In der Woche nach dem letzten Spieltreffen, von dessen kleinem Bürgerkriegsgefecht nur Stephan das eine oder andere Bild gemacht hat (vielleicht gibt er sie ja noch Preis
), waren Martin und ich so angefixt von Longstreet, dass wir das gleich zum darauffolgenden Dienstag Feierabend wiederholen wollten. Hier das Ergebnis.
FatReb BatRep!Gespielt wurden 180 Punkte nach Club Game Regeln, als Szenario verfügten uns die Würfel \"Crossroads\" (Nummer 8, glaube ich), was gleich mal eine tolle Gelegenheit war die Flexibilität von Martins Geländeauswahl (großes Lob) zu demonstrieren. Wir folgten dem Aufbau des Diagramms im Regelbuch 1:1, hatten nach unseren letzten Erfahrungen, und da wir nicht allzu viel Zeit hatten (es war schließlich ein Wochentags-Feierabendspiel), keine Lust darauf noch weiteres optionales Gelände zu verteilen. Das Feld geriet entsprechend offen und tödlich, ermöglichte uns damit aber auch planvolle, klassische Manöver. Austragungsjahr der Schlacht war aus Balancegründen 1863.
Martin führte seine konföderierte Brigade ins Gefecht, ergänzt von Stephans tollem Brigadegeneral. Ich bediente mich aus dessen großartiger, riesiger Auswahl an Unionstruppen. Danke dafür Steph, war ein Riesenspaß, zur Abwechslung das Blau zu tragen. Und die Miniaturen sind mehr als genial.
Hier die sehr aggressive Startaufstellung nach Szenario. Martin gewann den Scouting Roll, wie es sich für die Rebellen gehört, und entschied sich für die Rolle des Verteidigers entlang der Straße und Kreuzung, der das Missionsziel (den Munitionswagen) vor den vorrückenden Yankees zu schützen hatte. So weit, so viel aus der Geschichte gelernt, so gut für ihn.
Hier das Feld aus der Yankee-Perspektive, aus der ich beschloss, meine Artillerieüberlegenheit voll auszuspielen und zugleich die beiden Hügel einzunehmen, um aus dieser überlegenen Stellung die Rebellen zu beharken, anstatt aggressiv gegen das Missionsziel vorzugehen- Auch wenn ich durch das von Martin gehaltene Missionsziel von Runde 1 unter Druck war, denn er konnte Zug um Zug mit einem glücklichen Würfelwurf das Spiel beenden. Die Union würde sich jedoch keine schweren Verluste (und damit Boni auf Martins Victory-Wurf) erlauben können: Ich spekulierte also auf seine Unfähigkeit, eine Doppel-Sechs zu würfeln, während ich in Ruhe und bedacht manövrierte. Aber Johnny Reb hatte da auch noch ein Wörtchen mitzureden...
