Epochen > Absolutismus und Revolution
Kavallerie in der Napoleonischen Zeit
tattergreis:
Einen Gegner zu besiegen ist mit Artillerie und Infanterie möglich, ihn damit zu vernichten ist nur möglich, wenn ihm der Rückzug verlegt wird. Sind Kavallerieverbände zur Verfolgung da, sieht die Sache für den Verlierer sehr viel schwieriger aus. Ein Beispiel dafür ist Jena, wo Murats später Angriff verheerende Wirkung hatte. Oder Dennewitz.
Wenn keine Kavallerie zur Verfolgung da ist, ist es dem Verlierer meist möglich, sich wieder zu sammeln. Wellington hat eigentlich immer in Spanien gewonnen, aber der Krieg dort zog sich hin.
In diesem Zusammenhang möchte ich auf dieses Buch hinweisen
Napoleon\'s Last Victory and the Emergence of Modern War (Modern War Studies)
Die Veränderung in der Struktur der Armeen der Gegner (in diesem Fall Ösireich) veränderte die Möglichkeit eines vernichtenden Sieges à la Austerlitz, mit der Korpsstruktur war die Widerstandsfähigkeit einer Armee erhöht. Selbst wenn ein Korps vollständig erschöpft oder vernichtet war, zog das nicht eine Herabsetzung der Kampfkraft der anderen Korps mit sich (abgesehen vom Absinken der Kampfmoral eventuell). Waterloo ist dafür ein Paradebeispiel, nach Ligny hat Napoleon nicht damit gerechnet, dass die Preussen es wieder so schnell auf eine Schlacht ankommen lassen.
Ich dachte eigentlich, dass die (Schlachten)Kavallerie nicht unbedingt den Auftrag hatte, den Einbruch in die feindliche Infanterielinie zu erzielen. Die Artillerie sollte den Einbruch vorbereiten, die Infanterie ihn durchführen ( wie in Ligny), die Kavallerie ihn vollenden. Aber das interessante an der Napoleonischen Kriegsführung sind eben die reichlichen Möglichkeiten der taktischen Zusammenarbeit der verschiedenen Waffengattungen.
cheers
Franz:
carthaginian:
Der Tapferste der Tapferen soll nicht verstanden haben, wie man Kavallerie einsetzt ?
carthaginian:
--- Zitat von: \'Franz\',\'index.php?page=Thread&postID=178596#post178596 ---carthaginian:
Der Tapferste der Tapferen soll nicht verstanden haben, wie man Kavallerie einsetzt ?
--- Ende Zitat ---
So weit wollte ich nicht gehen, aber Ney hat ja schon an den Erfolg von ununterstützter Kavallerie geglaubt. Der ist sicher auch vorhanden, zumal wenn man tapfer ist, aber die Wirkung von mitgeschickter Infanterie ist doch größer als der Einschüchterungseffekt durch eine schnelle Attacke.
Davout:
Clausewitz schrieb, dass man die Früchtes des Sieges ohne Kavallerie mit der Sichel, mit Kavallerie aber mit der Sensen ernten würde. An sich sollte Kavallerie dazu dienen, den bereits geschlagenen oder stark angeschlagenen Gegner niederzumachen oder in Massen gefangen zu nehmen. Sich im Ansturm gegen fest formierte Truppen verheizen zu lassen war eigentlich nicht vorgesehen. Ney hat bei Waterloo den Zeitpunkt zum Kavallerieeinsatz einfach falsch eingeschätzt, das mag ein Fehler gewesen sein, es war aber keine Inkompetenz, denn Wellingtons Armee war tatsächlich schon stark mitgenommen. Woher sollte er denn genau wissen, wie stark? Auf der anderen Seite muss man auch sehen, dass Napoleon schon vorher mehrfach seine Kavallerie rücksichtslos verheizen lassen hat, z.B. bei Eylau um die Armee zu retten oder bei Borodino um die Russen zu brechen. An sich hätte man stattdessen besser Infanterie einsetzen sollen, nur die hatte man einfach nicht in der erforderlichen Zahl zur Verfügung. Bei der reitenden Artillerie war das während der napoleonischen Kriege auch oft so, dass sie wie Fußartillerie eingesetzt wurde, was an sich eigentlich Verschwendung war.
Grüße
Gunter
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