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Autor Thema: Ein Fluss, ein Baubericht  (Gelesen 2170 mal)

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Neidhart

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Ein Fluss, ein Baubericht
« am: 28. September 2014 - 19:22:14 »

Hallo, ich habe mich dieses Wochenende mal an einem Fluss versucht und wollte die Ergebnisse hier präsentieren und zu Diskussion stellen. Neben dem reinen Bau des Flusses habe ich mir auch die Frage gestellt, ob es nicht sinnvoller ist mit einer gekauften Grundlage zu starten. Entweder von Amera oder von Battlefield in a box. Erstmal aber mein Baubericht.

Freittagabend ging es los, ich war Lebensmittel einkaufen und ein wenig müde, wollte also Zuhause bleiben. Da mich alle meine Figuren im Moment nicht so wirklich anlachen gings rüber in den Baumarkt und der Holzzuschnitt war tatsächlich noch geöffnet. Schnell also einige 5mm MDF Platten in 300mmx150mm(14) und 300mmx300mm(2) besorgt. Zuhause dann Pizza in den Ofen und die Stichsäge gezückt um ein Stück für eine große Furt zu haben.

Der Stapel mit dem gesamten Holz.

2cm-Styrodur vom Speicher geholt und die Uferböschung zugeschnitten. Es ging sich perfekt mit der Plattengröße aus ich musste nur 2 Schnitte machen. Unter der Zeitung liegt noch ein Schneidebrett, das ich mit gezogen habe. Die Stücke habe ich etwas über 30cm gelassen, um so Ungenauigkeiten beim Kleben auszugleichen.

Die große Platte wird auf Maß für die Ufer geschnitten, ca 4cm.

Alles fertig geschnitten auf einem Haufen.

Vor dem Aufkleben habe ich mir jeweils 4cm an der Kante angezeichnet um Ungenauigkeiten vom Styrodurzuschnitt auszugleichen.

Dann alle Leisten aufkleben, die Hilfslinien erwiesen sich als hilfreich, da ich doch die eine oder andere Leiste etwas ungenau zugeschnitten habe. Die Heißklebepistole ist super um die Leisten etwas zu fixieren während der Leim trocknet, aber nicht geeignet um sie alleine festzukleben.

Die erste Fuhre wird zum Trocknen weggestellt.

Bei den kleineren Furten, von denen ich 4 haben möchte, wird der Druchgang auf voller Breite mit dem Cuttermesser ausgeschnitten.

Nach der Trocknung folgt die Bearbeitung des Ufers mit dem Cutter.


Damit die Übergänge passen habe ich ein angeschnittenes Rohr in die Seite des Styrodurs gedrückt und dann grob entlang dieser Linie geschnitzt.



Wenn alles fertig geschnitten ist wird Holzleim für die Besandung angemischt. Ich färb meinen Leim mit ein bisschen billiger Acrylfarbe aus der Goys Reihe von C.Kreul.

Die besandeten Teile müssen trocknen.

Die Furt wird mit einigen Streusteinen aus der Winterstreugutbox im Hof verziert.

Dann folgt der unangehemste Teil. Die Überstände am Rand und unter der Base werden abgeschabt, dabei auch die überstehenden Styrodurecken  abgeschnitten. Der Sand ist fest und schmiegelt Haut weg wie nix, also entweder einen festeren Handschuh anziehen oder kurz Zähne zusammen beißen.

Nach dem Trocknen werden die beiden großen Furten nochmal mit extra Leim behandelt um die schwereren Stein einzuschließen.




Grüne Farbe kommt in den Fluss.

Anschließend kommt nochmal braune Farbe mit Leim auf den Sand und die Grasfasern werden mit Hilfe einer leeren Spüliflasche aufgetragen.

Wieder Trockenzeit.


Wem die Flüsse jetzt schon gefallen, der kann das Wasser und die Furten einwenig trockenbürsten und ist fertig.

Zeiteinsatz bis zu diesem Punkt war für die 16 Teile ca. 10 Stunden ohne Trockenzeit. An Material habe ich 500gr Leim und 300ml Farbe verbraucht. Das Gras war ca. ein Viertelbeutel. Kostenpunkt bis hier hin ca. 22€. Wenn ich Farbe, Styrodur, Sand und Gras nicht anteilig berechnen, sondern auf den Einkaufzettel schau sind es ca. 35€. Die Schnitzerei kann man sich mit den Teilen von Amera sparen, da hat man dann aber auch für die gleiche Menge Fluss ca. 60€ mit Versand gezahlt und man muss besanden, bemalen und begrasen. Bei Battlefield in a box kosten 90cm Fluss 22€, sind dafür aber fertig, da ist man mit ca. 130€ dabei, hat aber den spektakuläreren Fluss und muss viel weniger Staubsaugen.
Ob sich meine Methode bis zu diesem Punkt gelohnt hat kann ich nicht wirklich sagen. Klar ist es günstiger, aber es sieht leider auch günstig aus. Gelernt habe ich aber auf jeden Fall, dass es sich für einen zukünftigen Fluss lohnen würde ein weniger dickes Ufer zu nehmen. Die dicke Bodenplatte ragt mit dem Styrodur schon ganz schön aus der Platte heraus. Außerdem hätte sich sicher ein Schleifgerät bezahlt gemacht, um mit dem Ufer und die MDF Platte einen sanfteren Übergang zum Tisch zu schaffen.
Außerdem hat es sich gezeigt, dass man immer in einer Box arbeiten sollte, das hat mir viel Aufräumarbeit erspart.

