Sweetwater Forum

Sweetwater Forum

  • 18. Juni 2025 - 01:32:22
  • Willkommen Gast
Erweiterte Suche  

Neuigkeiten:

Autor Thema: Kavallerie in der Napoleonischen Zeit  (Gelesen 4841 mal)

0 Mitglieder und 1 Gast betrachten dieses Thema.

Bommel

  • Edelmann
  • ****
  • Beiträge: 4.570
    • 0
Kavallerie in der Napoleonischen Zeit
« am: 02. November 2014 - 11:53:20 »

So langsam öffent sich das Buch mit den sieben Siegeln, immer mehr Wissen über die napoleonische Zeit erlange ich. Letztens fiel mir für mein 1815 Projekt nur folgendes auf.
1815 sind bei den Franzosen vor allem Chassuere, Kürassiere und Lanciers als reiterei dabei. Sehr wenige hussaren, Dragoner und Karabiniers. Ist dies eine Besonderheit für den 1815 Feldzug? Lang es daran, dass man als Lancier schneller ausgebildet war und leichter kämpfen konnte als ein Dragoner? Ganz bestimmte Pferde nicht mehr vorhanden waren wegen des Russlands-Abenteuers und des Befreiungskrieges? Oder stellten diese drei \"gattungen\" auch bei den anderen Feldzügen den Haupteil der Kavallerie?
Ich meine mal gelesen zu haben, dass in Spanien vor allem Dragoner im Einsatz waren, nur weiß ich nicht mehr wo ich das mal gelesen habe, um nachzulesen....
« Letzte Änderung: 01. Januar 1970 - 01:00:00 von 1414928423 »
Gespeichert

macaffey

  • Fischersmann
  • ***
  • Beiträge: 552
    • 0
Kavallerie in der Napoleonischen Zeit
« Antwort #1 am: 02. November 2014 - 12:28:58 »

Hallo Bommel,

der zweite Teil der Überschrift ergibt für mich überhaupt keinen Sinn. Was möchte der Autor uns damit sagen?

Gruß

Macaffey

Goltron

  • Fischersmann
  • ***
  • Beiträge: 657
    • 0
Kavallerie in der Napoleonischen Zeit
« Antwort #2 am: 02. November 2014 - 12:32:23 »

Mein wissen darüber ist jetzt auch nur begrenzt aber für mich stellt sich die Sache in etwa folgendermaßen dar:

Hussaren waren tatsächlich ein recht aufwändig aufzustellender Truppentyp da diese eher eine Elite unter der leichten Reiterei waren, aufwändige Uniformen im Stil der ursprünglichen osteuropäischen Hussaren trugen und vermutlich auch mit guten, schnellen Pferden ausgerüstet wurden. Dragoner haben im Laufe der Zeit eine Recht große Wandlung gemacht: Ursprünglich, im 17.(?) Jahrhundert war das aufgesessene Infanterie, zur Zeit Napoleons waren Dragoner eher die allerwelts schwere Kavallerie während Kürassiere und Karabiniers elitärer waren. Ausnahmen bestätigen die Regel. Wieso es 1815 von diesen weniger gab mag Zufall gewesen sein, für Spanien könnte ich mir vorstellen das dort eine Kavallerie die bei Bedarf wieder abgesessen gekämpft hat auch wieder als Dragoner bezeichnet wurde.

Chasseure und die meisten Lanciere waren im Vergleich zu den Hussaren tatsächlich schneller und billiger ausgehobene leichte Reiterei.

Generell wurde mit den Bezeichnungen der Truppentypen nicht immer so homogen umgegangen wie man das als Wargamer gerne hätte und aus zerschlagenen Regimentern neue aufgestellt die dann einen anderen Namen bekommen haben. Ich könnte mir vorstellen das man 1815 einfach aus vielen Dragonern Kürassiere und Karabiniers gemacht hat um die Moral zu heben und verfügbare Kürasse zu nutzen.
Gespeichert

tattergreis

  • Bürger
  • ****
  • Beiträge: 1.878
    • 0
Kavallerie in der Napoleonischen Zeit
« Antwort #3 am: 02. November 2014 - 12:37:26 »

