Nur wie vorgesehen, aber das ist hier glaube ich ganz gut erklärt.
Nach dem wir uns die
Geschichte der Citadel Farben angeschaut haben, geht es heute an's Malen und ausprobieren der neuen Contrast Farben.
Um mir die neuen Farben genauer anschauen zu können, habe ich ein paar Miniaturen vorbereitet, die im Rahmen der Review bemalt werden. Darunter reguläre Snap-Fit / Easy-to-build Space Marines. Warum gerade diese Modelle? Zum einen, der Space Marine ist so ziemlich die Standardfigur die mit Games Workshop und Warhammer assoziiert wird. Ja, das Modell wird mehr und mehr durch die Primaris Marines verdrängt, ist aber immer noch die am häufigsten anzutreffende Games Workshop Miniatur da draußen. Und der andere Grunde, noch wichtiger für diesen Artikel, er bietet unterschiedliche Oberflächen auf denen man gut sehen kann, wie die Farbe funktioniert, was sie kann und was nicht. Man hat größere, offene Flächen der Servorüstung z.B. an den Beinen oder Schulterpanzern, aber auch detailliertere Stellen wie z.B. das Rückenmodul. Das ermöglicht unterschiedliche Situationen an einer einzigen Miniatur aufzuzeigen mit nur einer Schicht Farbe bzw. einem Durchgang.
Mit der Einführung der Contrast Colours zur Citadel Farbpalette gibt es 34 unterschiedliche Contrast Farben, zwei neue Grundierungen und ein neues Medium. Abhängig davon, welche Art von Farbe man kauft erhält man 12, 18 oder 24ml in einem Farbtöpfchen mit Klappdeckel. Die regulären Farben sind üblicherweise in den kleinen 12 ml Töpfen, die neuen Contrast Farben kommen in 18 ml Töpfen und die Technicals in 24 ml Töpfen. Games Workshop bietet dazu auch die beiden Farbtöne der Grundierung als Base-Farben an, für Ausbesserungen.
Wo fangen wir an? Mit der grundlegendsten Sache die es beim Bemalen zu beachten gibt -
die Grundierung.
Man könnte Stunden über die Wahl der richtigen Grundierung diskutieren und die Frage zieht sich auch zurück bis in die frühen Tage der Miniaturenbemalung. Es gibt auch kein Richtig oder Falsch, eher unterschiedliche Ansätze und Empfehlungen abhängig davon, was man passend zum eigenen Malstil nutzen sollte. Die einfachste Unterscheidung ist wohl, wer ein dunkles Farbschema oder viele Metallfarben verwendet, sollte eine dunkle Grundierung wählen. Wer eher ein helles, lebendiges Farbschema verfolgt, sollte auch mit einer helleren Grundierung arbeiten, wie z.B. einem mittleren Grau oder mattem Weiß. Man kann sie auch mischen und den Miniaturen direkt eine Lichtquelle vorgeben, mit zenitaler Grundierung. Das bedeutet das man erst die Modelle mit dunkler oder schwarzer Farbe grundiert und dann eine zweite Grundierung / Nebeln kommt mit einer helleren / weißen Farbe, um die erhellten Stellen durch eine Lichtquelle darzustellen. Die zweite Grundierung erreicht nur die oberen / ausgestellten Partien der Miniatur, so dass wenn man nun eine dünne Farbschicht aufträgt, das Hell-Dunkel durchscheint und bereits einen ersten Helligkeitsverlauf bzw. Schattene rzeugt. Damals hat Games Workshop primär auf zwei Sprühgrundierungen gesetzt, Chaos Black und Skull White, mit der ab und an erhältlichen Sonderfarbe in Dosenform z.B. für Blood Angels oder andere eher einfarbigen Armeen. Heutzutage gibt es eine deutlich breitere Palette aus der man wählen kann, die sogar Metallfarben abdeckt. Hellgraue Grundierungen sind besonders im Modellbau beliebt, und eine dankbare Ausgangssituation für hellere oder schwierigere Farben, wie z.B. Gelb, ohne dabei zu grell zu sein und eher ein natürliches, "ruhiges" Ergebnis erzielen.
