Die GerĂĽchte breiten sich aus und betreiben Wildwuchs, und soweit ist
nur eines bestätigt - Games Workshop hat ein wieder Studio für die
Specialist Games gegrĂĽndet.
Ist das ein Grund aufgeregt zu sein? Ja und Nein. Warum beides? Es hängt davon ab, was man erwartet.
Zu erst einmal, Games Workshop versteht sich als Firma die Miniaturen
herstellt, keine Regeln. Daher sind Regeln nur ein Marketingwerkzeug,
um die Leute dazu zukriegen diese Miniaturen zu kaufen. Ihnen sind
ausgeglichene Regeln egal, und wenn ĂĽbertrieben starke Regeln helfen,
dich dazu zu bringen irgendeine Miniatur zu kaufen, wird es diese Regeln
geben. Wahrscheinlich sogar noch einen Sonderaufschlag, wenn diese
virtuelle Regel (die man zu jeder Zeit widerrufen kann) besonders
nützlich oder mächtig ist. Das ist auch kein Verriss, das ist einfach
ein betriebswirtschaftlicher Fact. AuĂźerdem sind die ganzen Regelautoren
dieser groĂźartigen Spiele wie Mordheim, Necromunda und Co, lange nicht
mehr auf diesem Schiff und arbeiten fĂĽr andere Firmen. Rick Priestley,
Andy Chambers oder Alessio Cavatore haben alle neue Projekte. Also
erwartet da nicht den groĂźen Wurf wie in den 90ern / frĂĽhen 00ern.
Warum sollte Games Workshop das wieder aufnehmen? Der primäre Antrieb
dĂĽrfte Umsatz sein, da sie schlieĂźlich eine Firma sind. Das ist nichts
schlimmes, und jede Firma sollte Gewinne einfahren. Es ist einfach eine
Frage, wie man diese einfährt. Stellt man ein hochqualitatives Spiel her
oder milkt man eine Marke bis zum letzten Tropfen. Nehmen wir als
Beispiel Blood Bowl. Games Workshop hat die UnterstĂĽtzung fĂĽr diese
Spiele vor langer Zeit gekappt, die Community organisiert sich selbst
und Dritthersteller machen gutes Geld mit Crowdfuning. Es gibt dutzende
Firmen in SĂĽdeuropa, die Teams fĂĽr 100 Euro anbieten und die Leute auf
den Handelsplattformen, Ebay und Facebook Gruppen absurde Preise fĂĽr
\"seltene\" Teams und Minaituren, die in StĂĽckzahlen produziert und
verfĂĽgbar sind, von denen andere Miniaturen fĂĽr ihre Hauptprodukte nur
träumen können. Wenn die Leute also bereit sind gutes Geld für
Einzelminiaturen und Teams zu zahlen, wieso sollte GW da nicht ihr StĂĽck
vom Kuchen abkriegen? Es gibt keinen Grund dafĂĽr. Aber erwartet Games
Workshop Preise mit dem Specialist Games Aufschlag oben drauf.
Wir haben jetzt schon Miniaturen fĂĽr jeweils 25 Euro (aus Plastik, in
einem einzelnen Gussrahmen), OgergroĂźe Miniaturen fĂĽr 35-40 Euro und
10er Trupps zu 49 Euro. Daher, wenn wir uns wieder das Beispiel Blood
Bowl nehmen, können wir Teams zu 60-80 Euro erwarten, mit Starspielern
zu 30 Euro aufwärts. Ja, es gibt höchstwahrscheinlich (Plastik)Bausätze
von hoher Qualität und digital modelliert. Aber haben diese den gleichen
Charme wie die groĂźartigen, charmanten Necromunda-Miniaturen von den
Perrys?
