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Autor Thema: Braunschweiger Kavallerie 1815  (Gelesen 4472 mal)

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Frank Becker

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Braunschweiger Kavallerie 1815
« am: 09. September 2013 - 12:29:57 »

Ich habe eine Frage zu den Braunschweiger Husaren und Ulanen im Feldzug von 1815. Fast alle Quellen und neueren Auswertungen sprechen davon, dass das Husaren Regiment bei Quatre Bras und Waterloo aus 6 Eskadrons bestand und die Ulanen Einheit aus 1 Eskadron. Vergleicht man die Personen-Zahlen zwischen der Ulanen-Eskadron (1 Eskadron = 232 Mann) mit der Anzahl des Husaren Regiments (Gesamt 690 = 115 Mann pro Eskadron), so fällt auf, dass bei den Husaren genau die Hälfte an Männer pro Eskadron vorhanden waren. Mir kommt die Zahl von 232 Mann pro Eskadron bei den Ulanen jedoch viel zu hoch vor. Bei den Preußen sollte die Kriegsstärke eines Regiments im Jahr 1815 (4 Eskadrons) 700 Mann = 175 pro Eskadron betragen.

Nach meinen Informationen wurde üblicherweise eine Eskadron von einem Major geführt und eine Kompanie von einem Rittmeister. In einer Liste, welche alle Offiziere des Braunschweiger Feld-Korps von 1815 aufführt (Quelle: „Umriß einer pragmatischen Geschichte des Kriegswesens im Herzogtum Braunschweig“ von Carl Venturini) sind für das Husaren-Regiment aber lediglich ein Major als Regimentskommandeur und 2 weitere Majore aufgeführt. Es gibt auch nur 4 Rittmeister. Geht man nach der Anzahl der Offiziere, dann dürften es nur zwei Eskadrons zu je 2 Kompanien gewesen sein. Bei den Ulanen gab es einen Major und zwei Rittmeister, was zu der Theorie von einer Eskadron, aber nicht zur Mannschaftstärke passt.

Wie passt das alles zusammen? Handelte es sich um eine Reihe von Ausnahmen?

Decebalus

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Braunschweiger Kavallerie 1815
« Antwort #1 am: 09. September 2013 - 14:24:05 »

Nach Adkins (und auch nach der etwas kryptischen Liste bei Hoschröer, Quatre Bras) waren es nur 4 Schwadronen Husaren (nicht 6). Dann wären die Größenordnung nicht ganz so weit auseinander. Die Ulanen-Schwadron wäre trotzdem außergewöhnlich groß.

Andererseits waren wohl große Unterschiede nicht so ungewöhnlich. Eine Schwadron der Chasseur á Cheval der franz. Garde hatte auch 225 Reiter, während die meisten Kavallerieschwadrone der Franzosen ja sogar sehr klein waren.
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Thorulf

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Braunschweiger Kavallerie 1815
« Antwort #2 am: 09. September 2013 - 14:45:30 »

Interessant. Ich habe mal in Men At Arms  167 - Brunswick Troops 1809-15 reingeschaut. Die Zaheln weichen etwas ab, hiuer steht aber, bezogen auf den 1815er Feldzug:  \"....The Husaren Regt.: This includes a sqyuadron of Uhlans...\" und weiter unten, bei einer Auflistung für Quatre Bras: \"...the Cavalry:  The Hussar Rgt: ...727 men.... The Uhlan Squadron: 246 men...\"  Auch hier also die Diskrepanz in den Mannschaftszahlen. Also leider auch nicht hilfreich. Insgesamt gibt dieses Werk leider (erschreckend) wenig über die Organisation her.  

Die sechs Schwadronen Husaren tauchen übrigens auch in der Bildunterschrift bei Knötel auf. :smiley_emoticons_joint:
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Shapur

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Braunschweiger Kavallerie 1815
« Antwort #3 am: 09. September 2013 - 15:21:34 »

wir sollten uns alle mal von der Vorstellung verabschieden, dass die Einheitengrößen genormt wären.

Gerade zu Kriegszeiten wurden die Einheiten ab einen gewissen Zeitraum aus dem Depot losgeschickt. Ich glaube nicht, dass nur ein Schwadron Lanzer geplant waren. Sondern einfach nicht mehr bis zum Abmarschzeitpunkt ausgerüstet/ausgebildet waren. Und jemand die Entscheidung getroffen hat eine starke Schwadron ist besser als 1 1/2 Schwadronen.
« Letzte Änderung: 01. Januar 1970 - 01:00:00 von 1378733250 »
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Davout

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Braunschweiger Kavallerie 1815
« Antwort #4 am: 09. September 2013 - 15:40:40 »

Das mit der ungewöhnlich hohen Zahl für die Ulanen war mir schon länger bekannt. Das allein stellt aber kein Problem dar, denn es ist möglich, dass die Ulanen einfach größere Kompanien hatten. Eine so starke Eskadron kann eigentlich nur in Kompanien eingeteilt gewesen sein. Ähnlich war das auch in der brtischen und französischen Armee geregelt. Der Vergleich mit Preußen bringt hier wenig Punkte, weil die preußische Armee anders organisiert war.

