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Autor Thema: La Poursuite par Coigny, 1744 (Der Alte Fritz Rules...)  (Gelesen 2692 mal)

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Pappenheimer

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La Poursuite par Coigny, 1744 (Der Alte Fritz Rules...)
« am: 02. November 2015 - 09:21:39 »

Dieses Spiel basierte auf einem Verfolgungsgefecht, welches sich der Maréchal de Coigny und Prinz Carl von Lothringen 1744 am Rhein lieferten. Louis XV war von Friedrich II. gedrängt worden ernsthaft am Rhein gegen die Österreicher vorzugehen. Coigny aber war bislang soweit es ging jeder Schlacht aus dem Wege gegangen. Sein Versuch dem nach Böhmen abziehenden Carl erhebliche Verluste in dem Moment beizubringen, als die Österreicher über den Rhein setzten endete in einem Fiasko.

In unserem Fall habe ich die Franzosen durch Hessen ersetzt, von denen immerhin 3 Bat. und 3 Esk. tatsächlich unter Coigny am Oberrhein dabei waren. Statt Dragonern habe ich Husaren genommen, die immerhin recht gut dem hess. Husarenkorps ähneln, das 1745 in Bayern zum Einsatz kam.
Da sich die Hessen bei Weißenburg 1744 und zuvor bei Braunau 1743 nicht sonderlich erfolgreich geschlagen haben und diese deutlich nummerisch überlegen sein sollten, legte ich ihnen ein paar Steine in den Weg. So stufte ich ihre 2 Bat. Grenadiere nur als Musketiere und ihre 5 Bat. Musketiere als Füseliere ein, was gerade bei der Geschwindigkeit und der Moral einen großen Unterschied macht. Außerdem durften nur Einheiten im Abstand von 50cm vom General aktiviert werden, während diese Restriktion bei den Ösies nicht existierte.
Diese hatten zwei kleine Grenadierbat. und 2 Bat. Füseliere, wobei ich letztere als Musketiere einstufte (gut, eigentlich ist Füselier in Ö. nur ein Wort für Musketiere).



Ich hätte die Partie lieber zu dritt gespielt, aber da keiner sich meldete bzw. Zeit hatte außer uns beiden, übernahm ich sozusagen als Gen.-Maj. v. Mansbach die Hessen und Pallas Athene als Nadasdy die Österreicher.

Die Aufstellung der Truppen ist in obiger Karte zu ersehen.
Siegbedingung für die Ösies war es mind. 2 Bat. auf der Straße nach Heilbronn zu retten; die Hessen mussten das einfach verhindern.

Da einfache Pläne zumeist am besten funktionieren beschloss ich als erstes mit meinen Husaren zu attackieren, da diese mit 20 cm pro Runde in Linie am ehesten Chancen hatten die Ösies vor dem Übergang über den Bach zu erwischen. Mir war klar, dass die Husaren zu schwach waren den Infanteriebataillonen ernsthaft Schaden zuzufügen. Aber ich spielte auf Zeit und als nächstes würden meine beiden Grenadierbataillone heran sein.

(wird fortgesetzt)
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Pappenheimer

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La Poursuite par Coigny, 1744 (Der Alte Fritz Rules...)
« Antwort #1 am: 04. November 2015 - 09:30:49 »

Der erste Teil des Plans ging schonmal gründlich schief. Schon das erste Feuer des stärkeren der beiden Gren.bat. kostet die Husaren einige Federn.



Während sich meine Husaren auf den rechten Flügel konzentrieren, setzt Nadasdy darauf den linken in Sicherheit zu bringen. Zu meinem Glück ist das eine Bat. vom IR Botta, das als erstes Kehrt macht um die Brücke zu überqueren, auch ihre kampfstärkste Einheit. Die kleine Truppe Grenadiere ganz links hat einen weiten Weg, bevorzugt aber die Brücke statt den Bach (very rough) zu durchwaten.

Nachdem die Grenadiere im Nahkampf meine Husaren abgeschlagen haben, attackieren die anderen Husaren Thürheims Füseliere in der Flanke. Deren Abwehrfeuer ist aber immernoch so effizient, dass die Husaren nach dem Nahkampf in die Flucht geschlagen werden. (Die Würfel zeigen die Verluste an).



Mehr und mehr Verstärkungen treffen bei dem Wäldchen ein. Aber werden sie rechtzeitig zum Einsatz kommen?


4 hessische Musketierbataillone haben es schon auf das Schlachtfeld geschafft, aber das Bat. vom IR Botta hat bereits die Brücke überquert. Ganz abseits sieht man die zusammengehauenen Husaren, die sich sammeln. Defenitiv kein Tag für die Husaren. Die Situation sieht für Mansbach alles andere als rosig aus. Seine einzige Hoffnung ist, dass die beiden Grenadierbataillone die Situation retten können.

