Natürlich ist das Regiment zu allererst mal eine administrative Einheit, die Ressourcen spart, weil die einzelnen Bataillone dann keine eigenen Handwerker etc. brauchen. Bei Regimentern mit nur 2 Bataillonen fällt es auch garnicht so auf, da können die Bataillone genausogut direkt von der Brigade geführt werden. Anders wird es dann bei Regimentern mit 3+ Bataillonen. Die können taktisch eine Art Unterbrigade für sich bilden, die Aufträge als eigenständiger Verband ausführen konnten. Sowas war bei den Briten nicht so leicht möglich, weil es diese Zwischenebene garnicht gab, wobei deren Brigaden häufig sehr schwach waren und nur 2-3 Bataillone hatten.
Ich habe mich im Vergleich dazu z.B. gefragt, ob bei den russischen Brigaden von 1812, die ja außer bei der Garde nur 2 Regimenter mit je 2 Bataillonen hatten, die Bataillone gleich direkt vom Brigadestab geführt wurden. Möglich ist es, aber es wurden auch Regimenter einzeln eingesetzt, womit dann eine weitere Möglichkeit der taktischen Führung gegeben ist.
Ein Problem bei der Sache ist nur, dass die Regimentskommandeure sich bei einigen Armeen zumindest theoretisch bei einem \"ihrer\" Bataillone befinden sollten, wobei offenbar keine eigenen Kommandeure dafür vorgesehen waren. Auf den ersten Blick sieht das so aus als wäre der Regimentskommandeur nur der verwaltungsmäßige Vorgesetzte, er führte im Gefecht dann nur \"sein\" Bataillon, während alle Bataillone direkt der Brigade unterstehen, aber so einfach war es wohl doch nicht.
Für mein Spielsystem habe ich das jetzt so gemacht, dass einer der Bataillonskommandeure gleichzeitig Regimentskommandeur ist und die Bataillone seines Regiments beim Verlust von deren Kommandeur innerhalb seiner Kommandoreichweite mit führen kann und umgekehrt. Bei der Kavallerie und Artillerie gibt es das nicht, da muss ein Adjutant vom Stab als Ersatz geschickt werden (was im Notfall auch bei der Infanterie möglich ist), wobei die Zahl der Adjutanten natürlich begrenzt ist. Der moralische Bonus eines französischen Regimentsadlers \"strahlt\" ebenso auf die anderen Bataillone ab. Auf diese Weise versuche ich das Zusammengehörigkeitsgefühl der Regimenter darzustellen, da das Regiment die Einheit war, mit der sich die Soldaten am meisten identifizierten. Dafür habe ich dann aber im Moment die Brigadeebene weggelassen, weil die Truppe sonst zu wasserköpfig wird und dann zuviele Häuptlinge für zuwenige Indianer auf der Platte stehen. Da ich kein Befehlssystem verwende, beschränkt sich die Rolle der Divisionsstäbe auf den Ersatz verlorener Einheitenkommandeure, die moralische Motivation und das Sammeln von fliehenden Truppen. Beim Spielen mit größeren Verbänden müsste man das sicherlich anders handhaben.
Grüße
Davout