag das ja vielleicht noch funktionieren. Ich bin mir sogar ziemlich sicher, dass das hier klappen würde.
Aber willst du die Verantwortung übernehmen, wenn man beginnt sich hier auf verbale Weise gegenseitig in die Testikel zu treten? Vielleicht sogar auf rechtlich bedenkliche Weise?
Ich kann die Forenbetreiber da gut verstehen und sehe da keinen Maulkorb.
Den würde ich dann ja auch meinen Mitspielern (bisher keine Frauen dabei) an "meinen" Tischen verpassen.
D.J.Chaplin, der kleine (dicke) Diktator ;)

Der Aspekt, dass Internet einer anderen Dynamik folgt als die Diskussion face-to-face/mit Freunden oder real Bekannten ist schon ein wichtiger Aspekt... Man sieht es ja überall im Netz, unter jedem Video zum 2. Weltkrieg bei youtube... schlimm. Aber eigentlich ist insgesamt die Diskussionskultur im Sweetwater ja sehr gut.

Das Eine ist mit ein Grund, warum ich keine WW II Spiele spiele, das Andere ein Grund, warum ich so gerne hier bin.
In einem anderen Forum wurde ich schon mehr oder minder unverblümt in meinem eigenen Thread als reaktkionärer, alter, weißer Mann bezeichnet, weil ich es wagte zu fragen, wass die "Young digitals" denn lebenswichtiges produzieren würden, zum Beispiel Nahrung oder Kleidung. Und das Ganze kam nur aus der Erwähnung heraus, dass ich englischsprachige Regeln weniger gern lese, weil eben nicht meine Stärke.
Das ging mit einem Teilnehmer vom Hölzchen auf's Stöckchen, bis ich letztendlich die Reissleine zog und ihn bat, den Thread zu verlassen.
Dieser Teilnehmer macht das übrigens sehr gerne, sieht überall Nazis und böse, alte weiße Männer und wurde dafür schon verwarnt.
Muss man hier bitte gar nicht erst einreißen lassen, finde ich ;)

Mir scheint es, dass es teilweise Leute gibt, die eine richtige Abneigung gegenüber Konflikten bzw. dem Austausch unterschiedlicher Ansichten haben. Denen würde ich zu mehr Mut, es auszuhalten bzw. zum nicht Mitlesen bei bestimmten Themen raten.

Puuuuuh ... wie schon gesagt, deine Messlatte an andere Menschen liegt verdammt hoch.
Und mir ist ehrlich gesagt trotz der guten Stimmung hier im Forum die Gefahr einfach zu hoch, dass die gerissen wird und ich einen virtuellen Ort verliere, an dem ich mich sehr gerne mit anderen austausche.

An sich gefällt mir das Forum ja auch, wie es ist. Es ist nur komisch zu wissen, dass man einen Maulkorb bzgl. bestimmter Themen trägt.

Wo beginnt der Maulkorb und wo die Kompromisse / Regeln guten Miteinanders?
Muss denn alles überall ausdiskutiert werden? Gibt es dafür keine eigenen Räume, Orte und Gelegenheiten?
Muss alles politisiert und ethisiert werden?

Insgesamt ist meine Position das Kriegsspiele als Spiel neutral sind, weil eben Spiel. Die Beschäftigung mit historischen Themen lädt aber auch zum Nachdenken über Moral und die Schrecken des Krieges ein. Spart man das aus, könnte man Raum lassen, Krieg zu verherrlichen oder abzufeiern.
In fiktiven Welten sehe ich das etwas anders, da war mein realer Opa nicht beteiligt, wie beim 2. Weltkrieg. Aber auch da finde ich 40k in vielem bedrückend und kann nicht beliebig tief in diesen düsteren Kosmos einsteigen. Oberflächlich Orks spielen geht gerade noch (und dabei die ganzen Faschisten wegmoschen, egal ob Tau oder Imperium  ;D

Ich sehe es das anders.
Nur weil ein Genozid fiktiv ist, ist er (nach deinen Diskussionswünschen) also ethisch nicht weniger fragwürdig?
Eher sogar noch mehr, finde ich, weil hier reales Leiden unter dem Deckmantel des Spiels verniedlicht wird.
Warum fragt da keiner nach Moral?
Nur weil es fiktiv ist?
Warum werden dann Romane überall auf der Welt indiziert oder aus Bibliotheken verbannt, weil sie "fiktiv" so manches Grauen beschreiben, dass real denkbar oder sogar schon auf andere Weise geschehen ist?

