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Autor Thema: British Grenadier - The show must go on  (Gelesen 2534 mal)

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Koppi (thrifles)

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British Grenadier - The show must go on
« am: 06. April 2014 - 11:17:35 »

BG 12-03-2014

Was hatten Sie nochmal gesagt?, dachte sich Phil Smith. Waren es zwei, oder waren es doch drei Salven, die sie abgeben sollten? Er wusste es nicht mehr. NervösitĂ€t hatte von  ihm Besitz ergriffen.
Zum wiederholten Mal kontrollierte er den Sitz des Feuersteins an seiner Muskete. Alles schien in Ordnung zu sein. Das Pulver hatte er auf die Pfanne aufgeschĂŒttet und diese wieder verschlossen. Pulverladung und Patrone in den Lauf gerammt, so lange bis alles schön festsaß. Der Ladestock war auch wieder an der richtigen Stelle.
Seine rechte Hand griff nach hinten. Die Patronentasche hatte er geöffnet. Er konnte auch leicht unter den großen Deckel greifen, der die vorgefertigten Ladungen der Patronen vor Regen bewahren sollte.
Eine solche Patronentasche war etwas ganz neues fĂŒr ihn. Auf seiner Farm in der NĂ€he von Lexington hatte er immer nur ein Pulverhorn benutzt. Das hatte er zur Sicherheit auch noch dabei. Man wusste ja nie. In einem kleinen Lederbeutel, den er an seinem Leibriemen befestigt hatte, waren auch noch zusĂ€tzliche Kugeln.
Aber ob er die heute brauchen wĂŒrde?
Sein Gewehr hatte er neben dem rechten Fuß auf dem Boden abgestellt. Sein Nebenmann zog in diesem Moment den Gewehrgurt straffer, damit dieser nicht beim Schießen und Laden stören konnte.
Entlang der ganzen Linie der Amerikaner waren MÀnner mit diesen Ritualen beschÀftigt. Nichts war schlimmer als dieses Warten.
Die Amerikaner standen in zwei Linien.


In der ersten Linie standen 3 Regimenter und ein SchĂŒtzenregiment. UnterstĂŒtzt wurde diese Linie von einer Artillerieabteilung, die in der Mitte stand.


Eine zweite Linie, die den Hauptkern der Streitmacht bildete, hatte in 400 m Entfernung Aufstellung bezogen. Diese Linie stand - genau wie die erste – hinter ZĂ€unen, die den Truppen entsprechende Deckung verschafften. Hinter der zweiten Linie war das Dorf, in dem sich die Regimenter auch noch zur Not verschanzen konnten.


Auf dem linken FlĂŒgel der Amerikaner stand – leicht vor der zweiten Linie vorgezogen, die amerikanische Kavallerie und eine PlĂ€nklereinheit.


Auf dem rechten FlĂŒgel der Amerikaner war eine PlĂ€nklereinheit als Vortrupp aufgestellt worden.


Phil Smith wartete. Seine Kameraden gaben ihm ein GefĂŒhl der Sicherheit. Plötzlich rief Leutnant Parker: „Denkt dran MĂ€nner. Drei Salven. Ihr mĂŒsst drei Salven abfeuern. Danach können wir uns hinter die zweite Linie zurĂŒckziehen. Denkt dran MĂ€nner. Ihr seid geschĂŒtzt. Die ZĂ€une werden einen Großteil der gegnerischen Musketenkugeln aufhalten. Denkt an Eure Familien. Betet zu Gott und glaubt an die Freiheit.“
Laut riefen die MĂ€nner Hurrah.
Phil Smith wusste jetzt wieder, wie oft er schießen sollte.
Plötzlich hörte er Trommeln. Ein dumpfes Dröhnen kam von vorne. Je nĂ€her die KlĂ€nge kamen, desto mehr GerĂ€usche mischten sich ein. Jetzt war auch der helle Klang der Pfeifen zu vernehmen, die Marschtritte anrĂŒckender Soldaten. Das Wiehern der Pferde.
Die EnglÀnder kamen nÀher.
Verdammt. Jetzt wird es ernst, dachte Phil.
Die gegnerische Armee nahm Aufstellung.


