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Autor Thema: Österreichische Ulane?  (Gelesen 3642 mal)

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Hanno Barka

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Österreichische Ulane?
« Antwort #15 am: 30. November 2013 - 10:36:56 »

@Decebalus - ich meinte nicht, daß mit der Kolonne Plänkler überflüssig wären, aber man kann dann nicht die 3. Reihe der Linie abkommandieren (mangels Linie halt).
Allerdings war die österreichische Armee nicht dafür berühmt Plänkler zu improvisieren. Es gibt zahlreiche Aussagen, die die Ansicht der Generalität belegen, daß die Linieninfantrie nicht zum Plänkeln geeignet sei und man daher lieber Grenzer und Jäger fürs Plänkeln verwendete. (Und wenn davon keine verfügbar waren, reagierte der \"typische\" österreichische General eher mit \"Na dann homma hoit kane\" als daß er etwas improvisierte... :) )
Und es kam oft vor (nicht nur bei den Österreichern), daß Kolonnen ohne Plänklerschutz eingesetzt wurden. Selbst bei den Franzoden kam das vor wie man der Order Napoleons von 1808 entnehmen kann, daß die Truppen generell in Divisionskolonne zu agieren hätten, allerdings wenn wenn keine Plänkler zur Verfügung stünden in Kompaniekolonne...
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Decebalus

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Österreichische Ulane?
« Antwort #16 am: 30. November 2013 - 12:23:04 »

Zitat von: \'Greymouse\',\'index.php?page=Thread&postID=151535#post151535
@Decebalus - ich meinte nicht, daß mit der Kolonne Plänkler überflüssig wären, aber man kann dann nicht die 3. Reihe der Linie abkommandieren (mangels Linie halt).

Ich würde ja eigentlich sagen, dass auch die Kolonne aus Linien, nämlich Kompanie-Linien besteht, die nur anders angeordnet sind. D.h. es gibt auch immer noch die dritte Reihe. Auch wenn die bei einigen Kompanien im Bataillon jetzt eigentlich die sechste Reihe ist.

Mit dem Unvermögen der österreichischen Generalität stimme ich Dir zu. Und da die Einheitlichkeit der Ausbildung damals so nicht gegeben ist, hing es selbstverständlich von den Generälen ab, ob etwas was vielleicht vorgesehen war, dann wirklich gemacht wurde.

Und tatsächlich habe ich bei meiner österreichischen Armee (28mm) bisher auch keine plänkelnde Linieninfanterie gebastelt - obwohl ich es vor habe.
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Davout

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Österreichische Ulane?
« Antwort #17 am: 30. November 2013 - 14:06:21 »

@Greymouse,
das sehe ich anders. Auch bei einer Kolonne kann einfach das 3. Glied jedes Zuges herausgezogen werden. Auch eine Kolonne besteht letztlich nur aus einigen Linien hintereinander.

Bei der österreichischen Linieninfanterie wurde meines Wissens auch vor 1800 schon bei Bedarf geplänkelt. Da wurde eben improvisiert. Es gab eben keine Regel, welche Soldaten als Plänkler abzustellen waren, man hat einfach welche dazu bestimmt oder Freiwillige aufgerufen. Erst später wurde das formalisiert, wobei da manche auch nur dem Namen nach Plänkler waren.

Grüße

Gunter
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Hanno Barka

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Österreichische Ulane?
« Antwort #18 am: 30. November 2013 - 21:16:52 »

@Davut - vor 1800 hatte man dafür sogar eine eigene leichte Infantrie eingeführt (1798 wenn ichs recht im Kopf hab) die hatte die gleiche Uniform wie die normale Linieninfantrie aber in grau - wurde aber wegen nicht zufriedenstellender Leistung wieder aufgelassen (1805 glaub ich). Und ja auch die Österreicher haben Linieninfantrie zum plänkeln eingesetzt (erst die 3. Linie nach der Reform von Mack) und auch später hat z.B Ehz. Karl immer wieder auf den Einsatz von Plänklern gedrängt. Allerdings waren die Offiziere diesbez. ziemlich stur abgeneigt - und hatten oft auch gar keine Ahnung was sie mit Plänklern eigentlich anfangen sollten. Im österreichischen Offizierskorps war die Meinung weit verbreitet, daß Plänkeln Franzosentaktik wäre, die \"uns\" nicht liegen würde.
Wie gesagt man hat Linieninfantrie auch plänkeln lassen, aber bei weiten nicht in dem Ausmaß wie es die Franzosen machten und bei weitem nicht so effizient, da die Soldaten nicht für plänkeln ausgebildet und trainiert wurden. Und ich würde einfach nicht jede österreichische Einheit automatisch mit Pänklern \"ausrüsten\" - oft, wenn nicht sogar sehr oft hat man darauf verzichtet.
Theoretisch (nach offizieller Doktrin) hätten die Österreicher ausreichend Plänkler aufstellen können - in der Praxis haben sie es aber oft einfach nicht gemacht.

ps: Unterschiede zwischen der offiziellen Doktrin und dem was bei der Ausbildung in der Armee praktiziert wird haben in unsere Armee lange Tradition - das ist auch heute noch so, kannst mir glauben :)
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Davout

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Österreichische Ulane?
« Antwort #19 am: 01. Dezember 2013 - 18:02:44 »

@Greymouse,
das mit der vorübergebenden leichten Infanterie ist richtig. Diese Formation hatte wohl einen gewissen Freikorpscharakter und bewährte sich nicht. Ich halte die österreichischen Offiziere nicht für so dämlich, dass sie aus reinem Konservatismus auf Plänkler verzichtet hätten. Der Unterschied liegt wahrscheinlich eher im Detail. Die Zeitgenossen diskutierten nämlich auch darüber, ob man nicht auf zuviele Plänkler einsetzen konnte. Das war wohl bei den französischen Revolutionstruppen der Fall, die taktisch etwas eingeschränkt waren. Bei den Russen sollte z.B. der Plänklereinsatz nach den Erfahrungen von 1812 eingeschränkt werden, weil dadurch keine Entscheidung im Gefecht möglich war und die Plänkler zuviele Verluste erlitten. Ich denke deshalb, dass die Österreicher ihre Plänkler von vorherein auf ein nötiges Minimum beschränkten. Schließlich waren sie neben der französischen die Armee mit der größten Kriegserfahrung in ihrer Epoche. Nebenbei bemerkt hatte die österreichische Kavallerie eigens mit speziellen Plänklerwaffen ausgerüstete Männer in allen Eskadronen, nach diesem Vorbild auch die Russen und Preußen.

Grüße

Gunter
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