Die Armee bei Waterloo ist nur ein Ausschnitt aus dem gesamten damaligen Heer Frankreichs, IIRC waren die Husaren in der Mehrzahl an anderen Grenzabschnitten im Einsatz. Die Zahl der Husarenregimenter hatte aber einen Abwärtstrend.
Dragoner gab es eigentlich ne Menge bei der Nordarmee, meines Wissens war die gesamte Zahl der Dragonerregimenter in der franz. Armee viel höher als die der Kürassiere. Die Kürassiere als explizite Schlachtenkavallerie mussten ja dort sein, wo die Entscheidung gesucht wurde. Ich schätze, die Dragoner waren wie die Husaren z.T. auch woanders im Einsatz.
Karabiniers waren ja ursprünglich aus anderen Regimenter herausgezogene Spezialisten, eigentlich hätte man auch auf diese Truppengattung verzichten können, aber Napoleon hatte ja ein faible dafür, sehr verschiedene Truppen zu haben. Der Mann verstand  was von Psychologie.
Einen Lancier auszubilden ging nicht schnell, man konnte einem Reiter eine Lanze in die Hand drücken, aber dann hatte man nicht unbedingt etwas, was die gleiche Kampfkraft hatte wie die gefürchteten polnischen Lanciers.

Chasseurs waren IIRC generell die häufigste Kavallerie, sie waren wohl auch das, was einer allround-Kavallerie am nächsten kam.

cheers
Gespeichert
Zusatz von 1752: „Die Hauptregel im Kriege bei allen Kämpfen und Gefechten besieht darin, daß man sich selbst in Flanke und Rücken sichert, dem Feinde aber die Flanke abgewinnt. Dies geschieht auf verschiedene Weise, läuft aber alles auf eins hinaus.“

Bommel

  • Edelmann
  • ****
  • Beiträge: 4.570
    • 0
Kavallerie in der Napoleonischen Zeit
« Antwort #4 am: 02. November 2014 - 12:41:36 »

überschrift habe ich nun korrigiert. denke nun kann es jeder verstehen.  :dance3:
danke für die ersten ideen, woran es liegen kann :thumbsup:
Gespeichert

tattergreis

  • Bürger
  • ****
  • Beiträge: 1.878
    • 0
Kavallerie in der Napoleonischen Zeit
« Antwort #5 am: 02. November 2014 - 12:54:34 »

Die Zahl der Dragonerregimenter war übrigens nicht mehr viel höher wie von mir angenommen, 1815 gab es wohl nur noch 15 Drag.reg.
Quelle http://www.napolun.com/mirror/napoleonistyka.atspace.com/French_Cavalry.html#frenchcuirassiers

cheers
Gespeichert
Zusatz von 1752: „Die Hauptregel im Kriege bei allen Kämpfen und Gefechten besieht darin, daß man sich selbst in Flanke und Rücken sichert, dem Feinde aber die Flanke abgewinnt. Dies geschieht auf verschiedene Weise, läuft aber alles auf eins hinaus.“

Shapur

  • Fischersmann
  • ***
  • Beiträge: 513
    • 0
Kavallerie in der Napoleonischen Zeit
« Antwort #6 am: 02. November 2014 - 13:38:38 »

Die Lanzenreiter und die berittenen Jäger (Chasseurs) konnten einfacher ausgebildet werden. Sie wurden gerade nach 1813 vermehrt eingesetzt. Die Lanzer als nette Waffe gegen Infantrie im Quaree. Die Lanze war länger als die Muskete mit Bayonet.

Gespeichert

carthaginian

  • Totengräber
  • *
  • Beiträge: 27
    • 0
Kavallerie in der Napoleonischen Zeit
« Antwort #7 am: 02. November 2014 - 15:23:39 »

Abgesehen von den Ausbildungsaspekten: Generell gab es in Frankreich nach dem Rußlandfeldzug einen ganz erheblichen Pferdemangel. Ich kann mir gut vorstellen, dass man da auch einige Pferde rekrutiert hat, die in den Jahren zuvor altersschwach auf dem Bauernhof verblieben wären. Die französiche Kavallerie von 1815 war sowohl in Qualität als auch in Quantität nur ein Abklatsch dessen was zuvor aufgeboten werden konnte.
Gespeichert

tattergreis

  • Bürger
  • ****
  • Beiträge: 1.878
    • 0
Kavallerie in der Napoleonischen Zeit
« Antwort #8 am: 02. November 2014 - 15:44:43 »

Die Lanciers wurden ursprünglich aus den Dragonerregimentern gebildet, sie wurden nicht wirklich neu aufgestellt. Die preußische Armee hat ihre Kavallerie viel mit Lanzen ausgerüstet, und gerade bei der Landwehrkavallerie wurde es offensichtlich, dass das eine Überforderung war.

