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Neue Spieleditionen: notwendiges Übel oder großer Ärger?

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Diomedes:
Neue Editionen von Spielen lösen bei mir immer genischte Gefühle aus, einerseits besteht die Hoffnung das \"endlich alles besser wird\", andererseits ärgere ich micht, daß ich wieder Geld für ein neues Buch ausgeben soll und ein anderes Exemplar ins Altapier kommt. In kaum einem anderen Bereich wird man so umfangreich mit überarbeiteten Produkten genervt wie im TT.

Warum ist das so? Warum sind kaum Regelschreiber/ Hersteller in der Lage ihre Spiele gleich ordentlich zu schreiben und auch gut zu testen, bevor sie in den Handel gelangen. Es muß doch möglich sein Regeln zu schreiben, die auf Anhieb funktionieren und die nicht alle 3-5 Jahre umgeschrieben und aktualisiert werden müssen. Es ist doch eigentlich ein Armutszeugniss für ein Spiel, wenn es 7 Editionen geben muß und die letzte praktisch immernoch das gleiche macht wie die erste, Marketing mal beiseite gelassen ist sowas doch traurig. Wäre es nicht schön, wenn man darauf verlassen könnte das ein Regelwerk, für das man sein sauer verdientes Geld hergibt auch funktioniert und bestehen bleibt?

Leondegrande:
Die sieben Editionen zielen wahrscheinlich auf WFB, oder? Im Falle von GW ist es für mich ein Figurenhersteller, der kongenial eine Spielewelt dazu vermarktet um mehr Figuren zu verkaufen. Warum es sowas wie WAB dann auch bei GW gibt ist natürlich kurios, ich nehme mal an WAB ist der Ausgleich der kreativen alten Hasen zu WFB oder so :)

GW hat es mit der Politik (der permanenten Revolution :) ) geschafft das System WFB nicht nur zu halten sondern über 25 Jahre lang zu expandieren. Es zählt ja teilweise viel, das ein Spektakel oder eine Bewegung wahrgenommen wird in einem System, gerade wenn viele Junge dabei sind, es soll ja nicht langweilig wirken und der Zeitgeist ändert sich halt recht flott, also wird viel angeboten. Durch ständigen Druck des Erneuernmüssens (der Ranges, also auch der Armeebücher) ist ab und an eine Korrektur notwendig, um die Spielmechanismen wieder zu harmonisieren. Bei WFB ist auch noch eine sehr umtriebige Turnierszene dazugekommen, die zu jedem und allem etwas zu vermelden hat. Was bei GW derzeit wohl leider der Fall ist, ist das zu dem erhöten Veröffentlichungsdruck offenbar die Notwendigkeit nicht mehr gesehen wird alle Armeebücher auf ähnlichem Niveau zu halten. Bei der sechsten Editon, die immerhin 6 Jahre gültig war, war das noch der Fall. Wahrscheinlich alles eine Frage des anvisierten Zielpublikums, das ist wohl bei jedem System so :)

Gruss
Olaf

PS: Schaut euch Hellboy 2nd Edition an!!!!!! :)

Diomedes:
Klar, die 7te Eidtion war ein kleiner Seitenhieb auf Warhammer, allerdings sehe ich Thema als allgemeines Übel. Ich denke es wäre möglich ein Spiel wie WFB irgendwann mal abzuschließen und den Leuten ein komplettes und funktionierendes Produkt anzubieten, daß man in eine andere Richtungen erweitert, indem man Regeln für Kampagnen, Szenarien oder auch Turniersets anbietet. Bei Monopoly muß man ja auch keine Regeln mehr ändern.
Figuren kann man ja nach wie vor überarbeiten.
Mit den ganzen Marketing und Verkaufsstrategien sind wir sicher alle vertaut, die müssen wir nicht nochmal erwähnen.

Ein paar andere Beispiele
Ich finde LOTOW und LOTHS sind da zwei positive Beispiele für Regeln die komplett sind und sehr gut funktionieren. Mongoose World at War ist auch ein sehr gut funktionierendes Spiel (wenn man Agis seine Zusatzregeln verwendet), daß durch den Herausgeber vor der Veröffentlichung nochmal ordentlich nach unten gezogen wurde. Chaos in Carptahia hat ein super Spielmechanismus aber es mangelte an Playtesting, so ist das Spiel leider nur \"gut\" geworden. Rules of Enagament ist auch ein sehr gut durchdachtes Spiel und wäre noch besser wenn es mal jemand neutrales vor der Veröffentlichung durchgelesen hätte (es gibt keine Regeln für Sichtlinien, den Autoren war sicher klar wie sie es machen, aber in den Regeln haben sie es vergessen).

Leondegrande:
Ich denke es ist wichtig für ein System, nicht als veraltet zu gelten, aus Sicht der Anbieter, unterbewußt sicher aber auch den Käufern/Spielern.

Poliorketes:
Das ist ja nicht nur im Tabletop so, bei Rollenspielen sieht es nicht anders aus.

Grundsätzlich ist es nie verkehrt, nach einiger Zeit eine (1, nicht 7) überarbeitete Version eines Spiels herauszubringen, bei der die Macken der ersten Auflage ausgebügelt werden. Jede weitere Neuauflage ist eigentlich nicht notwendig - außer wenn inzwischen durch Zusatzbände soviele Probleme auftreten, daß das Spiel in sich nicht mehr funktioniert. Am Beispiel Warhammer sieht man das ja aktuell wieder. Ein neues Regelbuch ist aber wohl die schlechtere Lösung, passender wären aktualisierte, aufeinander abgestimmte Ergänzungsbände.

Der Hauptgrund für die Neuauflagen ist aber der Markt. Warhammer ist 25 Jahre alt, selbst wenn man erst bei der 3. Auflage anfängt sind es immer noch 20 Jahre. Auch wenn GW hin und wieder das Design und die Armeen der Grundbox ändern würde, hätten sie ein sehr altes Produkt, das auf dem Markt gegen neue konkurrenten bestehen muß - und das ist ziemlich schwer. Für viele der Kunden im TT-Bereich gilt: Alt = langweilig, Neu = cool. Selbst wenn das alte System ausgereift ist und das neue vor Regelunklarheiten kaum spielbar. mit ihrer derzeitigen Politik erreichen sie die Mischung aus beidem: Ein cooles, Neues Produkt, das auf ein bewährtes Konzept zurückgreift.

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