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Autor Thema: Vorlagen für römische Hastati  (Gelesen 2792 mal)

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Kniva

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Hallo!
« Antwort #15 am: 29. April 2009 - 10:08:26 »

Muss jetzt auch mal meinen Senf dazugeben.

Es wurde schon oben gesagt, dass das Färben von Stoffen im Altertum und im Mittelalter eine sehr kostspielige Angelegenheit war, noch dazu, wenn es \"knallige\" Farben wie blau, rot und purpur war. Aus der Spätantike wissen wir durch Mosaike, dass Weiß die vorherrschende Farbe der Soldaten gewesen sein muss. Wobei wir davon ausgehen dürfen, dass es kein strahlendes Weiß, sondern eher ein Eierschalenton gewesen sein wird, weil die Kleidung natürlich schlicht aus Leinen bestand.

Gehen wir nun mal logisch daran: Roms Heer zählte zur Zeit des Augustus ca. 250.000 Legionäre und etwa gleich viele Auxiliare. Wer wird eine solche Streitmacht, die in den Wäldern Germaniens oder in der Wüste Kleinasiens kampiert, mit teuer gefärbten Tuniken ausrüsten? Noch dazu, wo die Haltbarkeit solcher Kleidung bedingt durch Schanzarbeiten und sonstigem Dienst eher kurzlebig gewesen sein wird.

Aus dem 18. und 19. Jahrhundert wissen wir, dass z. B. die preußischen Soldaten Friedrichs II. wie auch Napoleons Mannen mit dem billigsten Hosenstoff ausgestattet waren - Leinentuch. Daher auch die \"weiße\" Farbe.

 Kurzum, zurück zur Frage: Obwohl die Fotos aus der Zeit der Punischen Kriege recht rar sind ( :roflmao: ), würde ich davon ausgehen, dass sämtliche Römer (Hastati, Principes und Triarier) mit schlichten Tuniken aus billigem, ungefärbten Stoff bekleidet waren. Als Farben kämen daher schmutzig-weiß, grau oder beige in Betracht. Es gibt übrigens zwei Osprey-Bände, die sich nur mit der Kleidung der Römer befassen.

Wem das zu trist und langweilig ist, der soll sich natürlich nicht davon abhalten lassen, seinen Truppen ein schmissiges Rot oder ein kerniges Blau zu verpassen. Sieht ja wirklich besser aus .....

Gruß

Stefan

P.S.: Die einzigen Krieger, bei denen explizit in den Quellen darauf hingewiesen wird, dass sie rote Kleidung trugen, sind die Spartaner. Woraus zu folgern ist, dass - da die Spartaner als Besonderheit genannt sind - es bei anderen Völkern nicht so war.
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Mehrunes

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Vorlagen für römische Hastati
« Antwort #16 am: 29. April 2009 - 10:15:48 »

Zitat
Es gibt übrigens zwei Osprey-Bände, die sich nur mit der Kleidung der Römer befassen.

Wobei die ja leider nicht die mittlere römische Republik abdecken, oder gibt es da inzwischen Neuerscheinungen?

Ich habe meine Römer inzwischen auf genau dieses Eierschalenweiß umgemalt. Sieht zwar insgesamt weniger peppig, dafür aber uniformer und realistischer aus. Ich mag den neuen Look sehr.
Wer will, auf der Action gibt es sie zu sehen. :)

Kniva

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Hi Mehrunes
« Antwort #17 am: 29. April 2009 - 11:37:57 »

Ja, stimmt natürlich, die Bände beinhalten die Kaiserzeit. Aber wir werden wohl davon ausgehen dürfen, dass der Hastatus des Hannibalkrieges - der als einfacher Bauer sich noch dazu selbst einzukleiden hatte - vermutlich sein robustestes, dabei aber preiswertestes Kleidungsstück übergezogen haben wird. Abgesehen davon, dass er sich das teure Färben einer Tunika ohnehin kaum hätte leisten können ....

Gruß

Stefan
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Mehrunes

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Vorlagen für römische Hastati
« Antwort #18 am: 29. April 2009 - 12:02:53 »

Na, war Färben wirklich so teuer?
Kommt der Preis nicht hauptsächlich vom Farbstoff? Purpur(schnecke) war teuer, aber es gibt doch viele pflanzliche Färbstoffe, die auch dem armen Mann zur Verfügung gestanden haben dürften. In einem Freilichtmuseum über die frühe Germanenzeit habe ich gesehen, welche zig Farbtöne man aus Pflanzen herstellen konnte. Kaum zu glauben.  
Die Menschen des Altertums waren nachweislich ja auch Fans von farbenfroher Kleidung.

Ich stimme dir aber zu dass zum Militärdienst sicherlich kein Aufwand für die Tunika betrieben wurde, der wurde wohl eher für das Schild aufgewendet!

Christof

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Vorlagen für römische Hastati
« Antwort #19 am: 29. April 2009 - 12:15:12 »

Mich würde es auch sehr wundern wenn es den Kelten möglich war sich in bunte Stofffetzen zu hüllen (woher stammt diese Erkenntnis eigentlich wenn man es für die Römer nicht wissen kann?) die Römer auf ungefärbtes Leinen angewiesen waren.
Gruss Christof
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Mehrunes

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Vorlagen für römische Hastati
« Antwort #20 am: 29. April 2009 - 12:36:04 »

Die Römer hatten vermutlich mehr Spaß daran ihre Gegner, als sich selbst zu beschreiben.
Und die Kelten mehr Spaß daran sich zu ihrer Lieblingsbeschäftigung fesch anzukleiden. :)

Ich habe das Bild von unserem Ausflug gefunden, alles aus erhältlichen Materialien. Unten stand noch dran aus was der Farbstoff gewonnen wurde, habe ich leider nicht mitfotografiert, nur noch den Färberwaid kann man lesen:

Kniva

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Christof
« Antwort #21 am: 29. April 2009 - 14:56:52 »

Sie waren ja nicht drauf angewiesen. Aber bunte Kleidung war recht teuer. Stimmt, die Kelten trugen knallbunte Sachen - u. a. deshalb, um sich persönlich darzustellen, um anzugeben. Es waren gewissermaßen Individualkrieger, keine Reihensoldaten wie die Römer. Anders gesagt: Der Kelte trug seine besten Sonntagsklamotten in der Schlacht, der Legionär, der ja nicht als Individuum auftrat, tat das nicht.

Gruß

Stefan
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