cheers
Gespeichert
Zusatz von 1752: „Die Hauptregel im Kriege bei allen Kämpfen und Gefechten besieht darin, daß man sich selbst in Flanke und Rücken sichert, dem Feinde aber die Flanke abgewinnt. Dies geschieht auf verschiedene Weise, läuft aber alles auf eins hinaus.“

Wassmann

  • Schuster
  • ***
  • Beiträge: 302
    • 0
Schwere Kavalerie
« Antwort #9 am: 02. November 2014 - 16:36:18 »

Da ich mich zur Zeit mit der schweren Kavalerie beschäftige habe ich ungefähre Zahlen.
Die Zahlen können schwanken und vieleicht als groberrichtwert genommen werden. Da Regimenteraufgelöst wurden und neue dazukammen.
Um es genau zu haben müste mann sich jedes einzene Regiment vornehem. Aushebung, Auflösung, Änderung der Truppengattung.

Diese Zahlen sind nach den Dokumentierten Regimentsnummern entstanden.
Dragonerregimenter 29
Kürrassierregimenter 14
Karabiniersregimenter 2

Wie schon gesagt wurde haben nicht immer alle Regimenter an Schlachten oder Kriegen teilgenommen.
Auch sind aus Regimentern andere Truppengattungen gemacht worden.

Ausrüstung und Uniformen haben sich in der Zeit auch verändert.
Gespeichert
*******************************************
www.vectas.de

(leider zur Zeit nicht sehr aktuell
*******************************************

Davout

  • Bauer
  • ****
  • Beiträge: 777
    • 0
Kavallerie in der Napoleonischen Zeit
« Antwort #10 am: 02. November 2014 - 16:37:51 »

Hallo zusammen,
das Bild des Feldzuges von 1815 wird viel zusehr von der Konzentration allein auf die Waterlooschlacht verzerrt. Die Nordarmee hatte ein komplettes Kavalleriekorps aus Dragonern dabei, nämlich das 2., zusätzlich eine Brigade bei Kellermanns Korps und weitere Dragoner in der Korpskavallerie eines Armeekorps. Bei Waterloo waren allerdings vorwiegend Kürassiere dabei, weil dort das 3. und 4. Kavalleriekorps eingesetzt waren, die zu Neys Armeeflügel gehörten, die beiden anderen Korps waren größtenteils bei Grouchys Flügel. Carabiniers gab es nie mehr als 2 Regimenter, sie bildeten die Elite der schweren Linienkavallerie und existierten aus Traditionsgründen weiter. Husaren gab es 1815 nur noch 7 Regimenter, die anderen 7 waren aufgelöst worden. Ähnliche Kürzungen gab es auch bei der übrigen Kavallerie.

Die Zusammensetzung der Kavallerie von Napoleons Hauptarmee variierte im Laufe der Zeit. 1805-07 bestand die Reservekavallerie zum Großteil aus Dragonern, dan kamen die Kürassiere und Carabiniers als schwere Elite und etwas leichte Kavallerie dazu. Als man dann ab 1808 nicht die teueren Kürassiere in Spanien verheizen wollte, schickte man die meisten Dragoner dorthin, so dass ab 1809 die Resevekavallerie vor allem aus Kürassieren bestand, wieder mit etwas leichten Reitern dabei. Mehr als eine Division Dragoner war da nie mit dabei. 1815 sah das wieder anders aus, da hatte das 1. Kavalleriekorps leichte Reiter, das 2. Dragoner, das 3. Carabiniers, Dragoner und Kürassiere und das 4. Kürassiere.

Gute Lanciers sind recht langwierig auszubilden, weil der Gebrauch der Lanze im Vergleich zum Säbel erhöhte Anforderungen stellt. Die französischen und polnischen Lanzenreiter waren aber nur im 1. Glied mit Lanzen bewaffnet. So ganz richtig mit der Lanze als Karreeknacker ist das auch nicht, denn der Reiter kann nicht den Großteil des Schaftes als Armverlängerung benutzen, da hinten noch genug Gegengewicht vorhanden sein muss, um die Waffe gut ausbalanciert zu benutzen. Gegen geübte Bajonettfechter hat auch ein Lanzenreiter keine Chance. Irgendwo habe ich auch ein Bild dazu...

Die französische Armee von 1815 war offenbar kein solch armselig ausgerüsteter Haufen wie man gemeinhin glaubt. Bei der schweren Kavallerie sollen zum Teil ehemaligen Pferde der britischen Lifeguards angekauft worden sein, die dann bei Waterloo gegen ihre frühere Einheit geritten wurden. Die Feldarmee war auch kein Masse-statt-Klasse-Verein, denn nur die einsatzfähigen Einheiten wurden ins Feld geschickt, so dass viele Einheiten weniger Leute als das Soll hatten, die aber fit fürs Feld waren.

