Ich stand vor ein paar Jahren, wie du jetzt, vor der selben Frage. Ich wollte ein historisches Feldschlachtsystem spielen, wusste aber nicht wo ich anfangen sollte. Ich habe mich für FoG entschieden und das Regelwerk gekauft. Schöne Aufmachung, tolle Armeebücher, ich war begeistert. Ich habe das Regelbuch gelesen....und nochmal....und nochmal.... und wusste immer noch nicht wie ich ein Spiel gewinnen sollte? Die Ulmer haben mich dann mal eingeladen, ich fuhr nach Ulm und lies es mir erklären. Klasse. Hatte ein wenig Einblick erhalten. Man meinte ich solle ein Turnier spielen so lerne man es ziemlich fix. Mit Zweifeln hab ich dann das erste Turnier gespielt mein Minimalziel nicht letzter zu werden hatte ich zwar erreicht und viele tolle Spieler aus ganz Deutschland kennengelernt, die Community ist wirklich Klasse!
Dennoch wollte ich mit FoG nicht warm werden. Warum?
- Die Regeln sind sehr komplex und versuchen wirklich jeden Aspekt einer Schlacht abzudecken. Ich habe das Gefühl der Weg zu einem Ergebnis ist wichtiger als das Ziel.
- Die Geländetische bei FoG sind sehr zweckmäßig, aber imho optisch nicht ansprechend. Filzlappen werden zu Feldern, Braune Filzlappen zu bebauten Feldern, Hellblaue Filzlappen zu Gewässern. Das mag für ein Spiel das sehr auf Taktik etc. ausgelegt ist durchaus praktikabler sein als modelliertes Gelände, aber wirkt halt...nackt.
- Der Erfahrenere Spieler gewinnt in 99,91% aller Spiele das Spiel. Warum? WEIL es eher Schach als TT ist. Das ist für Hardcorestrategen sicher cool und für Vielspieler sicher auch vón Interesse, aber es macht, mir zumindest, keinen Spass wenn ich ein Spiel schon in der Aufstellungsphase verliere. Zum Beispiel auf dem Turnier: Mein Gegner hatte wohl Mitleid mit mir und meinte: \"Wenn du das so aufstellst, bist du in 4 Runden nicht mehr da...\" Dankbar habe ich umgestellt, änderte aber nichts am Ergebnis
Wie gesagt: FoG ist ein tolles Spiel, ich würde es gerne mögen, das wäre aber mit Arbeit verbunden sich einzuarbeiten. Die Supplements sind toll, da könnten sich andere Spiele eine Scheibe abschneiden. Der Funke ist aber nie übergesprungen.
Zu Impetus:
Gehört hatte ich viel, gesehen noch nix. Ich war auf der Attriticon und sah einen Tisch von Axebreaker und war total weg: Das sah richtig gut aus, eine Oase am Rand, eine Siedlung in der Mitte und jede Menge 28mm Multibasen. MULTIBASEN waren schon immer mein Faible
Ich habe mich also eingelesen und habe mir Basic Impetus runtergeladen. Kostenfrei, war schon mal ein Pluspunkt. Regeln gelesen und war erstaunt: Kanns denn so einfach sein? Ich wusste wie ich ein Spiel gewinnen kann und das schon nach dem ersten mal. Skeptisch war ich bei dem VBU-Wert, ob Offensivkraft, Defensivkraft UND Gesundheit in einem Wert kombinierbar seien, war für mein FoG-gebranntmarktes Gehirn noch nicht greifbar, aber ich habs versucht. Ging Klasse.
Full Impetus hat mich dann endgültig in Beschlag genommen. Warum?
- Mulitbasen mit kleinen Dioramen sind einfach modellbautechnisch mein Favorit. Man kann sogar gefallene Kämpfer mit modellieren, was kein anderes System so erlaubt.
- Die Regeln sind nicht unnötig überladen (es gibt auch hier ein paar Exoten wie Opportunity Charge, aber die sind Überschaubar.)
- Es ist ein Würfelspiel und läßt Platz für Zufall. Man kann dem Zufall auf die Sprünge helfen, aber er ist eben noch vorhanden. Impetus fühlt sich daher eher an wie ein Actionfilm.
- Impetus versucht ein Ergebnis wiederzuspiegeln, der Weg dahin ist erstmal nicht wichtig und das ist der größte Unterschied zu FoG.
Welches das bessere System ist? Ich glaube das gibt es nicht! Du musst nur Entscheiden wo du dich wohler fühlst: In der Modellbau-Diorammen-Actionsequenz-Ecke oder in der Taktik-über-Alles-Mathematik-Ecke. Beide Ecken haben Vorteile.