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Autor Thema: Meine schöne Armee wird massakriert  (Gelesen 3150 mal)

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tattergreis

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Meine schöne Armee wird massakriert
« am: 16. Dezember 2012 - 16:54:03 »

Ich berichte Euch heute von einer niederschmetternden Niederlage meiner geliebten Knobelländer: am 24. November trafen Zieten und ich uns im battlefield berlin, um ein kleines Gefecht in unserem andauerndem Krieg zw. Kaiser (Zieten) und König (that´s me)  auszutragen.
Das von Zieten gewählte Szenario \"Threat to a Flank\" stammt aus \"Scenarios for all Ages\" von Grant/Asquith, wir verwendeten das Regelwerk \"Batailles de l´Ancien Regime\" (BAR) von Bill Protz

Grundidee war ein Angriff über einen Fluss hinweg, dieser Angriff sollte von einer Flankenbewegung unterstützt werden, angelehnt war dieses Szenario an die \"Battle of the Boyne\".

Die Ausgangsstellungen:


Im Vordergrund die Streitkräfte Knobellands,  man sieht die Flankenbewegung zweier Btl und einer Husarenschwadron. Ihr Versuch, die kleine Brücke zu überqueren wird bereits durch eine entsprechende Bewegung auf der anderen Seite gekontert, was alles Teil des Szenarios ist.

Aus Sicht von Zieten sah das ganze anfangs so aus:


Als meine Truppen noch beim Überqueren der Brücke waren, begann Zietens Infanterie bereits das Deployieren zur Feuerlinie, doch musste dabei die Reihenfolge der Kompanien/platoons innerhalb des Bataillons gewahrt werden.

Die rechte Flügel des zietenschen Btl. im Vordergrund ist bereits ausgerichtet,der Rest muss noch um ihn herummarschieren zum Anschließen.

Die Bredouille meines rechten Flügels wird hier offensichtlich, der Übergang über die Brücke führte in eine regelrechte killing zone


Auch die Kavallerie beteiligte sich nach Kräften




Und obwohl sich die Knobelländer des Kavallerieangriffs erfolgreich erwehren konnten, war der Rückzug unvermeidlich.

Ja, wir lassen Verluste liegen. Iss eben so 8)

Der Agriff war abgeschlagen, aber der Oberkommandierende brauchte unbedingt einen Erfolg, um den Oberbefehl über die Armee zu behalten, und deshalb befahl er den Angriff der verbleibenden Kräfte über den Fluss. Die gegnerischen Kavalleriereserven waren auf dem Weg zum rechten Flügel der Knobelländer, und so erschien der Augenblick günstig.
(Eigentlich war einfach nur noch Zeit zum Spielen vorhanden, ich konnte ja schlecht einfach aufhören...)

Anfänglich verlief der Angriff eigentlich sehr erfolgreich, ein gegnerisches Btl wurde auf ein Sechstel reduziert, zog sich daraufhin ( unter Wahrung seiner Ehre) zurück.


Das Überschreiten des Flußes führte aber automatisch zur Unordnung in den Reihen der Knobelländer (Kavallerie und Artillerie war das Überschreiten völlig versagt), und so hatten die Truppen einen schweren Stand




Als der Angriff der Grenadiere auf die Likaner dann abgeschlagen wurde und die Flucht der Grenadiere auch noch die nachfolgenden Truppen mit zurück in den Fluss schob, war die Kampfmoral des Oberkommandierenden Marechal Maurice de Lachs gebrochen. Er gab zu, dass er bereits seine Ablösung in schriftlicher Form erhalten hatte, der neue Oberkommandeur T. Attergreis befahl dann den allgemeinen Rückzug.

Es ist ein außerordentlich großes Vergnügen, mit Zieten die BAR-Regeln zu zelebrieren. Und nach zwei Siegen in Folge sollte ich die Niederlage eigentlich wie ein Mann ertragen können.

Kann ich aber nicht. :girl_cray2:  :girl_cray2:

Meine Armee wird also umgestellt:
Die Artillerie wird beweglicher (Kartätschen sind grausam), meine Order of Battle wird flexibler (damit ich sie besser den Szenarien anpassen kann), und Maurice de Lachs übernimmt nach Degradierung das Bataillon des Majors von und zu Zögerlich, welcher in den Ruhestand tritt.

Der Feldzug wird dann im nächsten Jahr fortgesetzt, vielleicht schaftt es ja jemand, mittels der tollen Figuren von Black Hussars die preußische Seite zu verstärken. Obwohl die Figuren als Reichstruppen ja auch auf der Seite der Guten kämpfen könnten.