Auf der rechten Seite befand sich die Elite der britischen Armee: Leichte Infanterie, Grenadiere, Highland Grenadiere sowie die schweren 24 PfĂŒnder GeschĂŒtze.
In der Mitte der Front stand die leichte Artillerie.
An diese schloss sich auf dem linken FlĂŒgel die Linieninfanterie an. Leicht zurĂŒckgezogen hinter den amerikanischen linken FlĂŒgel hatte sich die amerikanische Kavallerie begeben.
Phil sah wie sich die gesamte Frontlinie der EnglĂ€nder in Bewegung setzte. Greandiere bewegten sich direkt auf ihn zu. Er erkannte sie an den großen BĂ€renfellmĂŒtzen, die diese Einheiten trugen.
Leutnant Parker gab auf einmal das Kommando: „Bereit machen!“
Phil hob die schwere Muskete hoch und hielt sie senkrecht vor seinen Körper.
„Legt an!“ Der nĂ€chste Befehl.
Phil begann zu schwitzen. Er spannte den Hahn. Dann drĂŒckte er den Kolben der Muskete fest gegen die rechte Schulter. Genau wie er es gelernt hatte.
„Niedrig zielen. Niedrig zielen,“ riefen die Offiziere.
Phil erinnerte sich. Ja genau so war es ihnen beigebracht worden. Die Musketen wurden zu oft hochgehalten. Beim Schuss rissen die Soldaten dann noch das Gewehr instinktiv leicht nach oben, und der Schuss ging in den Himmel.
Also niedrig halten, um in der Mitte zu treffen. So hatte das der Ausbilder gesagt.
„Achtung 
 FEUER.“
Phil drehte den Kopf leicht vom Kolben weg, als er den Abzug seiner Waffe durchzog. Keine Ahnung, ob er getroffen hatte. Aber das gegnerische Regiment vor ihm hatte die ersten Verluste.


Dies konnte Phil allerdings erst erkennen, als sich der Pulverqualm dieser ersten Salve verflĂŒchtigte. Da war er allerdings schon damit beschĂ€ftigt, sein Gewehr erneut zu laden. Was ein GlĂŒck dachte er, dass die EnglĂ€nder noch nicht schießen. Umso mehr Zeit wĂ€re da die verdammte Muskete zu laden.
Wenn da nur dieses Zittern der HÀnde nicht wÀre.
Dann stoppte die englische Linie und begann zu feuern.
Die gegnerischen Einheiten feuerten aufeinander.


Der linke FlĂŒgel der EnglĂ€nder verhielt sich  völlig passiv. Man war zwar vorgerĂŒckt, hielt aber Abstand zur amerikanischen Linie und versuchte die Amerikaner durch ein Feuergefecht zu zermĂŒrben. Offensichtlich war der Kommandeur der Einheit nicht unbedingt der UngestĂŒmste. Aber irgendwie war das heute nicht der Tag der EnglĂ€nder. Viele Kugeln gingen daneben.
Es war tatsÀchlich so, dass die Stellung gut gewÀhlt worden war. Zudem standen nicht die schlechtesten Einheiten der Amerikaner in der ersten Linie. Jede Salve der EnglÀnder wurde von den Amerikanern beantwortet.
Das sind jetzt schon mindestens 3 Salven, dachte Phil wĂ€hrend er stoisch seine Waffe lud und immer wieder anlegte um zu feuern. Neben ihm fielen die Kameraden. Sergeanten brĂŒllten.
„LĂŒcken schließen. LĂŒcken schließen\", und schoben MĂ€nner nach vorne. MĂ€nner ĂŒbergaben sich, einige weinten stumm – Phil wusste nicht, ob es wegen dem Qualm oder doch aus Angst war. Es war die Hölle.
Das SchĂŒtzenregiment, das sich direkt neben Phils Einheit befand, begann sich langsam zurĂŒckzuziehen.


Das britische leichte Regiment versuchte sofort zu folgen. Dabei geriet es allerdings beim Überqueren der ZĂ€une in Unordnung.


Phil konnte das Ganze aus den Augenwinkeln beobachten.
Oh Gott. Was passiert jetzt? Werden wir jetzt in der Flanke erwischt? Mensch Parker, sag doch was.
Phil sah, wie sich jetzt hinter der leichten Infanterie noch ein Grenadierregiment in Kolonne formierte, um besser in Position zu kommen.
War das jetzt das Ende ???
Plötzlich hörte er donnernden Hufschlag. Wie aus dem Nichts galoppierte die Kavallerie auf den Feind zu. Die britische leichte Infanterie wurde zerschlagen und musste fliehen.


Die Kavallerie – jetzt schon vor dem Regiment von Phil – krachte jetzt auch noch in die Kolonne der Briten und erwischte diese in der Flanke.


Phil, ja sein ganzes Regiment , hatte mit dem Schießen aufgehört, und schaute fasziniert nach vorne.
Das kann ja nicht wahr sein, dachte er.
Der komplette rechte FlĂŒgel der EnglĂ€nder war zerschlagen und auf der Flucht. Am linken FlĂŒgel wurde zwar noch ein bisschen Hin- und Her geschossen, aber das brachte jetzt auch nichts mehr.


Phil hörte die Rufe.
„Sieg! Sieg!“.
Es war wie im Traum.
Die Freiheit hatte gewonnen.

