Epochen > Absolutismus und Revolution
Frage zu russischen Jägern
Longshanks:
Meinst Du sowas?
:laugh1:
(sorry fürs OT)
Wilhelmshöher:
Gutes OT. :laugh1:
Davout:
Naja, ein paar Spinner gibt es eben immer. Kennst du zufällig die Quelle für diese Aussage? Die russische Armee hatte eigentlich eine recht ausgeprägte Tradition der Jägertruppe. Diese war sogar teilweise mit Büchsen bewaffnet, was eine teure Angelegenheit war und von Verständnis für die Materie zeugt. Bei der \"schweren\" Infanterie scheint das anders gewesen zu sein, da waren erstmal keine Plänkler vorgesehen. Man kann also von einer strikten Trennung zwischen den \"Schweren\" und den Jägern ausgehen. Allerdings weichte sich diese Arbeitsteilung auf, nicht nur in der Praxis, auch die Führung reagierte darauf. Nach den Niederlagen von 1805 und 1807 änderte sich einiges. Die Jäger wurden eher allroundmäßig, die übrige Infanterie erhielt mit den Schützenzügen eine Plänklerkomponente. Angeblich soll ein General Berg der Urheber dafür sein, wie er in seinen Memoiren behauptet. Im Gefecht lösten sich durchaus auch \"schwere\" Einheiten komplett in Plänkler auf, wenn es notwendig war. Das Problem ist nur, dass zur Plänklerpraxis der Russen nicht soviel bekannt ist. Übrigens waren auch bei den Musketier- und Grenadierregimentern um 1805 zumindest ein Teil der Unteroffiziere mit gezogenen Gewehren ausgerüstet. Ganz so ablehnend kann man dem offenen Gefecht also nicht gegenübergestanden haben.
Man kann sich fragen, wo da grundsätzlich der Unterschied zu Frankreich war. Dort gab es nicht mal ein eigenes Reglement für die leichte Infanterie. Vielleicht war es eher die Erfahrung und der sieggewohnte Nimbus und Habitus, der die französische leichte Infanterie auszeichnete. Was viele nicht wissen, auch in Frankreich gab es eine Bewaffnung mit Büchsen, wohl zuerst für die Carabinierskompanien in den 1790er Jahren, auch für die Kavallerie gab es spezielle Modelle. Noch im Kaiserreich wurden diese Waffen von den Unteroffizieren der Voltigeurkompanien geführt, natürlich mangels Ersatz in schwindender Zahl. Die Entwicklung dieser \"Scharfschützenwaffen\" war also ähnlich wie in Russlund, wo man letztlich auch lieber auf massentaugliche, einfach zu handhabende Musketen setzte.
Grüße
Davout
Hanno Barka:
@ Davout - uh weiss ich nimmer so genau - ich glaube das war in einer \"Wargamerplauderei\". Allerdings steht in Nafzigers The Russian Army, daß die Russen lange zeit Schwierigkeiten mit dem Plänkeln hatten, was vor allem daran lag, daß sie die Ratio zwischen Formierten und Plänklern nicht in den Griff bekamen. Entweder war der anteil der Formierten zu hoch, oder es wurden zuviele Plänkler eingesetzt. Erst under de Tolly bekamen sie das in den Griff und vermochten einigermaßen effizient zu plänkeln.
Davout:
Um 1812 wurden in der Tat noch zuviele Plänkler eingesetzt, was aber keine Entscheidung im Gefecht zur Folge hatte. Erst ab 1813 wurde die Zahl der Plänkler auf ein sinnvolles Maß verringert. Barclay de Tolly war nicht nur Kriegsminister, Organisator der wesentlichen Reformen in der russischen Armee und wahrscheinlich der beste russische General, er war aus seiner früheren Dienstzeit auch Experte für leichte Infanterie.
Grüße
Davout
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