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Hausregeln für Black Powder (napoleonisch ab 1813/1815)

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Flotter_Otto:
Bei Friedland befahl General Senarmont seiner Berittenen Artillerie die russischen Linien anzugreifen. Dabei gaben sie sich beim Vorrücken gegenseitig Feuerschutz. Du schreibst jedoch von Artillerie ganz allgemein. Ich spreche die ganze Zeit von Fuß-Artillerie und habe die Berittene Artillerie ausdrücklich von der Betrachtung ausgenommen.
Bei Ligny ist die Rede von Artillerie, die auf \"Canistershot\"-Reichweite an den Rand von Ligny (in welcher die Preußen lagen) heran rückt und das Feuer eröffnet. Diese Reichweite liegt bei 200-300 Yards (0.9m = 1 Yard). Die wirksame Musketen-Feuerreichweite der Linieninfanterie lag bei 50-70 Yards. Zur Erinnerung, die formulierte Hausregel sagt: Fußartillerie darf nicht aktiv in die Musketen-Feuerreichweite der Infanterie ziehen. Die Infanterie stand auch nicht in Linienformation auf offenem Gelände, sondern sie stand in aufgelöster Ordnung in der Stadt.

Schon diese beiden Gegenbeispiele sind nicht stichhaltig.

Mangels Zeit und Lust habe ich die anderen Schlachten, die du als Gegenbeispiele anführst, noch nicht unter die Lupe genommen. Ich wäre aber nicht überrascht, wenn der Sachverhalt dann auch in einem anderen Licht erscheint.

Sollten sich aber vielleicht doch noch andere Beispiele finden, na Bitteschön! Am Grundsatz ändert das nichts.

Eversor:
Bei Ligny dachte ich jedoch nicht an den finalen Angriff auf den Ort, ich dachte vielmehr an die Verteidigung, als die Franzosen ihre Fußartillerie erst heranzogen und die feindlichen Reihen (nicht plänkelnd) bei der Kirche schwer mit Kartätschen beschossen. Und da dürfte nicht genug Platz gewesen sein, um außerhalb der Musketenreichweite zu bleiben.

Letztendlich will ich auch gar nicht absprechen, dass bei unseren Spielen einige Artillerieeinsätze absolut unhistorisch waren. Ich wollte nur darauf hinweisen, dass es durchaus auch Situationen gab, in denen die Fußartillerie offensiv in den feindlichen Feuerbereich gebracht wurde und somit das Argument des historischen Kontexts nur als Tendenz und nicht als in Stein gemeißelte Wahrheit gesehen werden sollte. Und alleine dies rechtfertigt aus meiner Sicht die Überprüfung der spielerischen Notwendigkeit.

Wilhelmshöher:
\"Was nicht möglich war oder nicht gemacht wurde, soll auch im Spielsystem nichts zu suchen haben.\"

Gewagte Aussage, für einen Black Powder Spieler.   ;)

tattergreis:
Bei Friedland hat Fußartillerie die Russen zusammengeschossen,hab ich aus diesem Forum erfahrenlink . Geschossen wurde mit Musketen auch auf 300 Schritt, v. Reisswitz Kriegsspielregeln behandeln auch Schussweiten von 400 Schritt. Franz. Artillerie hat IIRC auch auf bis zu 600 Schritt mit schw. Kannister geschossen, Wirkung ist mir nicht bekannt.
Ist alles nicht so einfach...
cheers
tatter

Flotter_Otto:
@tattergreis:
Deinen Link habe ich mir mal angeschaut. Darin geht es um Davouts Bewertung und Vergleich zwischen Fuß-Artillerie und Berittener Artillerie.
Im Schlußsatz steht,

Zitat Davout:
\"Artillerie wie Panzer zu spielen geht meiner Ansicht nach zu weit. Schnell nah heranzufahren und dann mit Kartätschen reinzuhalten ist wohl ziemlich unrealistisch, obwohl das nach einigen Regeln geht.\"

Das sehe ich ganz genauso. Deshalb habe ich die Hausregel zur Fuß-Artillerie formuliert, daß das so nicht gehen soll. Und sogar die Berittene Artillerie ist in ihrer Einsatzweise und Wirkung umstritten. Das habe ich jedoch absichtlich außen vor gelassen. Es geht in erster Linie darum, gravierende Mängel in einer Spielregel abzustellen. Das ist bei der Fuß-Artillerie der Fall, wenn sie wie ein Panzer gespielt werden kann. Ich könnte im Spiel die Originalregel auch anwenden, und Vorteile daraus ziehen. Aber das ist kein Spielspaß, wenn ich Regeln anwenden soll, die in ihrer Anwendung abwegig sind.

Wir haben im Spiel auch nur einzelne Batterien und keine massierte Artillerie. Der aggressive Einsatz von Artillerie, wie bei Friedland, war ungewöhnlich für die napoleonische Epoche.
Auch der Abstand zur feindlichen Infanterie betrug wenigstens 60m und die Verluste bei den Kanonieren betrug mindestens 50%. Spielregeln sollten doch das Generelle zum Inhalt haben und nicht die Ausnahmen zur Regel machen. Dieser Grundsatz wurde z.B. für die Karreeregeln auch angewendet.

Wenn das Spiel dann \"richtiger\" läuft, hat man sein Ziel doch erreicht.

Gruß
Bernd

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