Ich hatte ja versprochen eine Einschätzung zu den Norse-Gaels zu schreiben.Durch die Tactica hat das ein paar Tage gedauert, aber hier ist sie.
Vorneweg, was ist eigentlich bei dem Spiel passiert? Nun, im Prinzip hat der Don den Boden mit mir gewischt. Runde 3-6 fanden ca. 7-8 Nahkämpfe statt, welche ich alle verlor ohne einen einzigen Würfel werfen zu dürfen oder eine meiner Fähigkeiten nutzen zu können. Im ersten Augenblick erschien das den Anwesenden etwas heftig, aber im Nachhinein lässt sich das besser analysieren.
Im Großen und Ganzen sind die Markenzeichen der Norse-Gaels die Dänenaxt und das Duell. Erstere können alle Nicht-Levies nutzen und es gibt auch eine Fähigkeit die für Einheiten mit diesen Äxten von Vorteil ist. Das ist durchaus stylisch und fördert einen aggressiven Spielstil.
Die andere Armeecharakteristik, die Duelle, sind etwas spezieller. Erstmal die Kurzform: Das Battleboard bietet 6 Fähigkeiten die man mit SAGA-Würfel aktivieren kann, welche zu einem Duell führen. Ein Duell kann ausgerufen werden, wenn ein Nahkampf beginnt. Das Duell wird vor allen SAGA-Fähigkeiten und Attacken/Verlusten abgehandelt. Dazu wählt jeder eines seiner Modelle im Nahkampf aus und schickt es in das Duell. Pro Grundattacke bekommt man einen Würfel, auch Levies(!). Jetzt wird gewürfelt, der höhere Wurf gewinnt. Der Verlierer stirbt und je nach aktiviertem Duell gibt es noch Effekte. Ausdauer abbauen, Attacken reduzieren, etc. Besonders fies ist die Fähigkeit, dass der gesamte Nahkampf nach dem Duell endet und der Verlierer abhauen muss oder dass der Gegner vor dem Duell 3 Leute opfert oder es solange Duelle gibt bis die Norse-Gaels mal eines verlieren oder der Gegner keine Mannen in der Einheit mehr hat.
1w6 konkurrieren klingt jetzt nicht so schlimm. Aber halt, die Norse-Gaels können sich Duell-Attacken per Attack-Pool geben (sonst keiner) und sie können sich für einen abgelegten SAGA-Würfel +1 auf alle (!) Duellwürfe bis zu ihrer kommenden Runde geben, mit einer abgelegten 6 sogar +2. Hier sieht man auch, was die Duelle so hart macht. Es gibt genug Möglichkeiten in jeder Runde jeden Nahkampf zu einem Duell zu bringen. Es ist ziemlich egal wer man ist oder welche Fähigkeiten man hat, ein Levy mit +1 oder +2 steckt schon viel in die Tasche. Spätestens ein Chef mit +2 muss nur noch mit 5 Würfeln eine +4 würfeln und gewinnt das Duell. Da man automatisch stirbt, wenn man ein Duell ablehnt, ist das sehr übel.
Zu meiner prekären Lage im letzten Spiel führten 2 Umstände: Jomswikinger schießen und reiten nicht. Sie müssen also in den Nahkampf, wo die Norse-Gaels sie auch haben wollen. Außerdem zwang das Szenario „die Furt“ mich quasi direkt zu den Gegnern ohne Ausweichmöglichkeit. Das Ergebnis war, dass der Norse-Chef auf der Furt stand und einfach jede Runde ein bisschen vorging und jeden Nahkampf gewann. An ihm vorbei kam ich nicht und er gewann ja mit einer 4 bei 5w6. Selbst als der Don nur 1-3 würfelte schaffte ich keine 6. Dadurch wurde ich konsequent zurückgedrängt. Dadurch musste ich auch 3 Runden lang nicht würfeln und bekam die Hucke voll. Der Versuch mehrmals anzugreifen bis er keine Duelle mehr hat, endete damit, dass ich immer mehr erschöpfte und der Don irgendwann einfach den Nahkampf annahm und meine müden Truppen erschlug.
Insgesamt sehe ich die Norse-Gales als sehr bipolare Fraktion an. In Missionen wie „Sacred Ground“ oder „die Furt“, also wo man ihnen nicht entgehen kann, sind sie sehr stark. Das Abbrechen von Kämpfen oder vernichten ganzer Einheiten durch ein Duell ist kaum verhinderbar und das Ignorieren aller Nahkampffähigkeiten und Truppengüten ist schon grenzwertig gut. Meine Jomse konnten gerade mal eine Fähigkeit auf dem gesamten Board sinnvoll einsetzen.
In Szenarien mit mehr Bewegungsfreiheit und vor allem gegen schießende Banden werden die Norse-Gaels wahrscheinlich große Probleme haben.Wenn sie nicht in den Nahkampf kommen, bringen ihre Duelle nichts. Ich mag die Idee und den Flair hinter dieser Fraktion, denke aber, man hätte sie etwas weniger zu Extremen neigend designen können.