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Autor Thema: Gefecht bei Reichenberg 1757  (Gelesen 2746 mal)

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WCT

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Gefecht bei Reichenberg 1757
« am: 01. April 2014 - 17:51:20 »

Am Morgen des 21. Aprils 1757 überquerte der Herzog von Bevern den durch Parzdorf fließenden Bach Ostasovsky Potok
um den südwestlich von Reichenberg auf einem Höhenzug eingegrabenen
kaiserlichen Feldmarschall Königsegg zu stellen und zu brechen...



Ich habe mir neuerlich das Field of Battle Regelwerk von Piquet, welches
unter Solo-Wargamern die Reputation hat gleichzeitig Solo geeignet und
simpler als die originale Piquet Regeln zu sein, zugelegt, um
trotz dem Mangel an Zeit und Gegnern mehrere Tabletop-Schlachten pro
Woche zu schlagen. Da ich im Moment Philip Sabins neustes Buch
,,Simulating Wars\" lese, welches Wargaming (wenn auch vorallem Board-
und nicht Miniatures-) als Werkzeug für Analyse und Lehre dem
Militärhistoriker empfiehlt, entschied ich mich eine historische
Schlacht des Siebenjährigen Krieges nachzuspielen. Da es sich um mein
erstes Piquet Spiel handelte empfahl sich eine kleinere, deshalb wählte
ich das Gefecht bei Reichenberg im Kontext Friedrichs Invasion Böhmens.


Historisch schlugen die Preußen die Österreicher, nachdem sie das
Kavallerie-Treffen im Zentrum gewannen und so die Befestigungen der
Österreicher flankierten, welche daraufhin abzogen:



Dafür sah die Chance nach dem für FoB obligatorischen Auswürfeln der
Command und Combat Dices schlecht aus, da trotz der durch das Regelwerk
gegebenen allgemein besseren Ratings der Preußen die Österreicher mit
Glück sehr gute Ergebnisse erreichten. Welche meine ursprüngliche
Intention, dass die Preußen ob ihrer überlegenen Kampfkraft die sich in
einer besseren Stellung befindlichen Österreicher werfen könnten, wenn
sie deren Zentrum mit der kombinierten Stärke ihrer Kavallerie und
Infanterie zu Zeiten überrollen und so die historische Position gewinnen
könnten. Da deren zahlenmäßig gleichstarke (historisch waren die
Preußen zahlenmäßig ca. 4:3 überlegen) Kavallerie überdurchschnittlich
gute Combat Dices und auch die öster. Generälen gute Werte erhielten,
während die Preußen insg. einen unterdurchschnittlichen Tag erwischt
hatten, glaubte ich nun an einen leichten Sieg der Kaiserlichen.




Die Aufstellung aus südlicher Sicht




Die von Westen anrückenden Preußen unter Bevern gliedern sich wie folgt:

Army Morale 11



C-in-C: Herzog von Braunschweig-Bevern- Superior D12+1

Husaren - Crack D8 C10 (dem Betrachter im obigen Bild die nächste Einheit)

12-pfünder Artillerie- hvy. Art. D6 C12 (noch aufgeprotzt westlich des Baches)



Lestwitz- Skilled D12+1

2*Grenadierbatt. - Crack D8 C10 (Flanken zweites Treffen)

4*Musketierbatt. - Average D6 C10 (erstes Treffen)



Württemberg- Skilled D10 (zentral im zweiten Treffen)

Bayreuth - Average D6 C10

Jung Krockow -Av.D6 C10

Kyau - Average D6 C8



Aufsicht auf die Preußen






Die eingegrabenen Österreicher:

Army Moral 10



C-in-C: Königsegg- Average D12 (obwohl zwei Klassen schlechter als Bevern)

Conv. Gren. - Crack D8 C10

Batt. Kheul - Av. D6 C10

2*Art. - Av. D6 C10



Pourporati- Average D12+1

Palffy Dragoner - Av. D6 C12+1

Löwenstein Dragoner- Av. D6 C12+1

Liechtenstein Dragoner- Av. D6 C10



Würben- Average D8 (da hatten die Kaiserlichen ein kleines Problem, das
größte Kommando unter dem mit Abstand unfähigsten General)

Grenzer - Crack D8 C12+1

3*Musk. Batt. -Av. D6 C10

1*Musk. Batt. -Av. D6 C8






Die eingegrabene linke Flanke der Österreicher, die Grenzer am rechtem Bildrand.






