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British Grenadier - Mittlerweile ist es kalt (Teil 3)
Koppi (thrifles):
Lange hatte es gedauert bis Nachrichten der schlimmen Niederlage die Winterquartiere der Amerikaner am Delaware erreichten. Die Niederlage war so vollständig, so fürchterlich gewesen, dass keine Informationen in den Norden drangen. Depeschenreiter gab es keine. Offiziere verschwiegen die Schmach. Truppen hatten sich aufgelöst. Erst jetzt – Monate nach den Ereignissen - erreichte ein umfangreicher Bericht das Hauptquartier des Oberkommandos.
Ein Bericht, den auch Ihr jetzt alle lesen könnt.
Die Truppen verharrten am dritten Tag der Schlacht an der gleichen Stelle, wie am Vortag. Im belagerten Dorf hatten mittlerweile ein paar Zivilisten zu den Waffen gegriffen und warteten auf den finalen Angriff.
Es war immer noch Hochsommer. Die Sonne brannte auf die Felder. Die Truppen und ihre Kommandeure, die sich bereit machten, schwitzten.
Die Amerikaner hatten sich auf das Lager und das Dorf zurückgezogen. Hofften sie doch, dass die innere Linie ihnen Vorteile gegenüber den Briten verschaffen würde. Die Front war so verkürzt, dass eventuelle Truppenverschiebungen so einfacher fallen würden.
Doch ein Plan wird nur dann zu einem Erfolg, wenn auch der Gegner diesen Plan zu seinem eigenen macht. Aber dazu waren die Engländer nicht bereit.
Die Briten und Hessen begannen zunächst mit einem Sturmangriff auf das Lager.
Am rechten Flügel der Engländer versuchten diese die L- förmig aufgestellte Verteidigungslinie der Amerikaner zu umgehen.
In der Mitte der Front wurden die ersten Einheiten durch den massiven Druck der Engländer zum Rückzug gezwungen.
Die britischen Grenadiere stürmten sofort in die sich daraufhin öffnende Frontlücke.
Der Kampf um das Lager brandete hin und her. Truppen griffen über die Weidezäune an. Hackten aufeinander ein.
Jetzt brach auch der Widerstand des Pennsylvania Regimentes. Dem vereinigten Angriff der leichten britischen Infanterie und der Kavallerie konnte nichts mehr entgegengesetzt werden. Die Truppe zog sich hinter das Dorf zurück.
Am nördlichen Frontende war mittlerweile ein britisches Regiment in das Lager eingebrochen.
Zunächst gelang es den verteidigenden Amerikanern den Angriff der Hessen abzuwehren. Aber sollte das noch lange gut gehen?
Im Süden schwenkten jetzt die Grenadiere ein und fielen dem letzten verbleibenden Linienregiment in die Flanke. Die Einheit versuchte umzuformieren.
Aber was war im Lager. Hier stürmten jetzt Hessen und Briten. Hessische Jäger rückten nach vorne.
Überall brach nun der amerikanische Widerstand. Das letzte Regiment in der Mitte der Front musste sich zurückziehen.
An allen Frontabschnitten hatten nun die Briten die Oberhand. Es blieb dem amerikanischen Kommandeur nichts anderes übrig als zu kapitulieren.
Die Zahl der Verluste sprach für sich. Selten war ein Sieg so gewaltig.
Britische Verluste des Gesamtspiels
Amerikanische Verluste des Gesamtspiels
Washington ließ das Schreiben sinken, das er in den Händen hielt. Kein Wunder also, sagte er zu sich selbst, dass der amerikanische Kommandeur versucht hatte, die Wahrheit nicht ans Licht kommen zu lassen. Es war gut, dass mittlerweile der Winter gekommen war. Ein Jahr der Schlachten war vorbei. Ein Jahr, das die Revolution an den Abgrund geführt hatte. Er zerknüllte den Bericht und warf ihn ins Feuer. Nach dem Winter, dachte er. Nach dem Winter, werden wir erneut marschieren; und dann, ja dann, werden wir siegen …
So. Das war es für dieses Jahr mit British Grenadier. Im nächsten Jahr kommt dann die Fortsetzung.
Sven, Stefan und ich bedanken uns bei unseren Gastspielern, den eifrigen Lesern und den netten Kommentaren. Bis dann. :thank_you_1:
Fritz II.:
Hallo,
vielen Dank für den sehr amüsant geschriebenen Bericht. Find ich echt klasse.