Ansonsten schonmal ein Frohes Fest :santa2_1:
« Letzte Änderung: 01. Januar 1970 - 01:00:00 von 1355673548 »
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xothian

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Meine schöne Armee wird massakriert
« Antwort #1 am: 16. Dezember 2012 - 17:36:41 »

very old school :)
very nice :)
ich freu mich sehr das mein BAR in so guten haenden ist und wuensche dem knobellaendischen feldzeugmeister viel glueck und geschick auf seinen wegen im neuen jahr, natuerlich auch dem kaiser ;)

cheers chris
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Sorandir

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Meine schöne Armee wird massakriert
« Antwort #2 am: 16. Dezember 2012 - 18:51:28 »

Man sieht, dass das Szenario von der \"grünen Insel\" inspiriert wurde, so knallig wie der Spieltisch ist. Und die letzten Kavallerie-Basen gestalten wäre auch schöner gewesen.

Schmeist ihr immer die Modelle um, wenn sie tot (?) sind ?
Erinnert mich an meine Zeit als 12 Jähriger, da ging ich auch so mit den Revell-Minis (oder Lego-Püppchen ?) um. Für ein \"erwachsenes\" Wargames sieht das bischen infantil aus, ohne euch jetzt zu nahe treten zu wollen.

Aber: coole Epoche und schöne Miniaturen  :)
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DonVoss

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Meine schöne Armee wird massakriert
« Antwort #3 am: 16. Dezember 2012 - 18:57:59 »

Zitat
Für ein \"erwachsenes\" Wargames sieht das bischen infantil aus...

Ich empfinde das als Lob...:)

Und sehr schade für den Don, dass er da nicht dabei sein konnte. Aber ich habe es einfach nicht hingekriegt.
Freue mich aufr jeden Fall auf den nächten Termin.

Finde übrigens das Spiel sieht Klasse aus und super, was ihr für Zeug sazuammen habt auch ohne die vossschen Reichstruppen... :thumbup:

Grandios!
Und irgendwie total cool, das es auch sowas in Berlin gibt.

DV
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zieten

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Meine schöne Armee wird massakriert
« Antwort #4 am: 16. Dezember 2012 - 20:50:30 »

Das Spiel wurde immer dramatischer und erreichte mit dem Angriff der Grenadiere auf den Hügel seinen Höhepunkt. Die Artillerie hatte alles verschossen, vor allem die Kartätschen. Und dann kommt da Bataillon nach Bataillon anmarschiert.Unglaublich dass das Grenzbtl. Plekzy-Gladz diesen Angriff der Grenadiere abgeschlagen hat. Die Sache hing an einem seidenen Faden und war an Spannung schwer zu überbieten.

Das Szenario war eine prima Grundlage. Die BAR-Regeln haben gut funktioniert und sind quasi geräuschlos im Hintergrund \"gelaufen\". Das zeigt schon, dass da viel Erfahrung eingeflossen ist.

Und überhaupt: Welche SYW-Spieler machen heutzutage solch ein Einschwenken nach rechts ?! :



Das ist older als Old School, das absolute Gegenteil von gamey, aber aüßerst historisch ... :thumbup:
Danke an tattergreis, dass er daran erinnert hat.
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tattergreis

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« Antwort #5 am: 16. Dezember 2012 - 22:01:29 »

Sorandirs Bemerkung bzgl. der gefallenen Figuren ist ja so ähnlich auch am Tisch gefallen, afaik kann Tietten bald wieder feste Nahrung zu sich nehmen... ;)
BAR ist cool, aber vielleicht ist dies noch kühler  :thumbup:
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Dirk Tietten

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Meine schöne Armee wird massakriert
« Antwort #6 am: 16. Dezember 2012 - 23:19:08 »

Feste NAhrung ist wieder machbar,mit Schnabeltasse sich zu ernähren war schon blöde :laugh1:
Der Link ist klasse aber so darf ich schon seit 30Jahren nicht mehr spielen.Das Grün vom Rasen geht einfach zu schlecht auszuwaschen.
Euer Old school ist zwar auch nicht meins aber Ihr bringt beim spielen eine tolle persönliche Note mit rein.
Schöne Grüße   Dirk
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Und bin immer auf der Suche nach Napi-Spielern

wolflord

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Meine schöne Armee wird massakriert
« Antwort #7 am: 22. Februar 2013 - 17:16:22 »

Sehr schön geschriebener Bericht. Und nettes Szenario.

Aber ich muß zugeben das der Tisch ein wenig kahl ist. Eine Brücke im nirgendwo (da ist kein Weg, Straße etc.) und ein paar Bäume hätten optisch gutgetan.

Verluste liegen lassen. Sieht mit den Standardfiguren wegen der Basen  \"komisch\" aus. Verlustmarker wären sicherlich besser. Aber der Vorteil an der Sache ist, man sieht wo die Aktion ist.

