Bei der EIR-Range von Warlord musst Du aufpassen. Das ist zum Teil fast schon Fantasy. Die Prätorianer trugen nur bei Parade und im hauptstädtischen Wachdienst die ovalen Scuta. Im Feld waren sie mit den normalen rechteckigen ausgerüstet. Und die \'Marines\' hatten bestimmt keine 6eckigen Schilde.
Aber ich kann Dich beruhigen, ihre Range für die Caesar-Römer ist durchaus fast vollständig. Die Römer hatten damals nur die Legionäre mit Kettenhemd. So taten sie auch als Marinesoldaten Dienst. Viele Reiter hatten sie nicht; und die waren nach den Bildzeugnissen so gerüstet wie ihre Kameraden zu Fuß mit Lanze und rundem Schild. Gibt man der \'Praetorian Guard Cavalry\' einfach runde Schilde, dürfte es gehen. Attische Helme waren zwar etwas für Offiziere und Reiche, aber schon bei den Römern war die Kavallerie etwas für die reicheren. Als Offiziere gehen die der EIR auch für Cäsar durch und Zenturionen sind in den Legionärsboxen.
Für den Rest wurden Söldner engagiert:
Von Keltischen Reitern (bei Warlord \"Celtic Cavalry\"), seit Caesar auch Germanischen Reitern und Germanischen Kriegern, Balearischen Schleuderern (bei Warlord \"Balearic Slingers Contubernium\", bzw. \"Regiment\"), Kretischen Bogenschützen (bei Warlord: \"Greeks: Cretan Archers\"), Numidischen Leichten Reitern (bei Warlord \"Numidian Cavalry\") in der Römischen Armee hat jeder Lateinschüler gelesen. Das sind nämlich die Hilfstruppen, die Cäsar erwähnt. Im Gegensatz zu späterer Zeit waren sie nicht nach römischen Vorstellungen uniformiert, sondern trugen ihre normale Tracht. Die angegebenen Boxen können aber benutzt werden, auch wenn sie als EIR gekennzeichnet sind. Die Germanen-Box von Warlord geht allerdings gar nicht. Bärenfell ist Mythos, die Germanen waren stolz auf ihre gewebten Mäntel. Sie kämpften wie die Gallier mit freiem Oberkörper. Äxte sind nur wenige belegt. Keulen wurden vor 100 Jahren aufgrund eines Bildzeugnisses, welches aber, wie man heute weis, germanische Auxilia zeigt, die römische Knüppel schwingen, wie sie vom Militär für Polizeiaufgaben benutzt wurden. Feldzeichen und Horn sind Keltisch, was ein Notbehelf ist, da es diesbezüglich zu den Germanen keine Quellen gibt. Wenn Du dies berücksichtigst und mit der Keltenbox mixt, dürftest Du aber brauchbare Germanen hinbekommen. Mit zu vielen Schwertern. Ansonsten waren die Germanen zur Zeit Cäsars sehr stark von den Kelten beeinflusst. Als Hauptwaffe trugen sie einen langen Speer, die Frame kam erst um Christi Geburt auf. Du siehst, bei den Germanen muss man beide Augen zudrücken.
Wargames Foundry ist da etwas besser. (Allerdings zeigen alle Hersteller die Frame.)
Hinweis: Die Numider waren die Vorfahren der Berber, sind also nicht als Schwarzafrikaner zu bemalen.
Aber die 13. Legion gab es durchaus auch noch später. Ich habe in meinem ersten Post den Wikipedia-Artikel dazu verlinkt. Es gibt zwar keinen direkten Beweis, dass Augustus die Veteranen Cäsars zur Aufstellung seiner XIII. Legion benutzte, aber es ist durchaus nachgewiesen, dass er Cäsars Veteranen anwarb und als Stamm ihrer alten, mittlerweile aufgelösten Legion benutzte. Dazu muss man wissen, dass die Feldzeichen als \'Sanctum\' galten, und in Tempeln aufbewahrt wurden. Von dort wurden sie geholt, wenn neue Einheiten aufgestellt wurden. Im Gegensatz zu früheren Zeiten hat Augustus, was belegt ist, die alte Nummerierung fortgeführt. Ob dies allerdings in jedem Fall galt, ist unbekannt. Es gibt aber gute Gründe anzunehmen, dass dies die Regel war. Daher kann man davon ausgehen, dass auch die XIII. Gemina sich auf die Tradition der caesarianischen Legion berief. (Der Großteil der von Caesar gegründeten Legionen hatten z.B. als Symbol den Stier. Viele Legionen haben dieses Symbol noch in der Kaiserzeit.) Der Name Gemina zeigt, dass die Legion mit einer anderen zusammengelegt wurde. Am Ende des Bürgerkrieges (31 v.Chr.) geschah dies mit vielen der zusammengeschmolzenen Legionen.
So markiert das Ende des Bürgerkriegs auch den Beginn der Umformung zur eigentlichen Armee der frühen Kaiserzeit. Man geht davon aus, dass diese Entwicklung erst unter Claudius (41-54 n.Chr.) mit der Etablierung stehender, römisch ausgerüsteter Auxiliareinheiten abgeschlossen war. Auch den Schienenpanzer (Lorica segmentata) schrieb man Claudius zu. Mittlerweile datiert man die Einführung des Schienenpanzers noch unter die Herrschaft des Tiberius (14-37 n.Chr.). Ob man diese Datierung wegen der Funde bei Kalkriese ändern muss, oder es sich vielmehr um einen Gegenbeweis zur These, dass es sich um die Örtlichkeit der Varusschlacht handelt, handelt sei hier einmal dahingestellt.
Der bei den Warlord EIRs gezeigte Gladius (Schwert), Typ Mainz wurde vor der Eroberung Britanniens (43 v.Chr.) vom Typ Pompeii abgelöst. Die Auxilia scheint den Typ Fulham zu tragen, der als Übergang gilt. Für die Helme ist das hingegen ein früher Zeitpunkt. Damit wären wir für die Darstellung der Legionen um das Jahr 40 gelandet.
Trotzdem kannst du die Minis für die Zeit von Augustus bis in die 1. Hälfte des 2. Jahrhunderts verwenden. Schließlich sind es auf dem Spieltisch nur Symbole. Und die Minis zeigen \'typische\' frühe kaiserzeitliche Römer.
Was ich sagen will ist, dass die Zusammenstellung einer kaiserzeitlichen Armee nur auf den ersten Blick einfacher ist, da man viele Details relativ gut datieren kann und es Leute gibt, die einem Fehler dabei vorhalten. Lass Dich aber davon nicht aufhalten, wenn Du die EIR schöner findest.