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Pappenheimer

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La Poursuite par Coigny, 1744 (Der Alte Fritz Rules...)
« Antwort #2 am: 04. November 2015 - 11:28:04 »

Doch erstmal schaut es garnicht günstiger aus. Die anstürmenden hessischen Grenadiere unter Major von Schwertzel werden von einer mächtigen Salve empfangen. Aus dem Nahkampf gehen sie trotz geringer Verluste als Verlierer hervor und kennen, als sie 1/4 ihrer Mannstärke eingebüßt haben kein Halten mehr (beim Moraltest zwei 10en ist auch bitter).



Nun kam Mansbach zwar der Einfall, dass er die ganz links stehenden Husaren über den Bach setzen lassen konnte, aber der Befehl erreichte diese nicht (Kommandoreichweiter 50 cm - sie standen ca. 70 cm vom Modell des Chefs entfernt). Hier zeigten sich die Tücken im Detail und was passieren kann, wenn der General persönlich versucht seine fliehenden Husaren im Zentrum zu sammeln und danach immer wieder vergisst sich irgendwie zu bewegen. Das große Bataillon vom IR Botta war ohnehin schon so gut wie weg und der letzte Strohhalm, woran sich Mansbach klammerte, waren die österr. Grenadiere, die gerade über die Brücke marschierten.


Notgedrungen ließ der Canitz daraufhin sogar seine Husaren, als er endlich über den Bach gekommen war in Marschkolonne vorrücken, die prompt von den Füselieren, die auf der Brücke standen angegriffen wurden. Diesmal hatten die Österreicher kein Glück und der Angriff (den die Füseliere Thürheims ebenfalls in Marschkolonne ausführten!) wurde unter Verlusten abgeschlagen.


Lacys Grenadiere, die wohl tapferste Truppe, die ich je erlebt habe, wurde unterdessen von 2 Bataillonen angegriffen. Während die unverbrauchten hessischen Grenadiere vom linken Flügel endlich zuschlagen, kommt auch das erste Bataillon derMusketiere in Angriffskolonne (um schneller vorzustoßen) zum Einsatz. Nach immernoch heftiger Gegenwehr werden Lacys Männer endgültig überwunden, ihr Kommandeur gefangen genommen. Sie haben zuvor nicht weniger als 3 Angriffe abgewiesen(!).

Nun schien es wirklich als hätte Canitz die Grenadiere im Sack; ein Angriff in den Rücken muss doch den finalen Sieg bedeuten...


Außerdem greifen nun die Husaren unter von Mirbach die Füseliere auf der Brücke an. Ein Bild wie aus nem billigen Abenteuerfilm.


Doch nix wars. Den Husaren gelingt das Meisterstück, dass beide Einheiten abgeschlagen werden (gut, die Moralwürfe waren auch herb). Als kleine Ehrenrettung kommt nun das größte hessische Musketierbataillon noch Thürheims Füselieren in den Rücken. Dennoch siegen die Österreicher, da es ihnen gelingt knapp das 2. Bataillon auf der Straße nach Heilbronn abzusetzen.


Fazit: Bis jetzt die spannendste und abwechslungsreichste Tabletoppartie, die ich je gespielt habe. Bei der Menge an Truppen kann man taktisch schon einiges machen.
Zwei meiner größten Probleme war die Schwäche der Husaren im Nahkampf und die Unfähigkeit meine Übermacht auszuspielen. Die zahlreichen Reserven standen sich und dann sogar Mirbachs Husaren gegenseitig im Weg. Außerdem musste ich erst mit der Zeit begreifen, dass es besser war die Infanterie bis kurz vor dem Feind in Marschkolonne vorrücken zu lassen, da man sonst zu langsam ist um einem sich zurückziehenden Gegner nachzusetzen. Von den 5 Musketierbataillonen kamen nur 2 zum Einsatz und davon sogar eines erst als feststand, dass die entscheidende Grenadiertruppe entkommen würde.
Während bei der Hälfte des Spieles eindeutig schien, dass ich verlieren würde, waren mit dem Übersetzen von den Husaren unter Canitz nochmal die Karten neu verteilt. Blöderweise hatte ich die Luschen auf der Hand wie sich dann im Nahkampf zeigte.

Wir haben diesmal im HdJ gespielt und es gab ein paar neidische Blicke, da wir lange der einzige Tisch waren, wo nur bemalte Minis standen (selbst die billig über Ebay geschossenen wussten zu gefallen). Ich wurde zwar oft wegen des Regelwerks gefragt, aber offenbar ist doch nicht so das Interesse an der Zeit vorhanden. Meinem Spaß tat das keinen Abbruch, da sich Pallas Athene als Nadasdy prima geschlagen hatte.
Das Szenario hat sich ebenso wie das Regelwerk bewährt. Bei letzterem muss man halt ein bisschen auf Gentlemenagreement setzen, wo es sich im Detail ausschweigt.

Danke fürs Mitmachen. :thumbsup:
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Pallas Athene

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La Poursuite par Coigny, 1744 (Der Alte Fritz Rules...)
« Antwort #3 am: 04. November 2015 - 13:48:23 »

Vielen Dank für die schöne Zusammenfassung mein Bester :)

Mir hat es auch sehr viel Spaß gemacht (und das sag ich nicht nur weil ich gewonnen habe). Ich mag das Regelwerk einfach sehr gern, ich kann es jedem empfehlen, der leider nicht die Zeit hat sich in sehr ausgefeilte Regeln hinzulesen und - denken. Da ich nur immer sehr unregemäßig und mit langen Abständen zum Spielen komme finde ich es gut, dass sie so übersichtlich sind und man schnell wieder drin ist. Ich finde es immer gräulich, wenn ein Spiel dadurch aufgehalten wird, dass man erstmal in einem dicken Wälzer nach der anzuwendenden Regel recherchieren muss.
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YLPSylvia

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La Poursuite par Coigny, 1744 (Der Alte Fritz Rules...)
« Antwort #4 am: 06. November 2015 - 10:01:48 »

Vielen Dank für diese Bericht.
Viele Spaß! Gefällt mir es. :thumbsup:
« Letzte Änderung: 01. Januar 1970 - 01:00:00 von 1446881831 »
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Pappenheimer

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« Antwort #5 am: 22. November 2015 - 18:54:15 »

Nochmal gespielt mit Blüchi vs Pappenheimer.

Hat wieder gut gefunzt. Die Entscheidung war noch etwas rascher da. Wir hatten zwei Kürassiereinheiten auf österr. Seite mehr und 2 franz. Infanteriebat. auf hess. Seite zusätzlich. Das Szenario blieb im Wesentlichen gleich.

Blüchi wirft alle beiden Husareneskadrone über seinen linken Flügel vor, um mir den Rückzug abzuschneiden. Ich lasse 1 Bat. Gren. und 1 Bat. Füs. den Rückzug decken (also ne Art Himmelfahrtskommando).

Die Hälfte meiner Kürassiere zieht unbehelligt über den Fluss, die Füseliere vom IR Botta über die Brücke in Marschkolonne.

Blüchis Husaren schaffen es nicht zum Fluss, da mein 2. Esk. Kürassiere ihnen in die Flanke fällt (sie Shaken macht), während Blüchis übrige Husaren meine Kürassiere in der Flanke attackiert, woran auch eine Salve meiner Füseliere nicht viel ändern kann.

Da ich es schaffe auch ein Gren.bat. zur Brücke zu bringen und beide Husareneinheiten gebunden waren, haben wir die Partie zu einem Sieg für mich erklärt.

Fazit: Das Szenario funktioniert auch mit leichten Modifikationen.  Die Husaren müssen in ihrer wahnsinnigen Geschwindigkeit (24 cm - 10 cm. mehr als die schnellste österr. Inf.) immer rechtzeitig losstürmen, um an der Brücke sich zurückziehende Infanterie zu binden. Da sind wahrscheinlich Blüchis Husaren zu rasch in Linienformation übergegangen. Merci fürs Mitmachen bei der kleinen Partie.  :thumbsup:
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Sorandir

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La Poursuite par Coigny, 1744 (Der Alte Fritz Rules...)
« Antwort #6 am: 23. November 2015 - 11:43:23 »

Sehr klassisches Szenario mit schönem old-school-look (im positiven Sinne)  :thumbup:
Nur der makellos-grüne Golfrasen ist bischen zum gähnen...
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Pappenheimer

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« Antwort #7 am: 23. November 2015 - 12:19:30 »

Zitat von: \'Sorandir\',\'index.php?page=Thread&postID=207619#post207619
Sehr klassisches Szenario mit schönem old-school-look (im positiven Sinne)  :thumbup:
Nur der makellos-grüne Golfrasen ist bischen zum gähnen...
Ja, da arbeiten wir noch dran. Gibt irgendwann mal schönere Bäumchen und mehr Gebäude fürs Elsass/Breisgau. Dann sollte man nicht mehr soviel von der Citadell-Matte sehen. Platten oder sowas kriege ich nicht gelagert. Eigentlich ist das bisschen Gelände schon zuviel für meine Platzressourcen.  ;(

Zuerst versuche ich mal ne anständige Menge an Minis zusammen zu kriegen. Ist noch viel zu tun, weil einige E-Bay-Käufe saniert werden müssen, auch wenn ich sie schon eingereiht habe.


Hier noch zur Übersichtlickeit ne kleine Karte vom 2. Versuch.

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