Zitat von: \'zieten\',\'index.php?page=Thread&postID=126552#post126552
Und überhaupt: Welche SYW-Spieler machen heutzutage solch ein Einschwenken nach rechts ?! :



Das ist older als Old School, das absolute Gegenteil von gamey, aber aüßerst historisch ... :thumbup:
Danke an tattergreis, dass er daran erinnert hat.
Haben die das damals wirklich so gemacht? Erscheint mir super kompliziert. Warum nicht gleich nach rechts schwenken mit Einheit 1 dann auf dem linken Flügel? Wäre doch viel schneller.

Grüße
Wolflord
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Davout

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Meine schöne Armee wird massakriert
« Antwort #8 am: 22. Februar 2013 - 20:40:03 »

Zitat von: \'wolflord\',\'index.php?page=Thread&postID=131542#post131542
Haben die das damals wirklich so gemacht? Erscheint mir super kompliziert. Warum nicht gleich nach rechts schwenken mit Einheit 1 dann auf dem linken Flügel? Wäre doch viel schneller.
Der Vorteil ist der, dass wenn Nr. 1 zuerst schwenkt und dann stehen bleibt, dann haben die nachfolgenden Divisionen an der linken Flanke von Nr. 1 einen festen Punkt, um sich richtig anzuschließen. Während der Einschwenk- bzw. Vormarschbewegung von Nr. 1 marschiert der Rest weiter und wenn Nr. 2 an der linken Flanke von Nr. 1 ankommt, dann hat Nr. 1 seine Bewegung auch bereits beendet und steht, kann zur Not bereits feuern.

Was passiert dagegen, wenn die ganze Kolonne einfach auf den am weitesten links befindlichen Punkt der Aufstellung losmarschiert? Nr. 1 müsste vor dem Einschwenken einen viel längeren Weg zurücklegen und die gesamte Formation wäre später feuerbereit und könnte von der Flanke aufgerollt werden, weil ja nicht sofort ein Teil bereit steht, während nur der Rest weitermarschiert. Nr. 2 würde bei dieser Variante auch keinen Weg mehr hinter Nr. 1 zurücklegen, so dass Nr. 2 ggf. sogar warten müsste, bis Nr. 1 richtig steht. Genauer betrachtet ist die erste Variante doch praktischer, vor allem, wenn man die zurückzulegenden Wege, das Einkalkulieren der Abstände für den Aufmarsch und die benötigte Zeit betrachtet. Es mag vielleicht kompliziert wirken, hatte aber seinen Sinn. In späteren Zeiten wurde natürlich anders aufmarschiert, weil man nicht mehr solche schematischen Parallelschlachten anstrebte. Es gab außerdem auch noch ganz andere Varianten wie man aufmarschieren konnte.

Grüße

Gunter
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tattergreis

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Meine schöne Armee wird massakriert
« Antwort #9 am: 23. Februar 2013 - 09:54:16 »

Ich denke, es war sehr wichtig, dass die einzelnen Bestandteile des Bataillons bzw. der Schwadron in richtiger Position zueinander standen, um die Befehlsgebung zu erleichtern.  :to_keep_order:   Außerdem gab es auch eine Reihenfolge nach Seniorität, die auch die Hierachie innerhalb des btl abbildete.

Das Einschwenken in Linie passierte zur Zeit Friedrich d. G. übrigens meist weit weg vom Feind. Trotzdem hat FdG möglichst eine Parallelschlacht vermieden. Am meisten erinnert ja Mollwitz an eine Parallelschlacht (obwohl die Österreicher erstmal verkehrt herum standen, meines Erachtens musste die infanterie erstmal kontermarschieren!), und FdG war sehr sehr kritisch über seine Befehlsgebung in dieser Schlacht.

Deshalb ist imho der Aufmarsch in 2 oder 4 gegenüberliegenden Linien auf dem tabletop weit weniger typisch für die damalige Zeit als angenommen.

Übrigens hab ich mich schon während des Spiels gefragt, ob ein Btl, welches noch nicht voll deployiert ist, nicht einen malus aufs Schießen bekommen soll, ich hab aber nichts in der Literatur dazu gefunden. Und da es beide Seiten betraf, war es nicht so wichtig.

cheers

ps schönen Gruß an alle Besucher der tactica, Mann bin ich neidisch...
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« Antwort #10 am: 23. Februar 2013 - 10:43:12 »

Wenn man im obigen Beispiel annimmt, dass Nr. 1 den ranghöchsten Teil darstellt, ist der dargestellte Ablauf natürlich ohnhin zwingend. Im SYW entfernt sich die Praxis meiner Ansicht nach immer weiter von den Idealvorstellungen und eine stärkere Anpassung an die örtlichen Gegebenheiten gewinnt mehr Raum.

Grüße

Gunter
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