Das Thema kurz geklärt, was hat es mit den beiden neuen Grundierungen
Grey Seer und
Wraithbone auf sich, die "speziell" für den Einsatz mit Contrast Colours entwickelt wurden. Ist das nur ein Marketingtrick oder gezielter Angriff auf euer Hobbybudget? Nein, denn die Farben sind wirklich für den Einsatz mit Contrast Farben gedacht. Warum? Nun, das sehen wir unten, ich habe mehrere Space Marines mit den unterschiedlichen Farben sprühgrundiert. Es ist sehr wichtig, dass ihr euch bei der Verwendung von Sprühgrundierung an die Anleitung haltet, denn eine anständige Grundierung ist der Schlüssel zu einer anständigen Bemalung - egal ob man es jetzt auf einen 3 oder mehr Grundfarben Turnierbemalung oder einen Golden Demon Beitrag abzielt. Also reinigt das Modell von Gussgraten, schüttelt die Sprühdose anständig, stellt sicher dass es wo ihr die Sprühfarbe einsetzt weder zu heiß noch zu kalt ist und dass der Abstand zwischen Dose und Miniatur stimmt.
Man sieht auf dem Bild beim Space Marine ganz links, die weiße Farbe ist aufgebrochen. Die Grundierung wurde nicht anständig geschüttelt und war eine alte Farbe, bei der kaum noch Treibmittel in der Dose war. Der zweite Space Marine von links wurde mit normaler matter weißer Grundierung besprüht. Man sieht dass die Struktur etwas rau ist, das ist aber nicht schlimm, sondern hilft der Farbe an dem Untergrund zu haften. Die nächsten beiden Space Marines rechts daneben wurden mit
Grey Seer (helles grau) und
Wraithbone (etwas wärmer, knochenfarben) grundiert. Wie man sieht haben die Contrast Grundierungen einen leichten seidenglanz. Das wäre normalerweise kein Abschluss den ich bevorzugen würde, aber in Kombination mit der Contrast Farbe ist es genau das was wir brauchen und wollen. Auf dem Untergrund profitiert die flüssigere Mischung der Contrast-Farben und überzieht so die Überfläche besser, läuft optimaler in die Vertiefungen, ist aber auf den Ecken und Details entsprechend dünner vorhanden.
Daher kurz zusammengefasst, wer sehr stark auf den Einsatz der Contrast Farben setzen möchte (oder einen vergleichbaren Farbtyp), für den machen diese besonderen Grundierungen Sinn. Und dabei eben die Wahl auf
Grey Seer oder
Wraithbone, abhängig ob man einen wärmeren oder kälteren Abschluss möchte. Citadel Sprügrundierung kostet zwischen 13,50 EUR und 22,00 EUR je nach Farbe.
Nach dem wir die Grundierung besprochen haben, werfen wir eine Blick auf
die Farben.
Mit den aktuell 34 unterschiedlichen Farben die bei den Contrast Farben zur Auswahl stehen, deckt die Farbpalette unterschiedliche Haut-, Blau-, Rot- und Grüntöne ab. Sogar Schwarz (
Black Templar) und Weiß (
Apothecary White) sind als Contrast Farbe erhältlich. Mir ist bewusst, dass es professionelle Tutorials gibt, mit 20 Schichten verdünnter Farbe und dergleichen, um zu zeigen, was man mit Contrast Farbe alles machen kann. Aber die Farben wurden mit dem Anspruch Modelle zügig einsatzfertig zu bemalen beworben, mit dem "One Thick Coat" Versprechen, und das ist worauf wir uns hier auch konzentrieren werden. Ich möchte sehen, wie schnell und zuverlässig man Modelle mit einer stark dominierenden Farbe bemalen können, wie eben die Space Marines die häufig eine sehr präsente Farbe auf ihren Rüstungen tragen. Daher schauen wir uns das mal am Beispiel eines Blood Angel und eines Dark Angel Space Marine an. Und darüber hinaus auch mal etwas schwieriger zu bemalende Space Marine Orden, wie z.B. Imperial Fists (Gelb ist schon eine kleine Herausforderung damit es nicht dreckig aussieht und anständig deckt) und Black Templars (mal versucht Schwarz noch weiter abzuschattieren?).