Es mag beginnen.
« Letzte Änderung: 01. Januar 1970 - 01:00:00 von 1396373854 »
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WCT

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Gefecht bei Reichenberg 1757
« Antwort #1 am: 01. April 2014 - 20:49:48 »

Noch etwas zum Systeme: In Piquet Field of Battle wird wie in vielen anderen amerikanischen Regelwerken die Einheitenqualität durch unterschiedliche Würfel abgebildet. In FoB hat jede Einheit zwei Werte einen Defensive die, der strikt nach Einheitenqualität festgelegt ist, und den Combat Die, der mittels einer Tabelle erwürfelt wird. Im Beschuss wird der Combat Die des Schießenden und der Defensive Die des Beschossenen gewürfelt, im Melee die beiden Combat Die gegeneinander. Die Differenz ergibt die erhaltenen Hits daraus ergeben sich Verluste/Disruptions und Reaktionen (Fall BAck, Routng, Pursue etc.). Modifiers gibt es natürlich auch wobei es jeweils Würfelstufen(D6,D8,D10,D12,D12+1)rauf bzw. runter geht: Also up 2 bei einem D8-> D10-> D12.
AKtiviert wird wie folgt: Die beiden Command dices der CinCs gegeneinander die Differenz wird zur Anzahl der zu ziehenden Karten, welche wiederum die einzelenen Spielphasen (Move, Infantry Firepower, Moral, Combat, Lull etc.) sind, diese werden in der gezogenen Reihenfolge abgehandelt, jeder Spieler hat sein eigenes Deck umso besser die Armee gerated ist umso besser ist das Deck. Wird aber anhand der folgenden Schlachtbeschreibung noch etwas klarer. Das Spiel ist von daher unberechenbar und daher gut zum SoloSpiel, da man sich kaum selbst betrügen kann. Längere AUsführungen zu den genauen Abläufen gibts hier: blundersonthedanube.blogspot.d…-field-of-battle-2nd.html
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Pappenheimer

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Gefecht bei Reichenberg 1757
« Antwort #2 am: 02. April 2014 - 09:26:53 »

Sehr anschaulich präsentiert. Merci! :)
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Sorandir

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Gefecht bei Reichenberg 1757
« Antwort #3 am: 02. April 2014 - 12:43:30 »

Schonmal sehr vielversprechend. Schön dass du jetzt auch zu den Spielberichtschreibern gehörst  :)
Bin gespannt wie es weitergeht...

Sind das 10mm oder 6mm Minis ?
Wie groß ist die Spielfläche ?
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WCT

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Gefecht bei Reichenberg 1757
« Antwort #4 am: 02. April 2014 - 13:41:07 »

Hatte im tiny soldiers zig DBA Schlachtberichte , irgendwann hat einfach die Resonanz gefehlt.... da dies mein erstes Solo Spiel war dachte ich mir nun: Irgendjmd. Muss ja noch davon erfahren ;)

6mm Baccus auf einem 90*120 Spielfeld.
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Gefecht bei Reichenberg 1757
« Antwort #5 am: 02. April 2014 - 20:58:47 »

Dann meld ich mich auchmal, anstatt nur zu lesen. Ich freu mich über den Spielbericht.  :thumbsup: Und von mir aus können es auch noch ein paar hist. Schlachten mehr werden.
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WCT

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Gefecht bei Reichenberg 1757
« Antwort #6 am: 03. April 2014 - 12:47:46 »

Part II ist up auf meinem Blog: http://dertaunussteiner.blogspot.de/2014/04/reichenberg-1757-part-ii.html  (Um den nochmal ganz hier zu posten, müsste ich da Copy&Paste irgendwie nicht funktioniert, jedes Bild noch mal einzelnt verlinken, was mir momentan zu viel Arbeit ist.)
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WCT

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Gefecht bei Reichenberg 1757
« Antwort #7 am: 03. April 2014 - 12:50:27 »

Obwohl klappt scheinbar nur im Süßwasser-Forum nicht:


In Piquet Field of Battle wird zu Anfang jeder Runde die beiden Command
Die gegeneinander gewürfelt, respektive D12+1 für die Preußen und D12
für die Kaiserlichen:








Aufgrund des +1 Modifiers gewinnen die Preußen knapp.



[size=smallpt]Die Differennz der beiden Würfe ergibt die Anzahl der nacheinander zu ziehenden Karten[/size]. [size=smallpt]In diesem Fall also eine. Natürlich ziehen die Preußen gleichmal die schlechteste Karte in ihrem Deck die Lull Karte: [/size]




[size=smallpt][/size]
[size=smallpt]Damit geht die Initiative an die
Österreicher, welche aber auch nur eine Leadership Karte ziehen, welche
zum Sammeln von Truppen später wichtig ist, ihnen hier aber nur die
Repositionierungen ihrer Generale erlaubt.[/size]

















In der nächsten Runde gewinnen die Preußen die Initiative um zwei, also
werden zwei Karten nacheinander gezogen. Als erstes erhalten sie eine
Move Karte:





Jeder General wirft für seine Command Group seinen Command Dice gegen
einen D6 und kann je nach Ergebnis, wie oben abzulesen, bis zu drei
Einheiten seines Kommandos bewegen. Die Bewegung sieht am Ende
folgendermaßen aus:




Die Artillerie überquert den Fluss, die Husaren reiten vor die Front,
das erste Treffen rückt in schifer Schlachtordnung ;) vor. Besonders
bemerkenwert finde ich, dass in FoB praktisch jegliche Interpenetrations
erlaubt sind. Ohne diese Regel wäre es mir schwer gefallen die Dragoner
aus dem zweiten Treffen heraus an vorderste Front zu bewegen, wie es ja
auch historisch der Fall war.