Und vergesst nicht, dass sind Nebenspiele. Es waren Nebensysteme und
Schärmützel, mit absehbarer Lebensdauer. Ein Spiel wie Blood Bowl und
Necromunda hat nur eine bestimmte Anzahl an Teams und Banden, man kriegt
die Starter, ein paar Zusatzblister und Boxen fĂĽr Spezialisten,
Starspieler usw. und dann war\'s das. Das reicht fĂĽr ein paar Monate
lang, aber dann ist Schicht. Und da ist ein Ende, und das kommt oder es
gibt eine Neuauflage (oder höchst wahrscheinlich der Ersatz durch das
nächste Specialist Games Revival).
Schaut euch doch nur die mĂĽden Versuche an, wie Execution Force oder
Betrayal of Calth. Ein paar Gussrahmen die auch so verhältlich sind als
Brettspiel (vergleicht die Mal mit denen von Cool Mini or Not oder
anderen...) fĂĽr 100 Euro und mehr. Da ist kein Herz dabei, keine
Leidenschaft. Da fehlt so viel, das ist schon traurig. Ja, traurig, denn
mir gefällt die düstere Zukunft genauso wie das alte Warhammer. Aber
das ist man irgendwo entlang des Weges verloren gegangen. Mir gefällt
die Welt von Necromunda, ich bin immer noch total begeistert von Blood
Bowl und ich habe ewig auf die Horus Heresy in Plastik gewartet -
letzten Endes einfach zu lange. Ich bin jetzt ĂĽber 20 Jahre dabei, und
habe zahlreiche Spiele und Hersteller kommen und gehen sehen, oder eben
sich verändern. Ich habe GW in unterschiedlichen Stadien gesehen, sie
hatten ihre Chancen und ich erwarte nicht viel von diesem Neustart von
Specialist Games, auĂźer einer Handvoll schicker PĂĽppchen zu absurden
Preisen, die ich mir nicht mal mit viel guter Laune rechtfertigen
könnte. Meine letzte traurige Überraschung ist nur ein paar Wochen her.
Ich hab Nathanial Garro gesehen, und ich mochte den Charakter in den
Black Library Romanen sehr, daher dachte ich mir, hey der wäre schick
fĂĽr die Sammlung. Aber 45 Pfund, das sind 62 Euro fĂĽr eine einzelne 30mm
Miniaturen. DafĂĽr gibt es Starterboxen mit zweistelliger Anzahl an
Miniaturen, inklusive Regeln, WĂĽrfel und so weiter. Selbst wenn man das
als besondere Einzelfigur betrachtet, erhält man für das Geld doppelt so
groĂźe, unglaublich detaillierte 54mm Miniaturen. Das ist schade,
wahnsinnig und wieder, einfach nur schade.
Warum sollte man ihnen nun eine zweite (oder dritte, vierte...)
Chance geben, nach dem es beim ersten Mal bzw. denen Malen davor völlig
egal war? Man hat uns Unsinn erzählt über White Metal, Geschichten
aufgetischt ĂĽber Finecast, ĂĽber Plastik, das alles gĂĽnstiger machen
wĂĽrde und sovieles mehr. Warum jetzt auf den Zug wiedererweckter
\"Nostalgie\" aufspringen, wenn man sich das Echte schnappen könnte oder
seine Aufmerksamkeit etwas anderem widmen könnte, das es wirklich
verdient. Daher anstelle es einfach aufzuwärmen und Unmengen an Geld in
einen halbherzigen Versuch zu stecken, geht Risiko ein, seid mutig und
Teil von etwas neuen. Viele Spiele und Paletten da drauĂźen haben das
Potential die Klassiker der Zukunft zu werden.Oder warum ĂĽberhaupt in
der Vergangenheit schwelgen, mit einer so hellen Zukunft? Mit so vielen
Ideen, mehr Plastikbausätzen als je zu vor und dem Umstand dass es dank
des Internets einfacher ist als je zu vor Mitspieler zu finden. Gebt den
Jungs eine Chance und schaut euch all diese Alternativen und neuen
Möglichkeiten an, wie Gates of Antares, Frostgrave oder SAGA.