Rosenkriege sind das Thema.
Worum geht es. Folgt man der landläufigen Meinung, so führten Edward III und seine Genahlin Philippa von Hainault Mitte des 14. Jhd. eine glückliche Ehe, die vielen Nachkommen und so langfristig dafür verantwortlich war, dass es in England einfach zu viele Adlige königkichen Geblüts gab. Bereits in der Enkelgeneration schlug das Schicksal unerbittlich zu, als als Richard II (Sohn des ätesten Sohnes Edward of Woodstock aka Black Prince) durch Henry Bolinbroke (Sohn des 3. Sohnes John of Gaunt) gestürzt wurde. Problematisch daran war, dass Henry IV eigentlich gar nicht an der Reihe gewesen wäre. Denn in England war es seit Edward I möglich über die weibliche Linie zu erben. Und das wäre zu diesem Zeitpunkt ein gewisser Edmund Mortimer gewesen. Absurd wurde es, als der Sohn Henry Bolinbroke, Henry V den Krieg um und gegen Frankreich gerade mit diesem Erbrecht als heiligen und vor allem rechtmäßigen Krieg proklamierte. Jenem Recht als, nach dem er selber nicht rechtmäßiger König von England war. Nachdem die Mortimers in männlicher Linie ausgestorben waren, gelangte dieser Anspruch in weiblicher Linie zu dem Enkel des 4. Sohnes von Edward III nämlich Richard of York. Und dann eskalierte das, die Sache wurde immer schlimmer bis mit dessem jüngsten Sohn ein Scheusal unter dem Namen Richard III die Macht an sich riss. Doch da erschien mit dem glamourösen Henry Tudor ein glänzender Retter des Vaterlands, bestieg selbstlos den Thron und fortan lebte das Königreich in Glück und Frieden.
Davon mal ab, ist schon der Name dieses Bürgerkriegs völlig falsch. Er wurde übrigens erst von Sir Walter Scott in Anlehnung an den Tudor Hofpropagqandisten Shakespeare geprägt. Vor Bosworth gibt es überhaupt keinen Hinweis auf eine Rote Rose. Und zu diesem Zeitpunkt war das Haus Lancaster bereits seit 14 Jahren erloschen. Vom Haus Lancaster verwendete Symbole waren der von der Bohunfamilie übernommene Schwan, gekreuzte Straußenfedern und möglicherweise noch der von Richard II übernommene Hirsch (wobei bei letzterem fraglich ist, ob es nicht eher ein genuin königliches Symbol war). Ansonsten haben John of Gaunt und sein Sohn Henry Bolinbroke gerne aus dem Buchstaben \"S\" geschmiedete Ketten an ihre Anhänger verteilt. Geht wohl auf das Motto \"soveigne vous de moy\", womit die einzige Pflanze, die man überhaupt in die Nähe von Lancaster rücken könnte, das Vergissmeinnicht wäre. Die Weiße Rose von York, welche die Reinheit der Jungfrau Maria symbolisieren soll, ist hingegen in dieser Zeit nachgewiesen und wurde auch auf Bannern verwendet.
Gedacht hab ich den Kram für das Regelsystem Medieval Warfare. Für die Leute, die es nicht kennen: Field of Glory ist eine Mischung aus DBA und den Warfareregeln. Die guten Regeln kommen dabei von Warfare, die weniger guten von DBA. Entsprechend wurde auch basiert, Infanteristen auf 40mm-Quadratbases (bisher ausschließlich schwere Infanterie mit vier Personen pro Base) und der Rest auf 40x50mm.
Standarten und Liveries.
Jeder größere Adlige hatte seine eigenen Liverystandarte, die mit dem überlieferten Familienwappen nur ausnahmsweise etwas zu tun hatte. Man nimmt an, dass die Liverystandarten aus einer Haupt- und einer Nebenfarbe bestanden. Was in der Standarte oben dargestellt ist, spiegelt sich auf der Uniform heraldisch rechts also eigentlich links wider. Man kann vermuten, dass die eigentlichen Haushaltstruppen durchaus so eine Art Uniform getragen haben. Für bestimmte Kampagnen rekrutierte Truppen bekamen eine Art Shirt in den entsprechenden Farben übergeworfen (Coat - vgl Losecote Field oder auch den wunderschönen Begriff Turncoat). Dies lässt sich mit den vorhandenen Figuren (Perrys War of the Roses) aber nur bedingt darstellen. So verwende ich für die regulären Haushaltstruppen einfach die entsprechenden Farben, während die durch lokale Commisionars of Array rekrutierten Trupen im dezenten braunen Mischmasch dahertrotten. Bei den Standarten hab ich mich stark von den Freezywaters Publications beeinflussen lassen.
Wer bei den Rosenkriegen etwas mit York machen möchte, sollte sich die Frage stellen, ob er lieber die Frühphase des Konfliktes (1455-1460) oder den Rest (1461-87) darstellen möchte. Bei ersterem passen die Figuren ohnehin nicht hundertprozentig und man sollte für Richard Duke of York ein Blau-Weißes Farbschema verwenden - nicht zu verwechseln mit der Weiß-Blauen Truppen seines Erzfeindes, des Dukes of Somerset. Siehe auch
hier .
Für die Hauptphase stellt Blau-Rot die Yorkistenkombination schlechthin dar. Denn nicht nur die drei überlebenden Yorksöhne Edward, George Und richard führten diese Farben, sondern auch die mit ihnen verbündeeten Herberts aus Wales und den westlichen Borderlands und die Mowbrays, die als Dukes of Norfolk von herausragender Bedeutung waren.
Da ich zuunächst der Meinung war, Truppen für Bosworth zu rekrutieren (inzwischen habe ich mich für Mortimers Cross entschieden), war Richard III eine Pflichtwahl. Seine Standarte zeigt kurioserweise zwei Hauptzeichen, die Rose von York im Sonnenkranz, den Weißen Eber, sowie als Nebenzeichen Weiße Rosen und Ginsterzweige.

