Während der Haussuche hier in den USA habe ich vor einigen Wochen in einem Bastelladen (Michaels) folgendes entdeckt:
Nach kurzem Ãœberlegen war das Holzpuzzle gekauft. Bei einem Preis von $5 konnte ich ja nicht viel falsch machen. Da ich zur Zeit noch auf meine kompletten Werkzeuge, Farben, Figuren usw. warte (sind im Container auf dem Seeweg) brauchte ich noch das Notwendigste:
Ausgepackt präsentierte sich der Bausatz dann so:
Es handelt sich um ca. 3 mm starkes Sperrholz. Alle Teile sind vorgestanzt und müssen nur noch aus den insgesamt 5 Holzbögen herausgedrückt werden. Die beiliegenden Segel sind aus festem Papier und sind geeignet die Fregatte in voller Fahrt darzustellen. Für mich war aber sofort klar, dass ich sie nicht verwenden würde. Mein Schiff soll einmal in einer Hafenszene, also mit gerefften Segeln, Verwendung finden. Das beiliegende Stück Garn würde ich auch nicht benutzen. Viel zu wenig und in reinweiss nicht wirklich zu gebrauchen. Ein inch² Schmirgelpapier war auch dabei - sollte aber bei weitem nicht ausreichen. Fünf Seiten Anleitung erläutern schrittweise Zusammenbau und Takelung.
Einige der Holzteile haben schwarz bedruckte Details (Decks, Heckgalerie, Bordwände). Da die jedoch spätestens bei der Bemalung nicht mehr zusehen sind, startete ich jetzt meine Detailierungsarbeiten. Zunächst habe ich die Decksplanken stärker hervorgehoben, indem ich entlang der aufgedruckten Linien Material herausgeschnitten habe.
Die Fenster der Heckgalerie waren mir zu klein. Also habe ich einen neuen Fensterrahmen aus Pappe ausgeschnitten und am Heck aufgeklebt. Die Fenster an Back- und Steuerbord erhielten ebenfalls neue Rahmen aus Pappe. Zur Verzierung am Heck habe ich selbstklebende Strasselemente (Bling on an Roll!) angebracht. Gab es ebenfalls bei Michaels - in der Ausverkaufs-Ecke.
Da mein Schiff später einmal fest in eine Szene eingebaut werden soll, wollte ich ein Wasserlinienmodell bauen. War grundsätzlich auch kein Problem, da das Modell durch Aufeinanderkleben einzelner Schichten entsteht. Leider musste ich dafür aber auch den einteiligen Kiel zerschneiden. Aber nach Zusammenkleben des Rumpfes war die notwendige Stabilität wieder erreicht. Nun gefielen mir die glatten Bordwände - innen und aussen - allerdings überhaupt nicht. Also zurück in den Bastelladen meines Vertrauens und verschiedene Stärken an Holz- und Balsaleisten gekauft. Beim Anbringen habe ich mich wieder an den aufgedruckten Linien orientiert oder nach meinen eigenen Vorstellungen Leisten angebracht. Hier ein paar Bilder vom Rohbau bis dahin:
Als nächstes waren die Masten dran. Da sie jeweils in einem Stück auf den Holzbögen sind, hatten sie überhaupt keine Struktur. Ausserdem befürchtete ich, dass sie nicht sehr stabil sein würden, insbesondere wenn es an die Takelung geht. Also habe ich mit Holzleisten jeweils die untere Hälfte verstärkt und an den Stellen an Deck, wo sie eingelassen werden ebenfalls noch etwas ergänzt:
Mit den restlichen Holzleisten, Streichhölzern und Zahnstochern habe ich dann noch Leitern zu den einzelnen Decks und einen Flaggenmast am Heck gebaut. Den zu niedrigen Aufbau am Bug habe ich mit Fässern (wo die herkamen könnt ihr sicher erraten) kaschiert. Die offene Stufe im Deck auf der Höhe des mittleren Mastes habe ich mit einem Pappstreifen verschlossen. Damit war der Bau soweit abgeschlossen. Aber wie zu Beginn bereits angedeutet waren bis zu diesem Baustadium erhebliche Schnitz- und Schmirgelarbeiten erforderlich. Ein paar Gummiringe waren für den Zusammenbau und die Formgebung der Fregatte auch unerlässlich. Zwar werden durch die clevere Konstruktion die Seitenteile (Bordwände) durch die beiden Anker am Bug und die beiden Seitenfenster am Heck zusammengehalten. Doch bis zum endgültigen Durchtrocknen des Klebers benötigt man eben noch zusätzliche Hilfsmittel. Hier noch ein Blick auf den fertigen Rohbau:
Also ging es jetzt ans Bemalen. Eins vorweg: auf eine historisch 100% korrekt recherchierte Darstellung habe ich bewusst verzichtet. Das Schiff wird in einem Fantasy-Setting (Freebooter\'s Fate) Verwendung finden. Dargestellt werden soll eine Fregatte der Imperialen Armada mit leichten spanischen Einflüssen (siehe auch den Namen des Schiffs). Das gleiche gilt im übrigen für die nach der Bemalung angebrachte Takelung. Sie soll nur verdeutlichen, dass es sich um ein Segelschiff handelt. Ob die so angebrachten Taue sinnvoll sind, ist mir relativ egal. Es geht mir nur um den Gesamteindruck. Bemalt habe ich mit Acrylfarben (Preis ca. 0,80$ pro Flasche mit 59ml Inhalt). Leichter Wasch mit stark verdünntem Schwarz und anschliessend einfaches Trockenbürsten. Die dem Bausatz beilegenden Papiersegel habe ich als Schablone benutzt. Ich habe die Formen auf Küchenrolle übertragen, ausgeschnitten, an die Rahen geklebt, zusammengerollt, mit Faden verknotet und zum Schluss mit verdünntem Holzleim fixiert. Danach gab es noch einen Farbauftrag in leicht abgetöntem weiss. Hier ist das Endergebnis:
Was jetzt noch fehlt sind ein paar Metalleffekte an den Ankern, Ankertaue, ein Steuerrad, Schiffsglocke und natürlich Flaggen. Das muss aber noch ein paar Wochen warten, bis mein Bastelraum voll funktionsfähig und ausgerüstet ist.
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Thema: Segelschiff - ein Zufallsfund und kleines Überbrückungsprojekt für Freebooter\'s Fate (Gelesen 1789 mal)