Nach dem Zwischen fazit gehts nun weiter.
Transparentes Silikon  (billigste aus dem Baumarkt) wird in das Flussbett gespritzt. Mehr als im Bild, viel mehr, der Fluss soll voll sein. Bei einem niedrigeren Ufer natürlich weniger.

Angepresst wird das ganze mit Einmallhandschuhen und Spüliwasser (oder einem Spachtel/Löffel).

Dann kommen Plastikpflanzen aus den verschiedensten Quellen zum Einsatz und werden in das feuchte Silikon gedrückt.

Dann noch buntes Streu auf das Ufer und ein paar Grasbüschel auf das Ufer und gut ist.


Da ich leider nicht genug Silikon da hatte (die anderen Kartuschen waren alle weiß, irgend ein Scherzbold hat die ins flasche Regal gestellt; oder ich bin zu blöd zum Einkaufen...) gehts erstmal nicht weiter. Die Woche tausch ich die Dinger um und mach die anderen Teile fertig. Anschließend wird alles mit Mattlack fixiert und der Fluss danach noch mit Glanzlack lackiert. Damit sollten auch die Pflanzen ordentlich fest im Silikon sein, ohne diese Maßnahme kann man sie sicherlich leicht verlieren.

Da sich die ausstehenden Maßnahmen nicht im Foto niederschlagen werden, hier Bilder vom Endergebnis. Spanische Kundschafter überqueren einen Fluss um Stellungen der Franzosen bei St.Quentin zu beobachten.

Spielersicht.


Und nun eure Meinung. Lohnt der Aufwand gegenüber dem gekauften Produkt? Was würdet/werdet ihr anders machen? Ist eine MDF Base in Zeiten von Matten nicht vollkommen veraltet und das ganze Zeug sollte besser weg und alles gehört schön mit Acryl aufs Malervlies gespachtelt?
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mike-72

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Ein Fluss, ein Baubericht
« Antwort #1 am: 28. September 2014 - 20:30:36 »

Absolut genial :thumbsup: :thumbsup:
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Sorandir

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Ein Fluss, ein Baubericht
« Antwort #2 am: 28. September 2014 - 20:45:50 »

Mir wäre der Rand viel zu hoch. Auf dem letzten Foto siehts aus, als ob er sogar mannshoch wäre.
Ich hätte nur 0,5 bis 1cm hohes Styrodur/Styropor oder Wellpappe genommen. Man hätte auch den modelliertes-Ufer-Effekt und es ist dann nicht mehr ganz so \"überragend\".
Generell finde ich die Arbeit aber gut und selber machen ist m.M.n. oft besser wie kaufen.
Vor allem bei Battlefront-Flüssen sehe ich oft, dass die sich nach einiger Zeit wellen und sich nicht mehr grade biegen lassen. Das Problem hast du dir gespart, individueller ists allemal und gut aussehen tut dein Fluss auch.
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Ein Fluss, ein Baubericht
« Antwort #3 am: 28. September 2014 - 20:48:25 »

Mein erster Gedanke war auch eher Acryl auf Stoff/Leinwand zu nehmen. Dein Fluß ist sehr toll gestaltete. Der Kostenpunkt finde ich auch ziemlich überzeugend gegenüber einem Gekauften Fluß.
Nur das starke Herausragen aus der Platte ist für meinen Geschmack einfach zu unrealistisch und nicht mehr, wie auch du sagst, \"zeitgemäß\" ^^ Acryltechnicken bieten viele Vorteile und eines Tages wird einer eine Perfekte Technik entwickeln die dann jeder so macht :thumbup:
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Darkfire

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Ein Fluss, ein Baubericht
« Antwort #4 am: 28. September 2014 - 21:28:21 »

Toll gemacht, nur die Begrüngung, find ich, sieht etwas zu fantasyhaft aus.

Zum Thema Amera kann ich auch noch meine 2 Cent in den Ring werfen. Hab mir die mal besorgt, das ganze Programm, incl der Gabelung. Sehen optisch recht gut aus und es lässt sich einiges damit anfangen. Zumindest im Rohzustand....die Teile sind aus relativ dünnen Material tiefgezogen (Polystyrol) und deswegen etwas labil. Schon gleich am Anfang hatte ich mir überlegt, ob ich eine Versteifung drunterklebe- hatte mich dann unglücklicherweise dagegen entschieden. Die Teile lagen ja gut auf  :)

Zur Vereinfachung des ganzen  Prozesses wollte ich die Geländeteil gleich mit Lederbraun von Armypainter grundieren...aber es wäre aber egal gewesen, in welcher Farbe ich sie lackiert hätte, weil ich einen Sprühlack verwendet habe. Ein fataler, wenn auch hoffentlich reperabler Fehler  ;(