By the way ... siehst du jetzt, was das für ein Fass ist, dass du da aufmachst?
Wir können etliche Seiten lang über Ethik, fiktive Spiele und historische Spiele schwadronieren und nie auf einen Punkt kommen. Ich bin dabei ein ruhiger Vertreter, der gerne philosphiert und so etwas ausdiskutiert, selbst wenn man nie auf einen Nenner kommt. Ich nehme mir dann auch Zeit für die Antworten.
Aber was, wenn du an den Falschen gerätst?
Oder das Ganze hier implodiert und am Ende die Forenbetreiber wegen der neuen Durchgriffshaftung im Internet angegangen werden?

Ich bin froh, dass es das hier nicht gibt, denn das andere Forum hätte ich für einen einzigen Vorfall in dieser Richtung beinahe verlassen.
Politik und Ethik sollten in einem virtuellen Hobbyraum kein Grund für Diskussionen sein, weil das zu einer unüberschaubaren Anzahl an Konsequenzen führen kann.
« Letzte Änderung: 06. Februar 2021 - 11:31:35 von D.J. »
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Maréchal Davout

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Re: Grande Armee in 1/72: Aufbau der napoleon. Armeen und Spielberichte
« Antwort #3425 am: 06. Februar 2021 - 12:27:02 »

D.J., du hast deinen Punkt sehr gut klar gemacht und vernünftig argumentiert. Man braucht auch keine Angst haben, dass ich jetzt anfange, hier überall die Ethikkeule rauszuholen oder zu politisieren. In diesem Sinne weiter wie bisher: gleich kommt ein Post auf den ich mich schon seit Tagen freue, ihn abzusetzen - mein neuestes Werk für die französ. Armee...  :D
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D.J.

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Re: Grande Armee in 1/72: Aufbau der napoleon. Armeen und Spielberichte
« Antwort #3426 am: 06. Februar 2021 - 12:36:38 »

D.J., du hast deinen Punkt sehr gut klar gemacht und vernünftig argumentiert. Man braucht auch keine Angst haben, dass ich jetzt anfange, hier überall die Ethikkeule rauszuholen oder zu politisieren.

Habe ich auch nicht befürchtet ;)
Es hat mir einfach nur Spaß gemacht, mit dir zu disktuieren, weil das auf einer sehr (!) angenehmen Ebene ablief :)
Außerdem weiß ich, dass wir uns da niemals böse in die Haare kriegen würden, egal wie weit unsere Standpunkte auseinanderliegen :)
 
In diesem Sinne weiter wie bisher: gleich kommt ein Post auf den ich mich schon seit Tagen freue, ihn abzusetzen - mein neuestes Werk für die französ. Armee...  :D

Na dann ... ick freu mir auch :D
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Neue Truppe für Frankreich: Chasseurs a Cheval de la Garde
« Antwort #3427 am: 06. Februar 2021 - 12:52:27 »

