Wow, ihr seid aber alle schnell! Ich bin nach 2 x 10 Stunden Schlaf gerade erst aus dem Organisatoren-Koma erwacht. Nun ist schon fast alles berichtet, gelobt und dokumentiert worden!
Dennoch muß ich auch mit einer Lobeshymne beginnen. Zuallererst Danke an Frank Möller, der mit viel Fachwissen und napoleonischer Kompetenz der perfekte Co-Orga war und die gesamte Truppenorganisation übernahm, so daß ich mich eher auf den organisatorischen Teil konzentrieren konnte. Da haben wir uns perfekt ergänzt.
Danke auch an Frank Becker, der die Location aufgetan hat und Dirk Tietten, der mit seinen unüberschaubaren Massen an Figuren ca. die Hälfte aller Truppen stellte und ohne den die Veranstaltung nicht in diesem bombastischen Rahmen und mit über 3500 Figuren hätte stattfinden können.
Ebenfalls muß man aber auch das Engagement aller beteiligten Spieler loben, die sich über Monate vorbereiteten, ihre Truppen extra für das Event bemalten und teilweise ganze Brigaden aus dem Boden stampften. Auch während der Veranstaltung – und das ist das Wichtigste überhaupt – haben alle durch eine sehr positive Grundstimmung dafür gesorgt, daß es auch für alle ein schönes Event wurde.
Der Ablauf der Schlacht wurde ja von vielen Teilnehmern und Decabalus/Frank als Schiedsrichter und Co-Orga bereits ausführlich beschrieben. Da ist nichts mehr hinzuzufügen.
Daher will ich auf einen anderen Aspekt eingehen, der vielleicht auch anderen hilft, die etwas ähnliches planen. Nämlich den Prozess, wie es zu dem Event in dieser Form gekommen ist.
Wie immer ist es kaum möglich, ein solches Projekt allein zu stemmen. Nicht nur wegen der vielen Arbeit, sondern vielmehr weil das Entscheidende ist, daß man jemanden findet, der mit gleicher Flamme brennt, die gleiche Vision hat. Nach meiner Erfahrung kann man nur dann ein Event organisieren, wenn man sich immer wieder gegenseitig entzündet und motiviert. Die Idee zu so einer Großschlacht war demzufolge schon viele Jahre alt, ist aber nie über den Status „man müßte mal..“ hinausgekommen.
Erst als Frank Möller und ich merkten, daß wir uns in unseren Kompetenzen gerade für die Veranstaltung einer napoleonischen Großschlacht super ergänzen, ging der Plan endlich in die Durchführungsphase.
Am Anfang standen die grundsätzlichen Entscheidungen:
- Welche Größenordnung an Figuren und Teilnehmern?
- Welcher Rahmen (Wochenendevent mit zentraler/dezentraler Übernachtung, Ein-Tages-Veranstaltung…)?
- Welche Location?
Das sind schon die wichtigsten Fragen, die ganz am Anfang geklärt werden sollten. Wir Figurenschieber tendieren dazu, andere Fragen in den Vordergrund zu stellen:
- Welches Regelwerk?
- Welcher Figurenmaßstab?
- Welche Schlacht?
Aber diese Fragen –wenngleich am Ende auch wichtig – sind nicht entscheidend. Das ist dann schon was für die Detailplanung.
Die letzten Fragen muß man auf jeden Fall immer wieder der Durchführbarkeit unterstellen. Niemand von uns präferiert zum Beispiel persönlich Black Powder als Regelwerk. Aber für das Event war es das Richtige, da es simpel genug ist, damit auch Leute, die es noch nicht oft gespielt haben, sich schnell zurechtfinden. Außerdem führt das Regelwerk zu schnellen, dynamischen und unvorhersehbaren Entscheidungen, die mich beim privaten Spiel eher stören, aber bei einer solchen Veranstaltung genau richtig sind.
Ebenfalls war es eine Idee, auf den verschiedenen Tischen mit unterschiedlichen Figurenmaßstäben zu spielen. Diese Idee ist dem Prinzip der Interaktion zum Opfer gefallen, da wir es am Ende wichtiger fanden, daß die Tische, die die Flanken bildeten, eng mit dem Zentrum verbunden sein sollten, so daß auch der Eindruck einer einzigen Schlacht entsteht und nicht der von drei parallelen Schlachten.
Ebenfalls viele Gedanken haben wir uns über die Kommunikation unter den Teilnehmern und die Befehlsstruktur gemacht. Wenn man schon mit 22 Spielern spielt, hat man die einmalige Gelegenheit, eine Struktur zu implementieren, die das Event von einer einfach nur größeren Clubabend-Schlacht abhebt. Uns war der Eindruck wichtig, daß die Divisionsgeneräle zwar ihren Abschnitt, aber nicht die ganze Schlacht überblicken konnten. Andererseits wollten wir nicht durch zu viel Restriktion in der Kommunikation untereinander den geselligen Aspekt einer solchen Veranstaltung untergraben. Hier bin ich sehr glücklich, daß es genau so geklappt hat, wie wir uns das vorgestellt haben. Mit zwei Oberbefehlshabern (Napoleon und Wellington) und zwei 2nd in Commands (Ney und Uxbridge) , die selbst nicht spielten, aber den übergeordneten Schlachtplan und den Gesamtüberblick behielten und denen nicht langweilig wurde, obwohl sie nur selten oder gar nicht Figuren anfassen und Würfel werfen durften. Und mit Divisionsgenerälen, die verzweifelte Depeschen an den Oberbefehlshaber schrieben und die nicht wußten, was neben ihnen genau passierte.
Was unweigerlich kommt, wenn man so eine Veranstaltung organisiert ist der Zeitpunkt an dem man sich fragt: „Warum habe ich mir das nur ans Bein gebunden? Ich habe da eigentlich gar keine Zeit für!“ Diese Frage läßt sich nicht verhindern. Wichtig ist nur, daß man sie am Ende für sich mit „Weil es die Mühe wert ist!“ beantworten kann.