Früher datierte man die Einführung der Lorica Segmentata in die Zeit des Claudius, da man Überreste gefunden hat, die in Zusammenhang mit seinem Britannien-Feldzug stehen. Später vermutete man die Einführung schon unter Tiberius. Erst nach den Funden von Kalkriese kommt Augustus ins Spiel, jedenfalls, wenn man den Fundort als in Zusammenhang mit der Varusschlacht stehend betrachtet.
Also: Wenn Du Varus in Kalkriese suchst, kannst Du einige Legionäre mit Schuppenpanzer untermischen, sonst nicht.
Die Datierung der Warlord-Römer erfolgt anhand der Helme und Schwerter. Die dort gezeigten gladii, Typ Mainz werden bis in die Zeit des Claudius verwendet, während die gezeigten Helme in dieser Zeit aufkamen. Sie sind eben für die Eroberung Britanniens geknetet. Die Wargames-Foundry-Römer tragen übrigens die späteren gladii, Typ Pompeii. Cäsar-Kettenhemd-Römer tragen eigentlich einen älteren Schwerttypus. Das ist bei den Minis wegen der Ähnlichkeit der Form aber eigentlich nicht zu sehen. Wichtiger ist, wie gesagt, der Austausch der ovalen gegen rechteckige Schilde.
Das Problem liegt daran, dass Augustus mit dem Sieg bei Actium begonnen hat, das Römische Heer zu reformieren. Die Dauerreform kam erst unter Claudius zu einem gewissen Abschluss. Daher werden meist einesteils marianische Römer dargestellt, die von Marius bis zum Ende der Bürgerkriege und in der frühen Zeit des Prinzipats des Augustus weitgehend unproblematisch sind. Anderenteils werden Frühe Kaiserzeitliche Römer gerne aus der Zeit des Claudius oder der Flavier genommen. Hier muss jeder selbst wissen, aus welcher Zeit die Römer sein sollen, und wie man die Römer der Zeit der Germanenkriege darstellen will.
Ein eleganter Vorschlag zur Einführung der Lorica segmantata ergibt sich aus einer Stelle bei Tacitus. Dazu muss man wissen, dass das römische Heer nicht konservativ an seiner Kampfesweise festhielt, sondern sich auf die Kampfesweise der Gegner einstellte. Tacitus beschreibt anlässlich der Schlacht bei Idistaviso an der Weser die Taktik der Germanen. In erster Reihe stehen Krieger mit großen Schilden und langen Stoßlanzen. Dahinter standen Krieger mit kürzeren Speeren, wohl Framen, und Wurfspeeren. Vielleicht entstand der Schienenpanzer als Reaktion auf diese flexiblere Germanische Aufstellung. Andere weisen auf ähnliche Erscheinungen im Orient. Tacitus setzt aber der Germanischen Ausrüstung unter anderem \"haerentia corpori tegmina\" gegenüber. Dies kann man als \"enganliegender Körperschutz\" übersetzen. Gewöhnlich wird sogar von Körperpanzer oder ähnlichem gesprochen. Dies würde natürlich eher zur lorica segmentata (Schienenpanzer) als zur lorica hamata (Kettenhemd) passen. Es kann aber auch als enger Körperschild übersetzt werden, und sich als Gegensatz zu den germanischen Schilden auf das scutum beziehen. (Englische Übersetzung:
Tacitus, Annalen, II, 14 Den Lateinischen Text findet man, wenn man rechts auf \'focus\' klickt.) Will man dieser Vermutung folgen, sollte man die vorderen Legionäre mit Schienenpanzer darstellen.
(In der Germania beschreibt Tacitus die Frame und ordnet ihr bloß eine in Feuer gehärtete Spitze zu. Da er hier für die hinteren Reihen von in Feuer gehärteten und kleinen Waffen spricht, wird er wohl Framen und Wurfspeere meinen. Die Archäologie hat nachgewiesen, dass die Germanen schon um Christi Geburt ausreichend eherne Speerspitzen hatten. Holzspitzen mögen die Römer noch bei Kimbern und Teutonen kennengelernt haben und als typischerweise zu Germanen gehörend betrachtet haben. Bei Tacitus gehörten die primitiven Waffen der Germanen auch zur Propaganda. Daher ist es sicher, dass es diese Holzwaffen (und ebensolche aus Stein, Knochen und Geweih) in der Zeit der Germanenkriege nicht mehr gab. Das ist genauso, wie, wenn wir Regimentern Fahnen geben, die keine hatten.)