Hallo Leute,

Heute darf ich euch eine Truppe präsentieren, auf die ich ich quasi schon länger vorbereitet habe (Recherche, Figuren dafür sammeln): Die Chasseurs a Cheval de la Garde! Revell hat zu dem Thema ein ausgezeichnetes Set herausgebracht, aber damit hatte ich immer ein Problem - so viele Bilder der prächtigen Großen Uniform waren in meinem Kopf, wenn ich an deren wunderbare Uniform dachte. Als erstes die Pelisse über der Schulter in Rot, dann die engen Hirschlederhosen in den Husarenstiefeln, der Federbusch auf der Pelzmütze. All das haben die Revell-Chasseurs nicht, denn sie sind in der kleinen Uniform 1815 dargestellt, tragen Überhosen, keine Pelisse über der Schulter, kein Federbusch usw.. Daher habe ich die Chasseurs nun aus verschiedenen anderen Miniaturenquellen zusammengestellt und dabei danke ich als erstes dem lieben D.J., denn er steuerte 2 Reiter aus dem Italeri-Set franz. reitende Gardeartillerie bei - bemalt man sie richtig, geben sie gute Chasseurs in Großer Uniform ab, denke ich zumindest:











Was habe ich verwendet?
Der Musiker kommt aus dem Revell-Set. Seinen Überhosen bin ich mit dem Messer zu Leibe gerückt und habe ihm die engen Hosen in Stiefelchen verpasst, eigentlich wollte ich ihm noch eine lose Pelisse ankleben, aber alle, die ich hatte, waren zu groß modelliert und hätten komisch ausgesehen.
Zwei Chasseurs stammen aus dem Italeri-franz. Generalstabsset. Sie sind in Großer Uniform, man muss nur die falschen Epauletten wegnehmen. Sie schauen beide über die Schulter, weshalb ich nicht mehr von ihnen verwendete (hätte komisch ausgesehen, wenn alle zur Seite schauen). Der Adlerträger ist aus Zinn (Hersteller gerade unbekannt) und die restlichen fünf Chasseurs und der Offizier sind aus dem besagten Italeri-Set franz. reitende Gardeartillerie. Die Pferde sind größtenteils von Revell, weil eher klein und wunderbar von den Posen her, mit korrekter Schabracke. 1 Pferd habe ich aus dem besagten Artillerieset (das ist größer als die anderen und daher passend das Pferd des Offiziers) und 2 weitere aus dem Italeri-Generalstabsset untergemischt.

Mir der Bemalung habe ich mir viel Mühe gemacht. Alle Paspelierungen, andersfarbigen Streifen usw. wurden extra fein bemalt. Die Streifen am Rand der Pferdeschabracke werden oft Hellgelb mit Rot dargestellt, es ist ein Orange mit Rot richtig, aber eben kein Knallorange, sondern so zwischen dunklem Sonnengelb und Hellorange. Diesen Ton mit Rot kombiniert habe ich angepeilt - es könnte sein, dass es durch die Belichtung in den Fotos nicht ganz richtig rauskommt.





Der Offizier hat Lippen in einer anderen Farbe als die Haut und nicht nur Augenweiß und Pupille, sondern sogar Iris in Blau - das mache ich sonst nie. Sieht man auch nicht auf dem Foto, weshalb es sich sonst auch nicht lohnt ;)

Wie gefallen sie euch?

Viele Grüße
Felix

« Letzte Änderung: 06. Februar 2021 - 12:54:17 von Maréchal Davout »
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Riothamus

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Re: Grande Armee in 1/72: Aufbau der napoleon. Armeen und Spielberichte
« Antwort #3428 am: 06. Februar 2021 - 13:53:21 »

Das ist wirklich eine feine Truppe, ein richtiges Schaustück, dass es verdient hat, an prominenter Stelle gleich nach den ganzen Wimmelbildern gezeigt zu werden.

Da hast du wirklich etwas Schönes geschaffen.
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Re: Grande Armee in 1/72: Aufbau der napoleon. Armeen und Spielberichte
« Antwort #3429 am: 06. Februar 2021 - 14:00:08 »

Das ist wirklich eine feine Truppe, ein richtiges Schaustück, dass es verdient hat, an prominenter Stelle gleich nach den ganzen Wimmelbildern gezeigt zu werden.

Da hast du wirklich etwas Schönes geschaffen.