Sechs Eskadronen finde ich für die Husaren etwas viel. Vermutlich war das Regiment in 4 Eskadronen und davon je 2 unter einem Major als eine Division formiert. Möglich ist aber auch, dass die Organisation insgesamt noch sehr unfertig war. Das Husarenregiment war schließlich das \"neue\", während das alte in Spanien gediente, noch in britischen Diensten in Sizilien und anderswo stand. Hatte das vielleicht 6 Eskadronen?

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Frank Becker

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Braunschweiger Kavallerie 1815
« Antwort #5 am: 09. September 2013 - 23:09:59 »

Vielen Dank für eure Kommentare und Hinweise. So ganz ist das Rätsel noch nicht gelöst, ich glaube aber, das die Geschichte mit 4 Schwadronen mit je 2 Divisionen zu 2 Kompanien wohl richtig sein könnte. Das stimmt dann zumindest mit der Anzahl der Offiziere überein. Ich habe noch einmal nachgeschaut...bei den Preußen hat ein Rittmeister eine Schwadron geführt. Übrigens wurde die Organisation der Braunschweiger Einheiten sehr wohl nach preußischem Vorbild gestaltet. Vielleicht ist ja auch die eine Schwadron bei den Ulanen ein Irrtum, und evtl. handelte es sich doch um 2. Es gab bei den Ulanen ja auch 2 Rittmeister. Die Husaren in englischen Diensten, die auch noch zur gleichen Zeit im Feld standen, hatten übrigens nur 2 Schwadronen.

Davout

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Braunschweiger Kavallerie 1815
« Antwort #6 am: 10. September 2013 - 10:20:04 »

Man muss da etwas vorsichtig sein, etwas aus der Zahl der Offiziere zu schließen, denn da kann man sich mächtig irrren. Wie gesagt, die preußische Kavallerie war nicht in Kompanien eingeteilt, sie hatte diese Zwischenstufe nicht mehr, so dass die Struktur des Offizierskorps innerhalb eines Regiments bereits anders war als bei Armeen, die noch das alte Kompaniensystem hatten.

Bei Wikipedia liest man, das neue braunschweigische Husarenregiment hätte 6 Kompanien (!) gehabt, mit dem Verweis auf Ortenburg: http://de.wikipedia.org/wiki/Braunschweigisches_Husaren-Regiment_Nr._17 Das wären dann ja wohl 3 Eskadronen gewesen. Von der Anzahl her passt das genau zur Eskadronsstärke der Ulanen. Mit preußischer Organisation hat das nur nichts zu tun.

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Gunter
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Braunschweiger Kavallerie 1815
« Antwort #7 am: 10. September 2013 - 13:54:37 »

Jepp, den WIKI Text kannte ich schon. Das mit den 6 Kompanien und 3 Schwadronen im Frühjahr 1814 ist vermutlich korrekt. Diese Info hatte ich bereits ebenfalls mehrfach gelesen. Allerdings soll das Regiment bis April 1815 auf 6 Schwadronen verstärkt worden sein…der Wiki Text ist also leider unvollständig.

Davout

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Braunschweiger Kavallerie 1815
« Antwort #8 am: 10. September 2013 - 15:56:27 »

Steht darüber nichts in der Regimentsgeschichte des Husarenregiments Nr. 17? Online leider nicht verfügbar. 6 Eskadronen haben mit preußischer Organisation erst recht nichts zu tun.

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Frank Becker

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Braunschweiger Kavallerie 1815
« Antwort #9 am: 17. September 2013 - 16:57:31 »

Ich habe die Sache natürlich noch etwas weiter verfolgt und bin immer noch am Stöbern. Hier ein Zwischenstand:Mittlerweile hat Andre Kolar vom \"Herzoglich Braunschweigischen Feldcorps\" e.V. mir folgende Informationen gegeben:Das Husaren-Regiment bestand aus dem Stab und 6 Companien:


Stab 19 Mann
1.Kp. 3 Offiziere, 9 Unteroffiziere, 4 Trompeter, 1 Hufschmied und 96 Mann
2.Kp. 7 Offiziere, 10 Unteroffiziere, 3 Trompeter, 1 Hufschmied und 110 Mann
3.Kp. 3 Offiziere, 10 Unteroffiziere, 4 Trompeter, 1 Hufschmied und 114 Mann
4.Kp. 5 Offiziere, 11 Unteroffiziere, 3 Trompeter, 1 Hufschmied und 115 Mann
5.Kp. 4 Offiziere, 11 Unteroffiziere, 3 Trompeter, 1 Hufschmied und 114 Mann
6.Kp. 5 Offiziere, 11 Unteroffiziere, 4 Trompeter, 1 Hufschmied und 115 Mann).