Die zweite Karte der Preußen war eine Maneuver Karte, welche jegliche
Formationsänderung aller Truppen erlaubt, die preuß. Art. protzte ab
während das zweite Treffen in Kolonne ging, um schnellen Ersatz
bereitzustellen, wenn die Dragoner den Kampf gegen die kaiserliche
Kavallerie wie zu erwarten war verlieren sollte:






Die Österreicher ziehen daraufhin eine Leadership und eine Infantry Firepower Karte, und verbleiben daher passiv.

Die Initiative der nächsten Runde geht an die Kaiserlichen, welche sich erst umformieren:






Um dann hinter den Befestigungen in Stellung zu gehen:






Da die Kavallerie mit einem geraden Wurf aktiviert wurden, gibt es bei
einem Angriff sofort einen Melee, was die Löwenstein Dragoner gleich
nutzen um die Husaren, welche sich unvorsichtigerweise in
Angriffsreichweite bewegt haben, ohne von einer Infanterieinheit gedeckt
zu sein, in die Schranken zu weisen:




Es werden die modifizierten Combat Dices geworfen, Die Husaren erhalten 6
Hits (Differenz beider Würfe) und verlieren daher zwei UI (unit
integrety/Verluste/disruption). Ergreifen daraufhin die Flucht:



Und würden dabei, aufgrund ihrer miserablen Würfel eingeholt werden
(insg. 4 auf einem D12+D8 !), wenn die Dragoner nicht dabei in das Feuer
der Grenadiere gelaufen wären und promt selber 2 UI verlieren und zum
halten kommen: (In FOB ist in fast jeder Situation Opportunity Feuer
erlaubt, allerdings laden die Einheiten erst bei der nächsten Infantry
Firepower Karte nach, daher sollte man sich jeden Beschuss wohl
überlegen)




Zu guter letzt erhalten die Österreicher noch eine Maneuver Karte,
welche es ihnen erlaubt ihre Artillerie abzuprotzen und Infanterie zu
deployieren:






Nun sind die Preußen am zug, die prompt nachladen:




Die Husaren wieder vollkommen sammeln:




Und einen erfolgreichen Gegenangriff auf die glücklosen Kaiserlichen reiten:






Auch die Dragoner gehen nun zum Angriff über, und halten dabei in
heroischer Weise den heftigen Beschuss der soeben abgeprotzten
Artillerie aus:











Die nachrückenden Grenadiere sind weniger glücklich und verlieren prompt 2 UI:






Daraufhin versuchen die Österreicher es den Husaren gleichzutun und sich wieder zu sammeln was misslingt:









Dafür lädt die Artillerie in Rekordzeit nach, die Lichtensteinsche Artilleriereform scheint gewirkt zu haben.



Nach zwei Army Moral Cards, wobei auch auf Commanders at Risk gewürfelt
wird, d.h. ob ein General bei einem Gefecht einer seiner Einheiten uüber
die Wupper gegangen ist, doch die Nobilitas hat wieder einmal Glück
gehabt.



Nun wurde eine Melee Karte gezogen, welche es erlaubt nun den preußischen Angriff auf die Kavallerie zu entscheiden:



Die kaiserliche Kavallerie verliert trotz ihrer leichten Überlegenheit (D12+1 gegen D12) hart (2 UI) und entflieht.






Das nimmt die österreichische Artillerie zum Anlass eine weitere Salve
abzufeueren, welche zwar nicht desaströs, aber doch wirkt:






Part III folgt...
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Riothamus

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Gefecht bei Reichenberg 1757
« Antwort #8 am: 04. April 2014 - 00:32:14 »

Toller Bericht. Da kann man sich etwas unter den Regeln vorstellen.
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Gruß

Riothamus

vodnik

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Gefecht bei Reichenberg 1757
« Antwort #9 am: 04. April 2014 - 10:18:38 »

... diese Schlacht ist bei mir völlig untergegangen. Sie ist auch nicht in: Die Schlachten Friedrichs des Grossen aus dem Bechtermünz aufgeführt. Aber unter dem tschechischen Namen: Bitva u Liberce - also etwa; Schlacht bei Liberec habe ich sie dann doch gefunden...

...nachmeinen Bootsferien in Norfolk Broads werde ich mich wohl mit meinern 15ern darum kümmern müssen:

...übrigens, es bringt nichts; hier über andere Foren zu wettern, posten wir doch einfach hier 8o  8o
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...DBX-Regeln zum \'Runterladen: DBA2:2 + so... noch mehr: R19 fur\'s 19. Jahrhundert + andere Regeln...

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Gefecht bei Reichenberg 1757
« Antwort #10 am: 04. April 2014 - 11:07:32 »

Weil es ja auch keine Schlacht Friedrichs war, sondern Braunschweig-Bevern den Befehl hatte.
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