Erlebnisbericht Field of Glory German Open, 5./6.03. auf der Marksburg (leider ohne Fotos)
Jedes Jahr im MĂ€rz findet das sogenannte âFoG German Openâ Turnier auf der Marksburg in Braubach statt.
âOpenâ steht in diesem Falle fĂŒr âOffenes Turnierâ. Man kann also jede FoG Armee spielen, die es gibt. Schön fĂŒr alle, die nur wenige Armee besitzen und bei thementurnieren möglicherweise nicht dabei sein können, weil ihnen eine Armee zum entsprechenden Thema fehlt. Aber mit dem Nachteil, dass es nach der ersten Runde keine historischen Paarungen gibt. Man muĂ also damit rechnen, z.B. mit frĂŒhzeitlichen Ăgyptern gegen Hussiten des 15. Jahrhunderts antreten zu mĂŒssen. Also schlappe 3500 Jahre Diskrepanz und regional auch nicht gerade beieinander. Das hat mich bisher immer davon abgehalten, an offenen Turnieren teilzunehmen. Nun dachte ich mir, wer weiĂ, vielleicht ist es ja gar nicht so schlimm, und habe mich mal angemeldet. AuĂerdem spielt man ja nicht alle Tage auf einer Burg, zumal einer der schönsten und besterhaltenen Burgen Deutschlands.
Das Turnier selbst war interessant vom Teilnehmerfeld. Viele internationale Spieler, aus England, Belgien, Frankreich, Holland, Ăsterreich. GefĂŒhlt von 39 Teilnehmern die HĂ€lfte aus dem Ausland. Und es war fĂŒr mich gnadenlos unerfolgreich. Ich trat mit âLater Medieval German City Leaguesâ an, also einem spĂ€tmittelalterlichen deutschen StĂ€dtebund, der SchwĂ€bischen Liga.
Die erste Runde wird anhand der Epoche, aus der die jeweilige Armee stammt, gepaart. Also ist man da zumindest vom Zeitalter noch passend in der Armeepaarung, regional nicht zwingend. Man darf raten, gegen wen ich spielen musste. Richtig, Piken-Ferdi, seines Zeichens Weltranglistenerster fĂŒr FoG und eine eigene Liga fĂŒr sich. Sozusagen das Bayern MĂŒnchen des FoG. Super Start. Ferdi spielte âLater Medieval Low Countriesâ, also tatsĂ€chlich eine einigermaĂen historische Armeepaarung. Und Ferdi ist ein zwar ambitionierter, aber netter Gegner. Soweit zu den positiven Dingen. Immerhin konnte ich ihm 7 Attrition Points abnehmen. Nicht schlecht, aber auch nicht gut. Denn Ferdi hat zwar keine Fehler gemacht, ich aber auch kaum. Daher standen die Chancen eigentlich fast 50:50. Aber immer, wenn die Chancen 50:50 sind, dann wĂŒrfelt Ferdi besser. Altes Naturgesetz. Am Ende hatte ich 20:5 verloren.
Schlimmer wurde es in der zweiten Runde. Da muĂte ich gegen Jean Luc van Loo aus Belgien antreten. Gegen den hatte ich schon zweimal gespielt. Guter Spieler. In meinem allerersten Spiel auf meinem allerersten Turnier hatte ich ihn 23:2 vom Tisch gerĂ€umt. Das war wohl viel GlĂŒck auf meiner Seite. Irgendwann auf dem Komicon hatte er mich dann geschlagen. Aber da hatte ich eine Ritterarmee gegen seine Pikenarmee und daher schlechte Karten. Nun kann ich mit Piken und Armoured Spearmen und er spielte Mameluken. Da habe ich mich gefreut und dachte, das ist ein Gegner, den ich nur ĂŒber den Tisch drĂŒcken muĂ, bis er von seiner Grundkante purzelt.
Aber ich war taktisch schlecht, habe mich mit zu vielen Einheiten von seinen PlĂ€nklern ablenken lassen und war im Zentrum nicht schnell genug. Kurz bevor ich ihn an der Grundkante hatte, hat dann sein Beschuss funktioniert, meine SammelwĂŒrfe dafĂŒr nicht und schwupp â hatte er zwei Einheiten fragmentiert und niedergeritten. Damit war mein Zentrum durchbrochen und er hat mich nach rechts und nach links aufgerollt wie einen Rollmops. Endergebnis: 25:0!!!!! Was fĂŒr eine Katastrophe! So ĂŒbel habe ich ewig nicht verloren. Und das schlimmste war, dass ich es nicht auf die WĂŒrfel schieben konnte. Die waren durchschnittlich. Jean Luc hat gut manövriert und ich schlecht. In den entscheidenden Augenblicken hat er dann GlĂŒck gehabt und ich Pech bei den SammelwĂŒrfen.
