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Studium: Geschichte

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Odoaker:
Hallo,

da ich gerade in der 12. Klasse bin, mache ich mir natürlich so den ein oder anderen Gedanken, was ich nach dem Abitur machen will. Bisher war ich mir immer relativ sicher, Geschichte und Latein auf Lehramt zu studieren, nur frag ich mich in letzter Zeit, ob es wirklich das ist, was ich will. Geschichte studieren wäre sehr toll, da Geschichte nicht nur mein Lieblingsfach ist, sondern einfach auch mein Hobby und ich mich tagelang in Geschichtsbücher und solcherlei vertiefen könnte.

Nun also die Frage: Was kann ich mit einem Geschichtsstudium (ausgenommen auf Lehramt, aber sonst halt alle Möglichkeiten des Geschichtsstudiums, vom Allgemein-Studium Geschichte bis hin zum Altertum in Asien und den ganzen Facetten halt) anfangen? Welche Berufsmöglichkeiten gibt es? Hat jemand damit Erfahrung? Kennt ihr vielleicht jemanden der Geschichte studiert hat oder habt es sogar selbst getan?

Ich hab mal bei Google geschaut und eine Seite gefunden, wo gesagt wurde, dass man eigenständig von Projekt zu Projekt arbeitet, keine feste Anstellung und ergo also auch kein Anspruch auf Kranken- oder Arbeitslosengeld hat und die Joblage ziemlich miserabel sei.


Wer kann mir weiterhelfen?

Gruß,
Franz

Mehrunes:
Mach es nicht auf Lehramt nur weil dich Geschichte interessiert. Ich habe den Fehler gemacht (wenn auch nach nur einem Semester wieder korrigiert) und bereut.
Auch damals hieß es schon, dass man auf Magister dann nicht viel anfangen könnte.

Razgor:
Tolles Fach, tolles Hobby... im wesentlichen aber brotlose Kunst.

Lass die Finger von und mach es auch zukünftig als Hobby  :)

KingKobra:
Schönes Fach, gerne auch mal an der Uni zur Langeweile verdrögt, und es gibt recht wenig praktische Anwendungsmöglichkeiten für hauptberufliche Historiker, wenn du nicht auf Lehramt studierst oder dich eine wissenschaftliche Karriere reizt.
Freiberufliches Arbeiten ist nicht ganz so schlimm wie man immer denkt, es gibt auch da Möglichkeiten für Kranken-, Renten- oder Arbeitslosenversicherung (etwa die Künstlersozialkasse, wenn du als historischer Publizist tätig bist). Wenig Geld verdienst du als Lektor in Verlagen, in denen du die historische Reihe betreust. Immer wieder gerne genommen werden historische Themen von Medien aller Art, da ist dann eine journalistische Zusatzausbildung ganz gut (Volontariat, Journalistenschule). Oder du versuchst, auch noch einen Nebenaspekt für eine Spezialisierung reinzubringen, etwa - nicht lachen - VWL oder BWL und dich mit Wirtschaftsgeschichte oder Firmengeschichte zu beschäftigen.
Nur nicht gleich aufgeben.

Antipater:
Oje, was soll man da sagen? Ich erspare dir und mir jetzt mal den Sermon, den man überall zu hören bekommt: sowohl den vom \"Risikofach\" als auch den vom \"Erwerb von Schlüsselqualifikationen\". Wenn du das hören willst, schreib mich privat an.

Eins ist klar: Es gibt sicher Studiengänge mit einem klareren Berufsfeld. Der Abschluss (Magister/Bachelor/Diplom) qualifiziert dich nicht für einen bestimmten Job. Die Horrormeldungen aufgrund von Statistiken halte ich aus persönlicher Anschauung aber auch für Quark. Da erscheinen natürlich nur diejenigen, die als \"freie Historiker\" mehr Gelegenheitsarbeiter sind. Wie eigentlich in den meisten Berufen, muss man sich halt umtun und Augen und Ohren offen halten.

Über die Art des \"richtigen\" Studierens gibt es wahrscheinlich soviele Meinungen wie es Studenten/Absolventen im Fach gibt. Jeder wird dir was anderes erzählen - die einen finden das Fach an sich blöd, die anderen sind in ihren Erwartungen enttäuscht worden, wieder andere haben eine ruhige Kugel geschoben, während einige alles ihrem Leistungswillen zu verdanken haben.
Nun ja, ich mag mich da keiner Predigt anschließen. Ganz privat gesprochen kann ich nur sagen, dass ein bisschen Leidenschaft und Mut aber noch keinem geschadet hat. ;)

Am besten informierst du dich vor Ort. Es gibt an den verschiedenen Unis immer mal wieder Einführungsveranstaltungen oder Informationstage. Da solltest du auf jeden Fall hingehen, um dir einen eigenen Eindruck zu verschaffen. Das hat zumindest meine Entscheidungsfindung seinerzeit ungemein erleichtert.

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