Gestern kam mich ein guter Freund besuchen und wir haben ein paar RĂŒndchen gespielt - wobei mir wieder aufgefallen ist, warum ich DBA so toll finde. Mein Freund hat frĂŒher auch Tabletop gespielt, aber das ist schon mehr als 5 Jahre her. Mit DBA hatte er Weihnachten das erste mal 2 Spiele gemacht, bis gestern aber keins mehr. Trotzdem war er noch voll drin in den Regeln - sie sind eben \"easy to learn, but difficult to master\".
Ich hatte also alles bereit gestellt und wir haben ĂŒberlegt was wir spielen wollen. Da ich im Grunde nur Makedonen und Griechen habe, musste es eine Kombination aus den beiden sein. Wir entschieden uns bei dem Makedonen, die mein Kumpel befehligen sollte, fĂŒr die Armee des alten Haudegens
Antipater. Ein schneller Blick in die Liste verriet uns, dass Athen ein historischer Gegner war und ich alle Elemente fĂŒr die Armee beisammen hatte. Da hab ich mein GedĂ€chtnis angestrengt und es wurde klar: wir bespielen den
Lamischen Krieg (323-322 v. Chr.). So unverhofft und ohne Vorbereitung bespielt man einen historischen Konflikt wohl nur mit DBA.
Der Lamische Krieg war eine Erhebung griechischer StÀdte gegen die (indirekte) makedonische Herrschaft und brach aus, nachdem der Tod Alexanders in Babylon bekannt wurde (allerdings gab es die Planungen schon vorher). Angelpunkt des Konflikts war die Stadt Lamia, daher auch der Name des Konflikts. Trotz Erfolgen wurden die Griechen letztlich besiegt und viele griechischen Stadtstaaten kamen unter die direkte Herrschaft Makedoniens. Dieser Konflikt steht bis heute im Schatten der kurz darauf ausbrechenden
Diadochenkriege , bietet aber trotzdem viel Wargaming-Potential (Feldschlachten, Seeschlachten, Belagerungen...). Wir haben die Geschichte einfach frei interpretiert.
1. Schlacht bei Lamia In unserem ersten Spiel waren die Griechen die Angreifer. Sie sind nach Norden gezogen um die Stadt Lamia zu erobern, allerdings stellte sich ihnen ein hastig ausgesandtes makedonisches Heer entgegen, um die Einahme der Stadt zu verhindern. So kam es also zum ZusammenstoĂ der beiden Heere in der fruchtbaren Ebene in der NĂ€he der Stadt. Alle HĂŒgel waren nur sanfte Erhebungen, so dass allein der dichte Wald schwieriges GelĂ€nde war.
Die Ansicht aus den Reihen der Griechen: Vorn links die Hoplitenphalanx in voller LĂ€nge, rechts daneben PlĂ€mkler und Hilfstruppen, die durch den Wald vorstoĂen sollen, rechts davon das einsame Kavalleriekontingent. Ganz links stand noch eine Einheit leichte Reiterei (siehe Bild 2).
[align=justify]GegenĂŒber die Makedonen. Auf deren rechten FlĂŒgel ein mĂ€chtiger Elefant, daneben die ausgezogenen Pikenphalanx. Hilfstruppen schlieĂen die LĂŒcke zwischen der Phalanx und den PlĂ€nklern auf dem HĂŒgel, in denen wiederum die schwere makedonische Kavallerie sich in Reserve hĂ€lt.
Die Aufstellung von der Seite. Links die Griechen, rechts die Makedonen.
Der griechische General sucht die schnelle Entscheidung und rĂŒckt mit seinen Truppen auf breiter Front vor. Er will die kĂŒrzere makedonische Linie durch die Vorteile der ĂberflĂŒgelung brechen, bevor der Makedone seine ĂŒberlegene Kavallerie (rechts unten) gegen die einsamen Hilfstruppen zum Einsatz bringen kann.
Doch, zu spĂ€t! Antipater selbst kann die Hilfstruppen vernichten, da seine Reiterei besonders effektiv gegen FuĂtruppen ist. Damit wird es eng fĂŒr die Griechen, deren Reihen stoisch den entscheidenden Nahkampf suchen.
So beginnt der blutige Schlagabtausch im Zentrum der Schlacht. Trotz ihrer lĂ€ngeren FlĂŒgel wird die griechische Phalanx von den feindlichen Piken in Unordnung gebracht. Auch die leichte griechische Kavallerie am Ă€uĂersten linken FlĂŒgel kann die Katastrophe nicht mehr verhindern. Der siegreiche Antipater (unten) schwenkt ein, um die Phalanx wie im Bilderbuch von der Seite aufzurollen. Die Griechen habe keine Chance mehr, als ihre Verluste dramatisch steigen bricht die Schlachtlinie zusammen und die Soldaten werfen ihre schweren Schilde weg, um, jeder fĂŒr sich, dem Untergang zu entgehen.
Mit dieser Niederlage endet die griechische Offensive und die Sonne verdunkelt sich fĂŒr die Sache der griechischen Freiheit, wĂ€hrend die Makedonen nach SĂŒden vorstoĂen, um die Rebellion ein fĂŒr alle mal niederzuringen. Aber das ist eine andere Geschichte...
Unser Fazit: eine spaĂige und schnelle Schlacht. Durch das richtige Timing der Kavallerie konnte Makedonien den Sieg erringen. Was uns fehlte waren eindeutig Marker fĂŒr Gefallene - die braucht man bei DBA zwar nicht, sehen aber cool aus.[/align]