Nach dem Trocknen hat sich der ganze Rand dann aufgezogen und aus wars mit dem gut Liegen. Ich werde die Teile nun nachträglich auf 2 mm MDF aufziehen... muß nur schauen welcher Kleber hält (hat wer Erfahrung mit PS auf MDF?). 8|

Fazit: Gute Geländeteile, mit denen man wirklich viel machen kann, aber man muß sie unbedingt auf eine Versteifung aufkleben, vor allem wenn man mit Nitrofarbe drangeht. Und damit ist schon ein gewisser \"Zeitvorteil\" gegenüber dem Selbermachen flöten. Als näöchstes (wenn mein Arbeitsplatz im Keller fertig ist) probier ich dann mal die fexible Methode mit Stoff und Acryl aus. :thumbsup:
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Ein Fluss, ein Baubericht
« Antwort #5 am: 28. September 2014 - 23:45:39 »

Ja zu dickes Ufer, aber sonst super! Du darfst die Teile beim nächsten Mal mitbringen  :D
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Ein Fluss, ein Baubericht
« Antwort #6 am: 29. September 2014 - 00:05:26 »

Ich finde die hohen Uferbänke für Spieltische nicht schlimm, denn aus >1m Betrachtungshöhe fällt das gar nicht mehr so stark auf. Bei Close-Ups mit der Kamera oder Betrachtung aus der Froschperspektive ist das natürlich eine andere Sache. Allerdings kommt dann das Thema Aufwand und Kosten zum tragen, denn wirklich überzeugende Flüsse sind m.E. immer in den Untergrund/das Spielbrett eingearbeitet, und da haben Matten klare Nachteile.

Ich mag die üppige Begrünung. Super Optik bis auf das transparente Silikon, denn das ist leider nicht wirklich transparent und wirkt damit irgendwie deplaziert. Kann man das noch irgendwie nachfärben?
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Ein Fluss, ein Baubericht
« Antwort #7 am: 29. September 2014 - 08:04:26 »

Nicht schlecht. Sieht wirklich gut aus. Vorallem gefällt es mir, dass man dem gesamten Entstehungsprozess folgen kann. Schön erklärt und man weis sofort, wie es entstanden ist. Schöne Arbeit.
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Neidhart

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Ein Fluss, ein Baubericht
« Antwort #8 am: 29. September 2014 - 16:42:57 »

Danke für die Rückmeldungen und netten Worte, das geht runter wie Öl.
Das Ufer ist an der dicksten Stelle ist 2cm, meist aber so um die 1,5cm höher als die Spielplatte.
Wer ebenfalls einen Fluss baut sollte, wenn der Fluss vorallem mit Skirmish bespielt wird, vielleicht ein weniger dickes Ufer nehmen. Die Idee mit Wellpape hört sich gut an.

Bei der Begrünung hatte ich persönlich fast noch die Bedenken, dass es zu dünn ist. Mehr find ich da besser. Wenn man an einem natürlichen Fluss unterwegs ist es ja meist auch fast nicht möglich ans Wasser zu kommen, ständig sind da Büsche und irgendwelches Zeug im Weg.

Das Silikon lässt sich nicht mehr nachbearbeiten. Auch nicht nachdem der Mattlack drauf gekommen ist, darauf hatte ich eigentlich gesetzt. :thumbdown:  Aber nicht so schlimm, es gibt auch transparentes Acryl, das kann dann noch eine Schicht grüne Tusche abbekommen und Glanzlack.
Das Silikon lässt sich sehr leicht wieder aus dem Flussbett ziehen, die Pflanzen lassen sich auch leicht wieder rausrupfen. Leider haben die nahen Baumärkte kein Acryl in transparent. Werd mir also ein paar Kartuschen bestellen. Wassereffekt ist bei der Menge keine Option und bei Giesharz habe ich keinen Platz, um das ganze trocknen zu lassen.
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Dareios

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Ein Fluss, ein Baubericht
« Antwort #9 am: 29. September 2014 - 22:52:04 »

Schaut gut aus. Den Rand finde ich jetzt auch nicht all zu störend. Wenn der Fluss etwas breiter sein darf, kann man ja die Steigung reduzieren.

Zur Wasserdarstellung kannst du auch mehrere Schichten Glanzlack, plus Acrylic Gel gloss fuer Wellen etc. nehmen.
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TimMüller

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Ein Fluss, ein Baubericht
« Antwort #10 am: 30. September 2014 - 12:41:34 »

Sehr schöner Bericht und toller Fluss. Werder das mal nachbauen ..... :hiphop_1:
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Kugelhagel, Black Powder, Quatre Bras
Mitspieler im PLZ-Bereich 67xxx gesucht ... Bei Interesse PM an mich :)

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Ein Fluss, ein Baubericht
« Antwort #11 am: 30. September 2014 - 18:37:59 »

Sehr toll, vielen Dank dafür.
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