Die Napoleon-Zwölfpfünder und Light Rifles der Union eröffnen an den vorrückenden Truppen vorbei das Feuer, die Rebellen halten trotz erster Verluste die Stellung.Die graue Linie hält, erwidert mit ihren Napoleons das Feuer, überlässt den Yankees jedoch damit die Manöverhochheit. In der dritten Runde des vorsichtigen Manöverierens der Schlachtlinien bringe ich meine Unionisten für einen Vormarsch in Formation, um im kommenden Zug in Gewehrreichweite gegen die Infantrie vorzurücken, dabei aber zumindest außerhalb der Canister-Reichweite der Kanonen zu bleiben. Schön zu sehen an dem Knick in der Unionslinie.Steady now, boys!Martin hat jedoch andere Pläne und befiehlt auf ganzer Linie den Sturmangriff mit dem blanken Bajonett! Ein beeindruckender Anblick, bei allem Vertrauen in die Fähigkeit meiner Veteranen, die bereits von drei Runden Artilleriebeschuss geschwächten Rebellen zurückzuwerfen und dann unter Feuer zu nehmen. Gut zu sehen: Der epische Sturmangriff des 1st Texas auf der rechten Flanke der Union, hügelauf und auf der Kuppe den Yanks begegnend. (Da wars für Martin dann vorbei mit \"aus der Geschichte gelernt\". :p )Hier die Perspektive von meiner linken Flanke aus, wo sich die Rebellen gegen die Yankees auf den felsigen Höhen werfen.Die rechte Flanke der Union klappt unter der Übermacht anstürmender Südstaatler weg, Johnny Reb scheucht die verprügelten Unionisten den Hügel hinab. Allerdings nicht bis zurück über den Potomac- Das Regiment formiert sich hinter der Artillerie neu, sicher begünstigt durch den Anblick des Double Cannister, den die entblößte Batterie zu laden beginnt, und diverser unfreundlicher Zurufe hinsichtlich ihres Charakters... In der Mitte hält das starke Zentrum aus Unionsveteranen jedoch dem Ansturm stand und wirft die Rebellen unter schweren Verlusten zurück. Atemlos warten beide Generäle indessen das Ergebnis des Sturmangriffs auf den Felsenhügel ganz links ab... sollte auch die Linke der Yankees nachgeben, wäre beide Flanken des Zentrums entblößt.Das 15. Massachusetts hält stand! Und schlägt das 28. Virginia unter den Jubelrufen der Jungs aus dem Norden den Felsenhang hinab bis zu ihrer Batterie zurück. Fredricksburg! Fredricksburg!Die Union eröffnet das Feuer auf die zu zwei dritteln zurückgeworfenen, ihre Linie gerade erst neu formierenden Konföderierten, ihre exposed position dabei voll ausnutzend. Die Nerven der Artilleristen auf der angreifbaren rechten Flanke geben jedoch nach, und sie schießen weit übers Ziel hinaus...
Give \'em hell, boys! Auf der linken Flanke hingegen schießen die zuvor siegreichen Unionisten, beflügelt von ihrem Triumph von mann zu Mann, die konföderierte Infanterie aufs schwerste zusammen...
...und zerstreuen sie vollständig in einen unorganisierten, kopflosen Rückzug.Wie an der broke box (d.h. den Verlusten) der Rebellen links gegen die der Union (rechts) zu sehen. Trotz dass die Konföderierten die rechte Flanke der Union zurück-, wenn auch nicht zerschlagen haben, sind die Rebellen gezwungen, ihren Munitionstross aufzugeben und den Rückzug anzutreten, um angesichts ihrer komplett zusammengebrochenen Zentrums und anderen Flanke zu retten, was zu retten ist. Heißt: Ich gewinne meinen Victory-Roll angesichts der horrenden Rebellenverluste.
Fazit? Wir sind noch immer ganz begeistert von Longstreet. Die Schlacht spielte sich sehr flüssig, das Manöverspiel war trotz des zu Martins Ungunsten ungleich verteilten Würfelglücks entscheidend für den Ausgang. Alles was sich auf dem Feld abspielte war filmreif und gut auf die Kriegsführung des Bürgerkriegs zu übertragen, sieht man von der (auch von den Generälen der zeit) sich unterschätzt anfühlenden Reichweite von Rifle-Volleys ab. Der jubelnde Sturmangriff mit blankem Stahl im Jahre 1863 verlor jedoch, letztlich ganz historisch, gegen Artillerieüberlegenheit, eine gute Stellung und die im dritten Jahr des Bruderkrieges nicht mehr zu von einem Bajonettangriff zu verschreckenden, diszipliniert feuernden Unionsveteranen. Aber Martin hat da evtl. seine ganz eigene Version der Geschehnisse zu berichten als die Propaganda des Nordens... Bis zum nächsten Mal! Ich freu\' mich schon.
Gruß,heute mal Grants falsche Bartstoppeln.