Ich gehe zwar davon aus, dass du das Folgende zu der Periode besser weißt als ich, aber die Wiederholung verdeutlicht, was ich vermisse.
Das Schild sieht sehr niedrig aus. Es war an Anfang zwar sehr niedrig, wurde aber schnell groß. Je größer, desto ausgezeichneter galt die Einheit. In Preußen gab es sogar bis 1807 unterschiedlich hohe Mützen für Grenadiere verschiedener Regimenter. Auch die Breite konnte variieren, was aber meist nicht so auffällt. Es wird dir aber nichts anderes übrig bleiben, als die Längen für die einzelnen Staaten zur recherchieren und für jede Armee einen Durchschnittswert anzusetzen. Ja, ich sehe, du schreibst "das kleine Modell". Es ist aber eben, was als erstes auffällt.
Ganz wichtig ist oft der Bommel der ursprünglichen Lagermütze und ob, wie gezeigt, die Spitze zur Schildspitze gezogen wurde oder es eine andere Lösung gab. In Frankreich wurde er etwa -zumindest gegen Ende der Zeit- schon vom Schild verdeckt, war aber noch vorhanden, wenn ich richtig informiert bin. Ich gehe davon aus, dass sich zumindest eine Verdickung darstellen lässt. Die Dinger waren ja größer als Nasen. Mit dem Zeitraum verbinde ich allgemein eher, dass der Bommel noch auf einer eigenen Spitze saß. Aber du willst ja armeegenau arbeiten.
In England und Preußen war der Schild mit Stoff überzogen. Hier solltest du die größeren, 'doppelt' überzogenen Flächen vielleicht etwas dicker darstellen, wenn es geht. Ja, in dem Maßstab wird es, auch wenn es machbar ist, übertrieben groß, aber ich vermute, dass es typischer wirkte. Ja, manchmal muss man träumen.
In Frankreich wurden die Schilde mit Bärenfell überzogen. Eine strukturierte Oberfläche in dem Maßstab funktioniert aber wahrscheinlich nicht. Die werden ja kleiner als woanders Knöpfe, wenn ich es richtig sehe.
Größere Änderungen gab es bei den Mützen in Frankreich wohl erst um 1720, in Preußen 1730 und in England 1760. Das reduziert für dich die Arbeit. Zum Beginn der Epoche kann ich wenig sagen, da bleiben wohl nur Gemälde und Historienmalereien.
Allgemein gesprochen, wirkt es auf dem großen Bild anders als in 6 mm. Wie gut zu merken ist, habe ich durchaus Schwierigkeiten mir die notwendigen und möglichen Reduzierungen vorzustellen. Am Ende, vermute ich, wirst du Experimental-Drucke machen müssen.
Die Gesellschaft zur Rettung der Deutschen Sprache vorms' Denglische merkt an:
Das Ding heißt auf Deutsch Grenadiermütze, selten wird und wurde auch Mitra gesagt. 'Mitre' ist ein ähnlicher englischer Begriff, auf Englisch korrekt übrigens [mait​ə] ausgesprochen. ​ə bezeichnet ein unbetontes 'e' wie in Falle, von Sprachwissenschaftlern auch Schwa genannt. Und das französische 'mitre', was witzigerweise tatsächlich in etwa so ausgesprochen wird wie ein Deutscher es erwarten würde, bezeichnet heute nur die Bischofsmütze, während die Grenadiermütze mit dem Wort für Mütze, Kappe, Schlafmütze, Lagermütze - le bonnet - bezeichnet wird - jedenfalls war es laut meiner Lehrer in den 80ern so. Keine Ahnung, was Hollywood dort bis heute bewirkt hat. Wegen des Schildbezugs mit Bärenfell hielt sich die Ähnlichkeit mit Mitren in Frankreich auch schnell in Grenzen. Damit folgt die deutsche Sprache der Französischen, da sich beide auf die Schlaf-, bzw. Lagermütze beziehen, die die ersten Grenadiere benutzten. Im Englischen soll laut einigen nicht die Bischofsmütze, sondern das gleichlautende Verb für 'auf Gehrung schneiden' Pate gestanden haben. Ich vermute aber, dass sich das nicht so einfach trennen lässt, zumal wohl jeder in West-, Süd-, Nord- und Mitteleuropa die Mitra als Bild verstanden hätte.