Doch erstmal schaut es garnicht günstiger aus. Die anstürmenden hessischen Grenadiere unter Major von Schwertzel werden von einer mächtigen Salve empfangen. Aus dem Nahkampf gehen sie trotz geringer Verluste als Verlierer hervor und kennen, als sie 1/4 ihrer Mannstärke eingebüßt haben kein Halten mehr (beim Moraltest zwei 10en ist auch bitter).

Nun kam Mansbach zwar der Einfall, dass er die ganz links stehenden Husaren über den Bach setzen lassen konnte, aber der Befehl erreichte diese nicht (Kommandoreichweiter 50 cm - sie standen ca. 70 cm vom Modell des Chefs entfernt). Hier zeigten sich die Tücken im Detail und was passieren kann, wenn der General persönlich versucht seine fliehenden Husaren im Zentrum zu sammeln und danach immer wieder vergisst sich irgendwie zu bewegen. Das große Bataillon vom IR Botta war ohnehin schon so gut wie weg und der letzte Strohhalm, woran sich Mansbach klammerte, waren die österr. Grenadiere, die gerade über die Brücke marschierten.

Notgedrungen ließ der Canitz daraufhin sogar seine Husaren, als er endlich über den Bach gekommen war in Marschkolonne vorrücken, die prompt von den Füselieren, die auf der Brücke standen angegriffen wurden. Diesmal hatten die Österreicher kein Glück und der Angriff (den die Füseliere Thürheims ebenfalls in Marschkolonne ausführten!) wurde unter Verlusten abgeschlagen.

Lacys Grenadiere, die wohl tapferste Truppe, die ich je erlebt habe, wurde unterdessen von 2 Bataillonen angegriffen. Während die unverbrauchten hessischen Grenadiere vom linken Flügel endlich zuschlagen, kommt auch das erste Bataillon derMusketiere in Angriffskolonne (um schneller vorzustoßen) zum Einsatz. Nach immernoch heftiger Gegenwehr werden Lacys Männer endgültig überwunden, ihr Kommandeur gefangen genommen. Sie haben zuvor nicht weniger als 3 Angriffe abgewiesen(!).
Nun schien es wirklich als hätte Canitz die Grenadiere im Sack; ein Angriff in den Rücken muss doch den finalen Sieg bedeuten...

Außerdem greifen nun die Husaren unter von Mirbach die Füseliere auf der Brücke an. Ein Bild wie aus nem billigen Abenteuerfilm.

Doch nix wars. Den Husaren gelingt das Meisterstück, dass beide Einheiten abgeschlagen werden (gut, die Moralwürfe waren auch herb). Als kleine Ehrenrettung kommt nun das größte hessische Musketierbataillon noch Thürheims Füselieren in den Rücken. Dennoch siegen die Österreicher, da es ihnen gelingt knapp das 2. Bataillon auf der Straße nach Heilbronn abzusetzen.

Fazit: Bis jetzt die spannendste und abwechslungsreichste Tabletoppartie, die ich je gespielt habe. Bei der Menge an Truppen kann man taktisch schon einiges machen.
Zwei meiner größten Probleme war die Schwäche der Husaren im Nahkampf und die Unfähigkeit meine Übermacht auszuspielen. Die zahlreichen Reserven standen sich und dann sogar Mirbachs Husaren gegenseitig im Weg. Außerdem musste ich erst mit der Zeit begreifen, dass es besser war die Infanterie bis kurz vor dem Feind in Marschkolonne vorrücken zu lassen, da man sonst zu langsam ist um einem sich zurückziehenden Gegner nachzusetzen. Von den 5 Musketierbataillonen kamen nur 2 zum Einsatz und davon sogar eines erst als feststand, dass die entscheidende Grenadiertruppe entkommen würde.
Während bei der Hälfte des Spieles eindeutig schien, dass ich verlieren würde, waren mit dem Übersetzen von den Husaren unter Canitz nochmal die Karten neu verteilt. Blöderweise hatte ich die Luschen auf der Hand wie sich dann im Nahkampf zeigte.
Wir haben diesmal im HdJ gespielt und es gab ein paar neidische Blicke, da wir lange der einzige Tisch waren, wo nur bemalte Minis standen (selbst die billig über Ebay geschossenen wussten zu gefallen). Ich wurde zwar oft wegen des Regelwerks gefragt, aber offenbar ist doch nicht so das Interesse an der Zeit vorhanden. Meinem Spaß tat das keinen Abbruch, da sich
Pallas Athene als Nadasdy prima geschlagen hatte.
Das Szenario hat sich ebenso wie das Regelwerk bewährt. Bei letzterem muss man halt ein bisschen auf Gentlemenagreement setzen, wo es sich im Detail ausschweigt.
Danke fürs Mitmachen. :thumbsup: