Eritrea, 1942. Nach Jahren der Grausamkeiten geht es den italienischen Besatzern an den Kragen, britische Kräfte machen sich auf, das Land zu befreien. Viele der zahlenmäßig überlegenen Italiener ergeben sich, die ehemals Besetzten nehmen blutige Rache. Nur wenige italienische Soldaten werden sich in den kommenden Jahren einen Guerilla-Krieg mit den Briten liefern. In den Reihen der Befreier finden sich auch französische Fremdenlegionäre, zumeist spanische Republikaner, die vor dem Franco-Faschismus in die Legion geflüchtet sind. In Ostafrika treffen sie auch auf Italiener, die für Mussolini dabei halfen, die linke spanische Republik niederzuschlagen...
Jean-Armand und ich haben unlängst mal die Herausforderung angenommen, den ostafrikanischen Kriegsschauplatz nach Chain of Command (CoC) aufleben zu lassen - ich habe bereits mit Florian das eine oder andere Gefecht des spanischen Bürgerkriegs nach diesen zu Recht hoch gelobten Regeln ausgetragen, Jean-Armand war bislang nur Schriftgelehrter, das hat sich nun geändert.
Zwei Partien wurden gespielt, in der ersten entschieden wir uns für das Einstiegsszenario, Patrouille. Vor dem eigentlichen Spielbeginn liegt bei CoC die so genannte Patrol Phase, in der schlicht mehrere Marker übers Spielfeld bewegt werden, die die jeweiligen Patrouillen der beiden Seiten repräsentieren. Sie müssen eine ununterbrochene Kette bilden von max 12\" Abstand, kommen sie 12\" an den Gegner, sind die Marker geblockt. SInd alle Marker geblockt, ermittelt man aus ihren Positionen die Jump-Off-Points, also die Orte auf dem Spielfeld, bis zu denen man seine Truppen sicher bewegen kann. Hier bringt man nach und nach seine Einheiten ins Spiel. In unserer ersten Partie führte das dazu, dass die Legionäre von Jean-Armand das zentrale Dorf hielten und gute Schusspositionen auf den Dächern hielten, meine Italiener dagegen außer einem trockenen Wadi kaum sichere Zugänge finden konnten.

DIe Legionäre waren als regular forces eingestuft, die Italiener vom 11. Plotone di Fanteria \"Nero d\'Avola\" hingegen waren grüne Rekruten, ideologisch gefestigte Schwarzhemden direkt aus der Grundausbildung. Wie man den Kopf unten behält, das hatte ihnen keiner gesagt. Ein einsamer Scharfschütze hielt zunächst die Legionäre in Atem, die aber schnell eine Übermacht in guter Deckung aufs Feld brachten. Die Gewehrgranatwerfer der Legion und ihre leichten MGs machten kurzen Prozess aus jedem kleinen Italiener, der auch nur versuchte, auf die französischen Positionen vorzurücken, der Lancia Panzerwagen \"Il Falcone\" unter Führung von Sergente Matteo Ansolo, der auf der Straße vorrückte, ging nach drei Schüssen der Panzerabwehrkanone in Rauch auf - der MG-Turm war zerstört. Demoralisiert zogen sich die Faschisten zurück.
Fazit: Grüne Truppen werden bei Chain of Command schnell getroffen, wenn sie dann noch im offenen Terrain stehen, bleibt rasch nichts von ihnen übrig. Aber wir haben die Mechanismen gelernt: Der Zug ist bei CoC in eine undefinierte Zahl von Phasen eingeteilt, der aktive Spieler einer Phase wirft seine Kommandowürfel (in der Regel 5). Eine 1 aktiviert ein Team, eine 2 eine ganze Einheit (aus mehreren Teams), eine 3 einen Junior Leader, eine 4 einen Senior Leader, eine 5 zahlt auf ein Konto für Spezialaktionen ein, die Zahl der geworfenen 6er entscheidet darüber, wem die folgende Phase gehört. Wir haben es beide geschafft, drei Phasen am Stück für uns herauszuwürfeln, das kann die Aktionen des Gegners stark einschränken. Auf der anderen Seite muss man gut überlegen, was man mit seinen Aktivierungswürfeln im entscheidenden Moment erreichen kann.

In der zweiten Partie haben wir das Spielfeld etwas umgebaut, erneut das Patrouillen-Szenario gewählt, die Italiener auch auf regular gestuft und ein gänzlich anderes Spiel bekommen. Plötzlich war auf beiden Seiten alles möglich, die Legionäre hatten mehrere Bereiche freien Landes zu überbrücken und arge Schwierigkeiten damit - in CoC wird die Bewegungsweite erwürfelt. 1W6 bewegt langsam, amn kann dann mit halber Kraft noch schießen. 2W6 bewegt normal, ohne weitere Möglichkeiten, 3W6 ist ein schnelles Rennen, aber es bringt die betroffene Einheit ein wenig aus dem Tritt, sie wird sich aller Voraussicht nach nach dem Sprint erst sammeln müssen. Bei ihren Bewegungen lagen die Legionäre unter dem Beschuss zweier leichter Maschinengewehre der Gruppo Rosso, die zunächst aus einer Einheit Kleinholz machten, bevor sie sich in einen Abnutzungskampf mit den Franzosen begaben. Die Gewehrträger ihrer Einheit hatten weniger Glück und wurden durch Beschuss stark minimiert. Auf der linken italienischen Flanke hielt dagegen die Gruppo Giallo exzellent ein Wäldchen und ein Haus gegen den zugegeben stockenden französischen Vormarsch. Am Ende fiel die französische Truppenmoral durch die Verluste von Männern, Offizieren und Gerät auf 2, während sich die Italiener gerade noch an einen guten Durchschnittswert klammerten. ein extrem knappes Spiel.
Uns haben die CoC-Regeln großen Spaß gemacht, die Komplexität ist moderat, ein wenig mehr Übung und es läuft ganz geschmeidig. Weiter geht es auf der Straße nach Keren, zur Befreiung Eritreas.
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