Ich bin 1975 geboren und damit ursprünglich ein Kind der Ladenkäufergeneration. Ich komme vom Dorf und daher waren Spielzeugläden für mich immer etwas besonderes. Man konnte da nicht mal so zwischendurch reingehen. Samstag war früher der Familieneinkaufstag.
So war das bei mir in der Kindheit (80er bis frühe 90er) auch. Die großen Spielwarenläden in Hannover hatten Airfix, Esci, Revell - mehr gab es erstmal nicht. Irgendwann habe ich alle Sets gesammelt, die ich finden konnte (außer Post-WWII). Keiner der Läden hatte aber ein umfassendes Sortiment, das war eher immer eine zufällige Auswahl, so schien es mir.
Vor Ort habe ich dann im Hochglanz-Revellkatalog geblättert und mir die Ankündigung der nächsten Sets angeschaut (und von Hopliten in 1/72 geträumt - glaube, sogar mal einen Wunschbrief an Revell geschrieben). Da war ich dann auch von Dioramen fasziniert, die als Foto im Revellkatalog waren (Schlacht von Hastings-Szene). Einmal habe ich im Museum eine Szene der Varusschlacht in 1/72 gesehen, mit \"meinen Figuren\" - das war auch inspirierend.
Weiß noch, wie ich mal in eine Fedes-Filiale kam und schauen wollte, ob es die neuen Husaren des Alten Fritz (Revell) schon gibt, ich auf der Ladentheke 20 Sets österreichische Infanterie und 12 Sets Husaren gestapelt waren, aber kein Set mehr im Ladenverkauf! Ich dachte - wer kauft denn so viele Minis!
Zuhause haben mein bester Freund und ich dann stundenlang Schlachtaufstellungen mit den Figuren aufgebaut, Städte und Festungen gestaltet aus Holzklötzen etc., um dann Schlachten ohne Würfel auszutragen...
@Frank:
Meinereinerseiner hat aber bereits aus diesem netten Bericht hier mehr Inspiration bezogen, als ich basteln und pinseln kann. By the way: Danke Marechal Davut - die Idee mit den Persern.... Sichelwagen... muss mal grübeln!
Ja, besonders die Zvesda-Sichelwagen sind spitze und die Elefanten!
es mit 1/72 weitergeht hängt nicht vom Handel und von den Herstellern ab, sondern einzig von der \"Community\" (auch wenn ich diese Anglizismen hasse). Auf dem Markt gibt es mehr Neuheiten und Gebrauchtes oder Neuaufgelegtes-und-umverpacktes als wir alle in unserem Leben basteln und pinseln können. Wie es weitergeht hängt also zuerst einmal von uns ab. Und wenn wir etwas daraus machen... die Nachfrage schafft sich den Markt.
Und das stimmt auf jeden Fall! Ich habe ohnehin den Eindruck, dass Wargaming mit 1/72 teilweise ein neueres Phänomen in Deutschland ist, wobei ich ja vor allem über dieses Forum die Hochburgen fürs Spiel in 1/72 (z.B. Berlin-DBX, die Hamburger-Szene) kenne - seit wann spielt ihr historisch in 1/72? Viele andere sind irgendwie von GW/28mm gekommen (ich ja auch als Spieler/Maler). 1/72 hat bei vielen Sets recht viele Action-Posen für Rank-and-Filetruppen, ist aber sehr günstig und damit einsteigerfreundlich und gerade durch die Posenvielfalt auch flexibel. Da ist manches Set mit 50 Minis schon genug, um eine ordentliche Skirmish-Bande für 8,90 aufzubauen. Viele Sets lassen dann zu, größere Formationen mit verschiedenen Schwerpunkten (Feuerlinie, auf dem Marsch etc.) zu bauen. Und es sind eben viele Details dafür, dass die Basen doch deutlich weniger Platz als bei 28mm wegnehmen. Ich denke, es wird seinen Platz neben den anderen Maßstäben haben (langsam läuft man Gefahr, sich mit den Punkten zu wiederholen - ´tschuldigung)!
Viele Grüße
Felix