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Pappenheimer:
Ja, das war in den Neunzigern echt übel, wenn man als Feld-Wald- und Wiesengemeiner auf ein Mittelalterfest ging, und die Quote Bauern / Adel ungefähr 1 zu 30 betrug... Mein bester Auftritt war zusammen mit zwei Freunden, da haben wir zerlumpte und mit Geschwüren bedeckte humpelnde Bettler gemacht, die sich um hingeworfene Pfennige geprügelt haben. Hat mehr Spaß gemacht, als wie den lokalen Grafen zu spielen.
Überhaupt fand ich Randgruppen immer sehr interessant, mit einem der beiden hab ich dann auch mal ein Duo jüdischer Geldverleiher dargestellt, mitsamt Urkunden (Schuldbriefen). Da konnten die Herren Ritter gar nicht mit umgehen - jetzt nicht, daß sie da antisemitisch verhalten hätten, nein, die wussten kaum was darüber, wie sie reagierten sollten, wenn die Brüder Salomo und Samuel Ben Isaak aufkreuzten, und bescheiden an das fällige Darlehen erinnert haben. War aber auch für uns knifflig, einerseits wollten wir jetzt diesen wichtigen Teil des mittelalterlich-jüdischen Lebens darstellen, andererseits aber nicht in üble Jud-Süß- und Shylock-Klischees abrutschen. War aber im Endeffekt die Mühe wert, wir wurden viel zum Thema befragt.
Ja, der Trend geht bei fast allen in Richtung Spätmittelalter, aber da mag ich die Mode (Schamkapseln, iiiiih) und die Waffentechnik nicht so sehr, dagegen war ich schon immer von der Völkerwanderungszeit fasziniert. Und da finden sich in knapp 20 Minuten Fahrzeit sogar ganz passende Kulissen wie z.B. ein eigentlich als Keltenweiler vorgesehenes Museumsdorf im archäologischen Freizeitpark Reinheim-Bliesbruck (
http://www.europaeischer-kulturpark.de/Archaeologiepark-im-Ueberblick/Highlights/Keltendorf), das aber auch von den Haustypen her sehr gut in diese Epoche reinpasst. Aber bis jetzt ist das alles nur Planung, lediglich den Bart hab ich schon
