Es kam halt so rüber. Was bei TMP und auch auf anderen Seiten passiert, ist meist eine Konfrontation zwischen Experten und selbsternannten Experten, die ihr 0815-Halbwissen als die Leuchte der Weisheit verkaufen, zum Teil auch in Buchform. Es muss natürlich peinlich sein, wenn ein (Nicht)experte ziemlich deutlich als solcher entlarvt wird. Da kann dann schnell nicht sein, was nicht sein darf und die Fangemeinde schlägt auch noch munter aufeinander ein. Inzwischen kennt man die Pappenheimer schon ziemlich genau und weiß was man von ihrem Input zu halten hat. Im napoleonischen Bereich halten sich eben noch immer viele Mythen, die teilweise schon seit Jahrzehnten beseitigt sind, was aber kaum jemand richtig wahrgenommen hat bei der Flut an Veröffentlichungen. Napoleonisch verkauft sich eben immer gut, auch wenn es der letzte Schrott ist. Es gibt da gerade im englischsprachigen Bereich einige \"Klassiker\", deren Wert letztlich als recht gering zu bezeichnen ist. Bei den Figuren ist es schließlich auch nicht anders.
Sowas nervt natürlich und zeugt von mangelnder Lernbereitschaft. Als Wissenschaftler gehört es für mich zum Geschäft, auch mal Fehler zu machen und die zuzugeben. Wir suchen ja hier keine absoluten Wahrheiten. Ich gehe einfach davon aus, dass die Beschäftigung mit historischen Dingen immer dazu führt, etwas neues zu lernen. Für die Ausarbeitung von Regeln und den Aufbau von Armeen bringt es eine Menge sich intensiver mit seiner Epoche auseinanderzusetzen. Schließlich kann das enorm zu diversen Projekten und Gestaltungsmöglichkeiten anregen. Kein Fantasyautor kann sich so krasse Dinge ausdenken wie die Realität, man muss nur danach suchen - und wird mit Sicherheit fündig. Für den Wargamer ist das Ausloten der gängigen Abweichung von der Vorschrift sicherlich der beste Weg, auch zur individuelleren Gestaltung seiner Werke. Selbstverständlich kann man sich damit auch der Kritik des Mainstreams aussetzen, aber wir wollen ja nicht an jede Figur einen Zettel mit Quellenbelegen heften.
Grüße
Davout