Für Mortimers Cross brauchte ich aber den jungen Edward of March Goldener Falke im Steigbügel und Weiße Rosen sowie seinen wichtigsten Verbündeten in Wales, William Herbert, der unter Edward IV einen kometenhaften Aufstieg erlebte, der 1469 jäh und schmerzhaft mit seiner Hinrichtung nach der Schlacht von Edgecote Moor durch Warwick endete. Er soll einen Grünen Drachen und ein Zugpferd verwendet haben. Was ich dann auch hingebastelt habe. Spätere Herbertwappen aus dem 17. Jhd. zeigen allerdings einen Grünen Lindwurm als Wappenträger. Zum Zugpferd und seiner zur Schau gestellten Treue gegenüber Edward passt dann auch das Motto \"Ich diene nur einem Herrn\". Der junge Edward kommt mit Komfort und Spaß doch erheblich lockerer daher.

An die Hauptstandartem die aus Gründen der Händelbarkeit nur von Reitern mitgeführt wurde, lassen sich die Kompaniestandarten ableiten. Die Perrys sind bei ihren Bögen in den Plastikboxen von quadratischen Bannern ausgegangen, ich folge hier der Interpretation von McGill und Jones, demzufolge die einfach nur kleiner waren, aber die selbe Grundform hatten. Da die Langbogenschützen die besseren Truppen im Vergleich zu den Hellebardieren (eigentlich Billmen) waren, hab ich für diese eher das Hauptsymbol aus der Standarte übernommen. Die Hauptstandarten geben grob auch einen Hinweis, wieviele Truppen ein Herr rekrutieren konnte, die meisten zeigen nur zwei Symbole. Die Percys, die im Norden stark verwurzelt waren, konnten mit sechs Symbolen auf der Standarte hausieren und wohl auch sehr viele Truppen aufstellen.


Und für Mortimers Cross muss ich einfach nur die Base mit der Kommandogruppe tauschen. Für George Duke of Clarence ist auch noch etwas in Planung.




Kanonen werden entsprechend farbig.

Die Elitetruppen sind selbstverstänfdlich die schwergepanzerten Men-at-Arms, die mit der sog. Poleaxe kämpften. Also Handwaffe & Buckler ist eigentlich Blödsinn, aber ich bevor die Plastikboy mit denen rauskam noch nicht so viele Möglichkeiten ausreichen MaAs aufzustellen. Die Möglichekeiten mit den Zinnfiguren waren rasch erschöpft und die Kommandogußrahmen gaben nicht genug Poleaxes her. Änder ich vielleicht nochmal.

Für die Men-at-Arms nutzte ich dann die heraldischen Banner. Hier das des Englischen Königs (für Edward Duke of March benötige ich noch eines mit Minderung) und das der Herberts.

Hoffentlich nicht viel zu viel getextet. Sondern einfach nur zu viel.