Oh, danke dir! 😊 Und ein solches Schaustück verdienen gerade die Einheiten der Garde auch zu sein, finde ich. Jedes Mal, wenn ich nun mit denen angreifen werde, werde ich mich freuen und der Gegner wird an der Pracht gleich sehen, mit wem er es zu tun hat!
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Re: Grande Armee in 1/72: Aufbau der napoleon. Armeen und Spielberichte
« Antwort #3430 am: 06. Februar 2021 - 14:47:11 »

Die Chasseurs sehen hervorragend aus. Ich kann wegen Deiner Liebe hier für Details nachvollziehen, dass Du nicht die Revell-Jäger genommen hast auch wenn die an sich auch sehr hübsch sind. So heben sich die Chasseurs de la Garde aber auch optisch deutlich mehr ab und die Revell-Jäger kann man ja auch noch für alles Mögliche wie auch Husaren nehmen.
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Maréchal Davout

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Re: Grande Armee in 1/72: Aufbau der napoleon. Armeen und Spielberichte
« Antwort #3431 am: 06. Februar 2021 - 16:07:07 »

Die Chasseurs sehen hervorragend aus. Ich kann wegen Deiner Liebe hier für Details nachvollziehen, dass Du nicht die Revell-Jäger genommen hast auch wenn die an sich auch sehr hübsch sind. So heben sich die Chasseurs de la Garde aber auch optisch deutlich mehr ab und die Revell-Jäger kann man ja auch noch für alles Mögliche wie auch Husaren nehmen.

Danke, André! Freut mich, dass sie auch dir so gefallen! Hier hat man einfach mal die schöne Große Uniform :)

Revell-Jäger: Ja, die sind sehr gut - tolle Posen auch. Ich werde sie auf jeden Fall nehmen, um die Elitekompanie der Husaren darzustellen, dann aber mit den Pferden der Italeri-Husaren (da die nur Schafsfell- und nicht diese Tuchschabracke hatten).
Die auch sehr guten Pferde der Revelljäger (von denen ich 70 oder so habe) kann ich dann wiederum mit den Italeri-Husaren besetzen, um österreichische Husaren darzustellen, die genau solche Schabracken wie die Gardejäger hatten. ;)

Hast du noch andere gute Ideen für die Gardejäger? Die müssten doch auch als Husaren für das 18. Jh. gehen, oder? Da wäre diese kürzere Pelzmütze sogar passender, als die der brit. Esci-Husaren, denke ich...
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Re: Grande Armee in 1/72: Aufbau der napoleon. Armeen und Spielberichte
« Antwort #3432 am: 06. Februar 2021 - 17:28:54 »

Schnappatmung!
Ich konnte erst jetzt wieder online gehen und sehe dann diese wunderbare Truppe ...  :o
Keine Albernheit, keine versteckte Ironie, einfach nur Staunen und das (Kinder)Herz und das Auge an dem erfreuen lassen, was du hier zeigst :)
Ganz, ganz große Klasse :D
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Re: Grande Armee in 1/72: Aufbau der napoleon. Armeen und Spielberichte
« Antwort #3433 am: 06. Februar 2021 - 18:35:20 »

Schließe mich dem Lob an, die sehen hervorragend aus.

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Re: Grande Armee in 1/72: Aufbau der napoleon. Armeen und Spielberichte
« Antwort #3434 am: 06. Februar 2021 - 18:58:47 »

Schnappatmung!
Ich konnte erst jetzt wieder online gehen und sehe dann diese wunderbare Truppe ...  :o
Keine Albernheit, keine versteckte Ironie, einfach nur Staunen und das (Kinder)Herz und das Auge an dem erfreuen lassen, was du hier zeigst :)
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Danke, D.J.!!!  :D "Nicht zwecklos fallen Loriens Blätter" bzw. Nicht zwecklos geschehen D.J.s Geschenke - so habe ich die beiden Reiter von dir hoffentlich einem würdigen Zweck zugeführt, danke nochmal! :)
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