Grüße

Gunter
Gespeichert
Ich zähle keine Knöpfe - aber alles andere! ;)
Jetzt gehts los! Anzahl der bemalten Figuren auf ZWEI verdoppelt!

Wassmann

  • Schuster
  • ***
  • Beiträge: 302
    • 0
Langsamster maller aller Zeiten
« Antwort #11 am: 02. November 2014 - 18:22:45 »

Hallo Gunter,

aber du bist in den Meisten Fragen zu der epoche immer eine Hilfe.
Dann darfst du auch langsam mahlen.

Tschüss

Wolfgang
Gespeichert
*******************************************
www.vectas.de

(leider zur Zeit nicht sehr aktuell
*******************************************

tattergreis

  • Bürger
  • ****
  • Beiträge: 1.878
    • 0
Kavallerie in der Napoleonischen Zeit
« Antwort #12 am: 02. November 2014 - 19:29:23 »

Zitat von: \'Davout\',\'index.php?page=Thread&postID=178144#post178144
Die französische Armee von 1815 war offenbar kein solch armselig ausgerüsteter Haufen wie man gemeinhin glaubt.
Die Uniformierung war vielleicht nicht so,wie sie hätte sein sollen, das 4. Regiment der Gardegrenadiere war wohl ein bunter Haufen, und die Carabiniers und die reitenden Grenadiere hatten bourbonische Uniformen :thumbdown_1:

Was aber auffällt (und das hat ja wohl Bommel zum posten verleitet), ist der überaus große Anteil an schwerer/ mittl. Kavallerie, 3 Korps + die Kavallerie der Garde. Das nur ein Korps leichte Kavallerie vorhanden war, ist wahrscheinlich auch ein Grund dafür, dass Napoleon so wenig informiert über das Verhalten der preuß. Armee war. Er hätte also mehr Chasseure/ Husaren gebraucht als Kürassiere. Zu den \"besten Zeiten\" gab es wohl 30 Regimenter davon...

Zitat von: \'Davout\',\'index.php?page=Thread&postID=178144#post178144
Die Zusammensetzung der Kavallerie von Napoleons Hauptarmee variierte im Laufe der Zeit. 1805-07 bestand die Reservekavallerie zum Großteil aus Dragonern, dan kamen die Kürassiere und Carabiniers als schwere Elite und etwas leichte Kavallerie dazu.
Die Kürassiere und die Carabiniere waren m.E. schon immer Teil der Reservekavallerie.

cheers
Gespeichert
Zusatz von 1752: „Die Hauptregel im Kriege bei allen Kämpfen und Gefechten besieht darin, daß man sich selbst in Flanke und Rücken sichert, dem Feinde aber die Flanke abgewinnt. Dies geschieht auf verschiedene Weise, läuft aber alles auf eins hinaus.“

Wassmann

  • Schuster
  • ***
  • Beiträge: 302
    • 0
Die numern des regimentes an der Ausrüstung
« Antwort #13 am: 02. November 2014 - 20:02:17 »

Da ich kurz vor der fertigstellung meiner 12 Pferde für das 2. Kürassierregimentstehe.
Mal ne frage wie haltet ihr das mit den regimentsnummern im Maßstab 28 mm die Zahlen die ich besitze sind mit 1,5 mm noch zu groß.

Last ihr sie weg?

Giebt es eine Quelle mit kleineren Zahlen?

Wohl gemerkt es geht hier im Moment um das 3. Kavallerie Korps von Waterloo.

4 mal Kürassiere, 2 mal  Dragoner, 2 mal Karabinier
Gespeichert
*******************************************
www.vectas.de

(leider zur Zeit nicht sehr aktuell
*******************************************

tattergreis

  • Bürger
  • ****
  • Beiträge: 1.878
    • 0
Kavallerie in der Napoleonischen Zeit
« Antwort #14 am: 02. November 2014 - 20:16:03 »

Also ich
-würde sie selbst malen
-würde selbst einen thread dafür eröffnen ;)

cheers
Gespeichert
Zusatz von 1752: „Die Hauptregel im Kriege bei allen Kämpfen und Gefechten besieht darin, daß man sich selbst in Flanke und Rücken sichert, dem Feinde aber die Flanke abgewinnt. Dies geschieht auf verschiedene Weise, läuft aber alles auf eins hinaus.“