Da das Arrangement der Kanonenbesatzung im offiziellen Foto irrefĂŒhrend ist, hier nochmal zwei Fotos mit den Crew-Mitgliedern auf den entsprechenden Stationen:


Der
1st Loader legt gerade die Kartusche ins Rohr. Die Figur hÀlt zwar fÀlschlicherweise eine Kanonenkugel in der Hand, aber mit ein bischen Feilen ist das leicht korrigiert (und meine UmbaufÀhikeiten bewegen sich eher am unteren Ende der Skala).
Der
2nd Sponger/Rammer reicht dem
1st Sponger/Rammer den Ladestock. In einem meiner Sets fehlte leider der Wischer, deshalb habe ich mir aus einem Steelpin einen eigenen Ladestock gebaut (ist auch stabiler). Wischer und Ladestock sind bei der Marine zwei separate Tools, da in den beengten VerhÀltnissen eines Kanonendecks kein Platz ist um einen fast drei Meter langen Kombi-Wischer-Ladestock zu wenden.
Der
2nd Loader wartet unterdessen auf den
Shot & Wad um von diesem die Kanonenkugel entgegenzunehmen und sie an den
1st Loader weiterzureichen. Die MĂŒndung einer Langrohrkanone an Bord eines Kriegsschiffes ist selbst in vollstĂ€ndig eingerannter Position nur wenige Zentimeter von der GeschĂŒtzpforte entfernt.
1st Loader und
1st Sponger/Rammer sitzen deshalb wĂ€hrend des Ladevorgangs auf dem Sims der geöffneten Pforte. Da sie dadurch natĂŒrlich nicht besonders beweglich sind, werden sie jeweils von einem Assistenten (
2nd Loader/Sponger/Rammer) unterstĂŒtzt, die ihnen die Utensilien und Munitionsteile reichen.
Im Gegensatz zu Armeeartilleristen sind Matrosen keine Spezialisten, sondern Allrounder, die nicht nur GeschĂŒtzbedienung, sondern auch SchieĂtraining, Nahkampftraining mit Handwaffen und die Bedienung des Schiffes beherrschen mussten. An Land haben die Matrosen diesen Marinedrill deshalb fortgesetzt, auch wenn das eigentlich unnötig war.
Neben dem Geben der Befehle fĂŒr die einzelnen Arbetschritte ist der
Gun Captain fĂŒr das Feuern, Anstechen der Pulverkartusche und die Bedienung des GeschĂŒtzschlosses (hier im Bild) zustĂ€ndig .
Der aufmerksame Beobachter wird entdeckt haben, dass auch den Fotos die HinterrĂ€der des GeschĂŒtzes fehlen. Das hat man an Land oft gemacht um einen Teil des RĂŒckstoĂes in den Boden zu leiten. Schiffsdecks sind im Gegensatz zum Erdboden nur begrenzt belastbar. Die Vierrad-Trucklafette der Marine leitet deshalb den RĂŒckstoĂ hauptsĂ€chlich nach hinten ab und lĂ€sst diesen von dicken Sicherungstauen die mit der Bordwand verbunden sind abfangen. Manchmal hat man an Land solche Konstruktionen mit Sicherungstau nachgebaut aber meist hat man die HinterrĂ€der abmontiert. Der Bausatz lĂ€sst einem da alle Optionen offen.
Ich hoffe die Informationen waren nĂŒtzlich und haben ein paar Unklarheiten ausgerĂ€umt.