Insgesamt laut Stammliste (per 31.Juni 1815 erstellt - also nach Waterloo) Stab 19 Mann / Offiziere 27 / Unteroffiziere 62 / 21 Trompeter / 7 Hufschmiede (davon 1 Stab) / 664 Husaren

Die Uhlanen-Escadron bestand aus 2 Kompanien:
1.Kp. 5 Offiziere , 13 Unteroffiziere, 5 Trompeter , 1 Sattler, 1 Hufschmied und 99 Uhlanen
2.Kp. aus 5 Offizieren, 10 Unteroffizieren, 4 Trompeter, 1 Sattler, 1 Hufchmied und 98 Uhlanen

Insgesamt laut Stammliste (per 30.Juni 1815) 10 Offiziere, 23 Unteroffiziere, 9 Trompeter, 2 Sattler, 2 Hufschmiede und 197 Uhlanen
Bei den Verlusten der Uhlanen z.B. sagen die Stamlisten (bis 30. Juni 1815) folgendes aus:
1.Kp. 1 Mann (Christian Heinrich Kraft aus Meinbrexen/Holzminden)
2.Kp. 1 Corporal (Heinrich Harßing aus Pabstorf/Schöppenstedt) und 2 Mann (Christian Behrens II aus Woltorf/Bettmar und Carl Wagenknecht aus Salzdahlum/Wolfenbüttel)

Quelle: Niedersächsisches Staatsarchiv Wolfenbüttel, Findbuch 24 Neu (Teilnehmer an der Schlacht bei Waterloo) - Maß- und Stammrollen des Braunschweiger Truppencorps, Akte 13a (Husaren) und 13b (Uhlanen).



Und hier nun noch ein paar Nachträge, nach meinem ersten Studium der Quellen…




Quelle:Braunschweig in den Jahren 1806 bis 1815 / Drittes HeftVerzeichnis Militärischer Erinnerungsstücke zusammengetragen für die im Juni 1890 zu Braunschweig veranstaltete Ausstellung Vaterländischer Erinnerungen aus der Zeit 1806 bis 1815, Julius Zwickler 1890, Wolfenbüttel

Und zur Ergänzung der Liste der im Kampf gefallenen:

Tödlich Verwundete des Husarenregiments (hier wurden allerdings die Polizei-Husaren eingerechnet):



    [/li]
  • Unteroffizier Jacob Simon, gestorben am 15. Juli in Laeken (Polizeihusaren)
  • Christian Luddeke, gestorben am 8. August in Laeken
  • Heinrich-Franz Staudemeyer, gestorben am 19. Juli in Laeken
  • Heinrich Uhde, gestorben am 8. August in Laeken
Tödlich Verwundete der Ulanen


    [/li]
  • Sergeant Ernst Froböse, gestorben am 13. August in Werrem
  • Johann Heinrich Brinkmann, gestorben am 20. Juli in Laeken
  • Heinrich Röttger, gestorben im Juli in Laeken
  • Friedrich Schmidt, gestorben am 27. Juni in Laeken
Quelle:Braunschweigisches Gedenkbuch zur fünfundzwanzigjährigen Feier der Schlachten von Quartebras und Waterloo, Friedrich Otto 1840

Davout

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Braunschweiger Kavallerie 1815
« Antwort #10 am: 17. September 2013 - 17:31:54 »

Vielen Dank für die interesanten Angaben. Also doch keine 6 Eskadronen, das muss dann wohl irgendjemand mit den Kompanien verwechselt haben. Ungewöhnlich finde ich die hohe Zahl der Trompeter.

Grüße

Gunter
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Kanonen der berittenen Artillerie
« Antwort #11 am: 29. August 2014 - 18:16:23 »

Hallo zusammen,

bin gerade mit den Braunschweigern bei Waterloo angefangen.
in meiner loiteratur habe ich fast alles zu den Uniformen und Regimentsfarben gefunden.

Nur keine angaben zu den Farben der Lafetten und fuhrwerke.

habt ihr da einen tipp für mich.

Danke.

Tschüss

Wolfgang
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Braunschweiger Kavallerie 1815
« Antwort #12 am: 30. August 2014 - 16:15:56 »

Nach Reitzenstein waren die Lafetten der 6-pdr Kanonen und 7-pdr Haubitzen französischer, bzw. westfälischer Art grau gestrichen, Eisenteile schwarz.

Grüße

Gunter
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Braunschweiger Kavallerie 1815
« Antwort #13 am: 30. August 2014 - 17:22:58 »

Zitat von: \'Davout\',\'index.php?page=Thread&postID=173127#post173127
Nach Reitzenstein waren die Lafetten der 6-pdr Kanonen und 7-pdr Haubitzen französischer, bzw. westfälischer Art grau gestrichen, Eisenteile schwarz.

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Gunter

den Titel mache ich dir streitig seit 12 Jahren tabletop und erst 1 Figuren komplet fertig.
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« Antwort #14 am: 30. August 2014 - 17:29:04 »

Hat mir weitergeholfen.
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