So, Sachsen und Thüringen waren später sogar für ihre Pferde berühmt. Allerdings wurde, so hat sich der Eindruck verfestigt und findet es sich in einigen Regelwerken (etwa DBMM) in der Schlacht in der Regel abgesessen gekämpft. Für ein Skirmish braucht das aber nicht stören.
Dann wurde in einem Beitrag gesagt, dass besser keine Franken genommen werden. Darauf antworte ich erst jetzt, weil ich die Quelle nennen können wollte. Laut fränkischer Reichsannalen von 775 war es ein Problem, dass die Sachsen sich unerkannt unter die Franken mischen konnten. Dementsprechend sind schlecht ausgerüstete Frankenminis passend. Dänen, was zu der Zeit Wikinger heißt, sind einzeln eingestreut okay, da einige junge Dänen den Konflikt zu Erfahrungsgewinn und Raub nutzten, es wohl auch verwandtschaftliche Beziehungen gab. Aufgrund der nie abgebrochenen Verbindungen (auch frisch nachgelesen) zu den Angelsachsen, die in Handel und Kunst zu beobachten sind, sind auch ein, zwei Angelsachsen nicht verkehrt. Aber ohne phrygische Mützen.
Die Monographie zu den Sachsen mit starkem Augenmerk auf die Archäologie und damit auch auf die Ausstattung und Waffen, wenn auch nur am Rande, ist Torsten Capelle, Die Sachsen des frühen Mittelalters, Stuttgart (bzw. Darmstadt für die wbg-Ausgabe) 1998 (146 Seiten). Für das Widukindmuseum in Enger gab die Altertumskommission für Westfalen des LWL eine etwas aktualisierte Kurzfassung (64 Seiten und 16 Farbtafeln) heraus: Torsten Capelle, Widukinds heidnische Vorfahren - Das Werden der Sachsen im Überblick, Bielefeld 2008. Historiker oder Sachsenfans werden beides zur Kenntnis nehmen wollen, anderen würde ich das erste von 1998 empfehlen, so erreichbar. Der Autor war der Experte jener Zeit für die Sachsen.
Schriftquellen stehen bei Matthias Springer, Die Sachsen, Stuttgart 2004 im Vordergrund. Ich habe es mal in verschiedenen Foren sehr gelobt, weil viel erklärt wird. Allerdings ist sein Hauptziel die Dekonstruktion der Existenz der Sachsen als Ethnie bis in die Zeit der Sachsenkriege Karls des Großen. Und in dieser Hinsicht ist es eine reine Polemik und nicht wissenschaftlich: Gegenargumente werden zu oft einfach ignoriert und an entscheidenden Stellen verweigert er die Erklärung als zu kompliziert. Dazu -und dies ist für meine Änderung der Einschätzung entscheidend, berücksichtigt er nicht, dass 'die' Sachsen gar nicht als einheitliches Volk im Gleichschritt gesehen werden und betrachtet verschiedene andere Möglichkeiten zu wenig. Er ignoriert die Version der sächsischen Stammessage aus dem 6. Jahrhundert und begreift die Ethnogenese nicht als Prozess. Größen wie Ewig und Capelle (und wie oben zu sehen die westf. Altertumskommission) hat er denn auch nicht überzeugt. Nun, für die Kriegsgeschichte findet sich bei ihm kaum etwas, weshalb es für den TTer sowieso kaum interessant ist. Trotz aller Erklärungen, muss, wer es verstehen will, sich hinsichtlich der Hauptthese mit Ethnogenese, der Quellenkunde zu den Sachsen und der Literatur und zwar auch der älteren belesen, weil einige Theorien schon um 1900 zurückgewiesen oder relativiert wurden. Wer sich nicht von auf den ersten Blick überzeugendem Anschein blenden lässt, kann es aber mit Gewinn lesen. Weniger polemisch, würde ich es, auch wenn ich die Dekonstruktion der Sachsen als Ethnie in dieser Form ablehne, anpreisen. Aber, wie gesagt, sehe ich keinen großen Wert für TT darin.
Den Osprey-Band habe ich schon erwähnt. Er reicht nur bis 785, was wohl auch der Grund ist, dass die Abodriten nicht so ausführlich erwähnt werden. Wichtiger ist, dass die weitere Zeit des Krieges nicht betrachtet wird. Engelbert Mühlbacher, Deutsche Geschichte unter den Karolingern, Stuttgart 1896 ist in vielem veraltet, aber seine quellenbasierte, klare Darstellung ist für unsere Zwecke nützlich. Und auch zu einigen anderen Themen findet sich bei ihm immer noch am ehesten eine Antwort. Allerdings muss immer, wie gesagt, beachtet werden, dass das Werk von 1896 stammt.
Der schon im Thread erwähnte dreibändige Ausstellungskatalog (2 Katalog + 1 Aufsatzband) Kunst und Kultur der Karolingerzeit zu der Ausstellung aufgrund des Jubiläums des Treffens von Karl dem Großen mit Papst Leo 799 in Paderborn enthält natürlich auch einiges zu den Sachsen. Zur Darstellung einer sächsischen Warband für Saga wäre die Anschaffung aber sicher übertrieben. Dafür reicht der Osprey-Band.
(Bevor gemeckert wird: Heute sind die gängigen Werke zur Karolingerzeit
- Pierre Riché, Die Karolinger Eine Familie formt Europa, Stuttgart 1987 (Original: Paris 1983), das besser lesbar ist,
- Rudolf Schieffer, Die Karolinger, Stuttgart 1992, das trockener und gut zum Lernen ist und immer wieder durch Anmerkungen aktualisiert wurde, und
- Pierre Riché, Die Welt der Karolinger Stuttgart 1999 (nach: Paris ²1973), das die Alltagsgeschichte, Handwerk, etc., aber auch sehr kurz das Kriegswesen behandelt.
Nur wird heute eben die Militärgeschichte weniger ausführlich behandelt.)