Also die vorbereiteten Space Marines herangezogen und die Farben ausprobiert. Auch hier gilt ähnlich wie bei der Vorbereitung der Miniaturen und Bedienung der Sprühfarben, den Farben vorab etwas Aufmerksamkeit zu schenken. Stellt sicher dass die Farben ordentlich geschüttelt sind und die Pigmente entsprechend gleichmäßig verteilt sind. Wer damit Probleme hat, kann die Farbe entweder noch einmal mit einem Rührstäbchen mischen oder
Agitatorkugeln verwenden (rostfreie Stahlkugeln).
Die Idee hinter Contrast-Farben ist es, den Untergrund entsprechend einzufärben. Daher ist man auch nicht an nur
Grey Seer oder
Wraithbone gebunden. Man kann auch
Corax White (Mattweiß), bunte Grundierungen oder Metallfarben verwenden. Daher lasst uns die Farben mal am oben angesprochenem Beispiel für einen Dark Angel und Blood Angel ausprobieren. Nehmen wir einen Space Marine in
Grey Seer (Links) und einen in
Wraithbone (Rechts), und nutzen ein Grün und Rot darauf. Da die Farben in den Flaschen deutlich dunkler wirken, als später auf der Miniatur, habe ich die eigentlich angedachten Farben
Dark Angels Green und
Blood Angels Red übersehen und stattdessen zu
Ork Flesh und
Flesh Tearers Red gegriffen.
Also die Farbe gut geschüttelt und direkt aus dem Topf eine Schicht auf die Modelle aufgetragen. Die frische Farbschicht ist recht glänzend und man kann einen (nassen) Pinsel verwenden, um die Pigmente umher zu schieben und kontrollierter zu verteilen. Es braucht ein bisschen, bis es komplett durchgetrocknet ist, abhängig von der Dicke der Farbschicht.
Das
Flesh Tearers Red ist wirklich überzeugend und deckt vorbildlich. Nicht ganz die Blood Angels Farbe, sollte aber hervorragend für
Blood Ravens (dazu im nächsten White Dwarf mehr) oder World Eaters passen. Zum
Ork Flesh, das deckt weniger stark und ist merklich heller. Es sollte sehr gut wie der Name schon verrät für Grünhäute passen, und ist ganz klar zu hell für Dark Angels, aber für den
Aurora Chapter, die
Mantis Warriors oder mit dunklerer Grundfarbe bzw. zwei Schichten auch für Salamanders eine gute Wahl. Die getrocknete Farbe ist matter als ich es erwartet hätte, da sie beim trocknen doch recht glänzend wirkte. Hellere Farben tendieren scheinbar stärker zu Flecken, wobei das wahrscheinlich am stärkeren Kontrast innerhalb der Farbe liegt, denn der Unterschied zwischen hellen und dunkleren Stellen ist bei den dunkleren Farben einfach geringer. Es braucht ein wenig Übung bis man den Dreh raus hat, aber dann geht es schnell von der Hand. Man sollte also wenn man die Möglichkeit hat, die Farben im Laden oder auf ein paar nicht benötigten Miniaturen ausprobieren, bis man ein Gefühl dafür entwickelt hat.
Black Templars sind ein weiterer Space Marine Ordern der erst einmal recht einfach zu bemalen klingt. Wer aber direkt in Schwarz grundiert hat Probleme beim Abdunkeln, und auch die Highlights sind nicht ganz so einfach, denn bloßes Trockenbürsten führt zu einem eher staubigen Endergebnis. Daher auch hier als Grundfarbe
Grey Seer gewählt, und dann mit zwei Schichten
Contrast Black Templar darüber. Schicht 1 im mittleren Bild und die zweite Schicht im dritten bild. Ich glaube wenn man mit einer dunkleren Grundfarbe als Grey Seer beginnt, z.B. Dunkelgrau (und vielleicht dann noch vor der Contrast-Farbe die Highlights mit Trockenbürsten betont) dürfte eine einzige Schicht
Black Templar, schon sehr nah an ein schnelles und spielfertiges Endergebnis führen.
Black Templar kann auch für Black Lining verwendet werden, als Alternative zu verdünnter Farbe oder regulärem Wash / Shade wie z.B.
Nuln Oil.
Wegen der Zeichenbegrenzung geht es hier weiter:
https://www.chaosbunker.de/de/2019/07/10/citadel-colour-contrast-teil-2/