Was hatte das Spiel uns gelehrt: Langsames VorrĂŒcken bringt nicht viel. Reine Engage Befehle können sich verlaufen und in langweilige Musketenduelle verkommen, die nichts bringen. Wenn man ĂŒber ZĂ€une klettert, dann bitte ohne DP. FlankenmĂ€rsche in Kolonne sind gefĂ€hrlich, wenn Kavallerie in der NĂ€he ist. Kanonen sind oftmals ĂŒberbewertet, und treffen nicht immer.
Na und richtig gefĂŒhrte amerikanische Kavallerie kann ja doch was bewirken:
Schande ĂŒber mein Haupt.
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\" ... Artillerieeinheiten der wichtigsten Nationen (Preußen, Österreich, Russland, Großbritannien ...) sind \"gefĂ€rbt\". Das Holz der Kanonen ist bei den Preußen z.B. blau, weil das die Farbe der Nation im Spiel ist (grĂŒn fĂŒr Russland usw.). Das alles sieht scheiße und spielzeugmĂ€ĂŸig aus...\"
Zitat aus einer Besprechung von Napoleon Total War

Warboss Nick

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British Grenadier - The show must go on
« Antwort #1 am: 06. April 2014 - 16:49:10 »

Immer wieder eine Freude, was ihr im AWI auf den Tisch stellt, und dazu das schöne GelÀnde. Da muss ich mich immer beherrschen, dass ich an meinem laufenden Projekt dran bleibe und nicht zum AWI abschweife.
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\"I want night or Blucher!\" - Wellington

212/200 Bemalpunkte in 2018, davon 43 GelÀnde

Napo Franzosen
Schwyzer
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Constable

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British Grenadier - The show must go on
« Antwort #2 am: 06. April 2014 - 17:52:26 »

sehr schöner Spieltisch! Macht Lust auf mehr!

Pappenheimer

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British Grenadier - The show must go on
« Antwort #3 am: 07. April 2014 - 08:42:06 »

Tolles Spiel, guter Bericht. Und dass die Kav. mal was reißen konnte auf amerikanischer Seite ist ja schon die Wucht. Weiter so! Hat richtig Spaß gemacht zu lesen. :thumbsup:
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sven

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British Grenadier - The show must go on
« Antwort #4 am: 07. April 2014 - 18:34:22 »

Hui, hat wieder Spaß gemacht zulesen!
Danke fĂŒr den Bericht!
Und Tabletop ist halt doch nur ein WĂŒrfelspiel  :D !
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Kurpfalz Feldherren

Cpt Alatriste

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British Grenadier - The show must go on
« Antwort #5 am: 07. April 2014 - 18:54:34 »

ich will es am DBCON sehen..... :thumbsup:
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\" es ist gut das der Krieg so schrecklich ist, sonst wĂŒrden wir ihn lieben\"

R.E.LEE (Fredericksburg 1862)
Angemalt bis jetzt:
6mm: 660
15mm: 500
20mm: 700
28mm: 1000
15 & 28 mm GelÀnde: Massig
Sontiges: Zu viel :rolleyes:
und noch mehr ;(

Sorandir

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British Grenadier - The show must go on
« Antwort #6 am: 08. April 2014 - 09:02:37 »

Die amerikanische Kavallerie hatte einen prĂ€chtigen Tag erwischt, da kann man nichts sagen.  :smiley_emoticons_pirat:

So einfach wie die alles niederritten tststs. Da wars auch egal, ob und dass meine Briten alle Veteranen und Elite waren. Gegen die war kein Kraut gewachsen.  :(
Und dass sie genau den richtigen Moment getroffen haben, in dem meine 2.Linie am Umformieren war, ist umso erschreckender. Es hieß immer, die können nix ...  :crying_1:

Nein, Respekt an rikgrund fĂŒr seine (vermeintliche Suizid-)attacke und Danke an Koppi fĂŒr den anschaulichen Spielbericht und sven natĂŒrlich fĂŒr Orga, Minis und GelĂ€nde.  :)
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Mein BLOG:
sorandirsgallery.blogspot.com

- Kurpfalz Feldherren -

wolflord

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British Grenadier - The show must go on
« Antwort #7 am: 22. April 2014 - 19:42:52 »

Und wieder ein fantastischer Bericht!  :thumbsup_1:

Macht einfach Riesenspaß den zu lesen. Und sehr schön das nach all den Niederlagen die Amerikaner endlich mal den Sieg davon tragen konnten.  :smiley_emoticons_pirate2_biggrin:


GrĂŒĂŸe
Wolflord
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\"The army doesn\'t like more than one disaster in a day. Looks bad in the newspapers and upsets civilians at their breakfast.\"  :whistling_1:

Sir Leon

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British Grenadier - The show must go on
« Antwort #8 am: 27. April 2014 - 13:31:33 »

Wenn ich mich recht erinnere, endete der letzte Bericht aus 2013 damit, dass Washington versprach, dass die Amerikaner im nÀchsten Jahr endlich siegen werden. Da hatte er wohl recht gehabt. :)
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Koppi (thrifles)

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British Grenadier - The show must go on
« Antwort #9 am: 27. April 2014 - 23:12:20 »

Ich habe diesmal ja auch die Briten gespielt... :girl_cray2:
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\" ... Artillerieeinheiten der wichtigsten Nationen (Preußen, Österreich, Russland, Großbritannien ...) sind \"gefĂ€rbt\". Das Holz der Kanonen ist bei den Preußen z.B. blau, weil das die Farbe der Nation im Spiel ist (grĂŒn fĂŒr Russland usw.). Das alles sieht scheiße und spielzeugmĂ€ĂŸig aus...\"
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