Auch die Bilder sind toll. Die Figuren und das Terrain sehen sehr gut aus.
Bestimmt hattet Ihr ein tolles Spiel, auch wenn die Amerikaner \"schwer eins auf die Mütze\" bekommen haben.
Macht Lust auf mehr. :smiley_emoticons_pirat:
Gruß
Mike
sven:
Super, wieder vielen Dank für den geilen Bericht. Habe kurze Zeit das Schwarzpulver wieder gerochen!
Auch ich bedanke mich bei allen Mitspieler, Leser usw. und freue mich auf Kommentare!
Die Amis sind jetzt in Valley Forge und warten auf von Steuben!
Gruß Sven
wolflord:
Schöner Abschluß! British Grenadier ist der Name des Regelwerks nehme ich mal an. Man könnte meinen das es am Namen liegt, das die Briten andauernd gewinnen. ;)
\"These rustics are so inept. It nearly takes the honor out of victory. .... Nearly. \" :king:
Aber woran lag es denn tatsächlich das die Briten so einen haushohen Sieg einfuhren? Unterschiede in der Truppenqualität, Fehler in der Taktik der Amerikaner, Glück? Was vermögen die Berichterstatter darüber zu berichten?
Grüße
Wolflord
Koppi (thrifles):
Da gibt es zunächst einmal mich. ;( Den schlechtesten Wargamer unter der Sonne. :thumbsup:
Es gibt immer wieder Menschen, die behaupten, dass es kein Würfelglück gibt. Dies widerspräche allen Regeln der Wahrscheinlichkeitsrechnung.
Blödsinn.
Ich würfle IMMER niedrig, wenn ich hoch würfeln muss, und IMMER hoch, wenn ich niedrig würfeln muss.
Dummerweise bestätigt sich dies wirklich, vor allem wenn es um entscheidende Würfe geht. Da tendiere ich einfach dazu alles zu versieben.
In diesem Spiel war es sogar so, dass sich Stefan, der Kommandant am Nordflügel, meinem Würfelstil anpasste. In vielen Spielen, die wir gezockt haben, hatten die Briten bewusst mehr Kanonen – weil es auch historisch so war. Sven hatte die dann immer so eingesetzt bzw. so genial geschossen, dass die im Grunde immer schlachtentscheidend waren.
Obwohl jetzt unsere Kanonen perfekt standen, sogar auf einem Hügel, und somit das Schlachtfeld super bestreichen konnten, hatte uns das nichts gebracht. Die Artillerie war fast wirkungslos.
Auch meine Strategie, nämlich mit einem Plänklerschirm vorzurücken, diese dann zurückfallen zu lassen, und mit der Linie zu stehen, gelang nicht. Die standen nicht: Sie würfelten zu niedrig und routeten.
Hinderlich wirkt sich nach meiner Meinung der geringe Moralwert amerikanischer Kommandeure aus. Dies ist jetzt ein Faktor, der nach meiner Meinung in den Regeln und nicht in meinem Unvermögen begründet liegt. Um eine Befehlsänderung herbeizuführen, muss man halt höher würfeln, als die Briten. Das hat zur Folge – man denke an mein Würfelglück –, dass meine Befehlsänderungen oftmals nicht durchsetzbar waren.
Dies hat z.B. auch Auswirkungen auf den Einsatz der Kavallerie. Wenn sich der Schlachtverlauf wie in diesem Spiel entwickelt, muss man mit Befehlsänderungen arbeiten. Hat aber überhaupt nicht geklappt. Kavallerie, wie schon so oft, völlig wirkungslos.
Ein weiterer Faktor: Sven setzt seine Eliteformationen – Grenadiere und Leichte – entsprechend gut ein. Wenn die in Plänkler oder Miliztruppen reinrohren, wird es für die Jungs richtig eng.
Das sind die Hauptgründe.
Ein weiterer Grund: Ich spiele, weil ich da Fun habe, und auch gerne mal was ausprobiere (habe halt ein Historiker- und kein Wargamer Gen). Meine Spielpartner können mir da schon vorwerfen, nicht immer ernsthaft und konzentriert bei der Sache zu sein. Deshalb nicht wundern. Hätte ich da mehr Wille zu gewinnen, könnte ich vielleicht auch mal was reißen. Mir geht es aber da mehr um das gemeinsame Game, als um den Gewinn. :D
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