Am Ende des ersten Turniertages war ich auf Platz 38 von 39 ï. Leider war die Marksburg schon geschlossen, daher konnte ich mich nicht von der Turmzinne stĂŒrzen.
Den zweiten Tag begann ich dann gegen den einzigen Spieler, der noch weniger Punkte hatte als ich: Tim Blankenhorn. Mein spĂ€tmittelalterlicher Deutscher StĂ€dtebund gegen seine antiken Perser. Plötzlich fiel mir wieder ein, warum ich offene Turniere eigentlich nicht spiele. Das hĂ€tte mir auch gegen die Mameluken schon einfallen können, aber da hatte ich das seltsamerweise ausgeblendet. Das lag aber nur an der sehr gewöhnungbedĂŒrftigen Paarung von Persern von 400 v.C. gegen SpĂ€tmittelalterliche Deutsche von 1480. Da waren sie, die fast 2000 Jahre Diskrepanz und 3000 Kilometer Entfernung zwischen den WirkungsstĂ€tten. Tim war wie immer ein extrem entspannter und angenehmer Gegner.
Bunker-Tim machte seinem Spitznamen wieder alle Ehre. Er hatte auf seiner HĂ€lfte jede Menge schweres GelĂ€nde. Von Unpassierbar bis Wald und Rough alles dabei. Da hat es sich mit allen Truppen verschanzt. Ich muĂte also mit meinen ĂŒberwiegend schweren Infanterietruppen ĂŒber die Platte schleichen (die ersten 4 oder 5 Runden habe nur ich mich bewegt, von ein biĂchen persischem PlĂ€nklergehĂŒhner abgesehen. Dann war ich endlich drĂŒben und hatte bis dahin alle Zeit der Welt, meine Truppen Ballett tanzen zu lassen. Nach zwei AuffĂŒhrungen Schwanensee und NuĂknacker stand ich bereit, um jeden Perser einzeln von den BĂ€umen zu schĂŒtteln. Das klappte auch ganz gut, da Tim es versĂ€umte, meine Truppen unter Druck zu setzen. Am Ende fehlte aber die Zeit fĂŒr ein Army Rout und so endete die Partie mit 11:0 Attrition Points und 18,5:1,5 Punkten fĂŒr mich.
Das vierte Spiel hatte ich gegen Erik Fröhmke. Leider wieder völlig aus der Zeit; gegen SpĂ€trepublikanische Römer. Mit denen hatte der SchwĂ€bische StĂ€dtebund relativ wenig zu tun. Höchstens mit deren Ur-Ur-Ur-Ur- (âŠ) Enkeln, die sich nun als lombardische Geldverleiher oder römische PĂ€pste betĂ€tigten. Erik ist ein harter Recke, der von Ferdi zum FoG Spiel angeworben wurde. Allerdings noch nicht so erfahren mit FoG. Daher hatte Ferdi Erik auch die Armeeliste zusammengestellt und wie nicht anders zu erwarten, waren Eriks Armeezusammenstellung eine verdammt harte NuĂ. Schwergepanzerte Elite-LegionĂ€re sind einfach mal nicht leicht aus dem Kettenhemd zu boxen. Dazu jede Menge gemeingefĂ€hrlicher Thrakische und Spanische Irre (Medium Impact Foot) als VerbĂŒndete, die mit wildem Kampfgeschrei die Herrschaft ĂŒber das gesamte schwere GelĂ€nde beanspruchten. Mit anderen Worten: Erik hatte die Hoheit ĂŒber das offene GelĂ€nde und das schwere GelĂ€nde. Dem konnte ich nur mehr Masse entgegenwerfen und hoffen, die Römer zu ĂŒberflĂŒgeln. Nun hĂ€tte meine gröĂere Erfahrung in FoG helfen können, diesen Plan umzusetzen. HĂ€tte können. ScheiĂ Konjunktiv. Ich habe katastrophal schlecht manövriert und nur Eriks freundlicher Mithilfe (zwei Doppeldrops seiner Truppen im Nahkampf) ist es zu verdanken, dass es bis kurz vor Schluss unentschieden stand. Dann muĂte Erik los, weil sein Zug frĂŒh ging. Man weiĂ also nicht, wie es geendet hĂ€tte. Ein klarer Sieg hĂ€tte es auf jeden Fall nicht mehr fĂŒr mich werden können.
Fazit: Ein schönes Turnier mit vielen Spielern und netten Gegnern in toller BurgatmosphĂ€re. Aber ich weiĂ nichtâŠThementurniere finde ich doch toller.