@Pappenheimer,
bei Leipzig gab es den Befehl die Infanterie in 2 Gliedern aufzustellen. Hintergrund war die geringe Stärke der Bataillone und vermutlich auch die Tatsache, dass Napoleon wusste, dass seine Truppen zahlenmäßig stark unterlegen waren. Ob das jetzt wirklich bei allen Einheiten und wielange praltiziert worden ist, blieb bisher unklar. Das Reglement schrieb immer noch 3 Glieder vor, übrigens sogar bei den Briten soweit ich weiß.
Dass das 3. Glied fürs 2. geladen haben soll mag ich nicht so recht glauben. Wo genau werden denn Salven erwähnt? Gekniet hat mit Sicherheit keiner mehr. Das war eine völlig veraltete Praxis. Wahrscheinlich wurde noch nicht mal im Karree gekniet. Das Training der meisten Soldaten dürfte 1813 minimal gewesen sein, daher auch die stark beschränkten Fähigkeiten beim Bilden von Formationen.
Grüße
Gunter
Salut!
Dass das 3. Glied nur lud, steht halt im Reglement von 1791. In der Praxis zeigte sich bei uns, dass dies einfach die praktikabelste Variante ist, wenn man wirklich in drei Gliedern kämpft. Wenn alle drei Glieder gleichzeitig feuern (keine Salven sondern, jeder so schnell er geladen hat), dann können eben die Männer vor allem des ersten Gliedes vom dritten Glied verwundet werden. Im günstigsten Fall kriegen die aus dem ersten Glied nur einen Hörschaden, wenn die Mündung der Muskete des dritten Gliedes neben ihrem Ohr ist, wenn das Gewehr abgefeuert wurde.
Für 1813 relevant könnte wohl auch \"Feu de Rang par Peleton\" sein. Dies steht nicht im Reglement, sondern im \"Manuel de l\'infanterie\" E.-A. Bardin, 1808. Hierbei feuerte das dritte Glied zuerst, alle zeitgleich. Dann das 2. Glied, während das 3. Glied beginnt zu laden, dann das 1. Glied, wenn das 2. Glied beginnt zu laden, etc.. Wichtig veim \"Feu de Rang par Peleton\" ist gewesen, dass die Offiziere nichts übereilten, sondern bspw. mit dem Anlegen (Befehl: Joue) des dritten Gliedes gewartet wurde bis das 2. u. 1. Glied die Waffe neben sich abgestellt hatten, damit man nicht die eigenen Männer verwundete.
Es gab immer massig Instruktionen, die das Feuern, Marschtempo oder Tiraillieren veränderten, die individuell von den Oberkommandierenden einer Armee erlassen wurden und evtl. später in Handbücher (Manuels) für Unteroffiziere Eingang fanden.
Aber ich fürchte, das ist hier OT. (Meine Einschätzungen bezüglich Verwundungen beruhen auf persönlichen Erfahrungen von Reenactments, wo wir die verschiedenen Feuerungsarten ausprobieren.)
Zu Gliederfeuer und Training: man sollte sich generell veranschaulichen, dass die Franzosen nach dem Russlandfeldzug und dann auch nach Leipzig 1813 so große Ausfälle hatten und diese durch junge Rekruten massenhaft ersetzt werden mussten, dass Dinge, die ausgefeilteres Training usw. erforderten, nicht möglich waren. Auch das Karree-Bilden wurde nur stark vereinfacht ausgeführt.
@Pappenheimer: In welche Richtung soll es epochenmäßig denn bei dir gehen?
Bei mir geht es in den Dreißigjährigen. Einfach weil ich nie mit den Figuren bei der Napoleonic hundertprozentig zufrieden war (Haltungen etc.). Im 1:72-Maßstab gibt es beim Dreißigjährigen fantastisch animierte, schöne Modelle von Revell und Zvezda, ein paar auch von A Call to Arms. Eine recht große Bandbreite, dafür nicht so schön modelliert weisen die Sets von Mars eine große Vielfalt (bis hin zu Belagerungsari) auf.